Rolle der Augen beim Auswendigspielen

Was tun eure Augen, wenn ihr auswendig spielt?

  • Ich schaue vornehmlich auf die rechte Hand (Linkshänder)

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    78

Stilblüte

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Mein Bruder macht gerade autodidaktisch Versuche am Klavier und übt einen Chopinwalzer. Da er noch nicht so viel Gefühl für die Klaviatur hat, die begleitenden Sprünge recht weit sind und er sich im Bassschlüssel nur unwesentlich auskennt, lernt er alles auswendig. Gerade meinte er so beiläufig, dass man doch gar nicht beide Hände gleichzeitig im Blick haben könnte...

Mir ist auch schon öfter aufgefallen, dass meine Augen beim auswendigspielen vornehmlich auf eine der Hände gerichtet sind, nämlich die linke. Es sei denn, die rechte macht Probleme :floet:
Ob das nun daran liegen mag, dass ich Rechtshänder bin oder an der Art der Stimmführung der Hände, sei dahingestellt.
Jedenfalls interessiert mich, ob ihr beim auswendigspielen auch eine "Haupt-zuschau-Seite" habt, ständig wechselt oder vielleicht grundsächlich an die Decke schaut...?
Vielleicht fällt auch jemandem eine vernünftige Erklärung für das Phänomen ein.
(Möglicherweise sind mein Bruder und ich auch die einzigen, die so komisch Klavierspielen, grins)
 
Ich gucke eigentlich recht mittig zur Tastatur. Mein Blick richtet sich dann meistens zu der Hand aus, die gerade mehr zu tun hat. Ab und zu, wenn ich gerade in der Stimmung bin, schweifen meine Augen natürlich auch mal an die Decke, während ich meine Finger einfach spielen lasse. Aber bei einem Vorspiel traue ich mich dazu nicht.
 
Ich spiele ja alles auswendig, meist schaue ich auf die linke Hand (Linkshänder). Die rechte wird mehr vom Ohr kontrolliert, die linke von den Augen. Das alles aber nur vorwiegend, nicht immer.
Es kommt natürlich auf das Stück an und was die Hände zu tun haben, aber es ist mir schon oft aufgefallen, dass meine Augen regelrecht an der linken Hand "kleben".
Wenn ich mal mit der rechten Hand einzeln spielen will, gelingt mir das oft nicht auf Anhieb, weil mir das Tastenbild nicht geläufig ist...

Klavirus
 
Kommt bei mir ganz auf das Stück an. Meistens ist es jedoch so, dass ich die rechte Hand blind (bin Rechtshänder) kann und nur noch auf links schauen muss. Manchmal ist es aber auch, dass ich oft ganz schnell wechsle und ständig auf links und rechts schaue^^
Einfach Stücke kann ich auch ganz blind ;)

Lg
 
Beim Auswendigspiel sehe ich auch meist auf die linke Hand, aber generell eigentlich automatisch immer auf die Hand, die gerade grössere Sprünge veranstaltet.

Bei der Chopin-Berceuse und beim Chopin-Walzer 70/1 gibt es Stellen, wo ich schnell hintereinander auf die linke und rechte Hand sehen muss, weil kurz hintereinander große Sprünge in beiden Händen auftauchen. Bei der Berceuse wette ich, das jeder Spieler bei jedem Taktanfang automatisch auf die linke Hand guckt, um sicherzugehen, das tiefe Des zu treffen. Und danach den restlichen Takt auf die rechte Hand.

Wenn in beiden Händen keine grossen Sprünge sind, sehe ich oft gerne über den Flügel hinweg, oder mache auch gerne die Augen zu, bei Stücken, die ich gut auswendig kann. Weiss nicht, ob das eine schlechte oder gute Angewohnheit ist, statt ständig auf die Tasten zu starren. Ich finde, man kann sich so besser auf den Klang konzentrieren, wenn man "die Optik ausschaltet".

Für mich ist der einzige Vorteil beim Auswendigspiel (immer auf Klassik bezogen), dass man sich das Blättern sparen kann.

