Schwierige Passagen - Eine Frage der Zeit nicht der Übung?

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napi33

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Guten Abend zusammen,

der Titel mag den einen oder anderen vermutlich verwirrt haben, drum versuche ich einmal zu Erläutern was ich genau meine.

Kleine Vorgeschichte

Seit Frühjahr diesen Jahres spiele ich, im Vergleich zu früher, sehr aktiv Klavier. Ich mache innerhalb von 3 Monaten mehr Fortschritte als vorher in 2 Jahren. So habe ich durch wenige Stücke, die dafür aber weit über meinem Niveau waren, mein Klavierspiel deutlich verbessert.
Da ich ein sehr disziplinierter Mensch sein kann, sofern ich ein Ziel habe, habe ich die für mich sehr schweren Stücke über einen Zeitraum von 1-3 Monaten gelernt. Dabei ist es vorallem das hohe Tempo was mir noch ein wenig befremdlich ist.

Mittlerweile spiele ich das 4. Stück, welches mich fordern soll, und merke, dass ich von den anderen 3 Stücken stark profitiert habe. Da ich langsam angefangen habe, und das Tempo Tag für Tag langsam steigerte, spiele ich diese relativ Akurat und deutlich besser als es je gedacht hätte. (Übungszeit min 2 Stunden (bis 4h) pro Tag)

Soviel zu meiner Vorgeschichte

Bisher konnte ich also alle Probleme meistern und mir ist dabei eine Sache besonders ins Auge gestochen.
Es gibt Passagen, wie bspw sehr schnelle Arpeggien oder Tonleitern, die ich, komme was wolle, nicht durch Üben alleine hinbekomme.
Ich könnte mich 5 Tage lang 20 Stunden am Tag hinsetzen, ich würde es nicht sauber hinbekommen. Aber nach z.B 3 Woche klappt es relativ bequem. Diese "Bequemheit" verfliegt auch nicht mehr, sondern ähnliche Passagen in anderen Stücke klappen dann innerhalb kürzerer Zeit (vll 3 Tage, und von Mal zu Mal schneller)

Vermutlich liegt es daran, dass ich zuvor nie Tonleitern geübt habe, dann aber sofort eine schnelle mit 32tel Quintolen in der Rechten hand, gegen 16tel in der Linken.
Also im Grunde genommen wie eine Art Crashkurs dieser "Klaviertechnik". Ich glaube es ist nicht der Bewegungsablauf der mir Probleme bereitet, sondern als ob mein Körper (motorisch gesehen) dafür einfach Zeit braucht es anzunehmen.

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen? Ich glaube es gibt keine Lösung dafür, da es mit ein wenig Geduld ja immer klappt, aber würde mich dennoch interessieren wie es bei anderen aussieht.
 
Eine Frage der Zeit - nach ausreichender Übung, würde ich sagen. Sonst würde ja jeder Klavier spielen können, nachdem er ausgiebig nicht geübt hat. :blöd:
Schön, dass du es auch herausgefunden hast! :bye:
 
Eine Frage der Zeit - nach ausreichender Übung, würde ich sagen. Sonst würde ja jeder Klavier spielen können, nachdem er ausgiebig nicht geübt hat. :blöd:

Da haste schon irgendwie Recht. Mein Problem, bevor es dies erkannt habe, war, dass ich nicht begriff wieso ich diese eine Stelle nicht auf die Reihe kriege.
Ich war beim ersten Mal erstaunt, als ich es "lässig" angegangen bin.
Statt diese Stelle über Wochen z.B eine Stunde am Tag zu üben, habe ich es nur 10 Minuten geübt. Und trotzdem konnte ich es nach 3 Wochen genauso gut, als hätte ich (Erfahrung aus anderen Stücken) die 6 fache Zeit, oder vermutlich mehr, hineingesteckt.

Früher, beim Klavierunterricht, ging es immer in kleinen Stufen voran, sodass ich nie weit über meine Grenze springen musste, sondern durch Üben alles in kurzer Zeit bewältigen konnte.
 
Über welche Stücke reden wir denn hier? Ich kann mir noch nicht so viel unter deiner technischen Entwicklung vorstellen. Aber grundsätzlich ist die Erkenntnis, dass es einfach Zeit braucht, gewiss richtig. Man darf da nicht ungeduldig sein, sondern das Erlernen von komplexen Bewegungsabläufen braucht seine Zeit.

lg marcus
 
Über welche Stücke reden wir denn hier?
Hauptsächlich spiele ich aktuell Stücke aus dem Japanischen Raum. Weiß nicht ob dir der Transcriber Animenz etwas sagt.
Seine Stücke sind quasi eine Verbindung zwischen japanischer Pop Musik und Elementen der Klassik. Wobei meist gilt je schwerer die Stücke, desto klassischer angehaucht.

Die Stücke die ich von ihm derzeit übe, würde ich als untere Mittelklasse einordnen (in Bezug auf seine Hochgeladenen Stücke).

