Rückblick auf einen Klavierkauf

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Debbie digitalis

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3. Apr. 2009
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Hallo miteinander,

mein geliebtes und gebraucht vom Fachhändler erworbenes Schimmel-Klavier besitze ich mittlerweile ein gutes Jahr (genauer gesagt 13,5 Monate!)!!!

Als ich dieses Klavier kaufte, habe ich mich spontan in seinen Klang verliebt!: wunderschön voll tönend, brilliant aber keineswegs hart, eher laut aber keineswegs aufdringlich, in der Lautstärke wunderbar modulierbar!!!

Nachdem das Klavier bei mir einzog, hat es zunächst einmal trotz damp chaser richtig gezickt!!! Bereits nach wenigen Wochen bemerkte ich deutlich verstimmte Töne, doch die erste Garantie-Stimmung kam dann ja nach 6 Monaten. Der Klavierstimmer kam vom Klavierhaus, bei dem ich das Instrument gekauft hatte, war selbst auch Klavierbauer und hat sich intensiv mit meinem Klavier beschäftigt. Er bestätigte mir, dass das Klavier sich ordentlich verstimmt hatte und er alle Mühe hatte, es wieder "einzustimmen". Er empfahl dann für den Winter zusätzlich zum damp chaser eine Hitze-Kälte-Sperre anzubringen (wegen der Fußbodenheizung) und die zweite Gratis-Stimmung rechtzeitig machen zu lassen.

Der Winter verging, das Klavier nahm die kalte Jahreszeit gelassen. Weder ich noch meine wöchentlich das Klavier hörende und auch spielende Klavierlehrerin konnten größere Verstimmungen feststellen. Das Klavier klang wunderschön, manchmal dachte ich schon, dass es viel schöner klang als am ersten Tag in unserem Haus.... aber wer weiß, vielleicht bildet man sich so etwas ja auch mal ein....

Langsam nahte der Zeitpunkt für die zweite Garantiestimmung. Ich war aber nach wie vor mit der Stimmung zufrieden; beim Spielen fiel mir nichts Schiefes auf und ich dachte insgeheim: vielleicht ist da doch etwas, du hast eben nicht die Ohren eines Klavierstimmers....

Dann wurde der Klavierstimmer (des Klavierhauses, bei dem ich das Klavier kaufte) bestellt. Dieses Mal kam allerdings nicht der gleiche wie bei der ersten Stimmung. Ich dachte zunächst insgeheim: Schade - das ist ja ähnlich wie beim Arzt, wenn dieser seinen Patienten bereits kennt, dann weiss er ja auch, worauf er achten sollte....

Allerdings machte sich dieser mir bisher nicht bekannte Klavierstimmer sofort gut gelaunt ans Werk. Im Zimmer war es vollkommen ruhig: die Kinder waren in der Schule, mein Mann bei der Arbeit und die Wellensittiche hatte ich schon am frühen Vormittag vorsorglich expatriiert...

Auch ich hatte mich in ein entferntes Zimmer des Hauses verzogen; weit genug weg um nicht zu stören und nah genug, um zu hören, wie sich das Stimmen so vollzieht...

Mit gespitzten Ohren verfolge ich als Laie also aus der Ferne wie unser Klavierstimmer stimmt. Es erscheint mir irgendwie wenig dramatisch. Töne werden angeschlagen und schnell wieder "abehakt" - ich höre auch überhaupt nichts Schiefes - kann mir erst mal kein Bild machen, wie das Stimmen überhaupt funktionieren könnte..

Dann ruft er mich plötzlich! Ich denke zunächst: Das ging aber schnell!!
Er sagt mir, dass das Klavier so gut wie gar nicht verstimmt gewesen sei und wundert sich, wie gut das mit Fußbodenheizung und Damp Chaser funktioniert hat. Er erzählt mir, dass er einen Kunden mit Flügel und Fußbodenheizung hat und sich überlegt hat, ob er diesem den damp chaser empfehlen soll, da dieser ihn ständig (alle zwei Monate) zum Stimmen bestellt. Mein KLavier hat ihn nun überzeugt, dass der damp chaser wirklich empfehlenswert ist....

Als ich ihm dann mitteile, dass mein Klavier vor einem guten Jahr von mir (Klavierspätanfänger ohne jegliche Klavierkauferfahrung) spontan gebraucht vom Fachhändler gekauft wurde ist er sprachlos. Er sagt, dass er trotz seiner langjährigen Berufserfahrung dieses Klavier für neu gehalten habe. Es ist ja auch in der Tat (obwohl es im Herbst zusammen mit meiner jüngsten Tochter, die auch darauf spielt) pubertäre 13 Jahre alt wird, wirklich super gut erhalten: Weder äußerlich noch im "Innenleben" sieht man Gebrauchsspuren bzw. Abnutzung....

Meiner Klavierlehrerin hatte ich vor und nach dem Kauf auch von meinem Klavier etwas vorgeschwärmt. Ich hatte ihr auch erzählt, dass ich es gebraucht gekauft habe - offenbar hat sie letzteres mittlerweile wieder vergessen...

In der letzten Klavierstunde berichtete sie mir nämlich, dass sie aus privaten Gründen auf der Suche nach einem akzeptablen Zweitklavier ist. Sie hat die Ferien genutzt, viele verschiedene gebrauchte Klaviere bei verschiedenen Fachhändlern in unserem Umkreis anzuspielen - von Yamaha bis Steinway war alles dabei...

Allerdings hatte sie dabei irgendwie (bewusst oder unbewusst) den Klang meines Schimmels im Hinterkopf. Bei der letzten Klavierstunde berichtete sie nämlich, dass alle Gebrauchten die sie (in einem anderen renommierten Klavierhaus) angespielt habe, klanglich überhaupt kein Vergleich zu meinem Klavier seien. Sie hat (während ich mal wieder ausgiebig meine Lesebrille suchte) mit Freude auf meinem Klavier gespielt, dessen Klang gelobt und ständig beteuert, so ein Schnäppchen wolle sie auch mal machen!

Was will man mehr???


LG

Debbie digitalis
 
Hallo Debbie,

ich freue mich, dass Du Dein Klavier gefunden hast und so zufrieden bist. So soll es sein. Das Klavierspielen soll spaß machen. Ein Klavier mit guter Stimmung und Klang der zu einem passt gehört dazu.

Liebe Grüße,
Mawima
 

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