Steinway K 233877 (Mitte der 20er Jahre)

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niklas

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29. März 2008
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Hallo alle,

ich bin neu hier im Forum. Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige, der sich mit Fragen bei der Suche nach _dem_ passenden Klavier hilfesuchend an das Forum wendet. Hier also meine Story:

Auf der Suche nach einem guten Klavier für die nächsten Jahr(zehnt)e bin ich bei dem lokalen renommierten Klavierhändler auf einen sehr schön restaurierten Steinway K aus Mitte der 20er Jahre gestoßen, der mir klanglich und vom Spielgefühl sehr gut gefällt. Das Klavier singt sehr schön, hat wunderbar vollen Bass und spielt sich für mein Gefühl sehr gut. Es soll ca. 11.000 Euro kosten. 5 Jahre Garantie gibts seitens des Händlers - der hier wirklich einen Ruf zu verteidigen hat... auch meine Klavierlehrerin (Konzertpianistin) hat zu dem Händler Vertrauen - ich bin mir hierbei also recht sicher, dass ich keine Gefahr laufe, ein gebrechliches altes Möbelstück für viel Geld zu kaufen. Klingt alles danach, als gäbe es keine Fragen mehr, oder?

Aber ich bin mir halt doch unsicher, ob ich in dem Preissegment nicht doch ein neueres Instrument vorziehen sollte. Dort stehen auch ein neues Pfeiffer, mehrere Bechsteins etc. die alle für das Geld zu haben sind. Klanglich hat mir der Steinway besser als alle anderen gefallen. Ich habe auch in einer anderen Stadt (Hamburg) einige Klaviere angespielt und habe mittlerweile eine Idee, welchen Sound ich möchte (muss absolut nicht Steinway sein (in Hamburg stand auch ein schön klingendes Feurich ähnlichen Alters), ist es in diesem Fall aber).
Auf jeden Fall sind 11.000 Euro für mich keine leicht zu bezahlende Menge Geld. Ich werde auf jeden Fall finanzieren müssen. Aber ich weiß, dass ich mein Leben lang Klavier spielen werde, kann die Finanzierung wuppen und denke, dass es deshalb eher Sinn macht, mir einmal ein richtig gutes Instrument zu kaufen.

Ihr seht, ich bin mir noch etwas unsicher und hätte einfach gerne ein paar Meinungen, wäre toll, wenn jemand was dazu schreiben mag.
Konkret interessiert mich:
* Spricht vom Gesichtspunkt der Entwicklung eines feinen Anschlags möglicherweise etwas gegen den alten Steinway und eher für ein modernes Klavier?
* Haltet ihr den Preis für gerechtfertigt?
* Wie schätzt ihr die Lebensdauer des 80 Jahre alten Instruments im Vergleich zu neuen ein? (Für den Preis würde ich gerne was kaufen, auf dem auch meine Kinder noch gerne lange spielen könnten.)
* Was könnten noch Argumente sein, die eher gegen den alten Steinway und für ein anderes Klavier sprechen?

(Ach so: Platz für Flügel ist leider nicht vorhanden. Silent System brauche ich nicht.)

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu konfus.
Niklas
 
Hallo Niklas,

* Spricht vom Gesichtspunkt der Entwicklung eines feinen Anschlags möglicherweise etwas gegen den alten Steinway und eher für ein modernes Klavier?

Vor 80 Jahren hatte man leichtere Hammerköpfe genommen. Dadurch war das dynamische Niederdruckgewicht leichter als heute. Da man heutzutage wohl eher laute und wuchtige Klangfarben mag, sind die Hammerkopfgewichte heute größer. Die Frage ist also, welchen Typ von Hammerköpfen wurden bei der Restauration benutzt - alter Typ oder moderner Typ. Bei meiner Flügelrestauration stand ich vor der selben Frage - sollte ich in meinen Steinway-O von 1935 neue Hammerköpfe mit originalem Gewicht oder die schwereren Hammerköpfe heutiger Flügel nehmen? Ich entschied mich übrigens für die originalen Gewichte - auch, weil ich den Trend, immer lauter und wuchtiger klingen zu wollen, nicht mag.

* Haltet ihr den Preis für gerechtfertigt?

