Sperrhake-Spinett-ebay-Kleinanzeigen-Kauf hat wohl ein paar Macken

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GeneralBass

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Guten Tag!

Ich hab im Oktober ein Cembalo gekauft, bzw. so ein Sperrhake-Spinett. Das Problem ist da wohl dass unten im Bass der vorletzte Ton keinen Kiel mehr hat bzw. kein Plektrum was die Saiten anzupfen könnte. Ansonsten hingen beim Kauf gut 50% der Tasten, hab es dann so gut es geht sauber gemacht, also vom Staub entfernt ect. jetzt hängen immer noch ein paar Tasten, also wenn man sie gedrückt hat gehen sie nicht mehr unter den Kiel bzw. Plektrum, also sie bleiben hängen am Kiel, aber sonst lässt es sich wieder sehr flüssig spielen. Wollte mich nur mal erkundigen, sind solche Reparaturen sehr teuer oder ist das so ungefähr vom Preis her mit Klavierstimmen zu vergleichen? Also wenn jetzt z.B. ein Kiel kaputt ist, oder jemand jeden einzelnen Ton neu einstellen muss, also wie die Saiten angezupft werden. Hoffe mal mein Instrument lässt sich noch recht einfach richten, eine komplette Neubekielung kostet bestimmt schon etwas.... Fand den Klang halt schon ziemlich gut, hab vorher schon ein paar andere Modelle angespielt, es ist natürlich kein Instrument was in historischer Bauweise mit handgeschmiedeten Nägeln und ohne Kunststoff gebaut wurde und falls es Schrott wäre, dann wären die 200€ immer noch verkraftbar...

Ansonsten hab ich noch gehört dass man als Spieler beim Cembalo teilweise auch selbst sehr viel einstellen muss/kann. Vielleicht habt ihr ja irgendwelche nützlichen Infos/Bücher/Youtube-Videos/was auch immer als Empfehlung. Besonders das stimmen sollte man ja selbst machen können und ich hab gehört das geht sogar mit Handy-Apps als Hilfe, da würden mir ein paar Ratschläge wohl auch ganz gut helfen.

Viele Grüße
Generellbass
 
Ansonsten hab ich noch gehört dass man als Spieler beim Cembalo teilweise auch selbst sehr viel einstellen muss/kann.

Muss. Das Instrument bedarf sehr häufiger Stimmung.

Wegen der zu reparierenden Schäden holst Du dir am besten einen Fachmann ins Haus, der Dir vor Ort auch erklären kann, wie Du die Stimmung selbst regulieren kannst. Der Cembalist hat, wie man munkelt, den Stimmschlüssel immer am Mann. :-D
 
Also, wenn das Teil Delrinkiele hat, ist es recht einfach, diese zu ersetzen. Bei Leder ist es schwieriger. Die alten Kisten haben oft Leder, und das wird nach einiger Zeit brüchig. Wenn das so ist, macht es Sinn, komplett umzustellen, weil dann sicher demnächst die nächsten Kiele schlapp machen. Das kostet allerdings mehr als 200 €, wenn es vernünftig sein soll.

Wenn der Kiel nicht bis zur Saite kommt, kann man bei Sperrhake den Springer herausnehmen. Unten gibt es den unteren Teil mit Schraube, da kannst du den Springer etwas "verlängern". Sollte das Problem in der anderen Richtung bestehen, der Kiel zu kurz sein, kannst du vermutlich von der Oberseite des Springers mit einem feinen Schraubenzieher die Position der Zunge regulieren. Wenn es beim Zurückfallen hängt, muss man schauen, evtl. klemmt die Zunge. Es kann genauso sein, dass sich die Tasten selbst verzogen haben und aneinander reiben.

Buch:Kottick, The Harpsichord Owner's Guide
 
Muss. Das Instrument bedarf sehr häufiger Stimmung.
Ja das habe ich oft gehört, dann hätte ich aber endlich mal nen Grund mein Gehör zu schulen, oder so. Beim Cembalo ist ja auch das reizende, dass man da schnell mal verschiedene Stimmungen ausprobieren kann, hab nämlich bei Pianoteq auf dem PC einige historische Stimmungen die mir sehr gut gefallen, die könnte man dann ja eigentlich auch übertragen.

Ja wenn ich wieder zuhause bin kommt mein (leider ehemaliger) Klavierbauer mal vorbei, der kann mir bestimmt einiges zeigen bzw überhaupt sagen wie OK das Instrument noch ist.

