Ringfinger klemmt

B

Bluete

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29. Mai 2008
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Hallo,

ich hab immer wieder das Problem, dass mein rechter Ringfinger irgendwie 'klemmt', d.h. schnelle Tonleitern oder Läufe arten meist in einer ziemlichen Stolperei aus. Ich kann den Finger dann einfach nicht mehr richtig und unabhängig von den andren bewegen, so als wäre er plötzlich ganz starr. Obwohl ich Rechtshänderin bin, hab ich dieses Problem komischerweise nur in der rechten Hand, mein linker Ringfinger läuft eigentlich sehr gut.
Wäre es denn hier hilfreich, die Hanon-Übungen im ersten Teil regelmäßig zu spielen? Also ich meine speziell die Übungen für den 3. 4. und 5. Finger? Denn irgendwie scheint die Unabhänigkeit dieser drei Finger bei mir nicht richtig zu funktionieren.

Ich wäre sehr dankbar für Eure Tipps!


P.s.: Ich hab auch schon die Übungen 3-4-3-4..., 4-5-4-5... etc. mit unterschiedlicher Betonung auf den Fingern ausprobiert, aber selbst nach häufigen Übungseinheiten hat das leider nicht geholfen.
 
Vielleicht Terzen üben?

1/3 - 2/4 - 3/5
 
Hi Bluete,

bin jetzt kein Hanon Freund, aber Fingerübungen können natürlich schon etwas verbessern.
Das Problem ist, bei reinen technischen Übungen übt man nur die Bewegung/Koordination und nicht die Musikalität (was 90% oder 99%? des Klavier Spielens ausmacht ). Bei solchen Übungen sollte man daher nur die Bewegung/Koordination isoliert ausführen, die noch nicht flüssig ist. Das tut Hanon nicht.

Hast du schon man folgende Basis Übung ausprobiert:

  • Alle 5 Finger in lockerer Spielhaltung auf Tasten legen (Chopin Griff: e fis gis ais c).
  • Die Finger sollten nur die Tasten berühren und locker sein und bleiben.
  • Jetzt nur das gis mit dem 3 anschlagen und durch die Taste wieder hochkommen lassen.
  • Nach dem Hochkommen muss der 3 sofort in Ruhe sein und bleiben.
  • Die anderen Finger dürfen sich dabei nicht bewegen. Müssen aber trotzdem locker bleiben.
Wie fühlt sich es sich an?
Bleiben die anderen Finger locker? Oder wollen sie sich mitbewegen?
Geht das auch ganz schnell?

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Bringt das denn auch was, um den Ringfinger und die Unabhängigkeit der einzelnen Finger zu trainieren?


Das Problem ist, bei reinen technischen Übungen übt man nur die Bewegung/Koordination und nicht die Musikalität (was 90% oder 99%? des Klavier Spielens ausmacht ). Bei solchen Übungen sollte man daher nur die Bewegung/Koordination isoliert ausführen, die noch nicht flüssig ist. Das tut Hanon nicht.

Sollte ich dann also lieber kein Hanon spielen? Oder könnten die Übungen trotzdem hilfreich sein?


Hast du schon man folgende Basis Übung ausprobiert:

  • Alle 5 Finger in lockerer Spielhaltung auf Tasten legen (Chopin Griff: e fis gis ais c).
  • Die Finger sollten nur die Tasten berühren und locker sein und bleiben.
  • Jetzt nur das gis mit dem 3 anschlagen und durch die Taste wieder hochkommen lassen.
  • Nach dem Hochkommen muss der 3 sofort in Ruhe sein und bleiben.
  • Die anderen Finger dürfen sich dabei nicht bewegen. Müssen aber trotzdem locker bleiben.
Wie fühlt sich es sich an?
Bleiben die anderen Finger locker? Oder wollen sie sich mitbewegen?
Geht das auch ganz schnell?

Also diese Übung klappt ganz gut, solange ich sie nicht zu schnell spiele. Wenn ich schneller werde, muss ich mich schon ziemlich konzentrieren, dass mein Mittelfinger gleichmäßig spielt und ich merke, dass es irgendwie richtig bis in meinen Arm hochzieht. Ist das eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen :rolleyes: ?
 
Hi Bluete,
Sollte ich dann also lieber kein Hanon spielen? Oder könnten die Übungen trotzdem hilfreich sein?
Probiers einfach aus.

Also diese Übung klappt ganz gut, solange ich sie nicht zu schnell spiele. Wenn ich schneller werde, muss ich mich schon ziemlich konzentrieren, dass mein Mittelfinger gleichmäßig spielt und ich merke, dass es irgendwie richtig bis in meinen Arm hochzieht. Ist das eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen :rolleyes: ?

Also da mit dem im Arm hochziehen sollte eigentlich nicht sein. Aber in einem Forum ist es schwierig, da was dazu zu sagen. Das musst du selbst spüren und entscheiden.
Die Übung reduziert halt das Klavierspielen auf den Anschlag von einem Finger. Diese grundsätzliche Bewegung sollte ausgeführt werden können
  • ohne Störung durch Mitbewegen von anderen Fingern
  • und die anderen Fingern sollten dabei sehr locker bleiben.

Ich hatte es mehr zur Diagnose vorgeschlagen, weil wenn da schon irgendwas falsch abläuft (im obigen Sinne), dann muss man sich erst darauf konzentrieren.

