Jep, ... der Bach!
Leider ist er nicht gerade so beliebt und auch nicht gerade das wirklich grosse Thema bei Anfängern. Dann ist die Gefahr gross, dass man nur noch Augen für Chopin, Mozart, Debussy, Beethoven etc. hat und man Bach eher an den Rand verdrängt. Die Anfänger vergessen dann den Bach und spielen zwar sehr gut ihre eigenen Vorlieben, jedoch fehlt ihnen eine Riesenlücke!
Warum Bach, bzw. warum Bach eben nicht?
Gründe gegen Bach gibt es wenige, und wenn es welche gibt, dann sind sie sicher einfach widerlegbar. *grins*. Der meist gesagte Grund ist immer: "das klingt ja gar nicht gut" oder "puah... das ist ja gar nicht romantisch" oder "sowas kann man sich doch nicht antun, das ist viel zu trocken".
Wie kommt es zu solchen Aussagen? Meiner Meinung nach sollte man die Gründe bei den Klavierlehrern suchen! Man sollte dem Anfänger erklären, dass jeder Komponist einen bestimmten Hintergrund hat, geschichtlich, politisch, geographisch, ja sogar die Biographie. Die Stücke, die man von diesen Komponisten spielt reflektieren oft vieles und es ist nicht selten eine Entdeckungsreise in die Musik dieser Komponisten. Jeder Komponist hat verschiedene Rätsel, versteckte Melodien, etc. wo es gilt von uns wiederentdeckt zu werden. Beim einten mehr, beim anderen weniger.
Selbst bei Bach gibt es viele versteckte Melodien und Rätsel zu finden und zu lösen. Ein Klavierlehrer kann nun von einem Schüler verlangen, dass er die 1. Invention wunderschön einstudiert und diese dann vortragen kann, aber: wo bleibt hier das Interesse??? Der Lehrer sollte mit dem Schüler etwas genauer die Noten betrachten, auch zwischen den Noten lesen lernen *smile*. Beispiele bringen, wie es Mozart selber gemacht hätte, was bei Bach aber nicht funktionieren kann. Typisches von Bach aufzeigen, seine Gedanken probieren zu reflektieren (obwohl das wohl nie so richtig gehen kann, aber ansatzweise wahrscheinlich schon).
Viele denken, sie können eine Invention von Bach spielen, doch es klingt oft trocken. Klar, jetzt klingts wirklich trocken! Doch dies nur, weil sie das Stück nur runterspielen. Zuerst sollte man das Stück begreifen, bevor man es überhaupt zu spielen beginnt. Viele begreifen es noch nicht einmal, nachdem sie es gespielt haben. Schade, es wird heutzutage alles so mechanisch und das Hirn setzt ziemlich stark aus.
Und dann noch folgendes: Bach bietet nicht nur Inventionen, Wohltemperiertes Klavier, Italienisches Konzert, etc...
Es gibt noch viele wunderbare Stücke, die oft sehr romantisch und sehr virtuos sein können.
Zudem wird ja oft gerne das Beispiel erwähnt, dass an einem einfachen Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier die gesamte Musiktheorie herausgelesen werden kann und nochmals geschrieben werden kann.
Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum Bach oft so unbeliebt ist: "Er ist zu komplex"! Doch wäre er sicher bewältigbar, wenn man den richtigen Lehrer findet, bzw. wenn man es dem Lehrer sagt, dass man Bach nebenbei etwas genauer erfahren möchte beim Klavierspiel und nicht nur runterklimpern will.
Ohje... jetzt habe ich mich aber mal echt ausgeschrieben zu Bach. Wollte das eigentlich schon lange mal machen. In keinster Weise möchte ich die anderen Komponisten in despektierlicher Weise gegenübertreten, denn selbst diese sind wahrliche Meister ihrer Musik, doch wollte ich doch nur den lieben Johann mal etwas zur Sprache bringen, was ich hier bis jetzt eben etwas vermisste.
Ein weiteres Thema wäre dann wohl auch einmal n'Thema zur Virtuosität zwischen Chopin vs. Liszt. Zwischen denen gibt es eine gewaltige Kluft, wenn man zwischen Qualität und Quantität das ganze erwägen möchte. Der eine hat mehr vom einen, der andere mehr vom anderen.
Soooo!!! Jetzt höre ich auf. Basta! Muss auch mal ins Bett!
Gruss
Romano
PS: nein, ich höre doch noch nicht auf. :twisted: :twisted: :twisted:
Was ich natürlich noch sagen wollte ist folgendes:
Bach wollte bei vielen Stücken nicht, dass man sie einfach nur von den Noten runterspielt. Es waren eigentlich vielmehr Vorlagen für weitere Improvisationen. Eine einfache 2-stimmige Invention ist einfach eine wunderbare Vorlage. Doch 1:1 sollte man es nicht spielen. Man soll die Melodie etwas abändern, weitere Dinge reinbringen, anderes rausnehmen. Kurz gesagt: "Mit dem vorhandenen Material arbeiten"! Mal den Kopf benutzen anstatt immer nur die Hände! Nicht die Musik runterspielen und das Zeugs mechanisieren sondern: "die Musik verstehen"!
So... mache nicht mehr weiter. Endgültig! Gute Nacht! Ich glaube ich brauche wieder mal mehr Schlaf!