TV-Tipp heute: Horowitz, der letzte Romantiker

  • Ersteller des Themas KrautundRueben
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Etwas nervtötend waren hingegen alle anderen, die im Film auftauchen. Bei denen war alles toll und super, jede Äußerung Horowitz' wird bewundert und bestätigt, es gibt keine Dialoge und keine Diskussionen - Volodja hat einfach immer recht und alle anderen loben ihn und bestätigen alles, was er sagt. Das hab ich kaum aushalten können.

Ah ja, interessant.

Bei einem, der legendär ist, soll man nicht dauernd "toll, super" etc. sagen.

Bei irgendwelchen Typen, die im Internet ihre unausgegorenen Aufnahmen reinstellen, kriegt man hingegen eins auf den Deckel, wenn man NICHT "toll, super" etc. sagt.

Soso...
 
Das ist hier noch nie passiert. ;-)
 
Ich fand die Horowitz Kommentare sehr ehrlich .... wie z.B. dieses kann ich nicht besser spielen ... andersherum heisst es, einige können es besser. Oder seine Probleme mit Schumann Kompositionen wie, diese Passage kann ich nicht spielen. Oder die Aussage: ich spiele nicht Perfekt, ich bin halt Horowitz und nicht Heifetz. Welcher Star-Pianist gibt so was zu?
 
Bei einem, der legendär ist, soll man nicht dauernd "toll, super" etc. sagen.
Soll man, wenn's toll ist. Hier war's mir einfach zu viel. Ich empfand es als ein einziges Geschleime.

Bei irgendwelchen Typen, die im Internet ihre unausgegorenen Aufnahmen reinstellen, kriegt man hingegen eins auf den Deckel, wenn man NICHT "toll, super" etc. sagt.
Ja, leider. Aber nicht von mir. Ich lobe/like/verteidige Deine Kritiken oftmals sogar. Das Zauberklavier dutzi-dutzi geht mir auf'n Keks.

Ich fand die Horowitz Kommentare sehr ehrlich .... ich bin halt Horowitz und nicht Heifetz.
Genau. Er selbst hat genau gemerkt, dass es nicht mehr so geht. Seine Frau sowieso. Drum hätten die anderen wirklich nicht soooo dick auftragen müssen.

Finde ich.
 
Etwas nervtötend waren hingegen alle anderen, die im Film auftauchen. Bei denen war alles toll und super, jede Äußerung Horowitz' wird bewundert und bestätigt, es gibt keine Dialoge und keine Diskussionen - Volodja hat einfach immer recht und alle anderen loben ihn und bestätigen alles, was er sagt. Das hab ich kaum aushalten können. Und H. machte nicht mal den Eindruck, als sei er so divenhaft, dass er keinen Austausch zulässt.

Hier empfehle ich die Bücher (z.B. "Große Maestros, hinter der Bühne erlebt") von Franz Mohr (der ist ja auch im Film zu sehen) zu lesen. Der beschreibt sehr ausführlich, warum es tunlichst zu raten war, ausschließlich in dieser Art und Weise mit Horowitz zu reden. Im Film werden halt nicht alle Seiten von Horowitz dargestellt...

Viele Grüße!
 
Hi,

das hätte ich gerne gesehen, wenn in so einem Film jemand aufgetaucht wäre, nennen wir ihn Dilletant (sry ;-) ), der sagt: Meister, das war jetzt aber nicht so besonders. ;-)

Ich glaube das macht keinen Sinn.

Aber mir sind auch einige wenige nichtssagende Kommentare (zB "So gut hat noch keiner auf diesem Flügel gespielt." Oh Gott, was soll das? ;-) ) aufgefallen.

Gruß
 
So, nun bin ich endlich dazu gekommen, den Film in der Arte Mediathek zu sehen!
Dass er untertitelt war, wie das meiste auf Arte, kam mir zugute!

Dass man in so einer Doku nicht alle Seiten eines Menschen ausleuchten kann oder will, ist mir klar, aber soweit ersichtlich, war er mir als Mensch schon sehr sympathisch. Er war mal ernst, schien Humor zu haben, aber teilweise auch noch für kindliche Späßchen (Bockiger O-Ton "Darf ich jetzt einen Marsch spielen" oder das Jubeln, als er seine verhasstes Novelette hinter sich hatte) zu haben sein. Auch erschien er mir nicht abgehoben, sondern sehr auf dem Boden geblieben zu sein. War bestimmt ein feiner Mensch!
 
Es ist ratsam, auf jeden Fall eine Biographie über Horowitz zu lesen, z.B. Plaskin: Horowitz.

Dort gibts mannigfaltige Informationen, und es wird deutlich, dass das Gespann Horowitz / Wanda auch andere, möglicherweise nicht so erfreuliche Seiten zeigen konnten und zeigten. Jedoch gilt nat. auch bei gedruckten Biographien: Vorsichtig lesen, denn auch der Biograph könnte die Intention - begründet oder nicht - verfolgen, bestimmte Meinungen zu injizieren beim Leser.

LG, Olli
 
Ich habe im Internet schon gelesen, dass der liebe Volodja wohl manchmal seine Schwierigkeiten mit seiner Frau gehabt haben soll. :-D

Im Übrigen habe ich mich doch etwas an den vielen Einspielungen gestört. Keine Frage, ich liebe Klaviermusik, insbesondere die von Horowitz, aber wenn man mit einer Biografie oder dergleichen rechnet und dann mindestens 2/3 der Dauer für die komplette Ausstrahlung einiger Stücke verwendet wird, ist das schon komisch. Ein kurzer Abriss dessen oder dass man nur 2-3 Stücke komplett zeigt, hätte bestimmt auch gereicht? Ist aber auch nur mein Empfinden.
 
