Unreine Saiten

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Mir attestierte letztens mein Klavierstimmer, mein Klavier hätte unreine Saiten und das könne man nicht mehr richtig stimmen. Da ich das von der Geigenlehrerin bezüglich der Geigensaiten meiner Tochter auch schon mal gehört habe (99€ der neue Satz) und es auch selbst an meinem Klavier bei einigen Tönen meine vernommen zu haben frage ich mich, ob das nach ca 18 Jahren "normal" ist, dass ein Yamaha-Kla4 einen kompletten Satz neue Saiten haben muss?!?!?

Wie kommt das? Ist das fabrikatabhängig? Der Steinwayflügel meines Vaters und alle Klaviere der Musikschule könnte auch betroffen sein? Was für eine Goldgrube, allen Klavieren alle 20 Jahre einen Satz neuer Saiten zu verpassen... mir ist mal bei meinem Studentenklavier eine Saite gerissen, Bass-Saite, umsponnen, klar, war tierisch teuer. Ob Klaviersaiten im Komplettsatz billiger sind? Welche nimmt man denn da? Welche passen zu den Saiten, die ich habe? Bisher habe ich 50 Jahre lang geglaubt, dass nur dann neue Saiten in ein Klavier/Flügel müssen, wenn eine Saite reißt.

Ich bin ratlos.
 
Hallo Viola,

Wenn Saiten unrein werden, sollte man alle ersetzen. Zu welchem Zeitpunkt Saiten ersetzt werden müssen hängt von der Auslastung ab. Sind die Saiten sehr straff gespannt, geschieht das früher. Ist die Konstruktion eher abgestimmt auf schwache Auslastung kann man länger damit klar kommen. Manchmal, eher selten reicht es aus, eine bestimmte Sektion oder nur Einzelne zu erneuern. Was häufiger vor kommt ist, dass der Hammer nicht alle drei Saiten gleichzeitig und mit der gleichen Energie trifft - das kann auch zu eiernden Tönen führen.

LG
Michael
 
@Michael... ohweia, das ruiniert mich.

Oder ich muss es ertragen...


@ fischi,
yep, dat is eben so
Die gute Nachricht ist: alt, aber lernfähig!!
 
Hallo Viola,

stören Dich denn die unreinen Saiten oder stören sie nur den Klavierstimmer? Wenn sie Dich nicht weiter stören würde ich alles so lassen wie es ist. Wenn sie Dich doch stören, dann tröstet Dich vielleicht, dass Du mit dem Problem nicht ganz allein bist denn mir geht es gerade genauso :(.

Ob Klaviersaiten im Komplettsatz billiger sind?

Ja, meistens schon, aber sinvoll ist es m.M. nach dann alle zu tauschen oder zumindest den kompletten Bassbezug bzw. Blankbezug, je nachdem wo es hakt.


Sehr gute Bassbezüge fertigt die Firma Heller (www.hellerbass.de). Für den Blankbezug empfehlen sich die Saiten der Firma Röslau.

Welche passen zu den Saiten, die ich habe?

Meistens passen meiner Erfahrung nach alt und neu nicht so recht zusammen, deshalb auch die Empfehlung alle zu tauschen.


Wie möchtest Du denn die Saiten ins Instrument bekommen? Will sie Dein Klavierstimmer aufziehen, oder soll das Klavier in die Werkstatt? Die Arbeit kann unter Umständen mehr kosten als das Material, z.B. bei Einzelösenbezug der Blanksaiten, denn in jede Blanksaite eine Öse zu pfriemeln dauert ewig.

Fazit: Nur machen wenn wirklich dringlich oder sowieso Arbeiten an der Akustischen Anlage anstehen.

Gruß
Thilo
 
Danke, schon merkwürdige Sache. Dieses mein Yamaha-Piano ist vom Klang her nie gut im Bass gewesen, das hat mich immer gestört. Aber ich habe es trotzdem wegen der Disk-Funktion gekauft, die ich auch viel zum Komponieren oder zum Einspielen in den Computer brauche.

Ich kenne Yamaha-Klaviere mit brillianten Bässen, doch bei den Disk-Klavieren sind die Bässe scheinbar immer ein wenig blasser, wie ich meine. Okok, ich kenne nur 5 Disk-Klaviere, aber alle waren vom Klang her eher weich und matschig im Bass (und ich mag eigentlich für die ganze Rock und Jazz-Literatur sowie meine Lieblinge der osteuropäischen Expressionisten ziemlich viel Wumm im Bass...). Also es war seinerzeit eine Entscheidung FÜR die Technik und gegen einen tollen Klang, was Vor- und Nachteile hat(te). Leider kann ich mir nicht zwei Instrumente leisten, das wäre Quatsch.

Langes Tippen, kurzer Sinn, vielleicht haben die Saiten von Beginn an schon geschwächelt. Irgend etwas hat mich immer gestört. Aber ich konnte es nicht benennen. Kann das sein, dass neue Klaviere schon unreine Saiten haben?

In dem Diskklavier steckt ja eigentlich im Gehäuse eines größeren Klavieres ein kleineres, damit noch Platz für die Spielmechanik bleibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass Gehäuse und Innereien nicht besonders klanglich aufeinander abgestimmt sind...

Mal sehen. Im Moment habe ich wieder eine Lebensphase, wo mir nach Klavier spielen ist, aber lieber als zu Hause spiele ich auf den Gurken in der Musikschule einmal die Woche. Ist doch bescheuert...
Wenn ich zu Hause spiele über ich immer mental den Klang so wie ich ihn haben will mit... aber hören tue ich was anderes... zu blöde.
 
Wenn ich mich als Laie dazwischendrängen darf für eine Frage: was sind unreine Seiten und wie erkenne ich sie? Und von welchen Kosten reden hier bei einem kompletten "Neubezug"?
 
