Unzufriedenheit mit Terminierung - eure Meinung?

Kaltstoff

Kaltstoff

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5. Apr. 2021
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Liebe Klavierlehrer und -lehrerinnen im Forum,

ich bin aktuell leider (erneut) etwas frustriert von meinem Klavierlehrer und bitte euch um eure Einschätzung.

Mein KL ist ein Student der hiesigen Musikhochschule und ist angestellt bei einer Musikschule.
Ich habe noch nicht lange Unterricht bei ihm, dreimal vor Ort und dann online.
Inhaltlich bin ich sehr zufrieden.
Die Terminierung ist sehr unzuverlässig, was für mich schwierig ist.
Ich habe alle zwei Wochen eine Stunde Unterricht.
(Vor Ort fing es immer später an, weil er keine Pause zwischen SchülerInnen hat - na ja, da kann er nichts dafür, das scheint so zu sein an einer Musikschule, oder? Wie wird das gehandhabt, bedeutet eine Stunde Unterricht dann generell eher 50 min?)

Er hat Stunden schon mehrfach verschoben, einmal, weil es wg. der Verbindung nicht klappte, aber auch wegen anderen Dingen. Da bietet er mir dann Zeiten an wie z.B. abends um 9 oder samstags, das ist für mich echt ungünstig.
Jetzt hat er drei Stunden vorher die Stunde vor Weihnachten erneut abgesagt und mir gleich mitgeteilt, dass er in der ersten Januarwoche auch nicht kann, dafür würde er drei Termine nacheinander im Januar anbieten. Da ich mindestens einen davon nicht wahrnehmen kann, verschiebt sich das dann wieder usw.
Es ist nervig für mich und ich muss auch schauen, dass ich den Überblick behalte.

Was denkt ihr darüber?
Ist so ein Verhalten eher bei den meisten KL erwartbar und sollte/könnte toleriert werden?

Oder hat es zu tun mit seinem Status als Student und der Anstellung an einer Musikschule?


Ich überlege mir jetzt schon, ob ich zum Ende des Januars kündige und lieber noch weiter auf einen Platz bei einem der erfahrenen KL ggf. mit weiterem Anfahrtsweg warte, die ich natürlich auch kontaktiert hatte und alle voll sind. Das würde ich auch mit der Erwartung um Zuverlässigkeit der Termine verbinden.

Grüße von enttäuschter Kaltstoff :016:
 
Warum nimmst Du auch bei einem Studenten Unterricht?

Das ist in mehrererlei Hinsicht ungünstig!

Das kommt halt davon, wenn man am falschen Ende sparen will. (Ich vermute nämlich mal, Du wolltest einfach nicht so viel Geld ausgeben...)

You get what you pay for.
 
@hasenbein So einfach ist es nicht, an einen KL zu kommen. So wie ich das verstehe, haben die anderen KLs Wartelisten. Preise sind da eher gleich bei allen (Zumindest meine Erfahrung). Hättest du ad hoc Platz frei für einen neuen Klavierschüler, der nur Abends oder am Wochenende Zeit hat?
 
@Kaltstoff Lass dich auf die Warteliste des anderen KLs setzen, das wird eher nix… Bei einseitiger Flexibilität würd ich nicht mitmachen. Wenn ich das lese, denke ich, er hat einfach zu viele Schüler und bekommt es nicht organisiert. Warum übrigens nicht jede Woche? Wäre für den Anfänger besser
 
Es kann immer mal vorkommen, dass etwas dazwischen kommt und man kurzfristig Termine verschieben muss. Aber so wie du das beschreibst, würde ich mich anderweitig umsehen. Auf Dauer wäre mir das zu stressig.
 
Ist so ein Verhalten eher bei den meisten KL erwartbar und sollte/könnte toleriert werden?

Weder noch, das habe ich noch nicht erlebt.

Es ist nervig für mich und ich muss auch schauen, dass ich den Überblick behalte.

Man sollte sich (nach Möglichkeit) von belastenden Vorkommnissen befreien.


Ich würde kündigen, ich habe mich vorige Woche von meiner KL getrennt, weil sie mich auch genervt hat. Zudem hat sie auf meine Fragen und Bitten nach Spieltipps nicht oder nicht ausreichend hilfreich reagiert.

