Stücke liegenlassen

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PS: Ich habe auch ein aktuelles (neues) Stück, daß ein paar Wochen "reifen" soll. Da halte ich es mit der Rückversicherermethode: Einmal pro Woche gaaanz langsam durchspielen. Bin jedesmal sehr beruhigt, daß es noch fehlerfrei geht. Das ist gut für meine Nerven.

Hallo Klavieroma,

das ist eine richtig gute Idee (meinetwegen dürftest Du Dich auch gerne zwei-dreimal je Woche, ja sogar täglich "rückversichern") :)

Allerdings glaube ich, dass sich gerade ein anderes Thema anbahnt: was ist von einem Unterricht und seinen Methoden zu halten, der zwar vorgibt, dass man was liegen lässt, um es dann später gemeinsam wieder nach solcher Reifezeit hervorzuholen umd den letzten Schliff zu geben - - das angekündigte allerdings dann nicht tut... - - ich kann da Klavirus verstehen: da wäre ich mit der Zeit auch misstrauisch, und nicht nur gegenüber der "Methode" des "zum reifen liegen lassens"...!

Gruß,
Rolf
 
Ups, da war ich wieder zu langsam und die Diskussion ging schon in eine andere Richtung.

Ich kann Klavirus ebenso verstehen. So ein Klavierlehrer-Schüler-Verhältnis ist doch eine große Vertrauenssache. Kinder bringen dem KL ihr Vertrauen meist völlig unbefangen entgegen, Erwachsene in dem Wissen, daß sie ihre innersten Empfindungen und damit sehr viel persönliches offenbaren werden.

Da halte ich absolute Ehrlichkeit des KL/der KLin für unverzichtbar, auch wenns vielleicht einmal wehtut. Dafür kann man dann auch ein Lob besser genießen...

LG Klavieroma
 
Allerdings glaube ich, dass sich gerade ein anderes Thema anbahnt: was ist von einem Unterricht und seinen Methoden zu halten, der zwar vorgibt, dass man was liegen lässt, um es dann später gemeinsam wieder nach solcher Reifezeit hervorzuholen umd den letzten Schliff zu geben - - das angekündigte allerdings dann nicht tut... - - ich kann da Klavirus verstehen: da wäre ich mit der Zeit auch misstrauisch, und nicht nur gegenüber der "Methode" des "zum reifen liegen lassens"...!

Hallo Rolf, Klavirus und alle anderen :p,

mir ist jetzt auch erst klar geworden, dass dieses sog. "Liegen lassen" ja anscheinend bei jedem Stück so gehandhabt wird und nicht, weil es beim momentanen Stück irgendwo hapert o.ä.. Da ist auch meiner Meinung nach mal ein klipp und klares Feedback angesagt!!! Mindestens!

Liebe Grüße

chiarina
 
Vielleicht versuchst du einfach mal, das Stück eine Weile liegen zu lassen und nicht zu spielen. Immer weiter gegen die Wand zu rennen, ist frustrierend und warum soll man warten, bis einem ein Stück zum Halse heraushängt? Aber ich glaube ich weiß jetzt, wie Weinbauern auf die Idee gekommen sind, die Flaschen im Keller regelmäßig ein bischen zu drehen :D
 
also ich lasse meine stücke immer für 1-2 tage reifen und das hilft MIR ungemein!

wenn man ein stück allerdings 3 wochen "reifen" lässt, muss man dieses zuerst wieder überhaupt in die finger bekommen.
ob man es dann besser spielt hängt davon ab wie man die technik in den 3 wochen entwickelt hat.
 
Zum Liegenlassen und der fehlenden Initiative der Klavierlehrer, das eine oder andere Stück dann wieder rauszukramen, möchte ich auch noch einen gedanken beisteuern bzw. eine Lanze für die Klavierlehrer brechen (ich bin selbst leider keiner):

Nach meiner Erfahrung sind Klavierlehrer eher Künstler als effizienzoptimierte Normal-Berufstätige. Das geht oft einher mit einem gewissen geringeren Organisationsgrad (ist nicht schlimm!), der aber nötig wäre, um bei einer Vielzahl von Klavierschülern mit unterschiedlichsten liegengelassenen Stücken über die unterschiedlichsten Zeiträume noch z.B. mit Hilfe von ausgefeilten Listen oder Datenbanken den Überblick zu behalten.

