Steingraeber & Söhne 116 - Baujahr 1996 - Schwächen / Vorzüge? Was darf es kosten?

Lohnt sich der ganze Aufwand? 2000 Euro weniger würden allerdings unsere Haushaltskasse erheblich entlasten...
LG ClaraElise

Ich habe noch nie ein Blüthner gespielt, aber bei dem, was ich über den Klangcharakter von Blüthner-Klavieren gelesen habe, dürften die sich von Steingräber doch deutlich unterscheiden. Wenn Dich das Steingräber also begeistert, lohnt sich der Aufwand vermutlich nicht.

Manche Chancen bekommt man nur einmal im Leben. Ich habe im letzten Jahr bei der Klaviersuche nicht viele junge gebrauchte Steingräber gesehen. Wenn Dein Gefühl sagt, das Steingräber soll es sein und es finanziell (wenn auch mit Zähneknirschen) geht, könnte es sein, dass Du Dich später ärgerst, falls Du ein anderes nimmst. 2000 Euro ist bei Betrachtung einer Nutzung über viele Jahre kein riesiger Betrag.
 
Ich habe noch nie ein Blüthner gespielt, aber bei dem, was ich über den Klangcharakter von Blüthner-Klavieren gelesen habe, dürften die sich von Steingräber doch deutlich unterscheiden.

Das scheint mir der entscheidende Satz an diesem Punkt der Diskussion zu sein. Der Klavierbauer kann Dir Auskunft über den technischen Zustand geben, Dir aber nicht die ästhetische Entscheidung abnehmen. Und da sind die Unterschiede erheblich: Blüthner kultiviert seine dezidiert romantische Tradition, Steingraeber geht eher ins "brillante", wenn auch nicht soweit wie Steinway. Da bleibt Dir das Selberhören nicht erspart. Zudem mußt Du unbedingt klären, ob das Baujahr des Blüthner stimmt und ob es nicht doch vor 1990 gebaut worden und damit durch die Bedingungen der DDR-Mangelwirtschaft geprägt sein könnte. Verkäuferangaben zum Baujahr sind leider allzuoft geschönt, manchmal einfach aus Unkenntnis, weil Kaufjahr gleich Baujahr gesetzt wird, was aber durchaus nicht der Regelfall ist.


PS. Bist Du über die Transportkosten des Blüthner im Bilde? Falls nein, kannst Du Dir das unverbindlich auf pianomovers.de kalkulieren lassen (über dieses Unternehmen gibt es auf diesem Forum ein paar positive Äußerungen; ich selber kenne es nicht).
 
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Das scheint mir der entscheidende Satz an diesem Punkt der Diskussion zu sein. Der Klavierbauer kann Dir Auskunft über den technischen Zustand geben, Dir aber nicht die ästhetische Entscheidung abnehmen. Und da sind die Unterschiede erheblich: Blüthner kultiviert seine dezidiert romantische Tradition, Steingraeber geht eher ins "brillante"

Ich glaube, so langsam komme ich auch meinem Zögern auf die Spur. Ich war heute noch mal bei einem Blüthner-Händler, um zu testen, ob mir das Modell D 116 überhaupt zusagen würde, bevor ich den weiten Weg auf mich nehme. Ich weiß auch, dass Klavier nicht gleich Klavier ist und das angebotene D 116 ganz anders sein kann, als das, welches beim Händler steht. Aber ich wollte mir einfach noch mal den Grundklang von Blüthner intensiv anhören.

Was soll ich sagen, das D 116 war in Ordnung; viel, viel toller aber fand ich das C 118. Das hätte ich sofort gekauft. Kostet neu aber nur schlappe 15000 Euro ;-) Vom 122er aufwärts reden wir jetzt auch lieber gar nicht mehr.

Also Fazit: Dieser Blüthner-Klang sagt mir ungemein zu. Für mich erklärt sich das so: Ich habe als Kind an einem uralten schwarz, polierten Blüthner-Konzertklavier gelernt, noch mit Elfenbeintasten. Das Instrument klang auch so ungemein warm und voll.

Jetzt verstehe ich auch, warum ich das Steingraeber zwar sofort toll fand, aber die ganze Zeit irgendwie irritiert war und immer noch zögere. Ihr müsst wissen, dass ich schon ewig auf keinem Klavier mehr gespielt habe. Offensichtlich habe ich den unglaublich guten und brillanten Klang des Steingraeber im Vergleich zu den anderen beim Händler vorhandenen Klavieren direkt herausgehört (immerhin ;-). Aber der Klang ist halt total gegensätzlich zu dem, was ich als Kind gewohnt war. Tja, das wäre nun auch geklärt. Jetzt muss ich nur noch für mich entscheiden, ob ich den brillanten Steingraeber-Klang toller finde, oder ob ich lieber ein Instrument suche, das dem aus meiner Kindheit nahe kommt. Als ob das alles nicht schon kompliziert genug wäre ;-)