Eine meiner Devisen lautet: Gehe nicht mit unerledigten Dingen ins neue Jahr, auch daher meine Kündigung im alten Jahr (die eigentlich keine war, denn wir hatten keinen Vertrag).
 
Wenn Du mit seinem Unterricht ansonsten sehr zufrieden bist spricht das immerhin doch für ihn, Student hin oder her. Häufiges Absagen oder Verschieben von Terminen ist jedoch sicher leidig, zumal der Unterricht und das damit verbundene Feedback (wie auch ich aus Schülersicht finde) schon regelmäßig stattfinden sollte. Wenn Dir das also wichtig ist und Du davon so enttäuscht bist, solltest Du vielleicht wirklich jemanden suchen, der Deinen Wünschen und Bedürfnissen in der Hinsicht eher gerecht werden kann ...
 
Ich würde das Thema mal ganz direkt ansprechen. Es gibt Menschen, die machen sich keine Gedanken.
Da tut es gut, sie mal auf die Idee zu bringen, dass Terminplanung eine mindestens zweiseitige Angelegenheit ist.
Schlechte Verbindung bei Onlineunterricht ist kein Fehler des Lehrers. Er hat sich die Zeit genommen, wenn es dann nicht klappt, kann er nix dafür.
Fröhliches Verschieben kann für ihn unproblematisch sein, also überträgt er das auf seine Schüler.
Ich würde nicht einfach so kündigen, wenn Du sonst zufrieden bist.
Gib ihm ne Chance. Wenn sich nichts bessert, kannst Du immer noch gehen.
 
Mein KL ist ein Student der hiesigen Musikhochschule und ist angestellt bei einer Musikschule.
Eine Lehrkraft, die sich selbst noch in der Ausbildung befindet und/oder in einem Anstellungsverhältnis an einer Musikschule tätig ist, hat damit ihrerseits gewisse Abhängigkeiten hinzunehmen, das stimmt durchaus. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie damit der Notwendigkeit entkommt, sich professionell zu organisieren und übernommene Engagements vereinbarungsgemäß wahrzunehmen. Terminunstimmigkeiten sollten stets die Ausnahme sein - gleichzeitig sollte die Lehrkraft im eigenen Interesse klarstellen können, dass das Chaos von fremder Seite aus zu verantworten ist (sofern das zutrifft) und in jedem Falle akzeptable Alternativen anbieten in der Form zeitnaher günstiger Folgetermine. Gute und begabte Nachwuchskräfte können bereits in jungen Jahren gut gebucht und sehr gefragt sein, aber verzetteln sollte man sich trotzdem nicht. Wer auf unzähligen Baustellen gleichzeitig tätig ist, aber kein Projekt wirklich richtig bewältigt und zu Ende bringt, tut niemandem einen Gefallen, am wenigsten sich selbst. Diese Leute überzeugen im Studium nicht, weil sie zu vieles außerhalb der Hochschule machen, überzeugen an der Musikschule nicht aufgrund weiterer studienspezifischer und freiberuflicher Aktivitäten, überzeugen bei ihren freiberuflichen Projekten nicht aufgrund ihrer unerledigten Studienverpflichtungen und der schlecht organisierten Unterrichterei und so weiter. Sollte Dein Lehrer so ein Aktionist und ein ziemlicher Chaot sein, werdet Ihr vermutlich auf Dauer miteinander nicht glücklich.

Ich überlege mir jetzt schon, ob ich zum Ende des Januars kündige und lieber noch weiter auf einen Platz bei einem der erfahrenen KL ggf. mit weiterem Anfahrtsweg warte, die ich natürlich auch kontaktiert hatte und alle voll sind. Das würde ich auch mit der Erwartung um Zuverlässigkeit der Termine verbinden.
Dann spricht alles dafür, sich bei den kompetenten und geeigneten Kolleg(inn)en auf die Warteliste setzen zu lassen und zum richtigen Zeitpunkt zu wechseln. Bis dahin liegt die Entscheidung bei Dir, ob Du weiterhin mit dem unzuverlässigen Nachwuchskollegen arbeiten willst. Unregelmäßiger, aber fachlich durchaus qualifizierter Unterricht kann einen allerdings immer noch weiter bringen als gar kein Unterricht mehr und autodidaktisches Weiterprobieren. Aus der Ferne ist eine Entscheidung nur schwer zu treffen, dazu müsste man Deinen derzeitigen Leistungsstand und das Potenzial der Lehrkraft kennen. Auch dann kannst nur Du selbst entscheiden, was im ganzen überwiegt: der Ärger über die schlechte Organisation des Unterrichts oder die Freude über erreichte künstlerische und musikalische Fortschritte - das eine schließt ja das andere nicht aus. Ich wünsche Dir eine glückliche Hand und Mut zur Entscheidung.

