Übeklaviatur

Du weiß genau dass ich es nicht besser weiß als ein erfahrener Klavierlehrer und Du weißt sicherlich auch dass ich mir das nicht anmaße. Wenn es so wäre würde ich meinem nicht blind vertrauen.

Du verrätst mir ja nicht wo ich eine Probestunde bei Dir nehmen kann um mich von Deinen Qualitäten überzeugen zu können. :D
 
Ehrlich gesagt wärst Du mir, glaube ich, zu anstrengend als Schülerin...

Man sollte NIEMALS, hörst Du, NIEEEMALS jemandem "blind vertrauen"!!!

(Was aber übrigens nicht zu verwechseln ist mit doofem Dauernd-Widersprechen aus Prinzip...)
 
Vor allem wird aus Marlenes Frage nach dem stummen Keyboard auch deutlich, daß es nicht um Spaß am Musikmachen geht, sondern daß eine Angst vorhanden ist: "Wenn ich nicht während der Reha-Wochen weiterarbeite, dann vergesse ich alles / falle zurück, und nach der Reha ist dann irgendwie alles weg und macht keinen Spaß mehr."
Da Angst ein denkbar ungünstiges Phänomen ist, gilt es diese durch Substanz zu entkräften. Natürlich ist ein regelmäßiges Musizieren durchaus von Vorteil - aber in Fehlhaltung unter schlechten Spielbedingungen können sich unter Umständen mehr schädliche als nützliche Einflüsse breitmachen. Außerdem sind viele Schritte beim Einstudieren von schon bekannter und noch unbekannter Literatur (Textstudium und Analyse) auch ohne ständigen Aufenthalt am Instrument sinnvoll.

Irgendwie also so ein Mix aus deutschem Arbeits-Protestantismus und der typischen albernen Angst Älterer, sie seien eigentlich schon zu alt und daher sei das Lernen nur mühsam möglich.

Dabei ist das Lernen nur deswegen mühsam, weil ihnen genau diese Einstellungen im Wege stehen!
Das kommt mir aus Laienchören und Gesangvereinen irgendwie bekannt vor: Niemals ohne Notenblatt in der Hand singen, auch nicht Chorsätze, die seit sechzig Jahren oder länger im Repertoire befindlich sind. Am unerbittlichsten an diesem Greifreflex halten jene Chormitglieder fest, die gar keine Noten lesen können und denen auch ein Zettel mit dem Liedtext darauf genügen würde. Abhilfe: So schnell den Liedtitel ansagen und die Einsatztöne vorgeben, dass das Notenblattsuchen und langwierige Diskussionen seitens der Chormitglieder gar nicht erst in Gang kommen können. Es stellt sich plötzlich heraus, dass mit dirigententypischen Memorierhilfen das auswendige Singen viel problemloser gelingt als erwartet. Und das gilt auch für Chormitglieder höheren Alters; die These, dass man nur aufgrund des Erreichens einer bestimmten Zahl an "Jahresringen" automatisch zu alt sei, ist objektiv falsch. Es gilt vielmehr, dass Demenz und Alzheimer gerade bei geringer Anregung und ungenügender Aktivierung besonders rasch fortschreiten. Auch Muskulatur wird vom Schonen und Nichtgebrauchen nicht belastbarer. Aber es muss natürlich die Freude am Weiterkommen und Dazulernen im Vordergrund stehen und nicht das erzwungene Abarbeiten eines von irgendeiner Seite diktierten Pensums, und zwar gerade dann, wenn man sich mit dem Musizieren nicht seinen Lebensinhalt verdienen muss.

Wer nicht diese Einstellungen hat, geht nach der Reha erstmal ans Klavier, muß kurz "reinkommen", und hat dann einfach Spaß, daß er wieder spielen kann, wodurch das vor der Reha Gelernte umso schneller (und oft sogar besser als vorher!) wieder da ist.
Auch das ist Tatsache. Wer sich ein mögliches Scheitern aufgrund des nicht brav erfüllten Pensums vor Augen führt, hat höchstwahrscheinlich nachher mehr Probleme mit dem Neuanfang nach erfolgter Genesung. Komplizierte Abläufe zu verinnerlichen und "sacken zu lassen" ist oftmals sinnvoller als ein Weiterüben in erschöpftem oder gesundheitlich stark beeinträchtigtem Zustand.