Es ist aber kein Reimport?
Hat der Klavierstimmer die Saiten schon mal an den Stegstiften angeklopft?
 

(und ich mag eigentlich für die ganze Rock und Jazz-Literatur sowie meine Lieblinge der osteuropäischen Expressionisten ziemlich viel Wumm im Bass...)

Tja, da wird nur ein Flügel Abhilfe schaffen. Ich habe selten ein Klavier gespielt, das einen richtigen Bass hatte. Hier sind die größeren Flügel doch einfach unschlagbar.

Alternativ könntest Du das Klavier auch mal mitten in den Raum stellen. Die Akustik dankt es Dir, und Du bekommst einen viel volleren Klang und mitunter auch viel schönere Bässe.

Das die Yamaha Disc-Klaviere "matter" klingen als normale Vergleichsklavere von Yamaha kann wohl nicht die Regel sein. Es sind baugleiche Klaviere und sie werden auch nicht anders intoniert. Es ist demzufolge Zufall, wenn Du immer bei den Disc-Klavieren ein "mattes" erwischt hast.
 
Ich würde gerne die Frage von andreasb nochmal nach vorne holen, weil es mich auch interessiert:

Wenn ich mich als Laie dazwischendrängen darf für eine Frage: was sind unreine Seiten und wie erkenne ich sie? Und von welchen Kosten reden hier bei einem kompletten "Neubezug"?

Ist das gleiche gemeint, wie mit "taube" bzw. "blinde" Seiten (habe ich auch schon gehört und weiß nicht, was das ist).

Was bringt
bzw. was ist damit gemeint ?

Interessanter Faden, das.

Gruß
Rubato
 
Hallo Viola,

so wie Du das schilderst hast Du kein Problem mit evtl. unreinen Saiten, sondern mit dem Klang Deines Klavieres, speziell mit dem Bass. Das liegt vermutlich aber nun wieder nicht an den Saiten selbst. Ein entsprechender Fachmann kann das beheben, da bin ich mir fast sicher, denn grundsätzlich hast Du doch ein solides Instrument. Ich habe schon Yamaha Disk-Klaviere gespielt die ordentlich Wumms hatten.


Gruß
Thilo
 
@Rubato

Unreine Saiten sind Saiten, die unharmonische Obertöne produzieren und sich deshalb nicht mehr ohne Schwebung stimmen lassen.
Taube/Blinde Saiten sind Saiten die zu kurz Ausklingen. Das entsteht oft bei den umwickelten Saiten durch Korrosion (der Drahtseele) die die Schwingungsfähigkeit der Saite einschränkt. Gibt aber natürlich dafür auch andere Ursachen die nichts mit der Saite zu tun haben, z.B. die Saite liegt nicht fest auf dem Steg auf. Dann hilft es die Saite wieder an den Steg zu drücken/klopfen etc.

Kosten für die Neubesaitung: Ich bin ja kein Fachmann, aber je nach Aufwand (nicht jedes Instrument ist ja gleich / Transport / Saitenmaterial) so grob geschäzt ab ca. 1500€ ?

Gruß
Thilo
 
Scheint ja Hoffnung zu geben, wenn das Anklopfen an den Steg vielleicht hilft...

;)


Ich meine, dass mein Stimmer (ein ehemaliger Schüler meines Vaters im übrigen...) noch nie rumgeklopft hat, aber darum hatte ich ja auch noch nie gebeten.


Also, das Klavier stand mal in einem 5x7 Meter großen Raum, klar, dort klang es schon besser, ein wenig schief abgerückt von der Wand, bassseitig natürlich... aber so wirklich hat es auch da nie gut geklungen... hmmm... der Raumklang jetzt heute ist sehr bescheiden winzig, absolut kein Zauber. Leider habe ich einen Nachbar, daher habe ich es sogar ganz an die Wand gestellt, damit es eben weniger "Wumm" hat (weil ich das ja mental kompensiere). Aber manchmal würde ich schon mal wieder einfach gerne Gas geben... seufz.
 
Taube/Blinde Saiten sind Saiten die zu kurz Ausklingen. Das entsteht oft bei den umwickelten Saiten durch Korrosion (der Drahtseele) die die Schwingungsfähigkeit der Saite einschränkt. Gibt aber natürlich dafür auch andere Ursachen die nichts mit der Saite zu tun haben, z.B. die Saite liegt nicht fest auf dem Steg auf. Dann hilft es die Saite wieder an den Steg zu drücken/klopfen etc.

Bei den amerikanischen Kollegen herrscht der Glaube vor, dass Basssaiten taub werden durch Schmutz. Also heißt es, den Schmutz zu entfernen. Dazu gibt es abenteuerliche Methoden. Z.b. die Saite unten aushängen und über einen Rundstab wickeln und hin und her rollen. Oder die Saite komplett entspannen und beim langsamen Hochstimmen extrem laut anschlagen, damit der Schmutz rausgeprügelt wird. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll. Allerdings ist es mir auch schon mal passiert, dass ich eine taube Saite entspannt und sofort wieder hochgestimmt habe, und es war tatsächlich besser (ohne die Taste anzuspielen). Und Bassisten kochen ihre Saiten ja auch mal ganz gerne aus, um Geld zu sparen (oder in kaltes Wasser mit Kukident). Da ist ja auch die Idee, den Schmutz zu entfernen und das funktioniert tatsächlich bestens. Aber Bassisten greifen ja auch ständig auf die Saiten mit ihren Fettfingern (nichts gegen Bassisten :p ), also ist die Frage, ob man das wirklich vergleichen kann....
 
hmmm... Kochen war noch nie meine Stärke... (@rolf daher wird das wohl auch mit dem reichen Industriellen nix...)
 

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