LG von Rheinkultur
 
Guten Morgen,

vielen Dank für eure Antworten! Sie spiegeln und konkretisieren für mich sehr, sehr gut meine eigenen Überlegungen dazu.

Es ist tatsächlich sehr schwierig, einen qualifizierten KL zu finden. Dieser Student ist bereits mein dritter und ich würde gerne mal "ankommen".
Kriterien für den Unterricht sind in erster Linie meine (laienhafte) Vorstellung von Qualität und meine Erwartungen als Spätanfängerin, dass unbedingt auf meine Wünsche und Bedürfnisse eingegangen wird und ich nicht irgendwelchen Kram spielen muss, den ich nicht will.

@susa Wöchentlich geht schlecht, weil ich an diesem Nachmittag häufig noch berufliche Termine habe. Aber bei einem neuen KL würde ich mir das überlegen, wenn es zeitlich geht.

@Marlene Ich arbeite an der Berücksichtigung genau dieser Haltung, beruflich wie privat. Manchmal noch schwer für mich, deshalb freue ich mich über Bestärkung.

@Perdita Genau das ist für mich neben der Organisation/Verschieberei so nervig und enttäuschend, dass ich dann, was Rückmeldung angeht, auf dem Trockenen sitze und entweder doch alleine vor mich hinwurschteln muss oder eben nicht weiterarbeiten kann, um mir nichts Falsches anzugewöhnen. Gerade die Absage vor Weihnachten ist besonders ärgerlich, da ich jetzt in den Ferien mit Fußerkrankung besonders viel Zeit zum Spielen habe! (Meine Antwort inkl. frohe Weihnachten auf seine Whatsapp-Absage hat er noch nicht einmal gelesen. Also weiß er auch noch nicht, dass ich an einem Termin nicht kann und wird wieder sehr kurzfristig reagieren..)

@Tastatula Ich habe bereits in der Probestunde gesagt, dass ich beruflich/privat sehr eingebunden bin und wenig flexibel. Ich hab das auch nochmal wiederholt. Eigentlich ist das schon die Chance gewesen. Ich hatte ja auch schon einmal mit dem Leiter der Musikschule telefoniert, als mein KL gar nicht reagierte (auch wegen Terminverschiebung.)
Er ist fachlich sehr versiert, klar, er ist ja Student Hauptfach Klavier. In den Stunden arbeiten wir in einer Art und Weise am Erreichen einer Klangvorstellung, die ich sehr bereichernd erlebe.
Aber zum Einen fehlt es natürlich an Pädagogik: Ich muss schon bohren, um vermittelt zu bekommen, wie ich was üben soll, umsetzen soll. Er sagt z.B. nur so dahin, ja, die Triller können Sie schön üben - wie genau, sagt er nicht (das nachzufragen ging mir leider durch die Lappen).
Zum Anderen ist auch außerhalb der Stunde wenig bis kein Interesse an meinem Lernfortschritt zu bemerken. Ich meine jetzt z.B., dass er mir zweimal versprach, Noten zu schicken, dies nicht tat und es dann auch nicht mehr erwähnte. Bei den Onlinestunden musste ich jedes Mal noch einmal meine Stücke abfotografieren, dass er wusste, worum es gehen soll. So ein Mit- oder Vorausdenken ist wohl gar nicht zu erwarten. Das hatte ich bei meinem ersten KL doch anders, angenehmer, pädagogischer, erlebt. Für ihn ist es ein Nebenjob zur Finanzierung des Studiums, das ist schon klar, aber auch sehr deutlich zu spüren.

