Trio für Trompete, Posaune und 5 Pauken

R

rappy

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Hiermit präsentiere ich mein Trio für Trompete, Posaune und 5 Pauken.

Es besteht aus drei Sätzen:

I Toccata
II Intermezzo
III Muuten Vain

Der erste Satz wird von den in der Paukenstimme durchlaufenden Sechzehnteln beherrscht, worüber sich der Blechbläsersatz in mehreren Steigerungswellen verdichtet. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Register in allen Instrumenten grenzt Formteile voneinander ab. Nur ein Posaunensolo durchbricht das starre Metrum und die Allgegenwärtigkeit der Pauke für einen kurzen Moment.

An zweiter Stelle steht ein lyrischer Zwischensatz, in dem die Trompete melodieführend agiert. Zwei Solopassagen (für Posaune und Pauke) fungieren quasi als "Couplets".

Der dritte Satz gibt sich - der Beginn ist dafür bezeichnend - weniger seriös, nistet sich überraschend in Cis-Dur ein, der Groove mündet in eine Höllenfahrt für alle drei Instrumente (aber inbesondere die Trompete) und findet letztendlich wieder nach Cis-Dur zurück, welches sich nun durch ein Zitat Legitimation verschafft. Die Musik kippt ein weiteres und letztes Mal über und endet still.

Derjenige, der die Partitur aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass im Konzert ziemlich viel daneben gegangen ist... V. a. den zweiten und dritten Satz (in letzterem bspw. die tonale Passage gegen Schluss) muss man sich "zurechtdenken".

http://www.dgsp-rheinland-pfalz.de/trio1.pdf
http://www.dgsp-rheinland-pfalz.de/trio2.pdf
http://www.dgsp-rheinland-pfalz.de/trio3.pdf

(MP3 nur für kurze Zeit verfügbar)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Rappy, was bereitet Dir Freude daran, diese Musik zu schreiben, zu spielen, zu hören?

Mich nervt dieses zerrissene Gedudel, ich würde allzu gern mal was von Dir hören in einer durchgehenden, einfachen Taktart ohne schwierige Rhythmen, das zum Ziel hat, "schön" zu klingen (das kann auch z.B. im webernschen Sinne sein, ich meine nicht diese Klein-Fritzchen-Dur-Moll-Schönheit).

LG,
Hasenbein
 
:D :D :D

Wie geil! Anachronistische Metrik! ROFL! Das muss ich mir merken!

LG,
Hasenbein
 
Von mir aus: der Umgang mit der Metrik :P

Hasenbein, du bist echt ein Korinthenkacker!
 
Bleibt leider genauso lustig :D

Erkläre mir: Was ist denn ein anachronistischer Umgang mit dem Metrum? *prust*
 
Ich zweifele nicht an der Seriösität der Komposition. Sicher steht ein Konzept, ein Gedanke dahinter und sie ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Für mich als durchschnittlichen Klavieramateur und als durchschnittlichen Musikliebhaber ist sie jedoch ungenießbar. Das Hörvergnügen ist vergleichbar mit dem, das ein chinesisches Gedicht auslösen würde: Null. Nach einer Minute schalte ich ab.

Der erste Satz wird von den in der Paukenstimme durchlaufenden Sechzehnteln beherrscht, worüber sich der Blechbläsersatz in mehreren Steigerungswellen verdichtet. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Register in allen Instrumenten grenzt Formteile voneinander ab. Nur ein Posaunensolo durchbricht das starre Metrum und die Allgegenwärtigkeit der Pauke für einen kurzen Moment.

An zweiter Stelle steht ein lyrischer Zwischensatz, in dem die Trompete melodieführend agiert. Zwei Solopassagen (für Posaune und Pauke) fungieren quasi als "Couplets".

Der dritte Satz gibt sich - der Beginn ist dafür bezeichnend - weniger seriös, nistet sich überraschend in Cis-Dur ein, der Groove mündet in eine Höllenfahrt für alle drei Instrumente (aber inbesondere die Trompete) und findet letztendlich wieder nach Cis-Dur zurück, welches sich nun durch ein Zitat Legitimation verschafft. Die Musik kippt ein weiteres und letztes Mal über und endet still.

Merke: Kultur, für die ich eine Gebrauchsanweisung benötige, "ist für mich persönlich uninteressant" (Zitat W. Schmickler und J. Becker).

CW
 
Hallo Rappy,

klasse! Danke für Noten und Einspielung zusammen!
Der dritte Satz gefällt mir am besten, für mich ist er am leichtesten zugänglich mit den wiederholten Motivschnipseln der Bläser. Zitierst du da was?

Grüße, Gaston
 
hmm, irgendwie fehlt mir der Zugang zu dieser Art von Musik, so daß ich vermeine es klänge ähnlich als wenn ich Trompete übe - krieg auch keinen sauberen Ton zustande :D

Nee, aber hier können nur Experten ein objektives Urteil abgeben, welche sich der "zeitgenössischen Musik" verschrieben haben, für einen oberflächlichen Tanz und Unterhaltungsmusiker wie meinereiner sind das einfach nur greissliche Geräusche :D

Viele Grüße

Styx
 
Wieso denn das? Und was ist ein "objektives Urteil"? So etwas gibt es in der Musik nicht.

Ich sag mal so, ich kann nur von meinem persönlichem Empfinden ausgehen (selbige wären bei Webern, Stockhausen, Hindemith usw. auch nicht anders), und kann so mit über die Qualität schlicht weg gar nichts aussagen. Das können wirklich nur jene welche sich mit der Gestzmäßigkeit der Mißtön....ähm Atonalität auskennen ;)

Viele Grüße

Styx
 

Hallo Rappy,

mir gefällt es, obwohl ich nicht heraushören kann, ob improvisiert, oder gesetzt.

Ich würde es auch als Free-Jazz durchgehen lassen.
Ich gehe gleich bei "Hamburg Jazz Open" auf ein Konzert in dem Free-Jazzer mit zusammen mit einer Dixieland Truppe die Musik kräftig zerlegen.:p

Freu mich schon.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ich weiß absolut nicht warum, aber mir gefällt das Stück. Und für "deine Verhältnisse" ist es zum einen wirklich erstaunlich tonal und zum anderen haben viele Motive einen verhältnismäßig hohen Wiedererkennungswert, was dann beim Hören sehr hilft, das ganze zu "durchschauen". (Oder aber ich täusche mich da, weil ich mich mit jedem neuen Stück das du vorstellst immer mehr an deine Werke gewöhne.)

Von wirklichem Durchblick durch das Stück bin ich aber trotzdem sehr sehr sehr weit entfernt. 8)
 
thumbs_anyone_can_make_the_simple_complicated_creativity_is_making_the_complicated_simple_by_charles_mingus.gif


Ich behaupte, lieber Rappy:

Du hast die Kompliziertheiten, die in diesem Stück vorkommen, nicht gehört. Überhaupt ist dieses Stück nicht von Hören her entstanden.

Es ist ein Verstandesprodukt und wurde zusammenkonstruiert. U.a. unter der Vorgabe, daß es ausreichend kompliziert und schwierig sein muß, um in bestimmten Kreisen der "Neuen Musik" anerkannt zu werden.

Wirkliche Meister - Schönberg, Webern, Messiaen, Ligeti, Dutilleux etc. - haben nicht so komponiert. Da gab es - trotz starker intellektueller Systematik - immer das Primat des Hörens.
So wie es schon bei Bach der Fall war.

LG,
Hasenbein
 
Zuerst dachte ich: Was macht Musik für Blechbläser und Pauken im Klavierforum?
Danach dachte ich: Mal ne ganz nette Abwechselung.
Doch nach Partitur ansehen und Hineinhören dachte ich : NETT?!?!

Ich habe selbst in den 80er Jahren Posaune studiert, war jahrelang Konzertmusiker auf diesem Instrument. In dieser Zeit wurde ich selten, aber doch hin und wieder mit dieser Art von Musik konfrontiert.
Es mag sicher Musiker geben, die darin eine Herausforderung sehen und Freudenschreie ausstoßen, wenn nach zig Versuchen endlich das 4. Septolen- Zweiunddreißigstel der Trompete mit dem 3. Quintolensechzehntel der Posaune zusammen ist. Ich frage mich: „Und wozu?!“
Wenn ich heute noch Profi- Posaunist wäre, würde ich, wenn ich nicht vertraglich gebunden wäre, so etwas dankend ablehnen. Wieso? Weil ich keine Lust hätte, mich, mein Hirn und mein Instrument derart zu quälen, wie es die Partitur vorsieht, und dafür ein Stück meiner Lebenszeit zu opfern.
Klanglich erinnert mich das etwas an die „Klänge“ im Blechbläser- Stimmzimmer in der Oper, kurz bevor „Wozzek“ anfängt. Ansonsten möchte ich das Stück nicht beurteilen.
 