Also, wenn das Teil Delrinkiele hat, ist es recht einfach, diese zu ersetzen. Bei Leder ist es schwieriger. Die alten Kisten haben oft Leder, und das wird nach einiger Zeit brüchig. Wenn das so ist, macht es Sinn, komplett umzustellen, weil dann sicher demnächst die nächsten Kiele schlapp machen. Das kostet allerdings mehr als 200 €, wenn es vernünftig sein soll.

Vom Aussehen her sind die Kiele auf jeden Fall kein Leder sondern höchstwahrscheinlich Delrin, zum Glück wahrscheinlich, beim Kauf hätte ich darauf bestimmt nicht mal geachtet :D Ich hab im Internet auch schon vorintonierte Delrin-Ersatzkiele gefunden, wo man nicht mehr so viel schnitzen müsste, falls alle ausgetauscht werden müssten, würd das dann nämlich selbst mal versuchen, ich glaub nicht dass ich mir das leisten könnte wenn der Klavier bzw. Cembalobauer das macht. Und die Kiele sind auch nicht besonders teuer, bzw günstig genug für einen Bastelversuch.

Also ich hab gesehen dass an dem Kiel Schrauben sind und in einem Video gesehen dass man die Kiele damit einstellen kann... Das Problem ist aber eher dass es beim zurückfallen hängt. Und es spielt sich generell nicht wirklich gleichmäßig. Der, ich nenne es mal Zupfpunkt ist bei fast jeder Taste recht unterschiedlich.

Was ich aber direkt gelernt habe: Da kann man kein Klavier drauf spielen, da muss man schon etwas umdenken :D Schade dass es hier in der Gegend keine Lehrer dafür gibt, etwas Unterricht wäre bestimmt nicht schlecht.

Vielen Dank für die Hilfe!

Achja das Spinett ist aus 1961.
 
Gegen die unterschiedlichen Zupfpunkte gibt es ein Mittel: Springer herausnehmen, unten am Springer ist ein herausschraubarer Metallfuß. Einfach etwas länger machen, bis der Kiel im Ruhezustand knapp unter der Saite liegt. Die Hänger beim Zurückfallen muss man anschauen, schwer zu sagen, woran es liegt.
Kiele gibt es bei Vogel und Scheer. Dazu ein Bastelskalpell und einen dunklen Holzblock, auf dem man schneiden kann. Einfach mal von einem Cembalobauer oder Cembalisten zeigen lassen.
Wo suchst du Unterricht?
 
Gegen die unterschiedlichen Zupfpunkte gibt es ein Mittel: Springer herausnehmen, unten am Springer ist ein herausschraubarer Metallfuß. Einfach etwas länger machen, bis der Kiel im Ruhezustand knapp unter der Saite liegt. Die Hänger beim Zurückfallen muss man anschauen, schwer zu sagen, woran es liegt.
Kiele gibt es bei Vogel und Scheer. Dazu ein Bastelskalpell und einen dunklen Holzblock, auf dem man schneiden kann. Einfach mal von einem Cembalobauer oder Cembalisten zeigen lassen.
Wo suchst du Unterricht?

Hänger beim Herunterfallen des Springers verursacht meistens Grat an der Unterseite des Kieles. Etwas glätten.

Gauf!
 
Durchaus möglich. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Zunge nicht glatt auf ihrer Achse läuft, oder die Feder/Borste zu schlapp ist.
 
Achso ok vielen Dank! Hört sich ja schon alles etwas für mich an als Klavierbau. Wenn ich nächste Woche wieder zuhause bin werde ich mal den Cembalobauer anrufen.

Im Kreis Borken wäre es nicht schlecht was zu finden, ich glaub sogar eine Musikschule im Umkreis hat das vor einigen Jahren mal angeboten, aber kann so nichts mehr entdecken.
 
Die Musikschule Borken hat es sicher mal angeboten. Der ehemalige Musikschuleiter, Kurt-Ludwig Forg, ist Cembalist. Er wohnt in Heiden. Ruf ihn mal an oder kontaktiere ihn über die Homepage.
 
Achso ja stimmt, ich hab mal in Borken gewohnt und hab es da mal gesehen, konnte es leider nicht machen weil ich kein Instrument hatte und eigentlich Klavierunterricht gesucht hab. Vielleicht frag ich echt mal nach, vielen Dank!
 