@Rheinkultur Vielen Dank für die interessanten Gedanken zum KL.
Er ist zudem noch einfach sehr, sehr jung und sehr engagiert in seinem Studium, so schätze ich es ein. Er hat einen Internetauftritt dem zu entnehmen ist, dass er bereits zahlreiche Preise gewonnen hat. Ich glaube/vermute, was sein Studium angeht, ist er kein Chaot. (Er spielt fantastisch Klavier, wunderbar, ich könnte auch die ganze Stunde neben ihm sitzen, ihm zuhören und auf seine Finger gucken, die so leicht und selbstverständlich über die Tasten gleiten.)

Wenn ich das Ganze weiterdenke, bekomm ich schon leichten Ärger, weil schon im Januar, bei den Ersatzterminen wieder verschoben werden muss in den Februar usw.

Wenn, dann werde ich noch im Dezember kündigen und gebe mir deshalb noch etwas Zeit, auch gerade wegen der Überlegung, dass ich dann vorerst ohne KL sein werde oder Einzelstunden bei einem für mich schlechten KL (mein ehemaliger zweiter) nehmen könnte..

Ich hatte schon überlegt in meiner Not, den Online-Kurs von Franz Titscher zu kaufen um die Zeit zu überbrücken, was meint ihr?

Nochmal @Rheinkultur Mein Spielniveau, hmm. Mühelos spielen kann ich das Andantino von Khachaturjan, eine Eccossaise von Beethoven, ein Menuett von Haydn, Tschaikowskys Altfranzösisches Liedchen, Stückchen von Schumann, Solfegietto von C.P. Bach (mit etwas gedrosselter Geschwindigkeit), solcherlei. Anderes habe ich mir erarbeitet bzw. bin dran und hab es aber "noch nicht drauf" aus verschiedenen Gründen.

Es grüßt euch Kaltstoff.
 
Zum Anderen ist auch außerhalb der Stunde wenig bis kein Interesse an meinem Lernfortschritt zu bemerken.
Das scheint nun eher auf jemanden hinzudeuten, der zwar sicher Interesse an seinem Fach, nicht aber an dessen Vermittlung hat bzw. dessen Prioritäten woanders liegen. Damit tut man als Klavierlehrer allerdings wohl weder sich noch seinen Schülern einen Gefallen. Ich hatte kurzzeitig auch einmal einen solchen Lehrer, der mir versprochenes Notenmaterial nicht geschickt hat, notwendige Absprachen manchmal vergaß und auch sonst während der Stunde kaffeetrinkend mehr oder weniger aufmerksam dabeisaß und eher oberflächliche Tips gab. Viel gelernt habe ich dabei natürlich nicht; und vor allem auch dieses spürbare Desinteresse empfand ich als sehr demotivierend und enttäuschend, ganz im Unterschied zu meinem angestammten KL, bei dem ich mich auch in der Hinsicht ganz gut aufgehoben fühle. Klavierunterricht mag eine bezahlte Dienstleistung sein, aber die unbezahlbare zwischenmenschliche Chemie stimmt in solchem Fall wohl einfach auch nicht. Man fühlt sich so ja auch nicht wirklich wahrgenommen.

Dennoch - Du beschreibst die Stunden bei ihm als "bereichernd". Daher würde ich, bevor ich ganz auf dem Trockenen sitze und alleine mit Onlinekursen oder einem noch schlechteren KL vor mich hinwursteln muss, meine Wünsche, Erwartungen und Unzufriedenheit mit dem Terminchaos offen ansprechen (solche Rückmeldungen sind ja auch für den Lehrer nicht ganz unwichtig) und auch abwägen, ob halbherziger und unregelmäßiger Unterricht nicht immer noch besser als gar keiner ist, jedenfalls so lange keine geeignetere und verlässlichere Alternative dazu aufgetan ist. Man kann sich der Mängel einer Sache ja bewusst sein, auch ohne sie gleich ganz verwerfen zu müssen.

Alles Gute bei Deiner Entscheidung.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Ja, es wäre wichtig, nicht nur zu sagen, dass Du selbst terminlich eingebunden bist, sondern, und das meinte ich mit Ansprechen, ihm klar machst, dass Du seine Art, mit Verabredungen umzugehen nicht schätzt und dass Du eine klare Linie von ihm erwartest.
Es gibt Menschen, die sehr klaren Text brauchen. Und dann kann es sogar klappen.
 
Es ist tatsächlich sehr schwierig, einen qualifizierten KL zu finden.

