Seltsame Reaktionen auf die Leidenschaft Klavier - ein eher "deutsches" Phänomen?

Tip: willst du viele likes, schreib was gegen Nils. Egal was...schreib irgendwas..., wenns gegen Nils geht, gibts likes.

Affentheater!
 
Hm, lieber Nils,

TEY gibt es ja nun noch nicht soo lange, während es Klavierunterricht schon seehr lange gibt. Wie war das denn vor TEY? Wieso haben die "Hardliner" der Klassik (ich lach mich kaputt über dieses Wort :D ) nicht vorher alle überfordert?

[...]

Ich auch, @ Schwarzgedrucktes,

allerdings nicht so sehr über das Wort "Hardliner", sondern über den Begriff "Klassik", wie er von Nils aufgefasst wird.

Setzt man für "KLASSICHE WERKE" nämlich sowas ein, wie

Klassische Werke sind
Ausdruck und Form in höchster Vollkommenheit, in zeitgeschichtlichem Zusammenhang angefertigt, ggf. also von wichtigen historischen, evtl. auch mythologischen Gegebenheiten beeinflusst, und von nachprüfbarer, nach gegenwärtigem Erkenntnisstand zeitloser Weltgeltung.
,

( Zitat aus 135 min-Referat von mir, basierend auf anderen Zitaten, sowie auf einer Kurzeinführung über "KLASSISCHES Altertum ( z.B. Bildhauerei / Statuen ) " , "Bücher: "Dieser Autor ist ja ein KLASSIKER" , "Meinungen: "Ich hör' nicht gern KLASSIK, denn das ist uncool." sowie einer Kurzbetrachtung des Begriffes der AUFKLÄRUNG unter Hinzuziehung von KANT ( "selbstverschuldete Unmündigkeit", was ich allerdings damals kurz kritisierte, denn wer aus dieser Unmündigkeit ausbrechen wollte, hatte mit Gefahren für Leib und Leben zu rechnen oder musste manchmal fliehen. Und selbstverschuldet war das also schonmal NICHT, wenn der Lehensherr son armen Bauern verfolgen ließ, weil der zu dumm war. . . doch das war nur Beiwerk:)

dann kann man im Moment nur feststellen, dass sich Tiersen, Einaudi, Yiruma und weitere "Neue" erstmal diese Sache mit der "zeitlosen Weltgeltung" verdienen müssen. Insofern sind es auch keine KLASSIK-"WEICHLINER" , denn so etwas gibt es nicht.

Sie sind - wie ich weiter oben bereits vorschlug - in eine andere Definitions-"Kiste" einzuordnen, was aber per se nichts SCHLECHTES bedeutet. Nur halt keine KLASSIKER. Denn z.B. Yiruma hat schwerlich "River Flows off you" aufgrund der bahnbrechenden 10 jährigen Belagerung einer alten Stadt komponiert, oder aber z.B. den Gedanken an " alle Mensvhen werden Brüder" ( der so ziemlich Weltgeltung hat, nur die Menschen sind noch nicht reif dafür, vielleicht aber zukünftig mal )
fest gemauert in eine Weltgeltungssinfonie.

Übrigens: Damit wir nicht den beliebten ROMANTIKERN ihr Recht absprechen, auch WICHTIG zu sein: Augenmerk bitte auf Begriff "FORM" richten und Formauflösung... . Sowie bei den Barock-Puristen auf Begriff "Ausdruck" ....

Gibt zu bedenken:

OLLI
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mal zurück zum Eingangspost (und Nils):

Man vermutet die Existenz einer speziell deutschen Symptomatik.

Was sagen die Clavioten (Clavios?) mit internationaler Erfahrung ?
Ist das eingebildet oder objektivierbar ?
Und wo (wenn es denn dann so sein sollte) liegt die Ursache ?
Ist ja nicht so, daß es in Frankreich kein Fernsehen gäbe.

Gruß
thmek
 
bei der üblichen Unterrichtslektüre (Clementi etc.)

Lieber thmek,

es ist sehr bedauerlich, dass deine Liebste aus diesem Grund aufgehört hat! Höchstwahrscheinlich lag dies aber an ihrem Klavierunterricht bzw. an der Literaturauswahl, den ihr/ihre KL getroffen hat und nicht an den generellen Möglichkeiten, Klavierunterricht zu gestalten. Ein Lehrer versucht immer - besonders in der Pubertät - auf einer Linie mit dem Schüler zu sein. Nur gemeinsam kann man an etwas arbeiten und wenn die Ziele von Lehrer und Schüler langfristig auseinander gehen und es nicht gelingt, sich über eine gemeinsame Zielrichtung mit allen Kompromissen, die dazu gehören, zu verständigen, geht es leider oft in die Hose. Das liegt dann aber nicht an klassischer Klaviermusik! Die ist nämlich ungeheuer vielfältig!!! Und hindert einen natürlich keineswegs daran, in andere Musikrichtungen hineinzuschauen! Oder ggf. auch zu einem Jazz-Lehrer zu wechseln.

Liebe Grüße

chiarina
 
DAS sind zwei Paar Stiefel. Wenn men beides richtig gut spielen will, so erfordern die Beatles wohl mindestens die doppelten, wenn nicht vierfachen pianistischen Fähigkeiten!

Da hab ich doch gleich mal zwei Fragen:
  1. Wie leitest Du den Faktor 2 bzw. 4 der notwendigen pianistischen Fähigkeiten für die Beatles anstatt für TEY her?
  2. Wie bemisst Du die pianistische Fähigkeit? Hast Du da gerade mal eine Formel parat, die ich in meine Software implementieren kann?

Viele Grüße
Konstantin
 
...
  1. Wie leitest Du den Faktor 2 bzw. 4 der notwendigen pianistischen Fähigkeiten für die Beatles anstatt für TEY her?...
Die Einschätzung beim Spielen könnte vom Hören abgeleitet sein...
Bei den Beatles darfst Du gerne mit beiden Ohren hinhören.
Steinway-Artist auf Yamaha :D

Wenn Du Einaudi ein Ohr nur halb leihst, reicht das.
 
Tip: willst du viele likes, schreib was gegen Nils. Egal was...schreib irgendwas..., wenns gegen Nils geht, gibts likes.

Affentheater!

Lieber nils,

falls du damit meinen Beitrag meinen solltest, möchte ich hier nur klar stellen, dass der überhaupt nicht gegen dich ging, sondern nur eine Antwort auf deine Worte darstellen sollte! Ich denke auch eher (und hoffe es :-D ), dass die likes sich eher inhaltlich orientierten.

Das Problem ist doch, dass viele gar nicht wissen, was es alles Tolles an klassischer Klavierliteratur gibt! Mit deinen "Hardlinern" hast du ein wenig das uralte Klischee bedient, dass klassische Musik "schwierig" ist, nur für "Eingeweihte", "Gebildete" zu verstehen, zu komplex etc. etc.. Und wer mal ein ganz kleines Stück gespielt hat, z.B. "Stückchen" aus dem Jugendalbum von Schumann, "Andantino" aus dem von Chatschaturjan, "Sorge" von Bartok für Kinder u.v.v.v.v.v.a.m., der weiß, dass eine Musik von hoher Qualität ganz einfach sein kann, dass sie von jedem verstanden werden kann, der gewillt und bereit ist, ihr zuzuhören und dass selbst kleine Kinder schon klassische Musik verstehen. Daher mein Beitrag.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber nils,

falls du damit meinen Beitrag meinen solltest, möchte ich hier nur klar stellen, dass der überhaupt nicht gegen dich ging, sondern nur eine Antwort auf deine Worte darstellen sollte! Ich denke auch eher (und hoffe es :-D ), dass die likes sich eher inhaltlich orientierten.

Das Problem ist doch, dass viele gar nicht wissen, was es alles Tolles an klassischer Klavierliteratur gibt! Mit deinen "Hardlinern" hast du ein wenig das uralte Klischee bedient, dass klassische Musik "schwierig" ist, nur für "Eingeweihte", "Gebildete" zu verstehen, zu komplex etc. etc.. Und wer mal ein ganz kleines Stück gespielt hat, z.B. "Stückchen" aus dem Jugendalbum von Schumann, "Andantino" aus dem von Chatschaturjan, "Sorge" von Bartok für Kinder u.v.v.v.v.v.a.m., der weiß, dass eine Musik von hoher Qualität ganz einfach sein kann, dass sie von jedem verstanden werden kann, der gewillt und bereit ist, ihr zuzuhören und dass selbst kleine Kinder schon klassische Musik verstehen. Daher mein Beitrag.

Liebe Grüße

chiarina

Man muss dafür übrigens gar nicht besonders einfache oder "ansprechende" - weil einfache/coole/eingängige/schowmäßige - Werke der ernsten Musik heranziehen: Ich habe als Baby und Kleinkind schon stundenlang Bachs Brandenburgische Konzerte, alle mögliche Orgelwerke von Bach und Buxtehude, Vivaldis Quatro Staggioni - nein, nicht als Pizza! :D - und auch zahlreiche Meisterwerke der Klassik und Romantik, ja sogar der "Moderne" gehört - und ich habe dafür nicht Musik studiert.

