Totaler Anfänger: Motivierendes Selbstlernbuch

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Ich glaube, das Klientel hier lässt sich nicht allein in diese zwei Schubladen packen.

Ich bin manchmal auch erstaunt, wie naiv manche hier manche in völliger Ahnungslosigkeit Fragen nach den einfachsten Grundlagen posten, die man sich locker ergoogeln, mit Literatur/Videos aus der Bibliothek sich einlesen oder mal eine Probestunde nehmen könnte. Und diese Anliegen wiederholen sich in schöner Regelmäßigkeit (und ich bin ja erst seit einem Jahr oder so angemeldet). Muss/sollte man darauf antworten? Ich finde nicht, wenn man keinen Nerv dazu hat.
Trotzdem haben alle per se ein Recht, derartige Fragen zu stellen und oft macht sich auch jemand die Mühe einer sachlichen Antwort. Und das ist gut so, weil man in niemanden reinschauen kann und gar nicht weiß, welche Zugänge und Möglichkeiten (materieller und geistiger Art) jmd. hat. Es ist eben ein offenes Forum.

Dann gibt es viele Abstufungen, viele unterschiedliche Voraussetzungen, viele unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche ans eigene Spiel, auch die Bedeutsamkeit des Klavierspiels für das eigene Leben kann so verschieden sein.
Warum muss man da manchmal so hart urteilen, was bringt das? Ich denke für die, die sich hier so erheben in ihren Antworten allein den Distinktionsprofit oder manche nutzen das als Ventil für irgendwelche Ärgernisse im rl? Die, die wirklich Interesse an den Fragen und Anliegen von manchen Threaderstellern haben, werten diese nicht (mir fallen spontan chiarina oder stilblüte ein).
Manche der sog. Profis scheinen sich an den sog. Ahnungslosen bei immer denselben Themen und Fragen regelrecht abzuarbeiten in einer genervten, selbstgerechten Weise. Versteh ich nicht.
 
@Kaltstoff
Bei den Neuanmeldungen (oft direkt mit einem eigenen Faden...ohne Vorstellung) gibt es mindestens ein ganz bestimmtes Muster, bei dem ich nach 5 Jahren Clavio bereits nach wenigen Sätzen laut lache und nur noch auf die Reaktionen warte. Das sind nichtmal einzelne Triggerwörter/-themen.
Ab und zu, so wie hier, reagiere ich dann trotzdem - in der familieninternen Aufteilung bin ich grundsätzlich eher der "gute Bulle" und durch mein KL Trauma aus der Kindheit bei dem Thema Nichtkönnen im Umgang mit Anfängern eher behutsam.

Es gibt ein festes Muster, wie bei einer Boulevardkomödie. Dieses Stück wird regelmäßig aufgeführt und ist ohne den Gegenpart nicht zu denken.
Das Claviopublikum reagiert auch in festen Mustern.

So wie hier entwickelt sich aber aus einem solchen Faden sehr oft ein eigenes Thema, jedesmal neu, das richtig interessant werden kann und weit über die ursprüngliche Fragestellung hinausgeht.
Hier: Umgang von Profis mit Anfängern, mit Vergleich unterschiedlicher Disziplinen.
Manchmal sind es Technik oder Literaturdiskussionen.

Es gibt also zwei ernsthafte Gründe, solche Threads "laufen zu lassen":
- erstens gibt es zwischen den Zeilen auch für Außenstehende (= Nichtclavios) sehr viele Informationen, egal wie zerknittert das Geschenkpapier daherkommt, weil der Schreibende keine Lust auf ein aufwendiges Schleifchen hat.
- zweitens entwickeln sich spontan ganz neue und interessante Seitenthemen, die zum Nachdenken anregen

Wenn man genau hinschaut, dann kommen auch von den "bösen Bullen" auf Clavio Tipps und Informationen von unschätzbarem Wert. Wer sich das Leben und Lesen einfach machen möchte und da die ignore Funktion nutzt, dem entgeht so einiges.
 
Manche der sog. Profis scheinen sich an den sog. Ahnungslosen bei immer denselben Themen und Fragen regelrecht abzuarbeiten in einer genervten, selbstgerechten Weise. Versteh ich nicht.
Das, was hier passiert ist, sind doch Hinweise darauf, dass das Klavierspielen, wenn man es zielführend erlernen möchte, ein Kosmos ist, den es nicht zu unterschätzen gilt. Und es ist Kritik an vorgefertigten Gewissheiten geäußert worden. Was daran ist selbstgerecht?