Oder er sucht sich eine Möglichkeit, während der Reha mit Spaß zu musizieren, statt an irgendwas "zu arbeiten".
Ein stattlicher Prozentsatz unserer Mitbürger(innen) ist musikalisch aktiv und irgendwann einmal in der Situation, sich in einer Klinik behandeln lassen zu müssen. Das wissen auch die verantwortlichen Personen in diesen Einrichtungen, so dass es vielerorts dort Möglichkeiten zum aktiven Musizieren gibt. Einige dieser Möglichkeiten kamen hier schon zur Sprache - und einige sind mir bereits von Berufskolleg(inn)en berichtet worden, die sich ein tage- oder gar wochenlanges Nichtmusizieren nicht leisten können und die beschriebene Situation unter verschärften Bedingungen gemeistert haben. Es lässt sich eigentlich immer eine akzeptable Lösung finden, die Idee mit der stummen Klaviatur ist meines Erachtens so ziemlich die schlechteste Variante - es gibt bessere.

LG von Rheinkultur
 
Ehrlich gesagt wärst Du mir, glaube ich, zu anstrengend als Schülerin...

Haha, der ist gut! Da siehste mal wie geduldig mein Klavierlehrer ist dass er es mit mir aushält. ;)

Man sollte NIEMALS, hörst Du, NIEEEMALS jemandem "blind vertrauen"!!!

OK, 2:0 für Dich!
Also dann besser ausgedrückt: Ich vertraue seinem Wissen und seinen Fähigkeiten.
 
Hallo,

Da Angst ein denkbar ungünstiges Phänomen ist, gilt es diese durch Substanz zu entkräften.

Es ist (es war) eher Sorge, denn Angst hat man vor anderen Dingen.

Aber ich weiß seit zehn Minuten, dass ich weder Angst noch Sorgen haben muss.

Obwohl ich hier die ganze Zeit von „jemandem“ gesprochen habe zeigen mir Eure zahlreichen Rückmeldungen, dass Ihr von Anfang an gedacht habt, dass mir diese Operation blühen wird und ich wochenlang fernab der Tasten verbringen muss. Eure Anteilnahme rührt mich und ich danke Euch dafür und für Eure Rückmeldungen (auch für Deine, Hasenbein).

Mein Orthopäde hat mich vorhin angerufen und sich vielmals für einen Irrtum entschuldigt den seine Arzthelferin auf dem Gewissen hat: Die Röntgenaufnahme wurde mit der einer anderen Patientin verwechselt. Ihr wird jetzt leider der Schreck zuteil werden den ich noch nicht so richtig verdaut habe.

Somit hat sich meine Frage erübrigt und ich muss mich erst mal sammeln. Es erklärt zwar nicht meine derzeitigen Beschwerden aber dafür wird es auch eine Lösung geben.

Liebe Grüße
Marlene
 
Hallo,



Es ist (es war) eher Sorge, denn Angst hat man vor anderen Dingen.

Aber ich weiß seit zehn Minuten, dass ich weder Angst noch Sorgen haben muss.

Obwohl ich hier die ganze Zeit von „jemandem“ gesprochen habe zeigen mir Eure zahlreichen Rückmeldungen, dass Ihr von Anfang an gedacht habt, dass mir diese Operation blühen wird und ich wochenlang fernab der Tasten verbringen muss. Eure Anteilnahme rührt mich und ich danke Euch dafür und für Eure Rückmeldungen (auch für Deine, Hasenbein).

Mein Orthopäde hat mich vorhin angerufen und sich vielmals für einen Irrtum entschuldigt den seine Arzthelferin auf dem Gewissen hat: Die Röntgenaufnahme wurde mit der einer anderen Patientin verwechselt. Ihr wird jetzt leider der Schreck zuteil werden den ich noch nicht so richtig verdaut habe.

