Suche "Mit(heraus)hörer"

  • Ersteller des Themas Gefallener
  • Erstellungsdatum

daß sie es in bald hundert Jahren nicht geschafft hat, mehr als diese eine Gattung "Song" hervorzubringen.
Naja, so ganz stimmt das ja nun nicht. Es ist diese eine Gattung "Song", die es schafft, sich durchzusetzen und das auch nicht erst seit 100 Jahren. Warum? Weil sie einfach und verständlich ist, bei der selbst Kinder alles nötige heraus hören.

Hervorgebracht hat die "neuere U-Musik" ganz sicher auch noch anderes. Evtl. braucht das aber auch noch Zeit, um sich zu entfalten, wobei die aktuelle Hörerschaft ebenso (wenig) zahlreich sein dürfte wie zu Mozarts Zeiten, in denen ein Otto-Normal wohl auch kaum Zugang zu "E-Musik" hatte.

Ich selbst finde die Trennung E und U auch bescheuert oder sagen wir besser viel zu pauschalisierend und unpassend, zu mal sie sich gegenseitig beeinflussen.
 
Wie soll man sich denn sonst einfach zusammengefaßt auf Pop, Rock, Metal, Alternative etc. einerseits und typische Werke der Gregorianik, Renaissance, Barock, Klassik, Romantik etc. andererseits beziehen können.

Bei den qualitativen unterschieden geht es ja nicht um die oft falsch verstandene Bedeutung von Qualität i.S.v. gut oder schlecht, sondern um bestimmte gemeinsame Eigenschaften.

Das sind ja nunmal grundsätzlich unterschiedliche Kulturen.
 
Hmm, was? Was weiß ich. :-D
Wenn es Dir darum geht:
Es ist aber ein Unterschied, ob sich Musik über einen längeren Zeitraum entfaltet, mehrstimmig, rhythmisch differenziert, mit unterschiedlichen Tonsatzcharakteren, unterschiedlichen Klangfarben, in mehreren, aufeinander bezogenenen Sätzen
werfe ich als eines von vielen Beispielen mal einfach Bicycle Race von Queen in den Raum. Die meisten Beispiele werde ich jedoch gar nicht kennen.
 
Aber "Bicycle Race" erschafft keine neue Gattung. Es ist eine überdrehte Song-Parodie, ohne das damals als skandalös empfundene Video musikalisch sterbenslangweilig.

Was sich vom notorischen Songkontext entfernt, ist z. B. "Revolution 9" von John Lennon und Yoko Ono:



oder ein paar Stücke auf David Bowies "Low", hier stellvertretend "Weeping Wall":

,

die formal aus dem Songschema herausfallen, auch wenn sie ihm zeitlich verbunden bleiben.

Oder "Tubular Bells" von Mike Oldfield, obwohl es nur aus aneinandergeklebten Einzelstücken besteht - der Anfang ist sehr verheißungsvoll.



Ich bin ja in dem Bereich nicht zuständig. Aber ich warte drauf, daß mal jemand diese Ansätze aufgreift und weiterverfolgt.

P.S.: Mir fällt gerade noch mehr ein; was die typische Songstruktur aufbricht: "Joe's Garage", Frank Zappas Rock-Oper, als Ausschnitt daraus:



vieles aus der frühen Krautrock-Zeit, z.B. Kraftwerk:



oder Brian Eno, Drone Music etc., die aber sehr materialarm und wiederholungsreich ist. Das ist etwas, das mich im Non-Klassik-Bereich generell stört: die ewige Aneinanderreihung identischer Blöcke, die ewige wörtliche Wiederholung...
.
 
Zuletzt bearbeitet:
das Klaviersolo ab ~0:27 besteht aus Blockchords die das Thema spielen und darüber gelegten Pentatonik-Runs. Sehr ungewöhnlich ist, dass die Blockchords damit in der L.H. gespielt werden, was sehr ungewöhnlich ist (oder 2 Klaviere?).

Einen Schlager der 30er-Jahre mit Blockchords und Pentatonik-Runs zu erklären ist ungefähr so sinnvoll, wie funktionale Harmonielehre auf Josquin Deprez anzuwenden.

Das Klavier-Solo ist ein gewöhnlicher, vollgriffiger Klaviersatz in Dur-/Moll-Harmonik, der so auch im klassisch-romantischen Repertoire vorkommen könnte. Da gibt es keine Blockchords, sondern nur eine erweiterte F-Dur-Kadenz (T-(D7)-S-s-D46-D7-T) ohne harmoniefremde Töne. Die "Pentatonik-Runs" sind nichts weiter als Arpeggien mit ein paar Vorhalt- und Durchgangsnoten. Kann man recht ähnlich auch in Chopins op. 10/8 bewundern. Vermutlich wurde das vierhändig eingespielt - bei der schlechten Klangqualität ist das kaum herauszuhören.
 
Aber "Bicycle Race" erschafft keine neue Gattung.
Das Kriterium wurde von Dir nicht verlangt. Sicherlich ist es mehr als nur
3 - 4 Minuten lang mit Oberstimme plus Akkordgeschrammel und unter aufdringlicher Betonung der Zählzeiten das simple Muster Strophe-Refrain-Strophe-(Bridge)-Refrain
Btw., das Video (so was gabs zu Ostzeiten gar nicht) habe ich nie gesehen. Langweilig finde ich das Ding bis heute nicht.

Aber immerhin, und das war mir vollkommen klar, kannst Du aus dem Stegreif selbst viel besser entsprechende Stücke auflisten. :-)
 
Einen Schlager der 30er-Jahre mit Blockchords und Pentatonik-Runs zu erklären ist ungefähr so sinnvoll, wie funktionale Harmonielehre auf Josquin Deprez anzuwenden.

Das Klavier-Solo ist ein gewöhnlicher, vollgriffiger Klaviersatz in Dur-/Moll-Harmonik, der so auch im klassisch-romantischen Repertoire vorkommen könnte. Da gibt es keine Blockchords, sondern nur eine erweiterte F-Dur-Kadenz (T-(D7)-S-s-D46-D7-T) ohne harmoniefremde Töne. Die "Pentatonik-Runs" sind nichts weiter als Arpeggien mit ein paar Vorhalt- und Durchgangsnoten. Kann man recht ähnlich auch in Chopins op. 10/8 bewundern. Vermutlich wurde das vierhändig eingespielt - bei der schlechten Klangqualität ist das kaum herauszuhören.
Da bleibt mir nichts anderes übrig als Deinen Ohren etwas auf die Sprünge zu helfen.
Die miserable Aufnahmequalität macht das Heraushören allerdings nicht einfach.

upload_2016-6-21_13-23-57.png
Das ist in etwa was ich höre. Pentatonik-Runs mit Blockchords. Natürlich ist das Ganze in Dur/Moll Harmonik. Was denn sonst.
Vollgriffiger Klaviersatz? Das sind Blockchords mit verdoppeltem Lead wie es zu dieser Zeit üblich war (Garner, Tatum).

Und weiterhin sagst Du die Pentatonik-Runs wären nichts anderes als Arpeggien mit ein paar Vorhalt- und Durchgangsnoten.
Man nehme ein Gb6 Arpeggio und füge die None bei = Gb Pentatonik.

Dass es mit 2 Pianisten gespielt wurde sagte ich bereits.


Deine ganze Argumentation kommt ungefähr dem gleich -> "das ist kein Dreiklang, das sind 2 übereinander gestapelte Terzen!"
 

Zurück
Top Bottom