Mit diesem Problem sehe ich mich hier leider auch konfrontiert. Falls es mit der KL, die mich auf ihre Warteliste gesetzt hat, im nächsten Herbst nicht klappen sollte, sehe ich schwarz und muss dann tatsächlich auch in Zukunft alleine weitermachen.

Aber zum Einen fehlt es natürlich an Pädagogik: Ich muss schon bohren, um vermittelt zu bekommen, wie ich was üben soll, umsetzen soll. Er sagt z.B. nur so dahin, ja, die Triller können Sie schön üben - wie genau, sagt er nicht (das nachzufragen ging mir leider durch die Lappen).

Das gleiche Problem hatte ich mit der KL, die ich nicht mehr aufsuchen werde. Dieser Zustand ist sehr unbefriedigend, auch weil man für sein Geld nicht bekommt, was man erwarten darf.

Ich arbeite an der Berücksichtigung genau dieser Haltung, beruflich wie privat. Manchmal noch schwer für mich, deshalb freue ich mich über Bestärkung.

Dann habe ich noch eine Bestärkung für Dich:
Vor drei Jahren habe ich durch Umzug eine ganze Stadt (meine Geburtsstadt Köln) aus meinem Leben gestrichen, weil mir das Leben dort nicht gut getan hat. Seit meinem Umzug war ich nur einmal (wegen eines wichtigen Termins) dort. Ich verspüre keinerlei Sehnsucht oder Heimweh und fühle mich sehr gut dabei dieser Stadt fernzubleiben.
 
@Tastatula Da hast du recht. Das fällt mir manchmal gar nicht auf bzw. ein, wenn ich schon mehrfach mein Bedürfnis geäußert habe und jemand (Erwachsenes) es immer noch/trotzdem nicht berücksichtigt, dass das irgendwie noch nicht ausreichend angekommen sein könnte und es Sinn macht, es nochmal klar zu sagen.

@Marlene Das ist wirklich unbefriedigend, ja!
Die letzte Onlinestunde war ja echt super, aber hmm, ja, warum. Ich erarbeite mir gerade Chopin 17,4 und wir hatten vorletztes Mal die ersten 5 Takte angespielt und er sagte, dass ich die Melodie rausarbeiten soll, das war alles. Dann habe ich mir mit einem hervorragenden Video von Jean Marc Luisada den ersten Teil des Stückes bis "zum Oberek" erarbeitet und ihm vorgespielt und er war ganz begeistert und meinte, ich hätte sehr gut geübt und für bestimmte Aspekte tolle Lösungen gefunden. Ja, ha! Aber die kann ich nicht alleine finden, ich bin Anfängerin. Und ich will mir nicht mit Videos behelfen, ER sollte mir Übetipps geben. Freude hatte dann in der Stunde gemacht, dass wir dann alles, was ich geübt hatte, nochmal gründlich durchgegangen sind und auf feine Stimmungen geachtet haben. Im Vergleich zu dem, was ich mit Hilfe des Videos gelernt habe, war das aber eher der kleinere Anteil an Erkenntniszuwachs.

Wie ich gelesen habe, bist du dahingehend etwas im Vorteil, dass du schon lange spielst. Da kannst du dir keine falschen Grundlagen angewöhnen, wenn du alleine weitermachst, denk ich? Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt im Herbst.
 
Wie ich gelesen habe, bist du dahingehend etwas im Vorteil, dass du schon lange spielst.

Ich habe zwar vor etwas mehr als zehn Jahren angefangen, aber in den letzten fünf Jahren hatte ich nur wenig Unterricht. Und oft zu wenig gespielt, tage- und wochenlang überhaupt nicht.

Da kannst du dir keine falschen Grundlagen angewöhnen, wenn du alleine weitermachst, denk ich?

Das sehe ich auch so, deshalb hatte ich vor fünf Jahren nicht nach einem neuen KL gesucht. Aber mit Unterricht macht man halt bessere Fortschritte und weniger Fehler.

Ich drücke dir die Daumen, dass es klappt im Herbst.

Danke. :-)
 
Nachtrag.