Im wirklichen Leben mache ich es ähnlich: Wer mich (als Erwachsener) fragt, ob ich Klavierunterricht gebe, bekommt von mir als allererstes Hinweise darauf, wieviel Zeit ungefähr als regelmäßiger Übe-Einsatz nötig ist, und, falls nur ein Keyboard vorhanden ist, dass mittelfristig unbedingt ein richtiges angeschafft werden muss (sonst ist es eben Keyboard-Unterricht, für den ich nicht (mehr) zur Verfügung stehe). Viele haben sich dann dagegen entschieden Klavierunterricht zu nehmen (eine sagte sogar mal, das sei ja „abschreckend“), aber manche lassen sich darauf ein, und bei diesen wenigen weiß ich, dass sie voller Leidenschaft, und eben nicht nur halbherzig, dabei sind. So ähnlich geschieht es doch in diesem Forum auch. Es werden Tatsachen benannt. Was soll daran selbstgerecht sein?
 
@Demian
Ich würde jetzt nicht "selbstgerecht" sagen, aber das "abschreckend" kann eben auch eine beginnende Leidenschaft im Keim ersticken.
Für den Lehrer ein Ballast weniger. Für den Schüler eine Chance weniger.
Aus meinem Nähkästchen: der familieninterne "böse Bulle" wollte mir den Rücken frei halten, und wies bei einer Anfrage darauf hin, dass ich mich nicht (mehr) mit mit faulen, unmotivierten Schülern abgebe. Was ich durchaus auch schon mal selber so formuliere. Nur habe ich leider erst im Nachhinein erfahren: hier ging es um eine brisante Situation, die ich hätte entschärfen können und die Eltern wollten mir das dann nicht zumuten.
 
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Ich frage mich, ob es diese Naivität der "Aspiranten" so auch in einem Klarinetten- oder Geigenforum gibt.

Die Wurzel des Übels liegt - so vermute ich - darin, dass man beim Klavier einfach nur eine Taste drücken muss, und schon kommt ein fertiger Ton raus. Ohne jede Klangvorstellung, ohne jeden Kampf um Intonation und klangliche Qualität.
 
Manche der sog. Profis scheinen sich an den sog. Ahnungslosen bei immer denselben Themen und Fragen regelrecht abzuarbeiten in einer genervten, selbstgerechten Weise. Versteh ich nicht.
Ich schon. Da geht es gar nicht um die Frage oder das Thema, sondern darum, zu vermitteln, daß man eben Profi ist. Ob das stimmt, sei mal dahingestellt. Hab' da bei manchem so meine Zweifel... :005:

Schon allein eine Signatur wie: "Ich bin Musiker. Das Klavier ist für mich nur ein weiteres Werkzeug um Musik zu machen."
könnte genauso gut heißen: "ich glaube, ich bin ein Genie...". :005:
 
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Ich frage mich, ob es diese Naivität der "Aspiranten" so auch in einem Klarinetten- oder Geigenforum gibt.

Die Wurzel des Übels liegt - so vermute ich - darin, dass man beim Klavier einfach nur eine Taste drücken muss, und schon kommt ein fertiger Ton raus. Ohne jede Klangvorstellung, ohne jeden Kampf um Intonation und klangliche Qualität.
Noch dazu klingt es oft "einfach".... entpuppt sich dann aber als das Gegenteil.
 
Das Muster gibt es eigentlich in jedem Forum, sei es Kunst, Technik, Sport, Modellfliegen, ...:

Zuerst: Trolle und echt interessierte Neulinge. Erstere scheiden mehr oder weniger schnell aus (Frust oder Sperre).

Bei den Neulingen gibt es ...
Bequeme, die sich einfach mal schnell pampern lassen wollen, den schnellen "Quereinstieg" suchen. In der Art: "Ich habe kürzlich ein so schönes Lied von einem Chopin gehört und möchte es unbedingt meiner Tante zum Geburtstag in drei Wochen vorspielen. Ich habe noch ein kleines Keyboard von meinem Sohn zu Hause, aber noch nie darauf gespielt. Kennt jemand von euch eine gute App oder Online-Anleitung?" Die werden hier schnell ge-hasenbein-t.

Der Rest ist von ersten Informationsversuchen in Literatur und Internet verwirrt, sucht Lehrer, weiß aber nicht, wie die Spreu vom Weizen trennen, bekommt nur Wartelisten, braucht Hilfe für den Einstieg. Wenn man am Anfang steht, ist es oft so, dass man zu wenig weiß, um Fragen überhaupt richtig zu stellen. Gerade da redet man schnell aneinander vorbei, das bringt den Neuling sogar in die Nähe der "Bequemen", was sie aber nicht sind. Und da muss man behutsam und vorsichtig sein.

Erschwerend für den Einsteiger kommt hinzu, dass man auch Zugang zu einem Instrument braucht, am besten ein eigenes hat, was eindeutig ins Geld geht. Je nach Geldbeutel kann da auch nicht jeder nach ganz oben greifen.

Jetzt muss man jemanden zugestehen, dass er/sie einfach auch mal "Spass" haben will. Aber dann muss man abgestuft darstellen, was der "Spass" kostet. Dass der Einstieg in das Erlernen einer Kunst, egal auf welcher Stufe, IMMER aufwändig ist und dass es vorteilhaft ist, frühzeitig zu erkennen, dass es besser wäre, "es zu lassen".

"Der Ton macht die Musik". (Der muss aber nicht immer pp sein ;-))
 
Zur Untermauerung dieser Behauptung hätten jetzt Beispiele aus anderen Bereichen als Klavier besser gepasst.
besser gepasst als was? Verstehe ich nicht ganz.
Ist unser Tastenforum etwas so Besonderes, dass es diese Phänomene nur bei uns geben kann? Aber das soll auch nicht der Punkt sein, um den es hier primär geht. Es geht darum, wie man mit einem solchen mit schöner Regelmäßigkeit auftretenden Phänomen umgehen kann.
 
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Sorry, @Sven ich habe meine Antwort nochmal nachbearbeitet. Wie gesagt, nicht so wichtig.
 
@Sven In der Tat verführt die Tatsache, dass man bei einem Tasteninstrument scheinbar schneller zu einem vermeintlich anhörbaren Ergebnis kommt, manchen zu dem Gedanken, eben mal schnell Klavierspielen zu lernen. Das ist in der Tat bei einer Violine ganz anders (und zwar so, dass ich dieses Dings sabotiert habe, damit meine Eltern mich damit in Ruhe lassen.)
Es hat 50 Jahre gebraucht, bis ich in einem Ausnahmeunterricht (Klavier ) kapiert habe, wie schwierig es eigentlich ist, auf einem Flügel den richtigen Ton zu erzeugen.
 
Es gibt also zwei ernsthafte Gründe, solche Threads "laufen zu lassen":
- erstens gibt es zwischen den Zeilen auch für Außenstehende (= Nichtclavios) sehr viele Informationen, egal wie zerknittert das Geschenkpapier daherkommt, weil der Schreibende keine Lust auf ein aufwendiges Schleifchen hat.
- zweitens entwickeln sich spontan ganz neue und interessante Seitenthemen, die zum Nachdenken anregen
(...) Wer sich das Leben und Lesen einfach machen möchte und da die ignore Funktion nutzt, dem entgeht so einiges.
Bin ich voll d`accord.
Ich hatte ein, zwei Mal überlegt, diese Ignore-Funktion (von der ich lange nix wusste) zu benutzen, hab mich aber stets dagegen entschieden. Ich kann ja auch einfach überlegen, ob mir das so wichtig ist, zu reagieren oder eben nicht.

Das, was hier passiert ist, sind doch Hinweise darauf, dass das Klavierspielen, wenn man es zielführend erlernen möchte, ein Kosmos ist, den es nicht zu unterschätzen gilt. Und es ist Kritik an vorgefertigten Gewissheiten geäußert worden. Was daran ist selbstgerecht?
So ähnlich geschieht es doch in diesem Forum auch. Es werden Tatsachen benannt. Was soll daran selbstgerecht sein?
Binsenweisheit ist doch, dass man im echten Leben en face die Tatsachen anders benennt als stellenweise hier im Forum. Es geht nicht um Kritik sondern um die Art, wie diese rübergebracht wird. Und wenn man da Beschwerden als Rückmeldung drüber bekommt und macht einfach so weiter ohne sich im Geringsten zu hinterfragen, ist das für mich selbstgerechtes Agieren. Warum muss man im Internet unbedingt in dieser Hinsicht mehr "die Sau raus lassen"? Ein wenig Selbstreflexion zum gelingenden sozialen Miteinander? (Ich weiß, es bringt nix. Was Hänschen nicht lernt... Ist auch egal, sei es so.)

Wenn man am Anfang steht, ist es oft so, dass man zu wenig weiß, um Fragen überhaupt richtig zu stellen. Gerade da redet man schnell aneinander vorbei, das bringt den Neuling sogar in die Nähe der "Bequemen", was sie aber nicht sind.

"Der Ton macht die Musik". (Der muss aber nicht immer pp sein ;-))
Da sprichst du mir beide Male aus der Seele! Mit dem Fragenstellen ging es mir anfänglich mehrfach in der Art, war unsicher, ob verständlich, ob die richtigen Begriffe, zu einfältig etc.

