Standard Fingersätze beim Blattspiel

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Flint

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Habt Ihr Standardfingersätze, die von unterschiedlichen Tonleiterstufen ausgehen? Also, bspw. ist in G-Dur auf dem H rechts "normalerweise" der 3. Finger. Von da eine Leiter abwärts ist bekannt und geht meist gut auf.

Gestern wollte ich eine Clementi-Sonatine vom Blatt zocken und kam beim H auf dem 5. raus und hätte abwärts vom E zum D auf den 4. übersetzen müssen, um am Ende gut rauszukommen. Natürlich habe ich aus Bequemlichkeit den 4. vermieden und den 3. genommen. Damit habe ich meine komplette Reputation verspielt. Dieser Übersatz ist überhaupt nicht "drin". Kennt Ihr das?
 
Fingersätze beim Blattspiel müssen sich sinnvoll automatisch ergeben.
Da ist keine Zeit lange zu überlegen.
Kommt durch viel Übung.
 
Habt Ihr Standardfingersätze, die von unterschiedlichen Tonleiterstufen ausgehen? Also, bspw. ist in G-Dur auf dem H rechts "normalerweise" der 3. Finger. Von da eine Leiter abwärts ist bekannt und geht meist gut auf.

Gestern wollte ich eine Clementi-Sonatine vom Blatt zocken und kam beim H auf dem 5. raus und hätte abwärts vom E zum D auf den 4. übersetzen müssen, um am Ende gut rauszukommen. Natürlich habe ich aus Bequemlichkeit den 4. vermieden und den 3. genommen. Damit habe ich meine komplette Reputation verspielt. Dieser Übersatz ist überhaupt nicht "drin". Kennt Ihr das?
Also bei der C-Dur-Tonleiter ist bei mir der 4. Finger auf dem h.
Wie kommst Du auf den 3. Finger?
Hast Du Unterricht bei einem Lehrer?
Der bespricht mit Dir Fingersätze.
Im Regelfall legt man den Fingersatz für ein konkretes Stück vor dem Einüben fest, am besten mit einem weichen (!) Bleistift eintragen.
Der einmal festgelegte Fingersatz bleibt bis auf kleine Änderungen immer gleich. Fingersätze sind individuell, denn sie hängen von Deiner Handgröße, von Deiner Fingerlänge usw. ab
Seit wann spielst Du Klavier?
 
Gerade beim Blattspiel (und auch beim Improvisieren) ist es sinnvoll, keine starren Standardfingersätze abzurufen, sondern immer der Situation entsprechend neu zu überlegen und zu reagieren. Das geht irgendwann recht schnell und geschieht dann fast intuitiv. Beim Vorausschauen lässt sich dann ein schneller Überblick über Verläufe von Läufen gewinnen. Und gerade in der Klassik treten viele Situationen wiederholt auf.

@Zucchini Es war von der G-Dur-Tonleiter die Rede, nicht von C-Dur.
 
Stimmt.
Trotzdem falsch.
Denn wer spielt mit der rechten Hand den Bass?
Der Fingersatz einer Tonleiter ist halt was anderes als der Fingersatz für ein Stück.
Vom Blatt spielen zu können hängt von der Spielerfahrung ab, gekoppelt mit dem Schwierigkeitsgrad des Stückes.
 
Wer beim Blattspiel über Fingersätze nachdenken kann ist entweder heillos unterfordert oder er spielt in Zeitlupe!
Tonleiter-Fingersätze machen erst dann Sinn in diesem Kontext, wenn man Tonart, Metrum und so weiter auf einen Blick erfasst.
 
Wie kommst Du auf den 3. Finger?
Ziemlich einfach, würde ich vermuten.

G - 1. Finger.
A - 2. Finger.
H - 3. Finger.

Leider kann man sich eher nicht drauf verlassen, dass man das in einem Stück auch so spielen kann, denn das klappt oft genug nichtmal bei etwas zweistimmigen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Der Fingersatz einer Tonleiter ist halt was anderes als der Fingersatz für ein Stück.
Wenn man bedenkt, dass das Studium der Tonleiterfingersätze uns zum probaten Primavistaspiel (und auch zum Studium eines Werkes) eine große Hilfe bietet, dann wird man das anders sehen.
Überhaupt sind Tonleitern nicht etwas, das man nur ausübt, um sich zu quälen. Nein, sie sind unsere melodischen Bausteine.
Spiele ich vom Blatt, erkenne ich direkt, welche Tonleiter, oder Teile daraus auf dem Weg liegen und kann sie als Block einfach spielen, ohne zu denken. So habe ich mein Hirn frei für das, was sonst noch so geschrieben steht.
 
Gestern wollte ich eine Clementi-Sonatine vom Blatt zocken und kam beim H auf dem 5. raus und hätte abwärts vom E zum D auf den 4. übersetzen müssen, um am Ende gut rauszukommen.
G-Dur abwärts mit dem 5. auf dem H startend würde ich mit der r.H. wie folgt versuchen:

5-4 (oder 3, oder 2)-1 ... beim Fis wäre es dann davon abhängig, wie weit abwärts es noch gehen soll.
Gehts bis (nur) zum C, wäre es einfach 4-3-2-1 ... ginge es weiter runter, würde ich mir eine Stelle heraussuchen, an der ich möglichst angenehm einen weiteren Daumenuntersatz unterbringen kann.

