Tschaikovsky Jahreszeiten op37a/ 37bis

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méchant village

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Gestern hatte ich beim Stöbern die Jahreszeiten von Tschaikovsky in der Hand. Zwei Ausgaben, zwei unterschiedliche Opuszahlen: 37a und 37bis.
Nach Recherche hab ich nun zumindest herausgefunden, daß op37 die „grande sonate“ ist und die Jahreszeiten durch zeitliche Nähe op37a geworden sind. Veröffentlichung über ein Jahr monatlich in einer Zeitschrift - wohl schon deswegen zeitlich nicht gut einzuordnen.

Zuerst dachte ich: zwei Ausgaben. Einmal Ruthard, einmal Schenck. Das kann aber nicht sein, denn im „Wolters“ wird nur op 37a aufgeführt, u.a. auch von Henle.
Henle hat aber nur noch „bis“ im Shop.

Es gäbe jetzt noch die Erklärung, daß früher das Datum der Veröffentlichung des ersten Stücks ausschlaggebend und inzwischen die Veröffentlichung des letzten Stücks gilt.
Weiß jemand Genaueres?

Die Suche im Forum hat mir zum Thema nicht geholfen und das Netz auch nicht...
 
In der neuen kritischen Tschaikowski Werkausgabe (Schott) findet sich en detail die Editionsgeschichte der G-Dur Sonate, dicke rote sehr teure Bände. Sonate und Jugendalbum in je 2 Fassungen sind schon vorhanden, ob auch die Jahreszeiten weiss ich nicht.
...der wiss. Apparat (Anmerkungen etc) in diesen Bänden ist monströs - mehr als da kann man zur Entstehungs- und Editionsgeschichte der Tschaikowskisachen nirgends erfahren.
 
Das Problem entstand dadurch, dass Tschaikowsky die Sonate und die Jahreszeiten bei unterschiedlichen Verlegern untergebracht hat. Die Opuszahlen bei Tschaikowsky stammen nicht von ihm selbst, sondern wurden von seinem Verleger Peter Jürgenson gepflegt. Die Jahreszeiten hat Tschaikowsky aber für die Zeitschrift "Le Nouvelliste" des Verlegers Nikolaj Bernard komponiert. Dieser hat eigenmächtig die Opuszahlen Jürgensons weitergeführt und den Jahreszeiten die Opuszahl 37 gegeben, unter der sie bekannt wurden. Unabhängig davon zählte Jürgenson ebenfalls weiter und gab der Sonate auch die Opuszahl 37, und als Jürgenson die Rechte an den Jahreszeiten später aufkaufte, gab er ihnen deshalb die Opuszahl 37bis.

Op. 37a ist nur eine modernere Schreibweise für op. 37bis, die auch von Latein-unkundigen angelsächsischen Kulturbanausen verstanden wird. :021:
 
@mick und @rolf
Danke für die Antworten.
Solche Situationen, für die ich nirgendwo eine Erklärung finden kann, machen mich kirre! (Auch wenn ich weit davon entfernt bin, die Stücke spielen zu können)
Ein a für ein bis - das ist allerdings sehr lustig, weil auch für Lateinunkundige wohl nicht ganz nachzuvollziehen. „bis“ fängt nun mal mit „b“ an. Verkehrte Welt.
 
Französischkenntnisse genügen übrigens auch, weil das lateinische Wort da direkt übernommen wurde ("bis" für "a").
Im Französischen heißt es lustigerweise auch noch "Zugabe".
 

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