Streicher - Drei Generationen Klavierbau in Wien

Dabei seit
26. Apr. 2008
Beiträge
8.053
Reaktionen
3.304
Habe soeben erfahren, dass das Buch über die Dynastie Streicher fertig gestellt wurde.

Es ist damit nicht nur das Vermächtnis der Arbeit Alexander Langers und ein Beitrag meiner Erfahrung nach 25jähriger wissenschaftlichen Arbeit in einer Musikinstrumentensammlung, sondern bietet aufgrund der ausführlichen Kommentare, Literaturzitate und Quellenangaben eine Grundlage für weiterführende wissenschaftliche Arbeit, Restaurierungen und die Einschätzung eigener oder fremder Streicher-Instrumente, so Donauer

Das Buch umfasst 435 Seiten mit 200 farbigen Abbildungen, eine Liste der zur Zeit bekannten Streicher-Instrumente, historische und aktuelle Literatur und vieles mehr.

streicher.jpg

Bestellen kann man es im Dohr Verlag: Bestelllink
Der Preis beträgt lt. Auskunft des Verlages in der Subskription bis 31.Aug.2014 88 Euro, danach 98 Euro inkl. Versand. Titel: Streicher - Drei Generationen Klavierbau in Wien ISBN 978-3-86846-102-2

LG
Michael
 
Habe soeben erfahren, dass das Buch über die Dynastie Streicher fertig gestellt wurde.

Vielen Dank für den Hinweis, liber Michael. Ich finde unter all diesen "Streichern" am faszinierenden die Begründerin der "Dynastie", Nanette, geb. Stein. Man muß sich einfach mal den Wagemut und Weitblick einer Frau vergegenwärtigen, die am Ende des 18. Jh. sich entschließt, ihre ererbte Werkstatt aus der von den Wittelsbachern strangulierten und deshalb in Agonie liegenden Freien Reichstadt Augsburg in die Hauptstadt und kulturelle Metropole des Alten Reiches zu verlegen, was für sie und ihren Mann ja nicht nur ein wirtschaftliches Abenteuer, sondern auch den Schritt in einen anderen Kulturkreis bedeutete - die Streichers waren ja Protestanten, und Andreas Streicher war der Herausgeber des ersten protestantischen Gesanbuchs in Österreich. Ich werd mir den Titel gleich besorgen und hoffe, daß Nanette darin nicht nur als Haushälterin Beethovens auftritt!

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werd mir den Titel gleich besorgen und hoffe, daß Nanette darin nicht nur als Haushälterin Beethovens auftritt!
...jedenfalls war die Streicher Nanette nicht jene, die von Beethoven einen Stapel bücher an den Kopf geschmissen bekam, in der Hoffnung, dass wenigstens so was hängen bliebe... :-D

was haben Streicher Klaviere, auch wenn sie mal lobend von Brahms erwähnt wurden, mit dem Mastodon gemeinsam? richtig. sie sind ausgestorben. (nicht ganz grundlos)
 
@rolf
Bei drei Generationen (Firma) läuft es nicht selten so ab: Die erste Generation baut auf und schwitzt, die Zweite verwaltet das Erschaffene, und die Dritte macht sie auf die ein oder andere Weise kaputt, weil sie irgendwie zur Ansicht kommt unsterblich zu sein und verrückte Dinge macht. Nichts ist mehr selbst erschaffen, und das Ererbte fühlt sich wie Spielgeld an...
sie sind ausgestorben. (nicht ganz grundlos)
Welche Gründe findest Du?

LG
Michael
 
Achso, Du sprichst die Prellmechanik (auch Wiener- oder Deutsche Mechanik) an. Sie war die eigentliche Innovation, denn die heute übliche Stoßzungenmechanik wurde bereits von Cristofori weit vor der Prellmechanik erfunden.

Klanglichen Charme hatten Instrumente der Wiener Schule mehr zu bieten, weil die Saite angestrichen wurde und solange die Saitenspannung nicht sehr hoch war. Das ist aber ein eigenes Kapitel. Man kann es nicht wirklich vergleichen, denn es wäre genau genommen als ob man ein Holz- mit einem Blechblasinstrument vergleichen wolle. Verschwunden bzw. ausgestorben ist der Typus erst, als viele Pianisten ab 1830 / 1840 noch lauter und noch lauter bis infernalisch spielen wollten, was unbestritten neue Wege waren, und sich die Musik wandelte.

Die Erzeuger der Instrumente mit Wiener Mechanik, im Eifer dieses Rezept (hohe Saitenspannung und kräftige Rahmen) nachzubilden, stießen sofort an die physikalischen Grenzen der Mechanik, wodurch deren Instrumente im Klangverhalten als auch im repetitiven Verhalten zwar noch eine gewisse Weile (eigentlich fast 100 Jahre) in zweiter Reihe mit hielten, aber gegenüber der ursprünglichen Idee stark einbüßten.

Erhalten in die heutige Epoche haben sich vorwiegend die monströsen Missbildungen der ursprünglichen Wiener Mechanik Instrumente, welche mit schlankem Hammer in zartem Gehäuse und spritziger Spielart überzeugen konnten. Stattdessen haben wir jetzt den lauten Einheitsbrei. Dafür kann man ja ein Silent einbauen...:blöd:

LG
Michael
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom