Schumann, Albumblatt fis-moll aus Bunte Blätter op. 99

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Marlene

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Bevor ich mich wieder (infolge von Unwissen oder Denkfehlern) blamiere dachte ich: „Frag lieber erstmal jemanden mit viel Erfahrung am Klavier“. Und was bekomme ich - auf die Frage nach den übermäßigen Akkorden - als Antwort: „Du fragst Sachen - keine Ahnung!“.

Also bitte ich Euch um Nachhilfe.

Bei Henle findet man einige Informationen zu diesem Stück:

http://www.henle.de/blog/de/2016/12/12/herbstliche-gedanken-zum-„bunten-blatt“-in-fis-moll-von-robert-schumann/

Zitat von Wolf-Dieter Seiffert:
Im ersten Viertakter verharren wir in fis-moll, beim zweiten geht es von fis-moll nach A-dur, beim dritten (= Takte 17–20) geht es von dem verminderten Septakkord über ais kadenzierend nach A-dur, und zu guter Letzt folgt nochmals das fis-moll der ersten vier Takte.

Ich sehe da in Takt 6 aber nicht A-Dur sondern einen übermäßigen D7 und in Takt 7 ist es H7. Oder habe ich was an den Augen?

Und dann:

Zitat von Wolf-Dieter Seiffert:
Denn wenn man nicht sehr genau hinhört, bemerkt man gar nicht, dass genau an dieser Stelle die Wiederholung des A-Teils beginnt.

Gemeint sind die Takte 17 und 18. Braucht man ein gutes Gehör, um anhand dieser beiden Takte zu hören, dass in Takt 19 die Wiederholung folgt? Denn diese Akkorde in Takt 17 und 18 hören sich für meine Ohren völlig anders an als der Rest.

http://www.klavier-noten.com/schumann/bunteblaetter99/Albumblatt Nr.1 fis-moll.pdf
 
Ein Viertakter besteht, ähm, aus vier Takten. Der erste Viertakter in dem Stück ist eine erweiterte fis-Moll-Kadenz, der zweite Viertakter eine Modulation von fis-Moll nach A-Dur. A-Dur wird in Takt 8 erreicht, nicht in Takt 6! Was anderes schreibt Seiffert auch nicht.

Die Wiederholung des A-Teils beginnt in Takt 17, nicht in Takt 19. Es ist keine wörtliche Wiederholung, sondern eine am Anfang abweichend harmonisierte Variante. Nur der Diskant in den Takten 14-20 entspricht fast exakt (bis auf eine kleine rhythmische Abweichung und die letzte Note) den ersten vier Takten. Der letzte Viertakter endet in der Tonika, wegen der besseren Schlusswirkung in der Oktavlage.
 
Mit dem Zählen klappt es glücklicherweise und mir ist sehr wohl klar, dass der zweite Viertakter von 5-8 geht. Aber mir war nicht klar, dass Herr Seiffert mit „geht es von fis-moll nach A-Dur“ eine Modulation meint und nicht die schon erreichte Tonart. Dazu fehlt mir der Durchblick. Für Dich und viele andere hier sind solche Sachen peanuts.

Bei solchen Fragen schwanke ich nach wie vor zwischen: „Ich will wissen was ich spiele“ und „wozu soll ich das wissen, andere spielen schon Jahrzehnte ohne sich um Akkorde zu kümmern und Harmonielehre zu kennen“. Und diejenigen spielen gut und schön.

Danke, Mick.
 
Ich halte es für unverzichtbar, zu wissen, was man spielt. Wie soll man denn beispielsweise richtig phrasieren, wenn man die Bedeutung der Harmonien und ihre Funktionen nicht kennt?

Ein weiterer Effekt des "nachschaffenden" Verstehens von Musik ist übrigens auch, dass man sehr viel schneller lernt. Wenn man mit erweiterten Kadenzen, Modulationsmodellen, Formenlehre, Melodielehre und Stimmführungsregeln vertraut ist, kann man die ersten 8 Takte dieses Albumblatts nach einmaligem Durchlesen sofort auswendig spielen. Das ist ein Lernaufwand von höchstens 15 Sekunden. Ich will gar nicht wissen, wie lange jemand braucht, der ohne Verständnis des musikalischen Satzes sich alle Einzeltöne mühsam aneignen muss. Die Zeit, die man für das Lernen der theoretischen Grundlagen aufwendet, bekommt man später 100-fach zurück. Von daher machst du alles richtig!
 
Bei den "erweiterten Kadenzen" hört es ja schon auf mit dem Durchblick. Ich übe seit Tagen Kadenzen (ich hoffe, dass das welche sind), weil ich mir davon erhoffe, die Zusammenhänge besser zu erkennen.

Aber bei der Modulation zu A-Dur ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass D-Dur die Subdominante von A-Dur ist. Keine Ahnung warum ich da vorher blind für war - der Zusammenhang ist offensichtlich. Hätte ich das bei der Fragestellung erkannt, hätte ich die Frage hier nicht stellen müssen.

Mich frustriert so etwas, denn heute früh habe ich (Akkorde mit verdoppeltem Basston) bei C-Dur begonnen, Subdominante und Dominante gespielt und wieder C-Dur. Dann mit Des-Dur (Ges-Dur, As-Dur...) weitergemacht, dann mit D-Dur und so weiter. Sind das Kadenzen?

Herrgotthimmelnochmal, da hatte ich doch A-Dur unter den Fingern und D-Dur!!! Es ist zum Verzweifeln mit meinem Hirn....
:dizzy:
 
bei C-Dur begonnen, Subdominante und Dominante gespielt und wieder C-Dur. Dann mit Des-Dur (Ges-Dur, As-Dur...) weitergemacht, dann mit D-Dur und so weiter
Die Lösung besteht im Boogie, im Blueshören und natürlich auch Spielen. Die Jungs da machen das von morgens bis abends, immer weiter und weiter, bis der Arzt kommt und dann auch wieder geht. Den, der dann noch nicht im Schlaf I - IV - V hört - und in allen anderen Lebenslagen - ist taub.

CW
 

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