Mein studentischer KL hatte auch danach nochmal eine Stunde am Unterrichtstag abgesagt und ich war entschlossen, nächstmöglich zu kündigen.
Gestern war dann endlich mal wieder Präsenz, wir hatten 1,5 h wg. des Nachholens und das erste, was er sagte, war sich für die kurzfristigen Absagen zu entschuldigen und auch zu erklären, wodurch dies zustande kam.
Ich sagte ihm nochmal deutlich, dass ich Verbindlichkeit brauche und es so nicht ständig laufen kann.
Da der Unterricht in Präsenz so viel Freude macht und so gewinnbringend ist, werde ich doch nicht kündigen. Zudem ist er ein sehr sympathischer, ernsthafter junger Mann (und aufgrund meines eigenen familiären Backgrounds mag ich auch, dass er Ukrainer ist.)
Es ist eben sehr schwierig in meiner Stadt, zeitnah Unterricht bei einem qualifizierten, erfahrenen KL zu bekommen. Ohne Unterricht längere Zeit zu sein halte ich für ungünstig, ich spiele ja erst knapp 2 Jahre.
(Juchu, gestern war einfach toll und ich würde am liebsten nicht arbeiten gehen, sondern üben..:026::chr01:)
 
Da der Unterricht in Präsenz so viel Freude macht und so gewinnbringend ist, werde ich doch nicht kündigen. Zudem ist er ein sehr sympathischer, ernsthafter junger Mann (und aufgrund meines eigenen familiären Backgrounds mag ich auch, dass er Ukrainer ist.)
Höre ich da was läuten? :-D

Naja, also so ganz plausibel kommt es nicht rüber. Er hält dich hin, wenn ihr nicht besprochen habt, warum die Umstände der kurzfristigen Absagen entfallen sind oder wie er sie abgestellt hat. Eine Entschuldigung allein, nach dem Motto "Sorry, kommt nicht wieder vor", würde mir nicht reichen an deiner Stelle. Er ist dir als Betroffene insoweit Rechenschaft zu schuldig, die kann man ja immer vom Privaten abstrahiert ablegen. Etwas mehr Rückgrat, sonst lernt er, dass er es sich bei dir ja erlauben kann.

Aber gut möglich, dass du die Warnung in den Wind schlägst ...
 
Ich gebe da @hasenbein recht.

Musikstudenten sind nicht immer die zuverlässigsten (war bei mir auch ned anders)

Mal notgedrungen mittels Unterricht bisserl des Taschengeld aufbessern und ansonsten hat man vergnüglichere Dinge zu tun.

Es ist immer ratsam sich einen Klavierlehrer zu suchen, welcher auch mit Herzblut bei der Sache ist.
 
Was soll denn da läuten?:018::dizzy: :005:Der könnte mein Sohn sein, aber, ja Respekt eben, sehr ernsthaft. So war ich in dem Alter nicht.
Er hat mir schon genau erklärt, wie die Absagen zustande kamen.
Und: ich habe trotzdem zwei der renommierten KL, die für mich in Frage kommen, aber voll sind, nochmals kontaktiert mit Bitte um Rückmeldung bzgl. eines Wartelistenplatzes. Wenn es wieder so läuft, dann kündige ich, das ist ja jederzeit zum Monatsende unkompliziert möglich.
Des Weiteren ruht mein Vertrag ab Februar wegen einer Fuß-OP für 2 Monate (hoffentlich kann ich im Krank nach zwei Wochen wieder ans Klavier humpeln.)
Mit Herzblut ist er sicher nicht so sehr dabei, was das Vorankommen seiner SchülerInnen angeht @Henry , da mache ich mir keine Illusionen. Er kümmert sich schon primär um seine Karriere/sein Studium. Die Absagen hatten alle mit seinem Studium/Konzerten zu tun.
Aber wie gesagt, bei mir mit meinen popligen zwei Jahren Klavierspiel ist mir so eine Begleitung lieber als gar keine. Es geht so oft noch um fundamentale Aspekte - Handhaltung, bequeme geeignete Fingersätze etc. pp.
(Wieviel der Unterricht kostet, spielt überhaupt keine Rolle, 10, 20 Euro hin oder her, das ist eine alberne Unterstellung, deswegen bin ich da auch nicht drauf eingegangen.)
 
Das Problem mit den Terminen, das ich im alten Thread ansprach, war jetzt rückblickend das kleinere, hatte sich dann eh erledigt, weil es nach Ansprache besser lief.

Ich werde heute noch kündigen, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich meinen KL sehr gerne mag und für sein Klavierspiel und seine Ernsthaftigkeit bewundere.

