Stücke / Musikrichtung finden

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jenjejenny

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27. Dez. 2017
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Hallo Freunde der Musik,

mich spiele seit ca 2,5 Jahren Klavier und tue mich immer noch schwer damit herauszufinden was ich am liebsten spiele und wie ich es besser herausfinden kann. Ich mag gerne Pop aber auch Klassik, suche aber jedes Mal stundenlang nach dem richtigen Stück. Mein Klavierlehrer sagt ich soll das nehmen was sich für mich gut anhört, aber das in Verbindung mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad fällt mir schwer. Vielleicht bin ich auch nur mit der Auswahl überfordert. Mit meiner ersten Klavierlehrin haben wir ein Lehrbuch benutzt und sind das einfach durchgegangen, das hat ganz gut funktioniert, da ich nicht jedes Mal lange über das nächste Stück nachdenken musste. Vielleicht sollte ich in die Richtung gehen und ein Lehrbuch nehmen? Wenn ja habt ihr Empfehlungen? Oder sollte ich lieber den Druck rausnehmen und einfach weiter probieren und weniger nachdenken was? Habt ihr Tipps oder Erfahrungswerte wie man am besten vorgeht, wenn man ein neues Stück sucht? Wie sucht ihr neue Stücke aus?

Danke und LG
Jenny
 
Mein KL arbeitet mit mir die Russische Schule Band 2 durch. Da ich ähnlich weit bin wie Du evtl. was für Dich. Sind sehr schöne Stücke dabei. Der Schwierigkeitsgrad variiert etwas, aber da macht dann der KL die Auswahl.
 
Man nimmt sich das Stück vor, dass einem gefällt.

Entweder es klappt oder eben nicht. Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm.

CW
 
O Gott, ja.

Solche Klavierschüler kenne ich.

Kein Stück ist richtig (jedenfalls nicht so, dass der Schüler sich dann auch tatsächlich bemüßigt fühlen würde, es tatsächlich in ausreichendem Maße zu üben...), und man sucht sich als KL einen Wolf, um was zu finden, von dem man denkt, dass der Schüler es hinreichend gut finden würde. Ätzend!

Es stimmt: Eigentlich ist dieses Mit-dem-Schüler-zusammen-Aussuchen ein sehr zweischneidiges Schwert. Bei einigen ist es wirklich besser, man setzt denen einfach immer was vor, dann kommt es gar nicht zu dieser "Pickiness". Wie Jenjejenny hier ja bestätigt.
 
@jenjejenny

Ich spiele jetzt knapp ein Jahr, bin also noch nicht so weit wie du.
Ich habe 3 Notenbücher, aus denen wir Stücke spielen. Wenn ich eins gar nicht mag, darf ich ein Veto einlegen- es sei denn mein KL empfindet ein Stück als besonders sinnvoll, dann muss ich da durch.
Wir verwenden: Notenbüchlein von A.M. Bach, Burgmüller Etüden OP. 100, Sonatinen für Klavier Bd. 1 Barock und Vorklassik (habe ich bis jetzt nur auf Anraten des KLs gekauft, aber noch nichts draus gespielt)
Viel länger als 5 Minuten einmal im Monat verwenden wir nicht für die Stückauswahl und wenn mein Herz nicht so mega an dem Stück hängt, betrachte ich es als Zwischenetappe auf dem Weg zu Höherem. Ich habe ihm 2 Stücke genannt, die ich irgendwann einmal spielen möchte und er bringt mich da hin- wenn die Aussicht auf dem Weg ausnahmsweise Mal nicht so super ist, dann ist das eben so.
LG,
Hekse
 
Es gibt so viele schöne Stücke im Klassikbereich und auch machbare für Anfänger.
Einfach mal querbeet durch alle "großen" Komponisten hören, dann findet sich etwas das machbar ist und dir auch gefällt.
 
Hallo @jenjejenny
Das Problem ist, wenn man ein Stück findet, das sich toll anhört, ist oft - gerade für Leute mit Deinem Level - die Ernüchterung groß, wenn man dann das Stück "in natura" sieht. Ich bin ein bekennender Gegner von Vereinfachung klassischer Werke. Es gibt so vieles zur Auswahl, da findet man für jeden Schwierigkeitsgrad/Geschmack etwas.
Das sollte Dein Klavierlehrer tun: Unterschiedliche kleine "klassische" (also aus jeder Epoche, von unterschiedlichen Komponisten!) Stücke für Dich auswählen, die zu Deinem Fortschritt passen. Versuch macht kluch, sozusagen. Zusammen könnt Ihr herausfinden, was Dir gefällt. Da gibt es so viel zu entdecken!
Ich kriege immer die Mäuse, wenn Menschen sagen: "Ich mag Klassik ja gaaaar nicht", das ist für mich gleichzusetzen mit älteren Herrschaften, die Popmusik generell als "Lärm" bezeichnen.

