Schöner Klang weg nach Klavierstimmung

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wolodja

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23. Okt. 2006
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Hallo,

ich habe ein 30 Jahre altes, sehr gut gepflegtes Steingräber-Klavier (112 cm),
welches zwar etwas verstimmt war, aber dennoch wunderschön geklungen und "gesungen" hat. Nun wurde das Klavier neu gestimmt und... es klingt nicht mehr so schön wie vorher.
Die Töne klingen hölzern, das Sustain ist weniger intensiv, der kristallene Klang in
den höheren Tönen fehlt. Vergleichsaufnahmen vor dem Stimmen/nach dem Stimmen bestätigen das.

Als die Stimmung durchgeführt wurde, knallte es einmal kurz sehr laut.
Ich vergaß nach der Ursache zu fragen und rede mir jetzt ein, dass evtl. der Resonanzboden gerissen sein könnte und deshalb der ehemals so brilliante Klang nun weg ist...

Der Klavierstimmer selbst lobte das Klavier und sagte, es wären ausser dem
Stimmen keine weiteren Reparaturarbeiten oder ähnliches erforderlich.

Bevor ich nun nochmal beim Klavierstimmer nachfrage, würde ich Euch gern folgende Fragen stellen:
- Habt Ihr schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht?
- Kann es sein, dass ich mich an den "schrägen" Klang gewöhnt hatte und gerade ihn toll fand?
- Ist es möglich, dass beim Klavierstimmen durch zu hohen Saitendruck auch bei gut erhaltenen Klavieren Beschädigungen entstehen können?
- Kann ein Klavier hinsichtlich Brillianz und Sustain eingestellt/verstellt werden?

Ich bin zur Zeit etwas unglücklich, da es vorher beim Klavierspiel immer wieder Glückshormon-
Ausschüttungen gab;-) und ich jetzt ständig auf den Klang achte/ihn vermisse und daher etwas motivationslos bin.

Vielen Dank für Eure Antworten
Andreas
 
Unser Klavier klang nach der Intonation auch völlig anders (offenbar hat der Hersteller nicht allzu viel daran gewerkelt, laut dem Stimmer/Intonateur (?) war es so gut wie gar nicht vernünftig intoniert). Die ganze Brillanz, für die ich mich damals beim Kauf so begeistert hatte, war weg. Meine Familie meinte zwar, das Klavier hätte nun einen viel saubereren Klang, der immer noch schön den Raum füllt, aber ich habe einfach nur diese Brillanz vermisst und lediglich einen dumpfen Klang wahrgenommen.

Inzwischen bin ich sehr froh über die Intonation (ein reines Stimmen sollte nicht solch derbe Veränderungen bringen, schätze ich - es wurde bei dir auch intoniert, nehme ich mal an). Ich habe mich an den wärmeren Klang gewöhnt und es macht viel mehr Spaß, dem Klavier zu lauschen, das nun auch wirklich gemütliche Töne erzeugen kann. Auf der anderen Seite kann ich auch viel leiser spielen, vorher ging das quasi gar nicht...

Also ich für meinen Teil bin sehr glücklich über das Intonieren, auch mein Klavierlehrer ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Ich kann bei dir nur hoffen, dass das Klavier einen ähnlichen Bedarf an einer Intonation hatte, denn sonst tut es mir um den verlorenen Klang sehr leid.
 
- Kann es sein, dass ich mich an den "schrägen" Klang gewöhnt hatte und gerade ihn toll fand?

Genau das vermute ich.
War die Stimmung vorher evtl. tiefer und das Klavier wurde jetzt auf 440Hz hochgezogen?
Auch durch die Stimmtonhöhe verändert sich der Klang:
Bei einer tieferen Stimmung ist der Klang etwas wärmer und runder, vielleicht meinst Du auch das.
 