Somit hat sich meine Frage erübrigt und ich muss mich erst mal sammeln. Es erklärt zwar nicht meine derzeitigen Beschwerden aber dafür wird es auch eine Lösung geben.

Liebe Grüße
Marlene

...das freut mich für dich!!!
So bleibt dir einiges erspart und du kannst am echten Klavier statt einer Attrappe spielen :D
 
Uff, Marlene, unglaublich, da bist Du gerade noch mal davon gekommen. Da hätte ich lieber ein schlechten KL als einen zerstreuten Orthopäden oder Chirurgen der mir überflüssigerweise den Arm absäbelt. Ein schrecklicher Gedanke. Deine Erleichterung ist gut zu verstehen.

Gruß
Manfred
 
Mensch Marlene, erst jagste uns einen Schrecken ein und dann sagste April April. :D
"Glückwunsch" zur Fehldiagnose und auf das die richtige Diagnose eine weniger aufwendige Behandlung nach sich zieht. :)
 

Manchmal reicht schon ein Tritt in den Hintern. ;)

Am besten in den des Arztes der mich in ein Wechselbad der Gefühle gestürzt hat.

Mensch Marlene, erst jagste uns einen Schrecken ein und dann sagste April April. :D
"Glückwunsch" zur Fehldiagnose und auf das die richtige Diagnose eine weniger aufwendige Behandlung nach sich zieht. :)

Uff, Marlene, unglaublich, da bist Du gerade noch mal davon gekommen. Da hätte ich lieber ein schlechten KL als einen zerstreuten Orthopäden oder Chirurgen der mir überflüssigerweise den Arm absäbelt. Ein schrecklicher Gedanke. Deine Erleichterung ist gut zu verstehen.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen dass die andere Patientin genau an der gleichen Stelle der Wirbelsäule die Probleme haben soll (zum Thema Aufnahme verwechselt). Aber es wäre bei meiner Vorgeschichte durchaus möglich, dass genau das passieren kann was auf der Aufnahme (angeblich) zu sehen war. Ich vermute eher es ist eine Fehlinterpretation der Aufnahme (Schatten oder so). Aber wenn der Arzt sagt: „Jede falsche Bewegung kann dazu führen dass Sie Ihre Arme nicht mehr bewegen können – also machen Sie vorsichtig die wichtigsten Dinge die vor der OP zu erledigen sind“, dann ist das schon starker Tobak. Mein erster Gedanke: Was wenn ich nicht mehr Klavier spielen kann. Das wäre furchtbar. Ich wollte eh noch eine andere Meinung einholen aber als ich nach einem Orthopäden gegoogelt habe kam der Anruf des untersuchenden Orthopäden (gute sind in Köln und Umgebung anscheinend so selten sind wie gute Klavierlehrer).
 
Uff, Marlene, unglaublich, da bist Du gerade noch mal davon gekommen. Da hätte ich lieber ein schlechten KL als einen zerstreuten Orthopäden oder Chirurgen der mir überflüssigerweise den Arm absäbelt. Ein schrecklicher Gedanke. Deine Erleichterung ist gut zu verstehen.
Aus gegebenem Anlaß spendiere ich dem Arzt und seinem Personal den passenden Smilie:
arschtritt.gif

Motto: Ein Tritt Frei!

Da werden einige mitfühlende Zeitgenoss(inn)en hier mit Dir erleichtert aufatmen, dass sich diese Befürchtungen nicht bestätigt haben. So sehr man sich über schlechte Klavierlehrer(innen) ärgert - inkompetente Orthopäden oder Chirurgen können ihre Patienten in den Rollstuhl bringen, inkompetente Musikpädagogen ihre Schüler hingegen nicht.
Auch dafür gibt's die passende Animation:
bloed_ichbindoof.gif


LG von Rheinkultur
 
Da werden einige mitfühlende Zeitgenoss(inn)en hier mit Dir erleichtert aufatmen, dass sich diese Befürchtungen nicht bestätigt haben.

Mensch Marlene, erst jagste uns einen Schrecken ein...

Uff, Marlene, unglaublich, da bist Du gerade noch mal davon gekommen.

Ihr seid süß!!! :kuss:
 
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