Im Pop-Bereich gibt es auch viel Material, das spannend ist!

Dir das Ganze aufzubürden und zu sagen: Such mal, vielleicht findest Du was... das ist die falsche Vorgehensweise, die Dich überfordert und frustriert, und natürlich kommst Du dann vom Hundertsten ins Tausendste.

Ich nutze Klavierschulen, weil es für Anfänger einfach gut ist, ein Heft zu haben. Ich füge aber selber vieles ein, an Übungen, Aufgaben, Erklärung zur Theorie, oder selbst komponierten kleinen Stücken, die das jeweilige Thema behandeln.
Auch dürfen Schüler/Schülerinnen, die so weit sind, sich ein Stück auszusuchen, das tun. Der Deal ist aber, dass sie das dann auch durchziehen!

LG Antje
 
Sehr oft lernt man Stücke erst lieben während man sich mit ihnen beschäftigt. Ich konnte jahrelang rein gar nix mit Jazz anfangen. Seit ich mich ab und zu damit beschäftige(n musste) , gefällt es mir immer mehr. Der Lehrer sollte weitestgehend entscheiden, was im Unterricht gespielt wird.
Wenn der Schüler mit einem (oder mehreren) Vorschlag ankommt, schauen wir, was man für das Stück für Vorerfahrung haben muss und dann wird darauf hingearbeitet. Auf diese Weise gibt man auch einfachen, kleinen (Übungs-)Stücken einen tieferen Sinn.
 
Was waere, wenn Du Dein Herz bei der Auswahl entscheiden lassen wuerdest?
Bei der klassischen Musik gibt es im Netz unzaehlige Einspielungen von guten, sogar grossen Pianisten; einfach eine playlist mit Stuecken deines Schwierigkeitgrades suchen (wobei der Zeitaufwand fuer diese Vorarbeit nicht zu unterschaetzen sei).
Dann sich hinsetzen, Augen zu und alle durchhoeren. Und sich bei jedem Stueck die Frage stellen: Was beruehrt mein Herz? Das Taenzerische eines Menuetts von Mozart? Die Intelligenz von Bach? Das Wellness-Gefuehl beim Haydn? Die Lebensfreude von weiss-Gott-wem? Das Pathos eines Tschaikowskys? Die Verzweiflung von Chopin?
Und wenn Dein Herz dann ein Stueck gefunden hat, dann fange an, es zu ueben. Und irgendwann kommt der Moment, in dem Du ein paar Noten spielst, aufhorchst und ausrufst "Wow, ist das aber schoen!" Und dieser Wow-Moment macht suechtig, die Reise ins Universum der Musik beginnt.
 

Wir arbeiten Alfreds Klavierschule durch, und nebenbei übe ich für mich Stücke die mir gefallen. Ab und an spiele ich sie dem KL vor und der gibt mir dann Tipps wie es besser geht.
Übrigens für mich bevorzuge ich vereinfachte Versionen die ich bei Noviscore kaufe , als 72 jähriger Anfänger möchte ich halt noch ein wenig Erfolge haben, ist eh nur für mich.
 
Das Taenzerische eines Menuetts von Mozart? Die Intelligenz von Bach? Das Wellness-Gefuehl beim Haydn? Die Lebensfreude von weiss-Gott-wem? Das Pathos eines Tschaikowskys? Die Verzweiflung von Chopin?
Hallo,
Es gibt aber sehr schöne, unverzweifelte Walzer von Chopin, Getragenes von Haydn, spielerisches von Tschaikowsky.
Man sollte kein "Stimmungs-Label" an Komponisten hängen, die durch die Vielfalt an unterschiedlichen Kompositionen herausragen. Und genau da muss ein KL hilfreich zur Seite stehen!
Eine Schülerin wollte nichts von Chopin spielen, weil "das alles so depressiv klingt". Mit einer Mazurka habe ich sie sehr positiv überraschen können.
Als Jugendliche habe ich Mozart nicht gemocht, ja, ich gebe es zu, bis ich den ersten Satz der Sonate in a-moll gespielt habe: da hat sich mir plötzlich eine ganz andere Seite von ihm gezeigt. Das hat mich auch für seine leichtere Musik "geöffnet".
LG Antje
 
Mein Klavierlehrer sagt ich soll das nehmen was sich für mich gut anhört, aber das in Verbindung mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad fällt mir schwer.