Vielleicht ist es schon möglich, dem Schüler zuzumuten, selbst an eine Wiederaufnahme zu denken, wenn er sich reif dafür fühlt ?

Gruß
Rubato
 
Vielleicht ist es schon möglich, dem Schüler zuzumuten, selbst an eine Wiederaufnahme zu denken, wenn er sich reif dafür fühlt ?

Eigentlich ist es möglich, dem Schüler alles mögliche "zuzumuten".

Hierzulande hat sich aber bei den "Normal-Klavierschülern" leider mehr und mehr die Einstellung breitgemacht: "Ich bezahle immer viel Geld, also soll der Klavierlehrer bittesehr ein Rundumpaket bereitstellen, sich um möglichst alles kümmern und auch die Verantwortung für meinen Erfolg / Mißerfolg übernehmen."

LG,
Hasenbein
 
"Normal-Klavierschülern" leider mehr und mehr die Einstellung breitgemacht: "Ich bezahle immer viel Geld, also soll der Klavierlehrer bittesehr ein Rundumpaket bereitstellen, sich um möglichst alles kümmern und auch die Verantwortung für meinen Erfolg / Mißerfolg übernehmen."

natürlich kann sich niemand das Können kaufen, da hast Du völlig recht - wenn allerdings öfters was seitens der Lehrkraft versprochen wird, hier das gemeinsame Wiederaufnehmen nach einer Zeit des Liegenlassens*), dann sollte diese das Versprechen auch gelegentlich einhalten ;) :D

*) dass ich vom produktiven liegen lassen unterhalb eines sehr fortgeschrittenen Niveaus nicht überzeugt bin, muss ich nicht wiederholen :)
 

Hierzulande hat sich aber bei den "Normal-Klavierschülern" leider mehr und mehr die Einstellung breitgemacht: "Ich bezahle immer viel Geld, also soll der Klavierlehrer bittesehr ein Rundumpaket bereitstellen, sich um möglichst alles kümmern und auch die Verantwortung für meinen Erfolg / Mißerfolg übernehmen."

Das mag Deine Erfahrung sein, aber ich denke mal, Erwachsene wissen schon, dass sie SELBER üben müssen, ne?

Die liegenzulassenden Stücke sind auch nicht ALLE Stücke, es handelt sich um die, von denen die KL denkt, sie sind lange genug massakriert worden, ohne eine Veränderung oder ich selber habe das Gefühl, ich komm nur mit Minischritten voran.

Jetzt zieh ich mal aus allen Antworten den Schnitt... und misch meine neue Ansicht drunter: das Stück mit dem Aufkleber "LIEGENLASSEN" wird nur im Unterricht liegen gelassen. Geübt und gespielt werden darf es, und da es nicht MUSS, sondern DARF, wird es auf Grund der Entspanntheit, mit der es behandelt wird, doch eines Tages "fertig"!

Klavirus
 
(...) wenn allerdings öfters was seitens der Lehrkraft versprochen wird, hier das gemeinsame Wiederaufnehmen nach einer Zeit des Liegenlassens*), dann sollte diese das Versprechen auch gelegentlich einhalten ;) :D

Da auch ich den Eindruck habe, dass nicht jeder KL Buch über die Stücke seiner Schüler führt (der perfekte KL sollte das wohl, aber nobody is perfect;)), reicht es doch, wenn zumindest der erwachsene oder fortgeschrittene Schüler selbst auf die Idee kommt, nach einer gewissen Zeit zu fragen, ob der Kl bei diesem oder jenem Stück nochmals ein Auge darauf werfen könne.

Ich jedenfalls nutze diese Möglichkeit, ältere Stücke immer mal wieder gegenkontrollieren zu lassen, bevor sich neue Unsauberkeiten einschleichen. Bei meinem KL funktioniert dies auch sehr gut.

