Spätanfänger (ca. 2. Jahr) & ihre aktuellen Stücke

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Dass dann nicht von wohlmeinenden Deutschlehrern das aufkeimende Interesse totgequatscht wird durch ausführliche Analysen Langeweile aufkommt oder Aversion.
Und natürlich die richtige Literaturauswahl für das Alter. Manche Bücher haben eine richtige Zeit im Leben, zu der sie besonders passen. Ich fand, wir haben in der Schule zu wenig Hesse gelesen, der einen mit 15, 16 aber richtig bewegen kann. Ich finde ein absolut cooler Literatureinstieg. Stattdessen mussten wir Frischs Homo Faber lesen. Schrecklich! Was interessiert eine 16 Jährige die Midlifecrisis eines 50jährigen? Damit könnte ich jetzt vielleicht eher was anfangen, hasse das Buch aber seit der Schule so, dass ich es nie mehr lesen wollte. Faust fanden wir dagegen in der 12. Klasse auch echt cool, da haben wir uns begeistert in Faustzitaten unterhalten.

Gäbs da in der Klavierliteratur vielleicht auch eine ähnliche Interessens-Entwicklung? Jugendliche wollen vielleicht auch mal Amelie oder Ed Sheeran spielen. Was wäre wohl der musikalische Homo Faber für die Jugendlichen? Also das Werk, das eher erst später seine Zeit hat?:denken:
 
Meine KL hat ein Schubertjahr ausgerufen. Ich habe nach einem verwirrten Blick auf Geburts- und Sterbedaten dieses Komponisten eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass es wohl der 225. Geburtstag sein muss...

Deswegen plage ich mich nun mit dem h-moll-Walzer, meinem ersten Schubertstück. Und halte h-moll für meine bis jetzt ekligste Tonart. Da greif ich irgendwie immerzu daneben. :008: Mal sehen, ob wir beide, hmoll und ich, uns noch anfreunden...
 
Und halte h-moll für meine bis jetzt ekligste Tonart. Da greif ich irgendwie immerzu daneben.
D-Dur geht aber?
Ich frage, weil das sind ja (fast) die gleichen Töne.
Wenn du bereits Stücke in D-Dur gespielt hast, dann haben deine Hände zumindest die "natürlichen" h-Moll-Skalen schon mal gespielt. Den Unterschied zu harm. bzw. mel. Moll finde ich persönlich dann nicht mehr so krass ... ein bisschen Konzentration, und dann laufen die Fingerchen auch da durch.
Mir hat beim Üben von Moll-Stücken immer auch etwas geholfen, die parallelen Durtonarten zu üben ... irgendwie fand ich die anfangs immer leichter.
 
Nach ein paar Tagen hmoll-Tonleiter, Akkorde, Arpeggien üben wirds langsam besser, aber bei mal "a" mal "ais" greif ich halt echt gern mal daneben...

Aber ich hatte gerade noch ein beeindruckendes Erleuchtungserlebnis, als ich (anlässlich des Sonntag morgen) das Bach Präludium BWV 939 mit meinem Silentmodus mit Orgelklang gespielt habe. Da ist mir ein ganzes Lichtermeer bei dem Stück aufgegangen... :idee::idee::idee:

Da wird einem SOFORT vollkommen einleuchtend, warum die Pausen da sind, wo sie sind und dass man links in der Begleitung zwischen g und Mordent auf keinen Fall legato spielen sollte (wie ich es am Klavier gern unbewusst tue, um das g besser zu treffen). Ich hätte mir beim Üben im Orgelmodus SEHR viel Übezeit sparen können, glaube ich. Der Orgelklang hätte mich da von Anfang an gut erzogen, vor allem zur "Pausenerziehung" sehr empfehlenswert! Da fliegen einem bei jeder schlampigen Pause sofort die Ohren weg.
 
@Viva la musica
:lol:
Bei mir war es das c-Moll Solfegg ... dingens von C.P.E. Bach ... auch bei dem habe ich die Notwendigkeit für exakt eingehaltene Pausen erst durch den Orgelklang entdeckt.
Einige der Pausen spiele ich nun mit einer Bewegung, als ob es eine Betonung wäre (natürlich dann ohne Anschlag ... die Bewegung geht nach oben, also weg von der Klaviatur).

PS: Wenn ich mir das übertrieben vorstelle, wäre das eines Victor Borge würdig :lol:
Aber ich hampele natürlich am Klavier nicht so rum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Margulis ermahnte seine Studenten immer wieder Pausen mit Akzent zu spielen, also die Bewegung aus der Taste als starken rhythmischen Impuls - durchaus auch sichtbar! - zu nutzen!
 
, dir besteht noch etwas bevor, das was sich Ernüchterung nennt. :-D Du hast gerade angefangen, machst wie jeder Anfänger rapide Fortschritte siehst dich jetzt im Eiltempo auf dem Weg zu Mondschein 3. Satz und Campanella.

Demnächst läufst du dann erstmal gegen eine Wand: Du hast die ersten 20 % rasch geschafft und nun folgen 60 %, die du dir über viele, viele Jahre mühsam erkämpfen mußt, mit Fortschritten im Schneckentempo. Und dann hast du nur 80 % dessen, was du brauchst um derartig schwere Literatur zu spielen. An den restlichen 20 % feilst du dann dein restliches Leben lang.
Hach, grad beim Schmökern in einem alten anderen Faden gefunden und meine Situation direkt wiedererkannt.