Der Gebraucht-Markt für Blüthner-Klaviere aus den 90ern ist wahrscheinlich auch nicht so groß. Wie die Verkäuferin meinte: "Wer sich ein Blüthner kauft, der kauft es fürs Leben. Warum sollte er es wieder verkaufen?" Na ja, und die Neupreise liegen außerhalb jeder Reichweite ;-(

Also muss ich die Blüthner, nachdem ich sie neu entdeckt habe, wohl gleich wieder abhaken, wie blöd. Die Verkäuferin empfahl mir dann noch die Seiler-Klaviere mit der Begründung, wenn mir Blüthner gefalle, würden mir diese Klaviere auch zusagen. Hatte sie in gewisser Weise auch Recht, Seiler Primus 116 war schön, das 122er noch eine Spur voller. Und von Seiler gibt es ja wohl auf dem Gebrauchtmarkt mehr Instrumente und auch günstiger.

Nichtsdestotrotz gehe ich Anfang der Woche noch mal zu dem Steingraeber, bis dahin steht die Reservierung. Ich schau jetzt einfach mal, wie es nach dem Blüthner-Erlebnis auf mich wirkt. Wenn ich es immer noch toll finde, dann soll es das wohl wirklich sein und die aufreibende Suche hätte ein Ende. Wäre wirklich schön. Dann hätte ich endlich mein Klavier! Andererseits macht die Suche auch Spaß: So viele unterschiedliche Instrumente anzuspielen, wann macht man das schon mal, es ist unheimlich interessant. Wenn ich diesen Blüthner-Klang so mag, sollte ich mir vielleicht auch mal bei einem anderen Klavierbauer alte restaurierte Instrumente anschauen, wer weiß?

Aber trotz aller Freude am Suchen, das eigentliche Ziel ist ja, dass am Ende ein Instrument bei uns im Wohnzimmer steht. Wann das wohl sein wird ;-)

LG ClaraElise
 
Zudem mußt Du unbedingt klären, ob das Baujahr des Blüthner stimmt und ob es nicht doch vor 1990 gebaut worden und damit durch die Bedingungen der DDR-Mangelwirtschaft geprägt sein könnte. Verkäuferangaben zum Baujahr sind leider allzuoft geschönt, manchmal einfach aus Unkenntnis, weil Kaufjahr gleich Baujahr gesetzt wird, was aber durchaus nicht der Regelfall ist.

Habe mir die Seriennummer vom angebotenen Blüthner geben lassen, laut Internet ist das Instrument Baujahr 1995, der Besitzer hat es 2000 neu gekauft. Aber nach meinem Vergleich heute beim Händler vom D 116 mit C 118 interessiert mich das D aus Privatbesitz nicht mehr wirklich. Das ist also wohl doch noch mehr als nur die Rollen, was den Unterschied bei den Modellen ausmacht ;-) Auch bei den angespielten Seiler-Klavieren war das 122er erheblich voller und wärmer als das 116er Primus (welches auch schon schön war). Und schon bin ich wieder bei der bereits ausführlich diskutierten Grundüberlegung, ob ich nicht lieber gleich nach einem 120er Instrument Ausschau halte. Nur nach welchem...

LG ClaraElise
 
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Vorkriegs-Blüthner über 130 cm. Da ist noch genug Geld für perfekte Regulation und Intonation übrig.
 
Ich erinnere mich an meine Klaviersuche vor mittlerweile knapp drei Jahren. Damals stieß ich auf extrem günstige Angebote von Blüthner-Klavieren (neu) bei einem Händler und Klavierbauer in Ahrensburg bei Hamburg. Aus Neugier suchte ich ein paar Wochen später den Blüthner-Klavierladen in der Altstadt von Leipzig auf. Die dortige Verkäuferin konfrontierte ich mit den Sonderpreisen aus Norddeutschland. Wenige Tage später erhielt ich eine Email von Herrn Blüthner persönlich mit einem sehr günstigen Angebot bei freier Auswahl in der Produktionsstätte bei Leipzig. Es ging damals um ein größeres Blüthner-Klavier (mindestens 118 cm).
Am Ende wurde es dann ein gebrauchtes, etwa 15 Jahre altes Pfeiffer T122. Ich habe bis heute kein besseres Klavier zu Gehör bekommen. Ich denke, es lohnt sich immer zu warten, bis das richtige Klavier auftaucht. Du merkst es, wenn es dir begegnet!

Viel Freude beim Suchen und Finden,
Gruß
Klaviersucher
 
Hallo

Wenn ich das so lese, solltest du doch ein gutes Vorkriegs Blüthner in Betracht ziehen.
Da passt die Grösse, wahrscheinlich der Klang und ins Budget passt es auch.
Allerdings ist es etwas komplizierter ein gutes altes als ein gutes junges zu finden.

Das befürchte ich leider auch ;-( Langsam weiß ich auch nicht mehr, wo ich noch hin gehen soll, hab schon so ziemlich alle Klavier-Händler/-bauer der Gegend abgeklapptert. Und auf Angebote von Privat im Umkreis zu warten, ist ja ein reines Glücksspiel. Etwas ratlos bin...

