Sinnhaftigkeit von Fingersatz

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hanswurst

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Hallo zusammen,

ich bin in unserer Kirche auf eine Orgelschule gestoßen, in der u.a. das "stille" Wechseln der Finger behandelt wird.

Insgesamt ist mir der Sinn davon schon klar (flüssiges/dichtes Spiel)

Nur bereitet mir in einigen Übungen das Wechseln etwas Probleme:

(Beispiele s. Anhang)

Z.B. im ersten Beispiel auf im zweiten Takt auf Zählzeit 1 (rechte Hand)

bzw. im zweiten Beispiel im zweiten Takt auf Zählzeit 2 (R.H)

Ohne einen kleinen Bruch bekomme ich diese Wechsel nicht hin (zumindest nicht im Rahmen einer Viertelnote).
Meine Frage ist jetzt, ob es Sinn macht solche Fingerwechsel trotzdem krampfhaft zu üben, oder ob ein anderer Fingersatz nicht vielleicht sinnvoller wäre? (Generell betrachtet, nicht nur auf die Übungen bezogen)

Lieben Gruß,
hanswurst
 

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Hallo Hanswurst,

Deine Beispiele sind natürlich nur Übungen, um stumme Fingersätze zu üben. Wie Du ja schon angemerkt hast, dienen solche Wechsel ja dazu, gebunden spielen zu können, daher ist es schon sinnvoll, sich damit auseinanderzusetzen.
Allerdings würde ich es vorziehen, solche stummen Fingersätze eher an Stellen zu üben, wo sie kaum vermeidbar sind. Bei Deinem ersten Beispiel kam ich spontan auf die Idee, die Terzen jeweils mit 1-5 und 2-4 zu spielen, da geht es natürlich ohne Wechsel.

Viele Grüße,
Kristian
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Hanswurst,

(und erst mal sorry, aber wenn man "hallo Hanswurst" schreibt, da muss man erst mal schmunzeln) :)

auf den ersten Blick ist der stumme Fingerwechsel von 53 auf 13 wüst und leuchtet nicht ein: wie soll man beide Stimmen binden? der 3. Finger muss die Unterstimme ja loslassen, um die Oberstimme zu übernehmen

(((im folgenden "=" für stumm)))
5=3 besser als 5=4=3
3=1 besser als 3=2=1 ausführen, die Finger gleiten über die gehaltenen Tasten

als der stumme Wechsel von 35 zu 13 ist geschickter auszuführen, wenn man es mit der Brücke 24 macht: 35=24=13

überhaupt rentiert es sich, aufwärts Terzen mit stummem Fingerwechsel zu üben:
a)
3 - 4=3 - 4=3 usw
1 - 2=1 - 2=1 usw
b)
4 - 5=4 - 5=4
1 - 2=1 - 2=1

besonders Fingersatz b) eignet sich auch für Quarten, Quinten und Sexten (Sexten legato z.B. in Var.1 in Beethovens Op.111)
(((abwärts natürlich genau anders herum)

bei langsamen Doppelgriffen sind stumme (gleitende, nie drückende!) Fingersätze eher zu empfehlen, als andere - - bei sehr schnellen sieht das freilich anders aus.

Gruß, Rolf
 
Hallo Hanswurst,

ich würde das sehr von der jeweiligen Situation abhängig machen und von dem erwünschten klanglichen Ergebnis.

Krampfhaft üben ist eh kein guter Tip, immer entspannt und locker. ;)

Die Orgelschule stammt aus einer Zeit, in der katholisches Orgelspiel den LLL-Kriterien zu gehorchen hatte (langsam, leise, legato und eben auch langweilig). Bei macher romantischer Musik ist ein stummer Fingerwechsel schon am Platze, z.B. um eine Melodie zu binden. Bei Innenstimmen wäre schon etwas großzügiger, oft tut die Akustik einer Kirche einiges dazu. Wenn Oberstimme und Bass legato sind, reicht das oft. Für barocke Musik gelten dann ja eh andere Artikulationskonventionen. Die Beispiele sind halt doch recht trockene Übungen, auf die ich nicht zu viel Zeit verwenden würde.

Viele Grüße
Axel
 
(Generell betrachtet, nicht nur auf die Übungen bezogen)

generell betrachtet empfehle ich, sich allmählich eine geschmeidige Spielweise bei stummen Fingerwechseln anzugewöhnen - allerdings muss man da Geduld haben.

als Grundlage: C-Dur und H-Dur in Terzen mit stummem Fingerwechsel auf- und abwärts (den Fingersatz hab ich schon beschrieben)
- und hierbei den stummen Wechsel nicht ruckartig, sondern mit einer geschmeidigen kleinen Schwungbewegung (im Handgelenk)

was mir noch einfällt: Dein zweites Notenbeispiel kann man am Ende mit einem geschickteren Fingersatz spielen.

falls Du nicht einzig Orgel, sondern auch Klavier spielst: der Anfang des Claire de Lune von Debussy eignet sich sehr in beiden Händen, um im pianissimo ganz sanft stumme Fingerwechsel zu üben (denn den Anfang kann man mit großer Wirkung nahzu ohne Pedal spielen)

Gruß, Rolf
 

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