Dafür, dass es ein Klavier und kein Flügel ist, halte ich den Preis für ziemlich hoch. ABER: du hast nicht gesagt, WORIN die Restauration bestand. Folgende Fragen drängen sich mir auf:
- handelt es sich um eine komplett neue Mechanik, oder nur aufgearbeitete Mechanik
- Die Hammerköpfe (die in jedem Fall wohl neu sein dürften, aber auch lieber nachfragen!) - wer hat die intoniert, war das ein Fachmann, der am besten sein Leben lang nichts anderes macht als Steinways zu intonieren? Wird eine Schlussintonation bei dir vorort gemacht?
- Neue Saiten? Neue Wirbel? Neue Stifte? Resonanzbodenaufarbeitung?
- Auch optische Komplettsanierung?

* Wie schätzt ihr die Lebensdauer des 80 Jahre alten Instruments im Vergleich zu neuen ein? (Für den Preis würde ich gerne was kaufen, auf dem auch meine Kinder noch gerne lange spielen könnten.)

Genauso hohe Lebensdauer. Da die Mechanik ja wohl hoffentlich neu ist. Und der Resonanzboden - je älter, umso besser. Wie bei anderen Vintage-Instrumenten (Geigen, Gitarren) auch. Hauptsache, die Mechanik und damit das Spielgefühl als auch die Saiten sind neu.


* Was könnten noch Argumente sein, die eher gegen den alten Steinway und für ein anderes Klavier sprechen?

Zum Beispiel die Höhe. Ein 1.50m hohes Konzertklavier klingt nunmal sonorer als ein nur 1.25m hohes oder gar 1.15m kleines Miniklavier.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank schon mal Mindenblues, für deine Antwort. Ich habe versucht, noch etwas mehr herauszufinden.

Die Frage ist also, welchen Typ von Hammerköpfen wurden bei der Restauration benutzt - alter Typ oder moderner Typ.
[...]
Dafür, dass es ein Klavier und kein Flügel ist, halte ich den Preis für ziemlich hoch. ABER: du hast nicht gesagt, WORIN die Restauration bestand. Folgende Fragen drängen sich mir auf:
- handelt es sich um eine komplett neue Mechanik, oder nur aufgearbeitete Mechanik
- Die Hammerköpfe (die in jedem Fall wohl neu sein dürften, aber auch lieber nachfragen!) - wer hat die intoniert, war das ein Fachmann, der am besten sein Leben lang nichts anderes macht als Steinways zu intonieren? Wird eine Schlussintonation bei dir vorort gemacht?
- Neue Saiten? Neue Wirbel? Neue Stifte? Resonanzbodenaufarbeitung?
- Auch optische Komplettsanierung?
Also:
Die Mechanik war schon einmal neu gemacht worden, als der jetzige Klavierhändler das Klavier zur Restauration angekauft hat. Sie haben sich deshalb hauptsächlich auf eine optische Komplettsanierung konzentriert und ansonsten alles nur gut durchgecheckt und die Mechanik eingestellt.

Der Resonanzboden ist gut in Form.

Mechanik, Hammerköpfe, Saiten etc. müssen vor einigen Jahren bis wenigen (~2) Jahrzehnten erneuert worden sein, denn sie sind extrem gut erhalten und brauchen noch lange nicht ausgetauscht zu werden.

Das Klavier stand stets bei der gleichen Familie, gut klimatisiert aufgestellt, wurde jedoch wohl wenig gespielt.

Die Hämmer sind laut Aussage des Händlers moderner Art (d.h. schwerere - ich selbst habe ja keinen richtigen Vergleichspunkt).

Bietet das nochmal mehr Info zur Einschätzung des Preises (11.000) bzw. für/gegen eine Kaufempfehlung?

Was gäbe es an klanglich ähnlichen (warm, sonor) Alternativen? (sehr gerne gebraucht, Optik fast unwichtig, Funktion&Klang absolut vorrangig, Flügel leider nicht möglich)

Ich bin weiterhin für jegliche Hinweise/Tips dankbar,
Niklas
 
... nur ein zaghaftes Anklopfen...

Kann mir bitte, bitte nochmal jemand eine Einschätzung schreiben?

Danke,
Niklas
 

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