Mir gefällt's! Ehrlich! :p

Was ich an Rappy's Kompositionen mag, ist ihre Energie und Power. Die große dynamische Bandbreite auf kurzem Raum, die pulsierende Metrik (ja, ja! :D ), Entwicklungen, die das Stück recht klar gliedern und die Besetzung. Die Pauken als Untergrund und darüber die Blechbläser weiten den Klangraum und gerade Trompete und Posaune sind oft im Dialog.

So meine Empfindung. :p Ich meine nicht, dass es ein Kriterium für Musik, sein sollte, ob sie (rhythmisch) schwer zu spielen ist. Vor allem für Musiker (und da zähle ich auch mich dazu), die nicht oft moderne Musik spielen. Fragt man einen Posaunisten vom Ensemble Modern, wird die Antwort vermutlich anders ausfallen.

Was ich mir wünschen würde, wäre eine noch größere klangliche und musikalische Bandbreite. Beim dritten Satz stellten sich bei mir Ermüdungserscheinungen ein - ich fand dann doch einiges klanglich zu ähnlich, auch wenn du, rappy, das in deiner Beschreibung ganz anders meintest. Es fehlte mir Ruhe und mehr melodische Linien, also ähnlich dem, was hasenbein meinte. Das Intermezzo habe ich nicht als so lyrisch (quasi als langsamen Satz) empfunden. Etwas Erholung für's Ohr wäre da nach meinem Empfinden nicht schlecht.

Liebe Grüße

chiarina
 
Erholung wäre ja zu leicht zu spielen :D Obwohl, er könnte ja superlange Blechbläsertöne schreiben, die nur mit Zirkularatmung machbar sind :D
 
Außerdem wüßte ich doch nun mal gerne, was anachronistische Metren sind :D
 
Immerhin gibt's hier Resonanz. :D

Ad Webern:

Hier mal ein Beispiel:

Bildschirmfoto 2012-06-24 um 19.00.11.jpg

Durch die vielen Taktwechsel, die vielen Pausen auf den ersten Schlag, Fermate, übergebundene Noten usw. ist es kaum möglich, das notierte Metrum wahrzunehmen. (Ich entschuldige mich für das kleine Notenbild, das hat clavio so eingerichtet... Es handelt sich um die Kantate Op. 31, 4. Satz)

Daher, hasenbein, verstehe ich dich leider überhaupt nicht, wenn du schreibst:

in einer durchgehenden, einfachen Taktart ohne schwierige Rhythmen, das zum Ziel hat, "schön" zu klingen (das kann auch z.B. im webernschen Sinne sein,

Mal abgesehen davon, dass Musik von 2012 nicht wie Webern klingen muss. Der ist immerhin seit bald 70 Jahren tot. Alte Musik!

Merke: Kultur, für die ich eine Gebrauchsanweisung benötige, "ist für mich persönlich uninteressant" (Zitat W. Schmickler und J. Becker).

Merke: Werkeinführung ≠ Gebrauchsanweisung

Du hast die Kompliziertheiten, die in diesem Stück vorkommen, nicht gehört. Überhaupt ist dieses Stück nicht von Hören her entstanden.

Es ist ein Verstandesprodukt und wurde zusammenkonstruiert.

Kühne These, hasenbein, leider grundfalsch. Ich habe dieses Stück rein nach dem Gehör geschrieben, ohne irgendwelche konstruierten Systeme (nicht einmal Skalen).
Dass in der Aufnahme nicht alles so klingt wie notiert, ist eine andere Sache.

@chiarina: Ich verstehe deine Kritik, melodische Linien gibt's hier weniger als in anderen Stücken von mir - was natürlich viel an der Besetzung liegt. Dennoch gibt es im zweiten Satz ein paar... (dort ist aber wirklich sehr viel auseinander geraten, bei der nächsten Aufführung wird er also sicherlich noch lyrischer und v. a. organischer! :D )

Ich kann übrigens zur Beruhigung sagen, für die Blechbläser war diese Partitur wenn vielleicht nicht tägliches Brot, so dennoch gut umzusetzen (was man denke ich auch hört). Wir haben erst drei Tage vor der Aufführung angefangen, zu proben (auf alle Tage verteilt ca. 7 Stunden). Ich glaube, gequält hat sich niemand gefühlt, das Posaunist hatte am nächsten Tag sogar Probespiel.

@Gaston: Ja, gut erkannt :D Du machst deiner Highscore-Platzierung im Quiz alle Ehre! Leider ist der Paukist dort rausgeflogen, deshalb klingt der Untergrund nicht tonal. Was ich da zitiere, lasse ich mal offen, bei so vielen ambitionierten Quizzern hier...

LG
Ralph
 
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