Hallo Killmymatrix, hallo Klavierbaumeister,

vielen Dank für Eure Antworten!
Es klingt auf jeden Fall schon mal beruhigend, dass da wohl nicht zwingend
was kaputt sein muss, sondern Ihr ja auch bestätigt, dass
sich solch ein Phenomen wohl meistens auf eine geänderte Klanggewohnheit
zurückführen läßt. Bin jetzt schon viel beruhigter und werde beim
nächsten Nachstimmen nochmal genau erfragen, was gemacht wurde.
Ich achte jetzt beim Spielen schon deutlich weniger auf die "fehlenden"
Klangnuancen (kann ja jetzt eh nix dran ändern) und konzentriere
mich wieder mehr aufs Spiel. Werde nach dem nächsten Klavierstimmen
nochmal einen kleinen Ergebniskommentar des Klavierstimmers posten.
Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Andreas,

als ich heute Deinen Beitrag las, machte mich Deine Aussage " knallte es einmal kurz sehr laut" stutzig.
Ich denke das es sinnvoll wäre, wenn Du einen zweiten Klavierbauer beauftragst um einmal das Innenleben Deines Klavieres zu inspizieren.
(Resonanzboden, Stege, Gußplatte)
Mann kann natürlich durch das stimmen den liebgewonnenen Klang verändern, aber der Klangcharakter des Instruments sollte derselbe bleiben.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Stimmer ohne Dein wissen die Intonation des Klaviers grundlegend verändert.
Vielleicht ist alles auch total harmlos, und dem guten Mann ist nur sein Stimmhammer entglitten.
Liebe Grüße
 
Hallo,

ich habe ein 30 Jahre altes, sehr gut gepflegtes Steingräber-Klavier (112 cm),
welches zwar etwas verstimmt war, aber dennoch wunderschön geklungen und "gesungen" hat. Nun wurde das Klavier neu gestimmt und... es klingt nicht mehr so schön wie vorher.
Die Töne klingen hölzern, das Sustain ist weniger intensiv, der kristallene Klang in
den höheren Tönen fehlt. Vergleichsaufnahmen vor dem Stimmen/nach dem Stimmen bestätigen das.

Als die Stimmung durchgeführt wurde, knallte es einmal kurz sehr laut.
Ich vergaß nach der Ursache zu fragen und rede mir jetzt ein, dass evtl. der Resonanzboden gerissen sein könnte und deshalb der ehemals so brilliante Klang nun weg ist...

Der Klavierstimmer selbst lobte das Klavier und sagte, es wären ausser dem
Stimmen keine weiteren Reparaturarbeiten oder ähnliches erforderlich.

Bevor ich nun nochmal beim Klavierstimmer nachfrage, würde ich Euch gern folgende Fragen stellen:
- Habt Ihr schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht?
- Kann es sein, dass ich mich an den "schrägen" Klang gewöhnt hatte und gerade ihn toll fand?
- Ist es möglich, dass beim Klavierstimmen durch zu hohen Saitendruck auch bei gut erhaltenen Klavieren Beschädigungen entstehen können?
- Kann ein Klavier hinsichtlich Brillianz und Sustain eingestellt/verstellt werden?

Ich bin zur Zeit etwas unglücklich, da es vorher beim Klavierspiel immer wieder Glückshormon-
Ausschüttungen gab;-) und ich jetzt ständig auf den Klang achte/ihn vermisse und daher etwas motivationslos bin.

Vielen Dank für Eure Antworten
Andreas
Hallo! Ich denke nicht, daß der Resonanzboden durchs Stimmen was abgekriegt hat. Wäre mir neu. Aber - vielleicht ist es gar nicht so gut gestimmt worden? Vielleicht hatte der Stimmer blos einen schlechten Tag gehabt, aber es ist auch möglich, daß Dir das verstimmte schon gut gefallen hat. Ich würde es einmal mit einem anderen Stimmer versuchen. Nimm einen, der auch historische Instrumente professionell behandelt.

Klaviermacher
 

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