Ich habe sie nicht gehört, weil das intelligent ist, weil das elitär macht, weil ich mich abgrenzen wollte, weil ich mich schlau genug für diese Musik gefühlt oder gar Musik "studiert" habe - sondern weil ich einfach die ästhetische Schönheit der Musik und ihrer Wirkung auf den Menschen genossen habe. Die theoretische Einsicht, kam dann im Laufe des Hörens, sie war nicht a priori vorausgesetzt. Natürlich sollte man einen Anfänger nicht gleich mit dem aller aller kompliziertesten und verrücktesten der Neuen Musik konfrontieren, aber das tut ja auch keiner! Aber ich wüsste keinen Grund, warum man mit einem Kind nicht ein Konzert besuchen kann, wo Bachs Brandenburgische Konzert, Beethovens Klaviersonaten oder La traviata - wir haben Verdi-Jahr - gespielt wird.

Denn eines muss man sich vergegenwärtigen: Musik komponiert man primär selten nur um des Intellektes, sondern um der emotionalen und intellektuellen Botschaft willen!

In diesem Sinne

Euer Lisztomanie
 
Nachtgedanken zum Untergang des Abendlandes

Ein Teil des Problems liegt ja wohl darin, daß viele Kinder oder Jugendliche im Elternhaus kaum noch Klassischer Musik begegnen. Wie sollen sich da die entsprechenden Rezeptoren ausbilden?

Wenn in einem bekannten Schulmusik-Forum ein wahrer Eiertanz aufgeführt wird, ob man den armen Kleinen das Notenlesen beibringen darf … - kein Mathematiklehrer würde die Wichtigkeit des Dreisatzes in Frage stellen (obwohl mittlerweile selbst den Grundschülern schon Taschenrechner erlaubt sind) …

Viele Klassik-Sendungen mit erläuternden Wortbeiträgen sind zum Weglaufen: entweder dümmlich anbiedernd oder intellektuell verschwurbelt. Ähnliches trifft zu für Klassik-CDs für Kinder. Warum ist es bloß so schwer, Lust zu machen auf eine Abenteuerreise mit den Ohren? Wo es doch so Vieles zu entdecken gibt, ohne daß man für Leib und Leben fürchten muß.

Aber ich kann auch von anderen Erlebnissen erzählen: Wie es Künstlern und Veranstaltern gelingt, auch ein unbedarftes Publikum für die Klassische Musik zu begeistern. Der Pianist sollte aber auch ein Gespür dafür haben, daß dies schwerlich mit der „Hammerklaviersonate“ funktioniert, und daß es nichts bringt, sich hinter seinem Instrument zu verschanzen.

In der Kölner Philharmonie sind die Konzerte für Kinder regelmäßig in kürzester Zeit ausverkauft. Daß es meist Kinder aus den sogenannten „gutbürgerlichen“ Hauhalten sind, ist ebenso bezeichnend wie bedauerlich. Aber wem soll man den Vorwurf machen?

„Jedem Kind ein Instrument“ – hehre Worte aus Politkermund, die sich vor allem in der Vorweihnachtszeit gut machen. Hat schon irgend jemand etwas über den Erfolg bzw. Mißerfolg dieser Kampagne gelesen?

Auch mit sogenannten Identifikationsfiguren ist es meines Erachtens nicht weit her: Ob Lang Lang, David Garrett oder Nigel Kennedy dazu taugen, die Liebe zur Klassischen Musik auf Dauer zu wecken, scheint mir zweifelhaft. Welche Hoffnungen hatte unser Musiklehrer damals auf Jacques Loussier, Exception oder Waldo de los Rios gesetzt! Es war halt preußisch blau – verschießt schnell.

Daß Klassische Musik langweilig ist, ist ein Totschlag-Argument, das nicht richtiger wird, indem man es mantra-artig wiederholt. Chiarina hat ja bereits Namen genannt. Und selbst der abgedroschene Clementi kann ungeheuer spannend sein, wenn man mal genau hinschaut und nicht nur spielt nach dem Motto, möglichst laut und schnell zum Ende zu kommen.