Einziger Nachteil: man stiehlt sich selbst die Zeit für das schnelle Erarbeiten neuer Stücke, wobei mir aber als Hobbyspielerin ein kleines, aber einigermaßen sicheres Repertoire wichtiger ist als schnelles Vorankommen bei neuen Stücken.
 
@Klimperline: Meine KL muss über alle Stücke etc. Buch führen, da das in einer Musikschule so vorgeschrieben ist. Nur leider wird selten mal mehr als 1-2 Wochen zurück geschaut.

Stücke, die ich sehr wertschätze, poliere ich dann auch selber wieder auf und frage dann, ob wir nochmal gemeinsam drüber gehen. (die KL tut dann immer so, als ob sie selber drauf gekommen wäre bzw. sie hätte genau das als Nächstes vorgehabt - Lehrer-"Tricks" :confused:)

Zitat von Klimperline:
...ein kleines, aber einigermaßen sicheres Repertoire wichtiger ist als schnelles Vorankommen bei neuen Stücken.

Ich plädiere für Beides, damit das "Repertoire" auch wirklich größer wird und nicht alles hintenangestellte dem Vergessen anheim fällt. (Schnelles Lernen neuer Stücke bedeutet ja auch dann mehr Zeit für die anderen und fürs Aufpolieren)
Ich hoffe, einigermaßen verständlich zu sein...


Klavirus
 
@Klimperline:
(...) ich plädiere für Beides, damit das "Repertoire" auch wirklich größer wird und nicht alles hintenangestellte dem Vergessen anheim fällt. (Schnelles Lernen neuer Stücke bedeutet ja auch dann mehr Zeit für die anderen und fürs Aufpolieren)
Ich hoffe, einigermaßen verständlich zu sein...
Klavirus

Ich wollte damit nur sagen, dass das Pflegen eines Repertoires zeitaufwändig ist und bei begrenzt verfügbarer täglicher Übungsdauer natürlich das Neulernen hinauszögert. Dieses Opfer bringe ich aber, damit ich die mir wichtigen Stücke, in die ich ja ebenfalls viel Zeit gesteckt habe, nicht wieder vergesse. Mein persönlicher Trick, mich selbst (und auch meinen KL ^^) zum Pflegen des Repertoires zu motivieren, sind Vorspiele vor wechselnden Zuhörern. Ich kann auf diese Art und Weise die alten Stücke immer wieder bringen, ohne dieselben Zuhörer zu langweilen.
Mit ansteigendem Wissen sowie verbesserten Fähigkeiten und steigender Erfahrung am Klavier, wird sich das Neulernen hoffentlich trotzdem bald beschleunigen lassen. Muss es auch, denn das Repertoire wird sich vergrößern,wenn auch nur langsam und ganz allmählich:D

Ernsthaft liegen bleiben bei mir nur solche Stücke, mit denen ich noch überfordert bin, links liegen gelassen wird dagegen alles, was mir nicht gefällt oder lediglich als Etude für irgendwas diente, was noch geübt werden musste.
 
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Ihr Profis seid echt arm dran! ;) Ich denke aber, Du hast Deine Experimentierzeit schon hinter Dir und bist nicht in Windeln Profi geworden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist natürlich richtig.
Aber manchmal vermisse ich es, einfach aus Spaß und einfach drauf-los Klavier zu spielen. Es steht halt ein anderer Druck dahinter.

Deswegen singe ich auch in einem Chor. Und habe bis letztes Jahr mit dem Fagott in einem Orchester mitgespielt. Musik als Hobby. Großartig!
 
Hallo,

sehr interessant finde ich, wie hier der herausgearbeitete Aspekt des Liegenlassen/Übens den Bereich Amateur-Profi tangiert: meines Erachtens gibt es neben sovielen Unterschieden drei wesentliche Gemeinsamkeiten zwischen uns:

Erstens: die Liebe zur Musik; Zweitens: Üben soviel wie möglich; Drittens: ein Repertoire aufbauen und diese pflegen.

Zu Letzterem halte ich die Ausführungen von Klimperline für richtungsweisend; besser kann man es nicht sagen.

LG
 

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