Jemand mit viel Erfahrung bei klassischen Stücken würde es wahrscheinlich belächeln :)

Ich bin in den letzten Monaten von diesem Niveau (nicht Animenz)


Zu diesen Stücken gekommen (Animenz)
Ab 1:10 bis Ende ist für meine Verhältnisse komplex





Und da ist mir eben zum ersten Mal aufgefallen, dass ich mich dumm und dämlich üben kann. Ich brauch einfach eine gewisse Zeit um dieses Tempo (vorallem im Vergleich zum James Blunt cover) zu erreichen und sauber zu spielen.
 
Jemand mit viel Erfahrung bei klassischen Stücken würde es wahrscheinlich belächeln :)
Das glaube ich nicht. Animenz ist schon ne Hausnummer und was "einfaches" habe ich von dem noch gar nicht gesehen. Seine Arrangements zu üben finde ich recht ambitioniert.
Btw., es gibt ein Video von TheIshter (finde es nicht mehr) wo genau das Tempo der Arpeggien geübt wird (es sieht aus als zerschlägt er ein Digi :-) ) mit lustig gemachten Notensheets als Anhang. Darin stehen die Bezeichnungen je nach Tempo von "Beginner" über "Profi" bis "Animenz" :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Napi, man kann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Deine grundsätzliche technische Herangehensweise an Arpeggien und Tonleitern falsch ist.

Und dann ist völlig klar, dass man unweigerlich über bestimmte Grenzen, was sowohl Gleichmäßigkeit als auch Geschwindigkeit betrifft, nicht hinauskommt.

Wenn Du Interesse daran hast, das zu ändern, müsstest Du zu einem der seltenen guten KL gehen, Dir die richtige Technik zeigen lassen und Deine Technik in mehrmonatiger sehr sorgfältiger Arbeit mit regelmäßigem Unterricht umstellen.
 
und was "einfaches" habe ich von dem noch gar nicht gesehen.
Seine früheren Stücke (bis 2011) würde ich als "einfach" bzw. gut zum einsteigen beschreiben. Ich orientiere mich da grob an der Schwierigkeit, welche er auf der Notenseite Sheethost angibt.
So werd ich mich dann Stück für Stück an die Spitze seiner Stücke kämpfen :lol:

dass Deine grundsätzliche technische Herangehensweise an Arpeggien und Tonleitern falsch ist.

Und dann ist völlig klar, dass man unweigerlich über bestimmte Grenzen, was sowohl Gleichmäßigkeit als auch Geschwindigkeit betrifft, nicht hinauskommt.

Das ist gar nicht mein Problem - Eigentlich habe gar kein wirkliches Problem, sondern etwas festgestellt. Und da ich keine Klavierbegeisterten in meinem Umfeld habe, dachte ich mir ich schreib mal nen Beitrag.

Bisher schaff ich es immer diese Grenze zu überwinden, aber wie gesagt, bei Animenz Stücken muss ich anders vorgehen als ich es vorher gewohnt war.

Würde ich einen guten KL finden, der variable Stunden macht, hätte ich definitiv interesse. Aber ich hab aktuell kein Geld was ich fürs durchbezahlen in den Ferien (mal abgesehen das diese immer die Zeit sind wo ich übe [wegen Uni Vorlesungszeit]).
 
Zuletzt bearbeitet:
Und da ist mir eben zum ersten Mal aufgefallen, dass ich mich dumm und dämlich üben kann. Ich brauch einfach eine gewisse Zeit um dieses Tempo (vorallem im Vergleich zum James Blunt cover) zu erreichen und sauber zu spielen.
Das ist super, das Du selbst eine der schwierigsten Aufgaben eines guten Klavierlehrers erkennst: welche Aufgaben brauchen Übezeit und für welche Aufgaben braucht man Lebenszeit!
 
Ich wiederhole nochmal: VIEL öfter als der normale Klavierspieler denkt kommt es gar nicht auf "viel und lange üben" oder "sehr oft wiederholen" an, sondern dass man RICHTIG übt bzw. bei bestimmten Sachen tatsächlich den technischen "Trick" kennt und beherrschen lernt.

Ich habe schon SO oft im Unterricht jemanden gehabt, der gesagt hat: "Ich komme hier nicht weiter, habe das schon echt oft geübt etc.", und dann habe ich ihm einfach gezeigt, wie er Wahrnehmung und Bewegung organisieren muss, und schon konnte er es in der Stunde, oft nach wenigen Minuten, problemlos spielen!

Unnötig zu sagen, dass natürlich in der Regel daraufhin der Transfer zum häuslichen Üben NICHT erfolgt (sondern dort wie gehabt irgendwie so vor sich hin geübt wird), so dass man das Gleiche in der Regel mehrmals in der Klavierstunde durchnehmen muss, bevor es irgendwann hoffentlich "klick" macht.

Unterricht bei einem der seltenen guten Lehrer bedeutet also potentiell (sofern man als Schüler ernsthaft und lernwillig genug ist, was alles andere als selbstverständlich ist) auch eine große Zeitersparnis. So viel dummes Gedaddel und Gebimse am Instrument fällt dann weg.
 

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