Vielleicht ist ja wirklich die Wirtschaft, die den Zugang zur Klassischen Musik torpediert. Wer ein Instrument spielt und wohlmöglich stundenlang übt, der ist in dieser Zeit für die Einflüsterungen des Marktes nicht mehr erreichbar. Der Musiker als ökonomischer Schädling: einmal ein Instrument gekauft, ein bißchen Geld für den Unterricht, ab und an ein paar Noten (falls man sie sich nicht lieber von IMSLP herunterlädt). Wer sollte also Interesse daran haben, das Musikmachen zu fördern?

Wir sollten über Einaudi, Yann Tiersen u.a. nicht die Nase rümpfen. Auch nicht über diejenigen, die diese Musik goutieren und spielen. Früher hießen die Kassenschlager der Klavierspieler „Gebet einer Jungfrau“ und die „Mühle im Wald“. War diese Musik wirklich besser?

Zum Schluß noch dieser Gedanke: „Klassische“ Musik war immer schon (bis auf wenige Ausnahmen) eher Musik für eine Minderheit. Indem man die Konzertsäle und Opernhäuser vergrößert, gewinnt man nicht automatisch ein größeres Publikum. Und es wäre eine Untersuchung wert, ob nicht heutzutage prozentual mehr Menschen in Kontakt mit Klassischer Musik kommen als beispielsweise im 18. und 19. Jahrhundert …
 
Das Abendland geht nicht unter, und die Nachfrage bestimmt immer noch das Angebot. Angesichts der heutigen Möglichkeiten der Freizeit (!wer hatte "früher" so viel Freizeit wie heutzutage!) und Freizeitgestaltung ist es eigentlich eher verwunderlich, dass doch so viele Menschen noch ein Instrument erlernen und spielen.

Die TEYs gab es schon immer. Man erinnert sich nicht mehr daran. Warum wohl? :D Wer kennt noch solche TEY-Gassenhauer z.B. des späten 18. Jh. wie "Il pleut, il pleut bergère", falls nicht zufällig ein Mozart eine Variation darüber geschrieben hat? (und man frage sich dann bitte auch - warum wohl?)

Ich finde vieles an heutigen "Kulturschöpfungen" (alias "Musik" - man zählt ja auch wohl den Rap dazu) absolut scheußlich. Tja, dagegen kann man wenig tun, denn die Konsumenten entscheiden sich freiwillig, sich den Schrott reinzuziehen. Und weil der Kram nachgefragt wird, gibt es so viel davon.

Keine Medienverschwörung könnte das bewirken. Nicht heutzutage, wo es so viele Alternativen GÄBE, wenn man sie nur will.

Dieser verbreitete Zweckpessimismus nervt. "Unsere Zeit" ist nicht schlechter als frühere Zeiten, sondern in vielem (SEHR vielem) besser. Man muss halt nur was draus machen - und was man daraus macht, ist glücklicherweise eine Frage der freien Entscheidung.
 

Wir sollten wohl froh sein um so Dinge wie TEY, Lang Lang oder Youtube. Ohne solche Dinge sähe es noch schlechter damit aus, Menschen die Musik näherzubringen.

Sowieso kann man das, denke ich, nur, indem man Musik unaufdringlich anbietet. Manche werden darauf anspringen, andere nicht. Vielleicht ist das auch eine Veranlagungssache.

Und klassische, bzw. komplexere, Musik, muß man auch erst einmal geistig "durchdringen" können, um sie wirklich genießen zu können. Ansonsten wirkt sie im schlimmsten Falle wie anstrengendes, abstoßendes Kauderwelsch auf jemand - von dem man dann in Folge nichts mehr wissen will. Was sie selbstredend nicht ist, ganz im Gegenteil.

Die Lust und Freude an anspruchsvollerer, und komplexer konstruierter Musik wächst in dem Maß, wie man sie verstehen lernt. Und hat man ein echtes Interesse an Musik, dann entsteht der Wunsch nach immer kunstvollerer Musik wohl ganz von selbst.

Erzwingen kann man all das aber wohl nicht.
 
@Konstant:
Wie leitest Du den Faktor 2 bzw. 4 der notwendigen pianistischen Fähigkeiten für die Beatles anstatt für TEY her?
Wie bemisst Du die pianistische Fähigkeit? Hast Du da gerade mal eine Formel parat, die ich in meine Software implementieren kann?
Ich denke, Du weißt sehr gut, dass dies eine Floskel war. Dass die Faktoren dennoch realistisch sein könnten, wird Dir wohl klar, wenn Du Dir vor Augen/Ohren hältst, dass mittelbegabte fleiisige Anfänger nach einem Jahr sehr wohl diverse Stücke aus dem TEY-Universum recht sauber hinkriegen - während ORDENTLICHE Beatles-Cover doch einige Jährchen (ob 2 oder 4 reichen?) mehr an Erfahrung benötigen.
 