Du kannst die Übung auch erweitern, indem du z. B. 2 Finger nach einander anschlägst. Wenn man alle Kombinationen durchgeht (bei dir hauptsächlich mit dem 3.), dann erkennt man Kombinationen die schlechter gehen. Die kann man dann verbessern.
Wichtig ist dabei wieder alle nicht beteiligten Finger
  • machen keine Bewegungen,
  • und bleiben trotzdem locker auf den Tasten liegen.

Die Lockerheit/Entspanntheit der anderen Finger uind des Spielfingers nach dem Anschlag ist wirklich sehr wichtig. Aus einer unbewussten Anspannung resultieren viele Spielprobleme. Man spürt diese Anspannung manchmal auch selber gar nicht. Deswegen sollte man mit der anderen Hand ab und zu die nicht beteiligten Finger auf ihre Lockerheit prüfen.

Dann kann man noch Kombinationen mit 3, 4, 5 Finger machen, aber die Kombinationen werden dann schnell sehr viele. Das kann man dann nicht mehr sinvoll systematisch üben. Da nimmt man dann besser die konkreten Stellen des Stückes.

Falls du jetzt bis hierher keine Schwierigkeiten erkennen kannst, dann müsste man als nächstes das Ausführen von Tonleitern überprüfen.
Gruß
 
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Wenn ich schneller werde, muss ich mich schon ziemlich konzentrieren, dass mein Mittelfinger gleichmäßig spielt und ich merke, dass es irgendwie richtig bis in meinen Arm hochzieht.

Achtung, das klingt garnicht gut! Du scheinst da mit extremer Muskelkraft zu spielen, wenn du es "bis in den Arm hoch" spürst!

Man braucht normalerweise nur sehr wenig Kraft, um einen Ton anzuschlagen. Ich würde also die Konzentration darauf legen, daß du mit so wenig Kraft wie möglich spielst.

Wenn mal ab und zu ein Ton sehr laut angeschlagen werden soll, macht man das nicht mit dem Finger selbst, sondern mit dem Handgelenk oder mit dem ganzen Arm (=> Hebelgesetz ! :) )
 
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Achtung, das klingt garnicht gut! Du scheinst da mit extremer Muskelkraft zu spielen, wenn du es "bis in den Arm hoch" spürst!

Man braucht normalerweise nur sehr wenig Kraft, um einen Ton anzuschlagen. Ich würde also die Konzentration darauf legen, daß du mit so wenig Kraft wie möglich spielst.

Wenn mal ab und zu ein Ton sehr laut angeschlagen werden soll, macht man das nicht mit dem Finger selbst, sondern mit dem Handgelenk oder mit dem ganzen Arm (=> Hebelgesetz ! :) )

hallo,

was Haydnspaß Dir zu überlegen vorschlägt, ist völlig richtig!

kann es sein, dass Du beim spielen den Arm etwas starr und unbeweglich hältst? wenn das der fall ist, dann müssen die Finger mehr Kraft verbrauchen und es strengt an und wird inegal --- achte darauf, Deinen Arm immer nach links oder rechts mit den Tönen zu bewegen ("freier Armschwung" nennt das die Fsachliteratur, aber unter dieser Wortwahl kann man sich nichts praktisches vorstellen)

wenn Du (rechts) c-h-a-g mit 4-3-2-1 spielst, dann muss (!!) sich Dein rechter Arm ein wenig von außen (rechts) nach innen (etwas nach links) bewegen, also mit den Tönen mitgehen ---- dazu muss das Handgelenk locker/weich sein, nicht fixiert

Gruß, Rolf
 
Bringt das denn auch was, um den Ringfinger und die Unabhängigkeit der einzelnen Finger zu trainieren?
Auch wenn ich mich vielleicht als Blödian oute: Mir hilft das enorm - gerade dann, wenn die von Dir beschriebenen Verspannungssymptome auftauchen. Immerhin werden die Fingerlein hübsch von Ihren Nachbarn entkoppelt. Ganz langsam anfangen, erst staccato, dann legato - nicht "klappern". Nach 2-3 min gehts sofort viel besser. Wenns geht, nicht nur in C-Dur ...
 
Achtung, das klingt garnicht gut! Du scheinst da mit extremer Muskelkraft zu spielen, wenn du es "bis in den Arm hoch" spürst

Ich spüre das Ziehen auch immer dann, wenn ich versuche langsame Trillerübungen mit dem 3. u. 4. bzw. 4. u. 5. Finger zu machen. Ich dachte bisher immer, vielleicht muss es ja so stark ziehen und wenn ich das dann oft genug so mache, dann wird es evtl. besser mit der Fingerbeweglichkeit. Ist das dann also der falsche Ansatz :-|?
 
Hi, Bluete,

vielleicht kommt Dein Problem daher, dass Du alles zu schnell willst!?
Die o.g. Übungen sind ja hilfreich, Du solltest sie aber nur in einem Tempo bis unterhalb der Stressgrenze betreiben, es wird mit der Zeit schon schneller!
Immer schön geduldig. Sich mit dem Metronom oder dergl. zu hetzen führt nur zu Stress und Problemen, z.b. Schmerzen, die Deinem weiteren Klavierspielen gefährlich werden könnten...

Klavirus
 
Das war ein klasse Tipp, Rosenspiess! Danke!
 

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