LG ClaraElise
 
Ich erinnere mich an meine Klaviersuche vor mittlerweile knapp drei Jahren. Damals stieß ich auf extrem günstige Angebote von Blüthner-Klavieren (neu) bei einem Händler und Klavierbauer in Ahrensburg bei Hamburg. Aus Neugier suchte ich ein paar Wochen später den Blüthner-Klavierladen in der Altstadt von Leipzig auf. Die dortige Verkäuferin konfrontierte ich mit den Sonderpreisen aus Norddeutschland. Wenige Tage später erhielt ich eine Email von Herrn Blüthner persönlich mit einem sehr günstigen Angebot bei freier Auswahl in der Produktionsstätte bei Leipzig. Es ging damals um ein größeres Blüthner-Klavier (mindestens 118 cm).

Klaviersucher

Das ist aber ein interessanter Hinweis, danke, Klaviersucher. Ist zwar beides ein wenig weit weg, aber vielleicht plane ich mal einen Kurztripp nach Leipzig. Nach dem Klavierkauf ist dann sowieso erst mal längere Zeit Schluss mit Urlaub ,-)

LG ClaraElise
 
Ich denke, es lohnt sich immer zu warten, bis das richtige Klavier auftaucht. Du merkst es, wenn es dir begegnet!

Viel Freude beim Suchen und Finden,
Gruß
Klaviersucher

So langsam denke ich das auch. War ich anfangs völlig überfordert, merke ich jetzt doch schon sofort, wenn ich mich ans Instrument setze, ob es mir zusagt, oder nicht. Ich war einfach zu lange raus. Um so ungeduldiger bin ich jetzt allerdings, weil mich das Fieber wieder gepackt hat. Nachdem ich nun so viele tolle Instrumente unter den Fingern hatte, kann ich es überhaupt nicht mehr erwarten, mein eigenes endlich bei mir zu haben...

LG ClaraElise
 

Hallo , an alle!

Nur noch mal so eine Frage in die Runde: Spielt eigentlich jemand von Euch die genannten Modelle, die ich bis jetzt am besten fand oder kann näheres dazu sagen, sie miteinander vergleichen, Unterschiede, Vorzüge benennen?

1) Steingraeber 116

2) Bluethner C 118

3) August Förster 125

Ist es eigentlich logisch, dass mir Förster und Blüthner zusagen, weil die eventuell beide wärmer bzw. ähnlich klingen?

Bin echt auf meinen finalen Besuch beim Steingraeber gespannt. Mal sehen, wie es nun auf mich wirkt, nachdem ich so viele andere Instrumente zum Vergleich gespielt habe. Es war ja eines der ersten Instrumente, die ich ausprobiert habe. Und bei diesem Händler standen im direkten Vergleich dazu eigentlich nur Instrumente, die so mittel waren.

Da Blüthner und Förster Neu-Instrumente und damit unbezahlbar sind :( , ist das Steingraeber immer noch im Rennen, da es das einzige Instrument war, das mir gefiel und welches ich zur Zeit auch wirklich kaufen könnte, weil es eben schon gebraucht ist. Zwar ist mir der Preis immer noch zu hoch - aber es wäre halt sofort verfügbar. Bin so ungeduldig :-?

Liebe Grüße und danke für alle Antworten
ClaraElise
 
Und? Wie ist der Stand der Dinge? Bist du stolze Besitzerin schon?
 
Und hier nun die Auflösung...

Tatatata! Es ist ... ein Steingraeber!!!

Leute, ich habe mich entschieden. Das war nicht einfach wegen des Preises; am Ende aber hat der Klang doch gewonnen! Alles andere, was ich gebraucht hätte bekommen können, konnte einfach nicht mit diesem brillanten Klang mithalten. Und nun klingt es in unserem Wohnzimmer, unglaublich!!!

Vielen lieben Dank für all Eure Tipps und Anregungen. Das hat mir sehr geholfen. Habe sogar auch noch ein bisschen nach einem richtig alten Klavier gesucht, hatte da aber leider gar kein Glück. Die meisten sahen von außen toll aus, aber klangen nur mäßig. Geduld hatte ich leider auch nicht mehr und deshalb habe ich dann einfach zugeschlagen.

Es ist immer noch ein bisschen unheimlich, so ein tolles Instrument jetzt mein eigen zu nennen. Aber es passt. Und macht unglaublich viel Spaß!

Noch mal danke an alle!
Liebe Grüße

ClaraElise
 
Bilder! Wir wollen Bilder! Herzlichen Glückwunsch.
 
Hallo ClaraElise,

viel Freude mit dem neuen Instrument und herzlichen Glückwunsch, jetzt kann es richtig losgehen! Man sollte auf sein Bauchgefühl hören und meistens ist der erste Gedanke ja auch der beste (sei ehrlich, im Grunde war die Entscheidung beim ersten Anspielen gefallen:-)) . Kann trischie nur zustimmen aber neben Bildern wäre auch eine kleine Klangprobe schön:-).

Liebe Grüße
Christian
 

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