Und klassische, bzw. komplexere, Musik, muß man auch erst einmal geistig "durchdringen" können, um sie wirklich genießen zu können. Ansonsten wirkt sie im schlimmsten Falle wie anstrengendes, abstoßendes Kauderwelsch auf jemand - von dem man dann in Folge nichts mehr wissen will.

Lieber Dreiklang,

genau da bin ich ganz (!) anderer Meinung und das ist auch der Grund, wieso ich mich in die Diskussion überhaupt eingeklinkt habe!

Ich meine, dass klassische Musik universell ist und von jedem verstanden werden kann. Wenn man sie erst geistig durchdrungen, in Aufbau etc. womöglich noch analysiert haben müsste, um sie zu genießen, wäre klassiche Musik tatsächlich etwas Elitäres und für mich gräßlich Abstraktes. Ich finde aber, sie ist etwas Ursprüngliches, sie bildet das Leben ab und geht noch weit darüber hinaus. Deswegen hatte ich auch auf nils' Beitrag geantwortet:

es ist schön, wenn jemand über TEY oder sonstwas zur klassischen Musik kommt. Es ist aber nicht so, dass diese Musik "einfacher" wäre und die Klassik "schwieriger". TEY ist nur leichter zugänglich (da schließe ich mich kölnklavier an). Ein Großteil macht da sicher aus, dass es in weiten Teilen Filmmusik ist. Die meisten Menschen wissen ja nicht, was es in der klassischen Literatur an Kostbarkeiten gibt. Und auch in der Klassik gibt es ja die üblichen "Hits" wie Türkischer Marsch", "Elise", "Mondscheinsonate"... . Ich möchte hier nur klar Stellung beziehen in meiner Ansicht, dass man nicht erst was vermeintlich "Einfaches" spielen muss, um danach die vermeintlich "schwierige" Klassik spielen zu können. Klassik ist so vielfältig - es gibt sehr komplexe Werke, es gibt Kleinode von ganz einfacher Struktur und es gibt sie im Klavierbereich nun schon rund 3 Jahrhunderte. Da hat sich Einiges angesammelt.

Das alles beinhaltet von meiner Seite gar keine Wertung der verschiedenen Musikrichtungen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Das war ein sehr anregender Gedanke von Chiarina: Das (Bewegt-)Bild als Unterstützer für "Klassik"-Akzeptanz. In unserer Branche sagen wir: Bild schlägt Text! Vielleicht schlägt Bild auch Musik? Auf jeden Fall ist auffällig, dass selbst klassikabstinente Hörer sich (leicht) für Klassik erwärmen können, wenn Sie Ihnen mit Bildern vermittelt wird. Wir kennen das doch aus der Schule: Die Moldau, Bilder einer Ausstellung, Die Vier Jahreszeiten, velleicht auch Estampes usw. Und selbst wer mit Wagner nix am Hut hat, findet seit Apocalypse Now seinen individuellen Zugang.

Vielleicht wäre das öffentlich-rechtliche Fernsehen gut beraten, in den Nachtstunden Klassik mit adäquater Bilduntermalung zu senden? Das könnte mehr bewirken als "Die fabelhafte Welt der Amelie".
 
Und weil wir schon dabei sind, gleich noch einer:

In der Beobachtung meiner Kinder (insgesamt 3) notiere ich heute einen deutlich höheren Gruppendruck, als ich ihn in diesem Alter erleben mußte.

Der emotionale Aufwand, etwas von den Gruppengewohnheiten Abweichendes zu starten, ist im Zeitalter der echtzeitbasierten 60/24/7-Kommunikation um ein Vielfaches höher als damals.
Wenn eines meiner Kinder etwas Ungewöhnliches beginnt, ist es innerhalb kürzester Zeit einer riesigen Welle von Fragen/Verwunderung/Kritik ausgesetzt.
Das ist eine Barriere, zu deren Überwindung große persönliche Stärke gehört.

Also kümmert man sich um die gleiche Musik, wie alle anderen und behält seine "perversen Neigungen" für sich. Egal.

Nein, schade !

Gruß
thmek

Jugendliche sind weit überwiegend Spießer mit versimplifizierten Gut/Böse - Schwarz/Weiß-Überzeugungen. Ein Grund für mich, das Wahlalter auf 21 Jahre heraufgesetzt sehen zu wollen.
 

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