Man sollte sich bewusst sein, dass jeder Musikstil spezifische technische Anforderungen stellt, die mehr oder weniger mühsam erarbeitet werden wollen. Man kann Bach nicht mit Scott Joplin lernen und umgekehrt wird das wahrscheinlich auch eher nichts. Wenn man sich mit einem Stil wirklich beschäftigen will, braucht man sinnvollerweise eine Langzeitstrategie, in der ein Stück zur Vorbeitung auf andere ausgewählt wird.
 
Das Problem kenne ich. Bei mir ist es dadurch verursacht, dass mein KL sich extrem schwer tut, Stücke rauszusuchen, die meinem Niveau irgendwie angemessen wären. Die Aussage man solle nehmen, was einem gefällt hilft da ja auch nicht recht weiter. Ich hab das so gelöst, dass ich recht oft z.B. beim Henle Verlag nach Stücken suche, die meinem Schwierigkeitsgrad entsprechen, da kann man bei Henle prima nach filtern. Dann höre ich mir dies oder jenes mal vom Profi bei YouTube an und dann hab ich meist schnell mein nächstes Stück gefunden.

Bei der Stilrichtung sollte man eh hin und wieder mal vom Standard abweichen. Je bunter das Programm, desto vielfältiger das eigene Spiel. Wobei man je nach Aufwand schlicht nicht alles spielen kann, was es da so gibt. Ich mag Beethoven und Chopin ebenso wie Scott Joplin.
 
„Nehmen, was mir gefällt“ - was mir gefällt, ist das, was ich bereits kenne. Von meinem Lehrer verlange ich, daß er mich auf Stücke/Stile aufmerksam macht, die mich musikalisch und technisch weiterbringen. Daß er dort, wo ich (Verständnis-)Schwierigkeiten habe, Hilfestellung geben kann. Für‘s „Wohlfühlen“ brauche ich keinen Lehrer. Das bekomme ich zur Not auch alleine hin.
 
Ich habe eine lange Liste von „oh wie schöööön, das möchte ich auch mal spielen“. Diese wird von mir ständig erweitert.
Wenn es dann zu einem Stück kommt, kann mein KL ein vom Schwierigkeitsgrad passendes Stück raussuchen, allerdings kennt er meinen Geschmack mittlerweile zielsicher :011: und findet auch ohne Liste was Tolles! Vielleicht bin ich aber auch nicht so total „picky“ - ich kann mich für so vieles begeistern.
Aber so eine Liste, sei es Papier oder einen Ordner bei einem der großen Musikanbieter kann hilfreich sein.
 
Nun ja...ist das denn nötig? Zu meiner Zeit gab es einen ziemlich klar festgelegten Kanon. Ich musste immer Bach, Klassik und als drittes entweder Romantik oder Moderne üben. Da war dann klar, wie das läuft: Bei Bach fing man mit dem Notenbüchlein an, dann kamen die kleinen Präludien und dann durfte man eine zweistimmige Invention probieren. danach etwas aus den Sinfonien. Wenn das soweit klappte, ging es an eine französische Suite. Will sagen: es gibt durchaus eine didaktisch sinnvolle Reihenfolge, mit der man erprobterweise anständig spielen lernt. Ich habe den Eindruck, bei dem ganzen Kram an Filmtransriptionen, Popbearbeitungen usw., die viele Schüler zur "Bedingung" machen ("Also, wenn Sie das jetzt nicht unterrichten wollen, dann gehe ich woanders hin.") bleibt der Fortschritt oft auf der Strecke. Man könnte einfach einem Klavierlehrer vertrauen...
 
Ich finde es schon sinnvoll mit dem KL eine Richtung zu besprechen, in die es gehen soll.
Wer Pop oder Jazz spielen möchte, kann das AM Bach Notenbüchlen möglicherweise auslassen.
Aber wenn das Ziel oder die Richtung Mal klar ist, sollten sinnvolle Stücke von KL kommen.
Woher soll ich denn wissen, welche meiner diversen Baustellen am schnellsten bearbeitet werden sollte?
Außerdem kenne ich viele schöne Sachen auch einfach nicht. Bach sagt jedem etwas, aber Burgmüller? Bevor ich Stunden mit der Stücksuche verbringe, übe ich lieber und vertraue meinem KL.

LG, Hekse
 
Hallo,

danke für all eure Antworten.

Was ich dadurch mitnehme: Ich denke ich spreche einfach nochmal mit meinem Klavierlehrer und sage ihm, dass ich mir mehr Unterstützung bei der Auswahl von Stücken und auch beim finden der Richtung in die ich gehen möchte wünsche, um dann auch das Ziel für mich zu finden, das mir gerade noch schwer fällt zu formulieren.

Was ich weiß, ist, dass ich Klavier spielen liebe und sehr viel Spaß dran habe, der Rest entwickelt sich hoffentlich noch, damit ich etwas gezielter werden kann und besser weiß was ich will. :)

LG
Jenny
 

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