Sehe ich anders. Ich behaupte mal provokativ, nur wenn man ein Stück auswendig kann, hat man es vollständig begriffen, zumindest erstmal von den Noten her. Man hat den Kopf frei für die Gestaltung. Wenn die Noten da liegen, sind auch immer ein paar Prozent Aufmerksamkeit nötig für das Notenlesen. Diese paar Prozent können aber wichtig sein, und das beste ist, dass die ungeteilte Aufmerksamkeit fürs Musikmachen genommen werden kann, sprich für das Hören und entsprechend reagieren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich schaue beim Auswendigspielen mehr auf die Hand welche größere Sprünge hat. Das ist meistens die linke aber manchmal auch die rechte Hand. Wenn ich mir 100%ig sicher bin schau ich stellenweise auch garnicht auf die Hände. Kommt immer auf das Stück drauf an, hab darum mal "Ich schaue beide Hände gleich oft an /wechsle dazwischen" angeklickt

LG
 
ich schaue meistens auf die linke Hand, bin Rechtshänder. Die Rechte behalten ich aber im Augenwinkel.
Wenn es auswenig läuft, dann guck ich gar nicht mehr hin, sondern konzentrier mich auf die Klänge. Ds heißt, ich seh die Hände,seh sie aber auch nicht wirklich, weil ich ganz aufs Hören konzentriert bin.
Hmh, genau darüber habe ich auch kürzlich nachgedacht, als mir beim Üben auffiel, dass ich die rechte kaum beobachtet habe, die linke Hand hingegen viel, so dass ich plötzlich nicht mehr wusste, wie der Fingersatz rechts läuft, als ich es mir wieder bewusst machen wollte.:confused:
 
Ich hatte immer das Gefühl, nur die linke Hand anzuschauen, aber wenn ich jetzt überlege, achte ich wohl einfach mehr auf die schwierige Hand oder eben jene, die mehr Sprünge ausführen muss. Wobei das doch in der Mehrzahl der Fälle die linke sein dürfte. :D
 
Ich schaue zwar auf meine Hände, aber ob links oder rechts, das weiß ich nicht so genau; es kommt immer etwas darauf an, wer gerade die Läufe hat. Bei dem Rondo Brilliante von Weber habe ich zum Schluß einfach irgendwohin geschaut, weil die LÄufe eh' viel zu schnell waren, als daß ich sie per Visier hätte kontrollieren können.

@Stilblüte: Ich glaube, mein Klavierschüler übt gerade den selben Walzer von Chopin, denn er sitzt vor genau dem gleichen Problem mit der linken hand und den Sprüngen. Inzwischen kann er sie einigermaßen, dafür stimmt rechts die Phrasierung nicht mehr...

Hm, wahrscheinlich hat es einen Grund, warum so viele große Pianisten irgendwann schizophren werden!
 
Ich schaue eigentlich meistens auf die Hand, die gerade mehr zu tun hat, bzw. springt.
Bei vielen Stücken sind ja in der linken Hand mehr Sprünge als rechts.

Ob dass der Grund ist, warum in der Umfrage so Viele die linke Hand angekreuzt haben?

Wäre interessant zu erfahren, ob das bei Euch abhängig vom Stück ist.

Oder liegt es daran, dass man eher die schwächere Hand im Auge behält?

Dazu fällt mir gerade eine kleine Zusatz-Umfrage ein...;)
 
Ich vermute, daß jeder Mensch unbewußte Präferenzen hat, welcher Hand er sein Augenmerk schenkt (bzw. schenken muß). Fatal wird es, wenn man aus dieser Präferenz nicht mehr "ausbrechen" kann - wenn die Augen auf eine Hand fixiert sind, obwohl die andere Hand aus technischen Erwägungen viel dringender Zuwendung bräuchte. Wenn sich eine solche Fixierung erst einmal festgesetzt hat, läßt sie sich nur noch unter großen Mühen aufbrechen. (Ich hatte mal einen Schüler, der schon im fortgeschrittenen Stadium zu mir gekommen war und der selbst bei Stücken wie der Chopin-Etüde op. 10,1 die Augen nicht von der linken Hand lassen konnte - was für die weitere Arbeit natürlich nicht unproblematisch war.) Ich versuche deswegen schon im Anfangsunterricht darauf hin zu wirken, daß man mit dem Augenmerk zu jeder Zeit umschalten kann.
 

Habe mal auch beobachtet, was meine Augen machen. Bei mir starren sie einfach nur geradeaus :D, außer bei großen Sprüngen. Ansonsten hab ich das Bild der Klaviatur imaginär vor meinen Augen.

Ein lustiges Experiment wäre, den Raum komplett abzudunkeln. Das hat zum einen den Vorteil, dass man sein Stück blind spielen kann. Aber man achtet auch mehr auf den Klang und lässt sich nicht von anderen Dingen ablenken.

Das mach ich zur Zeit, wenn ich Gehörbildung mache und singen muss. Einfach nur um besser zuzuhören ;) Probiert es mal aus.
 