Keine Angst davor, für benachbarte Tasten mal nicht benachbarte Finger einzusetzen ... das kann einiges erleichtern.
 
So habe ich mein Hirn frei für das, was sonst noch so geschrieben steht.
Zum Beispiel für die Abweichungen vom Tonleiterstandard, die das Stück dir abverlangt?

Tonleiterübungen werden oft isoliert praktiziert.
Das hilft sicherlich beim Erkennen und Abspulen ... aber eine begleitete Tonleiter in einem Stück ist eben keine isolierte Tonleiterübung.
Aber auch bei den (individuell) nötigen Anpassungen hilft es natürlich, Tonleitern geübt zu haben.

Hier geht es um Fingersatz ... und ein Standardfingersatz für eine Tonleiter, der immer ganz genau so funktioniert, ist mir ausserhalb von Tonleiterübungen noch nie begegnet.
 
Habe mir gerade mal eben den Klavierauszug der Schöpfung vorgenommen und rein visuell auf Tonleitern untersucht. Natürlich ist eine solch klassiche Musik im Laufwerk voll davon. Wichtig ist eben, früh genug zu erkennen, welcher Tonvorrat genutzt wird. Automatisch greife ich die richtigen Finger, egal, wo die Leiter anfängt. Das ist so jahrelang erfahren im wahrsten Sinne des Wortes, dass es automatisch läuft. Kleine Änderungen kann man en passant leicht und stressfrei erkennen. Nur so kann Blattspiel im Tempo funktionieren.
Wenn ich z.B. ein Chorwerk vom Blatt korrepetiere, dann nutze ich die Erklärpausen der Dirigentin dazu, schnell zu schauen, welche Harmonien den vielen schwarzen Punkten auf der nächsten Seite zugrundeliegen.
Schwierig wird es, wenn wir das klassisch/romantische Feld verlassen, also in die zeitgenössische Musik gehen, dann helfen gelernte Fingersätze mal eher nicht. Dann kann man lediglich Strukturen erkennen und sehr gut aufpassen. ;-)
 
Automatisch greife ich die richtigen Finger, egal, wo die Leiter anfängt.
Das ist doch aber eher ein Zechen dafür, dass du die Tonleitern eben nicht mit einem fixen Fingersatz verknüpft hast. Dass du also kein Problem hast, wenn du (wie im Beispiel oben) bei G-Dur mit dem 5. Finger auf dem H landest, wo da doch im eingeübten Fingersatz eigentlich der 3. hin soll.

Vor allem hast du die Erfahrung ... ich kann mir vorstellen, dass @Flint die zumindest in dem Ausmaß nicht hat.
 
Ja natürlich, die Erfahrung hilft enorm im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Und automatisch nehme ich den besten Fingersatz, und wenn nicht, kann ich eloquent mit irgendeinem Finger aushelfen.
Aber in der Tat, eine G-Leiter abwärts würde ich auf dem h ebenso automatisch mit der drei beginnen.
Es sei denn, die Fünf läge bequemer und der Abwärtslauf lässt das zu.
Und wie Du sagtest: Das macht die Erfahrung.
Unbedingt hilft ein gutes Tonleiterstudium, diesen Automatismus zu erreichen.
Habe ich z.B. in der rechten Hand eine F-dur Tonleiter abwärts, würde ich niemals mit der fünf starten. Da ist klar, dass das daneben geht.
Das weiß man dann einfach.
 
Ja natürlich, die Erfahrung hilft enorm im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Und automatisch nehme ich den besten Fingersatz, und wenn nicht, kann ich eloquent mit irgendeinem Finger aushelfen....
Das weiß man dann einfach.
Du weißt das, ich weiß das und jeder andere nach mehreren Jahren Unterricht.
Und was machen diejenigen, die das noch nicht so einfach wissen?
Auf jeden Fall ist das Vom-Blatt-Spielen noch nicht dran. :chr02:
Anhand der Fragestellung liegt bei mir die Vermutung nahe, dass der Fragesteller als YouTube - Autodidakt unterwegs ist und außerdem viel jünger ist als der Durchschnitt hier.
 
Im übrigen kann es nicht schaden, Tonleitern auch mit „absurden“ Fingersätzen zu trainieren, z.B. mit Daumen auf schwarzen Tasten.
 
Die Frage nach Fingersätzen beim Blattspiel ist doch in den meisten Fällen eine akademische, weil Klaviernoten üblicherweise Fingersatzvorschläge enthalten. Warum dann nicht die nehmen? Ich vermute, die im Eingangspost erwähnte Clementi-Sonatine gibt es gar nicht ohne vorgeschlagene Fingersätze zu kaufen. Diese Vorschläge mögen vielleicht nicht immer den individuellen Vorlieben entsprechen, aber für quick and dirty (und das ist Blattspiel doch im wesentlichen, oder?) taugen sie doch allemal.
 

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