Nach zwei Jahren lerne ich zwar immer besser zu hören, aber dadurch wird das eigene Spiel subjektiv immer schlechter... Und wo ich vor einem Jahr noch stolz 20 % Fortschritt bei mir vermutet hätte, sehe ich jetzt vielleicht noch 5 %.... :015:
Deswegen wünsche ich mir jetzt nach zwei Jahren einfachere Stücke als nach einem Jahr.

Vielleicht sollte ich mein Lernziel einfach gleich anpassen auf "Klavier hören" lernen. :-D
 

Dito :D ich stecke gerade in einem Loch, in dem ich mir gefühlt 10 verschiedene neue Stücke vorgenommen hab, begann und bei jedem feststellte, das ist ja doch total schwer für mich, und keines der Stücke mich genug motiviert, es trotzdem weiterzumachen.

...aber apropos Motivation! :D ich hatte mir im letzten April ein Kawai Novus 5 gekauft (diese Highend-Digitalen Pianos), weil ich dachte, das sei best of both worlds (mit Kopfhörern spielen können, niemals stimmen müssen, aber echte Mechanik im Inneren), war jetzt aber mit dem Gefühl, dass die Musik nur "aus der Dose" kommt, mittlerweile doch unzufrieden. Also begann mein Ritt durch die (ok, wir haben nur 2) Klavierhäuser dieses Jahr von neuem.
Gerade am Samstag unterschrieb ich den Kaufvertrag für mein neues, tolles und vor allem ausschließlich akustisches Klavier 🥲 jetzt nur noch warten, bis es geliefert wird. Es ist ein Hoffmann T128 geworden. 🙂
 
Die letzten 2 Wochen durfte ich in Quarantäne verbringen :blöd:, deshalb hatten wir Onlineunterricht gemacht und da wir (mein KL und ich) es via Online ziemlich nervig finden direkt am Stück zu üben, gab es mal wieder Improvisationseinheiten bzw. er hat sich eine kleine Phrase aus einem bekannten Stück geschnappt und wir haben dann allerlei mögliche Variationen daraus gebastelt mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad. Heute war das erste mal wieder Präsenzunterricht und es gab noch mal ein bisschen Improvisation.

Beim Einpacken meinte er dann zu mir, nächstes Mal fangen wir mit einem neuen Stück an. Er hätte da an den Walzer (in a Moll , posth.) von Chopin gedacht, er würde mir den inzwischen zutrauen. :017::021:

Ähm ja, ich finde das Stück mächtig respekteinflößend und ich habe gerade etwas Zweifel am Gesundheitszustand meines KLs. :blöd:

Aber gut, Versuch macht kluch, beiseite legen, wenn es doch aussichtslos erscheint, können wir das Stück zum Glück ja jederzeit.:007:

Bisher habe ich alle gestellten Aufgaben bewältigt, also dann nächste Woche frohen Mutes frisch ans Werk. :-D
 
Doch, sei zuversichtlich, das geht! Hab ich auch nach ca. 2 Jahren gelernt. Damals mit dem Titscher Kurs. Allerdings muss ich zugeben, dass ich immer noch dran feile und schraube, und er mir jetzt nach weiteren 2 Jahren so richtig taugt…🙃
 
Der a-Moll Walzer ist schon ein Stückchen Arbeit bis er richtig klingt . Ich habe auch gute 2 Jahre gebraucht bis er so richtig schön rund und tänzerisch klingt. Tägliches spielen von dem Stück ist da ein unbedingtes muss gewesen bei mir,
Hat sich aber auf alle Fälle gelohnt sich die Mühe zu machen.
Ich habe mir den selbst beigebracht nach dem ich eine Handverletzung hatte und irgendwas leichtes für die linke Hand gesucht habe.
 
Das war eines der ersten Stücke nach meinem Wiedereinstieg, selbst gelernt und leider ruiniert. Ich gebe zwar die Hoffnung nicht auf, aber rund läuft er leider nicht…
 
Tägliches spielen von dem Stück ist da ein unbedingtes muss gewesen bei mir
Ist das die bessere Strategie oder erstmal liegenlassen?

Ich frag mich das gerade bei den Fremden Ländern, die ich jetzt zwar ganz flüssig auswendig spielen kann, aber die bei weitem nicht so klingen, wie ich möchte. Soll man so ein Stück durch immer wiederholen "warmhalten" und an Kleinigkeiten weiterfeilen oder lieber bewusst beiseite legen und in einem Jahr wieder neu hervorholen?
 
Soll man so ein Stück durch immer wiederholen "warmhalten" und an Kleinigkeiten weiterfeilen oder lieber bewusst beiseite legen und in einem Jahr wieder neu hervorholen?
Das ist eine Frage, zu der die Meinungen auch von Hochschulprofessoren z.T. auseinandergehen, ist auch Typ-abhängig. Ich empfehle, das selbst an ein paar Stücken mal auszuprobieren. Und warmhalten muss ja nicht bedeuten, dass man das Stück ständig spielt, sondern auch das gedankliche Durchhören oder auch Durchlesen bedeutet ja Beschäftigung mit dem Stück.

Den nachhaltigsten Lerneffekt hat das Abspeichern im Unterbesusstsein und das anschließende Aktivieren. Je mehr solcher Zyklen durchlaufen werden, umso sicherer wird ein Musikstück verinnerlicht.
 

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