Troubadix
Dorfpolizist
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Ich wollte das folgende Stück eigentlich in einem der Threads über unbekannte Stücke vorstellen. Da ich in diesem Zuge aber gleich ein anderes Thema mit behandeln möchte, ist wohl ein eigener Thread besser geeignet. Es handelt sich um ein Stück das zwar nicht völlig vergessen wurde, aber sicher vielen hier unbekannt sein dürfte, die 1. Klaviersonate von Schostakowitsch. Schostakowitsch schrieb das Stück 1926 im Alter von 20 Jahren. Ein halbes Jahr zuvor gelangte er mit seiner ersten Sinfonie zu einem recht hohen Bekanntheitsgrad und von nun an erforschte er trotz der Zweifel seiner Professoren neue Wege. Bei seiner ersten Klaviersonate handelt es sich um ein sehr lebhaftes, fast schon aggressives Werk des jungen Schostakowitsch. Sie klingt zwar atonal, trotzdem kann man C als tonales Zentrum ausmachen. Sie ist als einsätzige Sonate konzipiert, ändert aber das Tempo recht häufig. Die einzelnen Abschnitte gehen dabei fließend ineinander über. In den langsamen Abschnitten kommt die Sonate nie zur Ruhe, sondern baut immer weitere Spannung auf, die sich in den schnellen Passagen entlädt. Schostakowitsch spielte das Werk über Jahre hinweg recht häufig. Es schien ihm wohl geeignet um sich als großen Virtuosen zu präsentieren. Angeblich zerrissen dabei regelmäßig die Saiten, die Hämmer brachen und die Tasten waren oft mit Blut beschmiert. :) Der Schwierigkeitsgrad der Sonate ist enorm!
Hier eine ganz wundervolle Einspielung von Lilya Zilberstein: Schostakowitsch Klaviersonate Nr.1
Nun aber zum eigentlichen Grund für diesen Thread. Wolters schreibt über dieses Werk: „Wieweit man diese kaum unterbrochene Folge grellster Dissonanzen genießen mag, ist freilich Geschmackssache.“
Das ist ja noch recht harmlos formuliert, verglichen damit, wie er mit Werken aus Szymanowskis zweiter Schaffensperiode ins Gericht geht. Hier schreibt er: „Die Harmonik löst sich in unbestimmbare, fließende, höchst raffinierte Klänge auf von eigentümlicher Faszination und Farbigkeit, doch einer entnervenden Weichlichkeit und Gestaltlosigkeit, die nur in ganz kleinen Dosen zu genießen ist. Höhepunkt dieser Entwicklung sind die Métopes op.29.“ Auch mit Szymanowskis dritter Klaviersonate geht Wolters hart ins Gericht.
Nun ist es aber so, dass diese drei Werke zu meinen liebsten Werken überhaupt gehören. Ich kann sie sehr wohl genießen. Ich kann sehr gut verstehen, dass man mit dieser Musik Schwierigkeiten hat, wenn man dissonante Musik eher weniger gewöhnt ist bzw. sich weniger mit ihr beschäftigt hat, doch kommen in diesem Fall die negativen Kommentare aus der Fachwelt (schon klar, dass bei Wolters einiges fragwürdig ist, aber trotzdem...).
Wie seht ihr das? Sind diese Stücke für euch noch genießbar? Wo liegt eure Grenze des Genießbaren (in der Kunstmusik!)?
Viele Grüße!
Hier eine ganz wundervolle Einspielung von Lilya Zilberstein: Schostakowitsch Klaviersonate Nr.1
Nun aber zum eigentlichen Grund für diesen Thread. Wolters schreibt über dieses Werk: „Wieweit man diese kaum unterbrochene Folge grellster Dissonanzen genießen mag, ist freilich Geschmackssache.“
Das ist ja noch recht harmlos formuliert, verglichen damit, wie er mit Werken aus Szymanowskis zweiter Schaffensperiode ins Gericht geht. Hier schreibt er: „Die Harmonik löst sich in unbestimmbare, fließende, höchst raffinierte Klänge auf von eigentümlicher Faszination und Farbigkeit, doch einer entnervenden Weichlichkeit und Gestaltlosigkeit, die nur in ganz kleinen Dosen zu genießen ist. Höhepunkt dieser Entwicklung sind die Métopes op.29.“ Auch mit Szymanowskis dritter Klaviersonate geht Wolters hart ins Gericht.
Nun ist es aber so, dass diese drei Werke zu meinen liebsten Werken überhaupt gehören. Ich kann sie sehr wohl genießen. Ich kann sehr gut verstehen, dass man mit dieser Musik Schwierigkeiten hat, wenn man dissonante Musik eher weniger gewöhnt ist bzw. sich weniger mit ihr beschäftigt hat, doch kommen in diesem Fall die negativen Kommentare aus der Fachwelt (schon klar, dass bei Wolters einiges fragwürdig ist, aber trotzdem...).
Wie seht ihr das? Sind diese Stücke für euch noch genießbar? Wo liegt eure Grenze des Genießbaren (in der Kunstmusik!)?
Viele Grüße!