Ich gucke auf die Hand, die gerade die größeren/ schwierigeren Sprünge oder generell die schwierigere Stelle hat, ganz einfach :D

Da fällte mir gerade eine Situation aus dem Unterricht ein:
Normalerweise bin ich ein ziemlicher "Notenspieler", werde aber von meiner Klavierlehrerin dazu genötigt, gewisse Dinge/ Stücke auswendig zu lernen.
Da hatte ich heute ein Stelle, in der die linke Hand zwar weite Griffe und einen großen Sprung hatte, die rechte aber nur Sprünge (die eigentlich noch nichtmal groß waren, aber eben Akkorde). Da sollte ich dann erst links auswendig lernen, es dann mehrmals mit geschlossenen Augen spielen und dann rechts dazu.
Im gleichen Stück gibt es aber auch eine Stelle, in der ich immer nur die LH im Auge behalten und auch Stellen, in denen beide Hände gleich schwer sind und ich einfach die anschaue, die gerade von der Musik her wichtiegr ist (blöd ausgedrückt).

lg
 
Ich schaue beide Hände gleich oft an. Weiß jetzt aber nicht, was ich für ein Händer bin.

Alle, die ich in letzter Zeit mal fragte, tippten auf Beidhänder. Das würde ja zumindest irgendwie auch bestätigen, dass ich auf beide Hände schaue ;)
 
Wenn man beim Auswendigspielen auf Probleme dabei stösst, die Hände ausreichend gut im Blick behalten zu können, deutet das darauf hin, dass man zu weiten Teilen Tastenbilder auswendig gelernt hat.

Was ist der Unterschied zwischen Taste und Note? In der praktischen Umsetzung meine ich. Wenn ich die "Tasten auswendig gelernt" habe, kann ich ds Stück spielen, wenn ich nur die Noten auswendig kann, muss ich sie noch auf die Tasten projizieren... Ich finde egal, ob man die Noten vor seinem inneren Auge sieht oder die Tasten. Ich glaube, was Du "verteufelst":floet:, ist das Fingergedächtnis, was hier aber wohl nicht gemeint ist.

... Auswendigspiel nach konkreten Tastenbildern birgt einfach zu viele Tücken, die jeder, der es praktiziert auch schon erfahren haben dürfte und die ich deshalb nun nicht extra aufzähle
Bitte um Aufzählung, ich kenne keine...

Verteufelte Grüße
Klavirus
 
Ich habe mal die Option gewählt, dass ich auf gar keine Hand schaue. Im Endeffekt schaue ich beim Erlernen des Stücks natürlich beim Üben auf die Hände, wo sie hingreifen müssen, und auch wie etwas technisch umgesetzt werden sollte. Sobald dies halbwegs sitzt, schaue ich so gut wie nur noch bei großen Sprüngen oder ähnlichem auf die Hände, sonst komme ich durcheinander. Dann schaue ich voll auf die Noten, was reicht um meine Hände mehr oder weniger automatisch durch das Stück laufen zu lassen. So habe ich dann viel Zeit mich auf die musikalische Ausgestaltung zu konzentrieren ohne durch den Anblick von Bewegung gestört zu werden. Sollte ich je ohne Noten spielen (was ich so gut wie nie tue - ich bin ein extrem schlechter Auswendiglerner), dann schaue ich irgendwohin in die Luft. Beim Schauen auf die Hände, wenn ein Stück gut sitzt, verspiele ich mich meistens.
 
Um jetzt mal auf die Ausgangsfrage zu kommen ( hab nämlich nur die gelesen): Ich sehe es gar nicht als Phänomen an, beim Auswendigspielen auf die Hände, auch wenns die Linke ist, zu schauen, denn das macht man - oder zumindest ich- nicht umsonst.
Abstimmen konnte ich nicht, denn es kommt immer aufs jeweilige Stück und dessen Anforderungen drauf an.

Beim Maple Leaf Rag schaue ich grundsätzlich nur auf die linke Hand, da man bei drauf achten muss, dass man auch die richtigen Akkorde trifft, in der Rechten gibt es jedoch keine Sprünge, da muss ich nicht schauen.

Bei Mondschein3 hab ich z.B. bei den Akkordpassagen oder den virtuosen Läufen vor der Schlusskadenz auf die Rechte schauen müssen, bei den lyrischen Stellen hatte ich die Augen meist geschlossen, um mich besser ins Stück reinzufühlen.

Es ist also immer unterschiedlich.

Außerdem ist es so, dass es bei mir beim Auswendig-Lernen eben auch dazu gehört, dass ich visuell sehe, welche Tasten gespielt werden müssen.
 
