Übersichtsstudie Schulunterricht

... wie man Dir beim Philologenverband oder anderen Lehrer"gewerkschaften" gerne belegen wird...

Im übrigen würde ich gerne wissen, inwiefern ein, sagen wir mal Physiker, der etwa die Laufbahn Schule - Uni - Siemens durchlaufen hat, mehr "von der Welt da draußen" wissen sollte; auch er lebt in einem gut abgeschotteten System (verbringt auch seine Freizeit zudem vorzugsweise in der "Siemens-Sportgruppe" etc.) und in einem ziemlich homogenen sozialen Umfeld. Da hat ein Lehrer mit "sozial gut durchmischten" Klassen eher mehr Einblick in die sog. Lebenwirklichkeit.

Na ja, daß mir die Interessenvertretung einer Berufsgruppe gegebene oder vermeintliche Missstände gut belegen kann, glaube ich sofort. ;) An der Grundaussage ändert das aber nichts.

Über Siemens-Physiker im speziellen kann ich leider wenig sagen und möchte da auch nicht spekulieren ... :confused:

Gruß
Rubato
 
(1) Na ja, daß mir die Interessenvertretung einer Berufsgruppe gegebene oder vermeintliche Missstände gut belegen kann, glaube ich sofort. ;) An der Grundaussage ändert das aber nichts.

(2) Über Siemens-Physiker im speziellen kann ich leider wenig sagen und möchte da auch nicht spekulieren

(1) Hier haben wir nicht über "Mißstände" geredet, sondern über die Behauptung "Es gibt kein Land weltweit, das Lehrer besser bezahlt als Deutschland", die nachweislich falsch ist.

(2) Da beide Berufsgruppen in meinem familiären Umfeld vertreten, muß ich nicht spekulieren; nach im Anspruch vergleichbaren Studium erarbeitet sich der letztgenannte mit deutlich weniger Streß ein deutlich höheres Salär. Kurioserweise sieht er sich im Gegensatz zu dem Lehrer aber nie unter Rechtfertigungsdruck gesetzt.
 
(1) Hier haben wir nicht über "Mißstände" geredet, sondern über die Behauptung "Es gibt kein Land weltweit, das Lehrer besser bezahlt als Deutschland", die nachweislich falsch ist.

(2) Da beide Berufsgruppen in meinem familiären Umfeld vertreten, muß ich nicht spekulieren; nach im Anspruch vergleichbaren Studium erarbeitet sich der letztgenannte mit deutlich weniger Streß ein deutlich höheres Salär. Kurioserweise sieht er sich im Gegensatz zu dem Lehrer aber nie unter Rechtfertigungsdruck gesetzt.

(1) Ok, da es sehr wichtig zu sein scheint, an diesem Punkt ganz genau zu sein, lasse ich mich gerne korrigieren und ändere auf "es gibt sehr wenige andere Länder, wo ..." ;). Wie schon gesagt, das ändert an der Folgeargumentation, daß nämlich Lehrer (zum Glück !) sehr gut bezahlt sind und dass es deshalb selbstverständlich ist, dass an sie auch hohe Anforderungen gestellt werden, nichts.

(2) Nun, wenn das so ist, dann mag das erklären, warum ich von diesen Physikern vergleichbaren Berufsgruppen eben nicht ständig Klagen über das schwierige Arbeitsumfeld höre ;)

Den letzten Satz verstehe ich in Bezug auf den Rechtfertigungsdruck nicht, da ich annehme, dass auch bei der Fa. Siemens Arbeitsergebnisse erbracht und in ihrer Quantität und Qualität 'gerechtfertigt' werden müssen. Vielleicht verstehe ich aber nicht, was genau gemeint ist ? In meiner begrenzten Vorstellung ist es so, daß ein Siemens-Angestellter bei wirklich ungenügender Leistung schneller Konsequenzen verspürt als dies bei einem verbeamtetern Lehrer der Fall wäre (aber dafür kann ja wiederum der einzelne Lehrer nichts).

Gruß
Rubato
 
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Einblicke in das Seelenleben - da kann jede Führungskraft aus der Wirtschaft vieles berichten, dies beschränkt sich nicht auf Lehrer. Persönliche Konflite zwischen Mitarbeitern und individuelle Probleme einzelner Angestellter, z.B. mit Alkohol oder Ehescheidung, wollen angegangen und in ihrer Auswirkung auf die tägliche Arbeit begrenzt werden. Diese Dinge sowie der allgegenwärtige Kosten- und Termindruck kann auch nicht jeder einfach abstreifen, wenn er den Arbeitsplatz abends verläßt.
Tja, ich bin ja keine Führungskraft aus der Wirtschaft, bin mir aber doch fast sicher, dass der Vergleich hinkt. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis lässt sich nicht mit dem Chef-Mitarbeiter-Verhältnis vergleichen, weil einmal der Lehrer viel mehr Schüler hat als der Chef (pro Schuljahr schätzungsweise 150-200; eine Führungskraft kann auch so viele Mitarbeiter haben, aber vermutlich gäbe es dann hierarchische Zwischenebenen, so dass er nicht in häufigem, unmittelbaren Kontakt zu allen 200 stehen würde). Dann sind Schüler weniger selbstreguliert, was ihr Seelenleben betrifft. Es bleibt also mehr am Lehrer hängen. Und vor allem: Das Verhältnis zum Lehrer beruht auf einer emotionalen Bindung, nicht auf gemeinsamen sachbezogenen Interessen (jedenfalls, wenn man der Studie folgt). Solche Bindungen können sicherlich schön und befriedigend sein, sind aber eben auch störanfälliger. Es besteht immer die Gefahr der, sagen wir, emotionalen Ausbeutung. Das sollte man schon darum nicht verharmlosen, weil eine solche Ausbeutung in beide Richtungen funktionieren kann und Schüler dadurch wohl noch ungleich stärker getroffen werden können als Lehrer (würdest Du Missbrauchsfälle in Schulen ebenfalls über den Chef-Mitarbeiter-Vergleich deuten? Würde es sich dann einfach um banale Affären zwischen dem Chef und seinen Mitarbeitern handeln?)

Wohlgemerkt: Ich sage nicht, dass eine solche Ausbeutung zwingend ist, oder dass Missbrauchsfälle gleichzusetzen sind mit der emotionalen Belastung eines Lehrers, oder dass es lehrer- und schülerseitig keine Strategien gibt, damit klarzukommen, oder dass es in der Wirtschaft nicht zu emotionalen Bindungen kommen kann. Ich sage nur, dass im Lehrer-Schüler-Verhältnis Störungen wahrscheinlicher sind, mit entsprechenden Folgen für die Beteiligten.
 
... bin mir aber doch fast sicher, dass der Vergleich hinkt...

Nun, einen Vergleich im Sinne von "gleichsetzen" hatte ich auch nicht im Sinn, vielmehr hatte ich darauf hingewiesen, dass auch andere Berufsgruppen erheblichen emotionalen Belastungen ausgesetzt sein können, die ein "Abstreifen nach Schichtende" ebenfalls nicht immer erlauben. Aber Du hast es ja treffend ausgeführt: Die Lehrer sind eben doch wieder etwas stärker betroffen ;) (nichts für ungut, aber das musste jetzt sein :p - duck-und-weg -)

Gruß
Rubato
 
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