pppetc hat schon eine gute Methode angesprochen. Es gibt noch einen interessanteren Weg, der allerdings etwas steiniger ist - ich gehe davon aus, daß du nicht vorhast, nach Noten zu spielen sondern deine Parts selbst zu arrangieren:
Du fängst einfach mit der Band an und nimmst am besten Aufnahmen der anderen mit nach hause, um in Ruhe ausprobieren zu können, was gut dazu paßt. Das geht natürlich auch mit den anderen zusammen aber so hast du einfach mehr Zeit, und zu Anfang mußt du vor allem Erfahrung sammeln. Gleichzeitig mußt du dir etwas Harmonielehre aneignen, damit du dich mit den anderen besser verständigen kannst und vor allem, damit du auch weißt, was spielbar ist, wenn Harmonien vorgegeben werden. Du mußt also die grundlegenden Akkorde kennen. Die wichtigsten Skaleln - Dur, natürliches Moll, melodisches Moll und auch harmonisches Moll, die Blues-Tonleiter und Pentatonik (nicht exakt das selbe) und möglicherweise auch noch mehr.
Später kannst du mit pppetcs Methode weiter machen und dir die typischen Phrasen und Spielweisen für Rock-Piano aneignen. Einiges wirst du natürlich schon selbst erkennen aber das Repertoire kann nie groß genug sein. Es gibt auch Bücher zum Erlernen von Rock-Piano, die solche Kenntnisse vermitteln. Aber es ist auch wichtig, das eine oder andere Rad neu zu erfinden (ganz egal, ob es schon existierte), denn so kommt man am besten zu seiem persönlichen Stil.
Ganz wichtig in Bands ist es auch, Verantwortung für den Gesamtklang zu übernehmen. Eine typische Band hat z.B. Schlagzeug, eine oder zwei Gitarren, Bass, Gesang und dann eben noch dich als Pianisten oder Keyboarder. Alleine mit Schlagzeug, einer Gitarre und Bass kann man schon einen sehr vollen Klang erzeugen und deswegen muß man ein Gespür dafür entwickeln, Lücken für das eigene Instrument zu finden oder auch mal im Hintergrund zu bleiben und den Gesamtklang einfach nur abzurunden. Hierbei geht es zum einen um die "Stimmlage" und zum anderen um Klangfülle. Wenn die Gitarre voll reinhaut, kann man entweder klanglich abrunden oder in deutlichem Tonabstand ein bischen kommentieren. Frage-Antwort-Schemata sind auch sehr gut, um den Klang nicht zu überfrachten.
Das wichtigste Stilmittel (und das meine ich nicht hämisch, es geht eigentlich kaum anders) in der Rockmusik ist allerdings Hämmern. Immer Forte, deutliche Akzente und die passende rhythmische Betonung. Im Zweifelsfalle lieber übertreiben, feine Nuancen gehen meistens einfach unter. Nur in ausgesprochenen Soloparts, und damit meine ich nicht nur virtuos gespielte Improvisationen sondern auch Stellen, an denen man tatsächlich mal alleine oder fast alleine spielt, lohnt es sich, davon abzuweichen. In der Tat spielt man in einer Band viel weniger als alleine, und zwar sowohl über die Zeit gesehen, wie auch auf einmal. Also wirklich nicht immer links oktavierter Bass und rechts volle Akkorde.
Und dann gibt es noch ein weiteres sehr wichtiges Phänomen in Bands: Weniger zu spielen hat manchmal den größeren Effekt. Wenn mehr als ein Begleitinstrument vorhanden ist (also z.B. Gitarre und Klavier oder zwei Gitarren), müssen nicht in jedem einzelnen Takt beide Instrumente spielen.
Zuguterletzt sollte man für jeden Abschnitt jedes Stückes eine klare Rollenverteilung auf die Instrumente vornehmen. Z.B. könnte ein ruhiges Stück in den Strophen vor allem vom Klavier begleitet werden, während die Gitarre nur ein paar solistische Einwürfe macht. Für den Refrain könnte man dann diese beiden Rollen tauschen. Das ist eine von unzähligen Möglichkeiten...
Man könnte noch viel mehr schreiben, aber vieles ergibt sich auch aus der Praxis. Ein interessantes Problem ist z.B. sich während der Proben und auch im Konzert selbst hören zu können. Ein anderes Problem ist, daß man nicht der einzige ist, der sich selbst hören können will und wenn man sich nicht abspricht, dreht im laufe einer Übungssession jeder immer weiter auf. Es heißt zwar, Gitarristen wären in dieser Hinsicht die schlimmsten, das stimmt aber nicht! Gitarristen haben aber in Amateur-Bands meistens die besten Möglichkeiten :D
PS: Ich habe auf ähnliche Weise erfolgreich Rock-Gitarre gelernt, auch ein bischen Keyboard in Bands gespielt und viel Erfahrung mit der Bekämfung von "Soundmatsch" gesammelt.
PPS: Es tut mir leid, mein Beitrag ist ziemlich lang geraten. Am besten fängst du nicht mit allem auf einmal an ;)