Edit: Ich habe zeitweilig in anderen englischsprachigen Musikforen gestöbert. Ich denke nicht, dass es am Instrument liegt, eher am Medium Internet(-forum). Es gibt einige, die sich einfacher erlernen lassen als Klavier, vermutlich auch in einer laienhaften Vorstellung. Gitarre, Schlagzeug, Keyboard. Musik kann man auch einfach mit Fruity Loops oder dergl. erstellen. Usw. usf.
 
Ich fand den Vergleich mit dem Schwimmen spannend. Ich kann ganz gut schwimmen, und beim Anblick mancher Freizeitplanscher fragt man sich in der Tat, ob die nicht per App schwimmen gelernt haben. Die haben da übrigens deutlich mehr Publikum, als wenn unsereiner zu Hause ganz allein Klavier spielt. Aber schlechtes Schwimmen erzeugt wohl deshalb weniger Resonanz, weil es vermutlich keine Internetforen gibt, in denen man sich austauscht, wie man ohne Lehrer per App schwimmen lernt. Einen Schwimmkurs gemacht und das reicht dann auch. Beim Sport gibt sich jeder damit zufrieden, das ganze so halbwegs zu beherrschen, um nicht den eigenen Körper kaputt zu machen, danach ist das Ziel die Bewegung, um fit zu bleiben und nicht zu dick zu werden.

Beim Klavier ist ja eigentlich auch der Weg das Ziel, mir macht das Üben, das Spielen Spaß, auch wenn ich sehr weit vom Profi entfernt bin. Ich fühle da auch keinerlei Rechtfertigungsdruck. Aber beim Klavier geht dann eben doch mehr, wenn man will. Mit ordentlich Übefleiß kann man auch als Späteinsteiger sein Niveau stetig verbessern, das ist anders als beim Sport, wo man mit 50 dankbar sein muss, seine Fitness so halbwegs zu erhalten. Der Weg zum besseren Klavierspiel ist ein anderer als beim Sport, wo man einfach nur durch stetes Training Muskeln und Kondition aufbaut. Zum Klavierspiel braucht es eine Anleitung durch fachkundige Hilfe, aber das weiß ja der Neueinsteiger nicht unbedingt. Und ich vermute so ziemlich jeder Anfänger unterschätzt, wie komplex Klavier spielen ist. Taste drücken = Ton suggeriert ja, dass es einfach ist. Also landet man im Internetforum auf der Suche nach Rat. Da fällt dann halt der eine oder andere Anfänger durch dumme Fragen auf, bis er bei der Erkenntnis angelangt ist, dass das eher 10 Jahre als 10 Wochen dauert.

Ich glaube, dass viele Menschen schlicht verdrängt haben, wie sie selber als Anfänger drauf waren, wie dusselig die eigenen Fragen vor X Jahren mal waren. Nur gab es "damals" noch kein Internetforen, kein Youtube und keine Apps, der Kreis der genervten war mit KL und Eltern denkbar klein. Hier im Forum konzentriert sich ein kleiner Teil der Masse der Anfänger. Angesichts der immer gleichen Fragen von Neulingen scheint den einen oder anderen dann die Geduld zu verlassen. Das ist kein exklusives Phänomen von Clavio. Ich hab als Häuslebauer vor 10 Jahren mal in einem Bauforum geschrieben. Der Ton dort war erschreckend, die Profis dort arrogant und beleidigend. Offenbar blieben die Profis da gerne unter sich. Die Idee, dass man sich in einem Forum austauscht und das zwangsweise mit allen Menschen, denen dieses Forum offen steht, scheint vielen fremd zu sein. Der Apell an die Geduld ist spätestens dann unnötig, wenn man merkt, dass diese Geduld von Trollen missbraucht wird, die sich immer wieder neu anmelden. Aber man hat doch immer die eine Option: Wenn einen diese Anfänger nerven, dann bleibt man aus dem Anfängerforum weg und schreibt in den anderen.
 
diese Ignore-Funktion (von der ich lange nix wusste)
Wie funktioniert die denn? Kriege ich Beiträge von dieser Person dann gar nicht mehr angezeigt? Den Rest des Fadens dann aber schon? :denken:

man kann Beiträge übrigens auch ignorieren, indem man einfach nicht darauf antwortet oder eingeht. Ich mutmaße jetzt allerdings mal mutig, dass einige hier auch ihren Spass daran finden, bei jedem naiven vorbeikommenden Fragerling laut loszubellen. Macht ja irgendwie auch einen Teil dieses Forums aus und gewährleistet kontinuierliche erzieherische Arbeit an und pianistische Einnordung der mitschreibenden und mitlesenden Clavioten.
 

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