. Im Film werden halt nicht alle Seiten von Horowitz dargestellt...Viele Grüße!

Ich vermisse bei so manchen Dokumentationen über Berühmtheiten (Politiker/Künstler/etc.) einen kritischen Ton. Wenn eine Dokumentation ein einziges Dauerlobhudeln ist, habe ich danach immer das Gefühl, veräppelt worden zu sein. Kein Mensch ist nur toll, genial oder wunderbar.
 

Ich vermisse bei so manchen Dokumentationen über Berühmtheiten (Politiker/Künstler/etc.) einen kritischen Ton. Wenn eine Dokumentation ein einziges Dauerlobhudeln ist, habe ich danach immer das Gefühl, veräppelt worden zu sein. Kein Mensch ist nur toll, genial oder wunderbar.

Man muss sich halt überlegen, was genau das Ziel dieser Films ist und was damit erreicht werden soll. Es ging wohl kaum darum, die Persönlichkeit von allen Seiten zu beleuchten. Über die stark ausgeprägten wankelmütigen, depressiven und cholerischen Seiten von Horowitz zu reden, wäre der Sache wohl nicht dienlich gewesen. Da sollte man sich an der schönen und grandios dargebotenen Musik erfreuen und den Rest nicht zu ernst nehmen.

Ähnliche Dokumentationen gibt es ja auch von Richter, Gould, Kissin usw....
 
Hm, finde ich nicht. Eine Doku, bei der es natürlich hauptsächlich um Musik geht, sollte trotz allem den Künstler von allen Seiten beleuchten. Auch, wenn die "unschönen" Seiten nur kurz angedeutet werden. Das wäre authentischer, und würde den Künstler "menschlicher" machen.
Das würde unter Umständen am Thron des Künstlers rütteln. Aber nicht jeder Künstler will das.
 

Der Film ist von Peter Gelb produziert worden, der bekanntlich Manager von Horowitz war. Das Ziel dieser Produktion war es, eine Art Werbefilm zu drehen, um Horowitz in monumentaler Art und Weise darzustellen und in weiterer Folge weitere Produkte (DVDs, CDs...) abzusetzen. Wenn man einen Marketingfilm dreht, konzentriert man sich eben auf die positiven Seiten. 100%ige Authentizität bezogen auf die Darstellung der Persönlichkeit der zu bewerbenden Person, ist da absolut nicht das Ziel.

Ob einem das gefällt oder nicht, ist eine andere Sache. Daher mein Tipp...

Da sollte man sich an der schönen und grandios dargebotenen Musik erfreuen und den Rest nicht zu ernst nehmen.

:-)

Viele Grüße!
 
OT: Vor einigen Jahren lief auf Arte mal der 90-minütige Dokumentarfilm L´amour de la Vie über Artur Rubinstein. Nach meinem Empfinden sehr authentisch und an vielen Stellen aufgrund der Lebensgeschichte wirklich berührend, ist auch auf YT zu sehen. Nur so als Tipp für Freundinnen und Freunde von Filmdokumenten über große Pianisten der Vergangenheit.
 
Das Ziel dieser Produktion war es, eine Art Werbefilm zu drehen, um Horowitz in monumentaler Art und Weise darzustellen und in weiterer Folge weitere Produkte. Ob einem das gefällt oder nicht, ist eine andere Sache. Daher mein Tipp

Naja, ein Werbefilm ist eben das: ein Werbefilm. Keine Doku :-)

Zu Deinem Tipp: Ich habe bei Amazon gelesen, dass Mohr sehr "selbstbeweihräuchernd" schreibt, und, seinen Glauben betreffend, ziemlich stark missioniert. Ist das wirklich der Fall?

LG Antje
 
"Selbstbeweihräuchernd" finde ich seine Sachen nicht. Seinen Glauben erwähnt er gelegentlich. So schreibt er z.B. davon, dass er täglich dafür betete, dass Horowitz den Glauben an Jesus endlich finden möge und wie er Wanda in deren letzen Jahren im Glauben beistand. Allerdings handelt es sich dabei nur um sehr wenige, vereinzelte Stellen, die man getrost überlesen kann, wenn sie einen stören, was bei mir z.B. nicht der Fall war.

Viele Grüße!
 
Uh, das würde mich extremst stören. Danke für Deine Antwort!
LG Antje
 
Nur damit ich das richtig verstehe… Du beschwerst dich also, dass in einer Doku nicht alle Facetten einer Persönlichkeit beleuchtet werden, andererseits störst du dich extremst daran, wenn Herr Mohr in seinen Erzählungen beiläufig und äußerst vereinzelt auf einen für ihn sehr wichtigen Bestandteil seines Lebens eingeht?
 
Da ich das Buch noch nicht gelesen habe, weiß ich nicht, inwiefern Mohr "missionarisch" unterwegs ist. Zu beten, dass ein anderer doch endlich an Jesus glauben möge, finde ich generell äußerst fragwürdig.
Eine Doku soll die charakterlichen/sozialen Facetten eines Menschen beleuchten. Auch kann der Glaube der Person durchleuchtet werden, auf neutrale Art und Weise. Die Person kann über ihren Glauben erzählen, was er für sie bedeutet, aber bitte nicht missionieren.

Aber Du hast mich neugierig gemacht. Ich werde mir eins seiner Bücher heute bestellen, damit ich mitreden kann.
:-)
 

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