Richtiges Üben - Vortrag von Prof. Dr. Eckart Altenmüller

  • Ersteller des Themas GeraldF
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...bringen diese denn - abgesehen von den cerebralen Überlegungen - für die schnöde Praxis irgendetwas neues???...

Was die schnöde, banale Praxis betrifft, so bringt all das absolut gar nichts neues!

1. Es ist immer schön, wenn "Altbewährtes" eine wissenschaftliche Untermauerung erfährt.
2. Im hermeneutischen Sinn ist es wertvoll, dasselbe auf unterschiedliche Weise zu begründen. Redundanzen fixieren Bereits-Gewusstes. Plöht wäre es jedoch, wenn die wissenschaftliche Forschung vollständig andere Ergebnisse zutage förderte. ;-)
3. Nehmen wir an, jemand kommt nicht von selbst auf optimierte Übungspraktiken und bekommt sie auch nicht von der Lehrkraft vermittelt (oder, wie meistens, vermittelt wird es schon, geht aber unter, wird nicht wirklich verstanden o.ä.). So jemand könnte mit vertieftem Wissen über die Funktionsweise der Maschinerie im eigenen Oberstübchen von selbst drauf kommen.
4. Manche Leute interessieren sich einfach für hirnorganische Prozesse. Es gibt z. B. Leute, die schätzen Bordeaux-Weine. So "ganz generell". Aber sie haben sich nicht mit den einzelnen Appellations befasst, waren nie vor Ort, haben nie mit den Winzern und den Kellermeistern geredet, wundern sich aber vielleicht, warum ein Médoc so anders ist als ein Côtes-de-Castillon und warum letzterer sich von einem Saint-Émilion kaum unterscheidet, aber die Hälfte kostet :lol: (um nur mal allerplatteste Beispiele zu erwähnen). So gibt es immer Personen, die sich für ein Wissensgebiet mehr interessieren als andere. Gewissermaßen als Tristram´sches Hobbyhorse.

Prekär irgendwie ist allerdings, wie allerlei Leute damit umgehen... tückisch bösartig gefragt: ist die altbewährte Stationenübung (u.a. Cortot zu Chopins op.10 Nr.1) erst dann erwägenswert, wenn Gehirnblabla sie lediglich bestätigt, oder ist sie schon vorher (unabhängig davon) überlegenswert?... (ja, ich gebe zu, das ist eine tückische Fragestellung in Richtung Hobbyspieler...)

Weder tückisch noch bösartig, sondern eigentlich dezent am Thema vorbei. Der zitierte Hobbyspieler wird diese Übungen kennen, sonst käme er zuversichtlichen Gemütes nicht auf die Idee, 10/1 in Angriff zu nehmen.

Man muss nicht wissen, warum es richtig ist, was man tut, solange man das Richtige tut, aber man sollte verstehen, wann man evtl. etwas Falsches tut bzw. warum es falsch/suboptimal ist.
 
Meine Mathe-Schüler hatten sich immer gelangweilt, wenn sie den Beweis für einen mathematischen Satz zu sehen bekamen - "sagen sie uns, was wir tun müssen, das reicht uns" (wir brauchen solche Kapriolen nicht).
Naja, dass ist ja auch der Fehler im Lehrstoff für Mathe, statt Bewusstsein und Bewunderung für die Kunst der mathematischen Logik und Konsequenz zumindest im Leistungskurs/mathematisch naturwissenschaftlichen Zweig/Schwerpunkt anzulegen, werden Rechenrezepte geliefert. Der Respekt vor der Mathematik als die wesentliche und hinreichende Säule aller Errungenschaften wird leider immer noch nicht angemessen gefördert.

Meines Erachtens sollte anspruchsvoller Mathematikunterricht Vorraussetzung für das Abitur sein. Die Abgrenzung zu angeblich sprachlich begabten ist doch Mumpitz. Wem es leicht fällt Vokabeln sich zu merken und sich gut auszudrücken, aber von den Inhalten her "beschränkt" ist, ist doch nicht genauso für das Studium geeignet, wie einer der Mathe kann, wo doch auch die Mathematik mit Sprache gedacht wird.

Ich weiß, dass dass OT ist:musik:
 
hallo Ellizza,
zum Matheunterricht an unseren Schulen, zur Abgrenzung zu "angeblich sprachlich Begabten" könnte ich noch sehr viel beitragen ... aber das ist wirklich OT! ;-)

Grüßle

Walter
 

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