Hallo, Rosenspieß,

ich glaub gar, wir reden aneinander vorbei. Äpfel und Birnen...
Ich lerne ja die Stücke nicht nach Tastenbildern auswendig, sondern ganz brav nach Noten.
Ich glaube, das Auswendigspieler generell mehr auf die Finger schauen, das, was man dann auswendig kann, nennt man wohl schlicht Tataturgedächtnis, was man nun aber nicht losgelöst vom musikalischen Kontext sehen darf, sonst hat man den Salat, den Du meintest, womöglich noch ohne Dressing:floet:!

Haupttücke: es ist manchmal schier unmöglich, wieder ins Stück zu kommen, wenn erstmal was schiefgelaufen ist.......plötzlich sehen alle Tasten gleich aus...

Ich behaupte jetzt mal ganz frech, wenn ich ein Stück richtig von Anfang an - nach Noten :cool:- auswendig gelernt habe, komme ich an jeder Stelle wieder rein, auch wenn mir jemand in den Noten eine Stelle zeigt, auch beim Vorspiel.

Zitat von Rosenspieß:
Auswendiglernen nach Tastenbildern ist also irgendwo auch Zeitverlust.

Da gebe ich Dir nun vollkommen recht!

Jeder hat eben seinen eigenen "Sparren" und seine best-of-Methoden....
(Chang lässt grüßen)

Gruß Klavirus
 
Hände tasten Tasten

Hallo ihr Auswendig-Klavier-Spieler(innen) alle,

ihr glaubt doch nicht wirklich, dass Ihr auf die Hände schaut, ihr schaut auf die Tasten! Wer von Euch schaut auf seine Hände, wenn er etwas tut, wenn er einen Ball fängt, schaut er auf den Ball, wenn er den Ball wirft, schaut er auf das Ziel! Ein Jongleur kann im einfachsten Muster, der Dreiball-Kaskade durch das Jongliermuster seine Zuschauer ansehen, er sieht seine Bälle oder Keulen aus den Augenwinkeln – aber keinesfalls sieht er auf seine Hände.
Schlagt mal einen Nagel in die Wand und schaut auf die Hände! – Auaaaaa!

Wohin schaut Ihr, wenn Ihr die Melodie in F von Rubinstein spielt, eine typische Daumenmelodie? :confused:
Wo schaut Ihr hin, wenn Ihr große oder kleine Arpeggien spielen wollt? – Auf die Anfangs- und vielleicht auf die Endtaste. Allenfalls überfliegt der Blick eben das Geschehen mit den Tasten.
Wo schauen wir bei Glissandi hin? Auf die Anfangs- und auf die Endtaste.
Sind die mechanischen Abläufe aus den Fingersätzen klar, dürfen wir auch mal verzückt an die Decke schauen. ;)

Jorge Bolet schaute immer ganz verbissen auf die Tasten – er schaute nie woanders hin. Ich habe nicht den Eindruck, dass das Klavierspielen ihm Freude gemacht hat – aber ich liebe seinen Liszt und seinen Chopin.

Ich selbst schaue bei einfachen Abläufen kaum auf die Tasten, eher geradeaus (in einen Spiegel zu schauen ist auch mal ganz witzig!), im Konzert auch mal ins Publikum, wenn die Blick nicht zu weit seitlich gehen muss, sonst je nach Bedarf darauf, was die Rechte oder die Linke zu tun hat.

„Habe immer alles im Blick!“ :D – Walter
 
Hallo miteinander,

habe mir gerade mal diesen alten thread durchgelesen und - auch wenn der thread schon relativ "angestaubt" ist - noch etwas dazu zu sagen.

Ich schaue beim Auswendigspielen als Linkshänder i.d.R. mehr auf die linke Hand bzw. genauer gesagt auf die Tasten, die die linke Hand spielen soll. Auf die rechte Hand schaue ich dann mehr, wenn sie größere Sprünge bzw. schwierigere Passagen als die linke zu spielen hat. So ähnlich haben ja bereits viele geantwortet.

Was ich eigentlich nur noch hinzufügen wollte:
Was sollte man eigentlich genau genommen als "Auswendigspielen" bezeichnen?

Das Spielen ohne Notenblatt aber unter Zurhilfenahme der Tastaturaufsicht, oder das Spielen ohne Notenblatt und ohne den Blick dabei auf die Tastatur richten zu müssen?
Sollte man nicht im Idealfall von beidem unabhängig sein, alles aus dem Kopf abrufen und das dann als wirkliches Auswendigspielen bezeichnen?:rolleyes:

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 

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