- Bewusst war mir von Anfang an, dass er kein Pädagoge ist und methodisch-didaktisch wenig zu bieten hat und spürbar war auch, dass es für ihn ein Brotjob ist.
- Außerdem ist er noch so jung und höflich-zurückhaltend, dass mir eine gewisse Führung fehlte.
- In den letzten Wochen haben meine Gelenkprobleme v.a. im Daumengrundgelenk links stark zugenommen. Es ist nun schon so, dass ich nach jedem Üben der aktuellen Stücke Schmerzen habe.
- Was ich auch komisch fand:
Es gibt ja Stücke, an denen übe ich immer wieder (, da sie eigentlich meinem aktuellen Spielniveau nicht entsprechen). So z.B. das Notturno von Grieg, es ist immer mal wieder in Arbeit (die Triller klingen nun passabel, aber es gibt ja noch so vieles mehr...).
In der letzten Stunde spielte ich es ihm vor und es kamen wieder neue Aspekte hinzu, die er ansprach, von denen noch nie die Rede war. Teilweise muss ich mir nun etwas abgewöhnen, was ich die ganze Zeit (seit Februar!!) schon so spiele. Warum sagt er mir das nicht gleich?
Ich vermute: zu Anfang war mein Spiel so grundlegend grottig, dass er das noch nicht sagen konnte oder ihm nicht auffiel, weil die anderen Aspekte noch fundamentaler waren. Hätte er mir von Anfang an alles gesagt, woran ich arbeiten müsste, hätte ich es bleiben lassen müssen, weil zu viele Dinge auf einmal. Es ist oft so gewesen, dass ich auf seine Kritik hin zu ihm meinte, dass ich das nicht alles auf einmal während des Spiels berücksichtigen könne, die ganze Aspekte.
Fazit: Ich HÄTTE es bleiben lassen müssen.
Ich hatte ihn MEHRFACH gefragt, ob es nicht doch zu schwer für mich sei und er verneinte das mehrfach. Darauf vertraute ich. Er sagte zwar auch, dass wir auch was anderes nehmen könnte, wenn ich nicht möchte, aber verneinte ausdrücklich, dass es zu schwer sei.
(Ich glaube, dass er mich solche Stücke lernen ließ, weil es mit seinem eigenen Interesse korrespondierte. Das sind Stücke, die ihm selbst sehr gefallen und die er auch gerne spielt.)

Gestern hatte ich die Probestunde bei dem KL, der mich vor einem Jahr auf die Warteliste setzte. Er hat mich einige Stücke vorspielen lassen. Ich habe den Grieg angespielt, das Andantino von Khatchaturjan, Arietta und Stückchen von Schumann.
Er hat mir das so gespiegelt, wie ich es oben beschrieb und ahnte.
Er meinte, ich müsse erst nochmal ein Viertel-, halbes Jahr intensiv an der Technik und Haltung üben (das habe ich immer wieder autodidaktisch versucht, mit Feuchtwanger, Schaum, etc. pp.).
Stücke wie das Notturno oder auch meinen aktuellen Walzer soll ich dringend liegen lassen.
Sein Ansatz ist leider komplett anders als der von M. Während M. Wert drauf legte, dass ich tief sitze und die Finger ganz nah an den Tasten lasse, Handgelenke tief, präferiert dieser KL Gewichtsspiel und Bewegungsspiel, Handgelenke viel höher. (Wovon ich noch nie was gehört hatte außer hier im Forum.)

Ich habe für nächste Woche eine bezahlte Einzelstunde bei ihm vereinbart, ich muss das alles erst noch mal sacken lassen. HA ist Hanon mit kreisenden Handgelenken und stützend zu üben.

Aber kündigen beim anderen werde ich in jedem Fall. Ich mach mir sonst meine Gelenke und mein Spiel kaputt.
So Ähnliches liest man ja hier im Forum oft, von den ehrgeizigen Spätanfängern, die viel zu schwere Stücke üben. Die echte, eigene Erfahrung im RL ist durch Sätze im Internet nicht zu toppen, in meinem Fall leider.

PS liebe Mods, vielleicht kann man das Thema in einen anderen Bereich verschieben, da es ev. auch für andere Anfänger wichtig ist?
 

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