Hallo ich wollte mal fragen ob dieses Stimmgerät gut genug zum Cembalo stimmen ist, am besten wäres es ja nach Gehör, aber ohne Hilfsmittel stell ich mir das für den Anfang wohl etwas schwer vor.

https://www.thomann.de/de/korg_ot120.htm

Handy Apps gibts dafür wahrscheinlich nicht (die brauchbar sind)?
 

Für den Anfang dürfte das Gerät reichen.
Nach Gehör (gleichstufig) erfordert etwas Übung und für die historischen Stimmungen braucht man ziemlich viel Erfahrung...
 
Vielen Dank!

In dem Gerät sind glaub ich ein paar historische Stimmungen drin. Grundsätzlich sollte man das wohl auch nicht auf 440 stimmen denke ich mal?
 
Ok im Nachhinein ergibt das auch Sinn, das Instrument ist ja aus den 60ern, da gabs diese 440 Regelung schon, hatte da im Zusammenhang irgendwie im Kopf das man ältere Instrumente lieber tiefer stimmt, also richtig alte Instrumente wie Klaviere aus dem 19 Jahrhundert oder so, weil Cembali ja von der Instrumentenart her sogar noch älter sind war ich da wohl etwas verwirrt :D
 
am besten wäres es ja nach Gehör, aber ohne Hilfsmittel stell ich mir das für den Anfang wohl etwas schwer vor
Ich würde diesen Geräten nicht blind trauen. Wenn du nicht nach Gehör stimmen kannst, kannst du auch nicht beurteilen, was das Gerät z.B. als Schlüsseltonart ansieht. Ich habe eine Software für Android, da hab ich es immer noch nicht ganz raus. Am ehesten (aber nicht wirklich korrekt) ist für Vallotti z.B. die Einstellung A, wenn ich C als Zentraltonart (also die Tonart mit den reinsten großen Terzen) stimmen will. A ist mein Anfangston bei der Gehörstimmung. Wenn man sowas nicht weiß, stimmt man sich reichlich schräge Tonarten zusammen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich würde diesen Geräten nicht blind trauen
Die Frage ist dann aber wem oder was man dann beim lernen trauen kann, kann mir aber vorstellen dass gerade günstige geräte da schon nicht besonders vertrauensvoll sind
Die Frage ist halt, wie soll man es sonst lernen wenn man nicht gerade von einem Meister unterrichtet wird. Wahrscheinlich wäre es gut wenn man dann noch irgendein Gerät oder Software zum gegenkontrollieren hat.
 
Ich würde diesen Geräten nicht blind trauen. Wenn du nicht nach Gehör stimmen kannst, kannst du auch nicht beurteilen, was das Gerät z.B. als Schlüsseltonart ansieht. Ich habe eine Software für Android, da hab ich es immer noch nicht ganz raus. Am ehesten (aber nicht wirklich korrekt) ist für Vallotti z.B. die Einstellung A, wenn ich C als Zentraltonart (also die Tonart mit den reinsten großen Terzen) stimmen will. A ist mein Anfangston bei der Gehörstimmung. Wenn man sowas nicht weiß, stimmt man sich reichlich schräge Tonarten zusammen.

:-D:lol::angst:
 
Hallo ich wollte mal fragen ob dieses Stimmgerät gut genug zum Cembalo stimmen ist, am besten wäres es ja nach Gehör, aber ohne Hilfsmittel stell ich mir das für den Anfang wohl etwas schwer vor.

https://www.thomann.de/de/korg_ot120.htm

Handy Apps gibts dafür wahrscheinlich nicht (die brauchbar sind)?

Für Handy gibt es gString, habe ich aber noch nicht versucht. Für Laptops z.B. Tune!it. Das Korg ist in Ordnung, ich finde die ausgewählten Stimmungen nicht so toll. Interessanter war das Master Tune 1200, das einen frei programmierbaren Speicherplatz hatte. Würde ich immer wieder gebraucht kaufen.
Mir ist nicht ganz klar, warum nach Gehör "besser" wäre. Ich kenne eigentlich keinen Cembalisten, der nicht mit Stimmgerät arbeitet. Das ist ja nur Mittel zum Zweck, irgendwann will ich auch mal üben. Bei den Sperrhake-Geräten habe ich die Erfahrung gemacht, dass die historische Stimmung gar nicht so extrem wirkt wie am historischen Ruckers-Nachbau. Es ist, als wäre es quasi "immun" dagegen.
 

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