Resonanzboden reparieren - wann lohnt sich das?

Moin Sanipiano,
da schlies ich mal dam Klaviermacher an. Das ist eine Mischung aus tauben Baßsaiten und welchen an denen das Gespinnst lose ist.Evtl. ist ja auch Flüssigkeit auf die Saiten gelaufen. Und dann kommen wahrscheinlich noch paar Dämpferdrähte dazu die an die Saiten schlagen. Von nem Resobodenriss kann ich da nix hören. Ich würde (jetzt nur mal aus der Ferne ohne es gesehen zu haben) denken das man die letzten einchörigen Dämper abnimmt, die einchörigen Baßsaiten erneuert und dann die Dämpfer wieder sauber einkröpft. Ich denke das wärs dann. Ist nicht in zehn Minuten gemacht, aber auch kein großes Drama.Und wenn die höheren Bäße auch nicht gefallen könnte man auch den ganzen Baß neu beasaiten. KÖNNTE ! Wenn der Flügel ansonsten gefällt würd so machen und mich um den Riss im Boden nicht weiter kümmern. Und dann ist der finanzielle Aufwand auch vertretbar.

Gruß
Martin
 
Von nem Resobodenriss kann ich da nix hören. Ich würde (jetzt nur mal aus der Ferne ohne es gesehen zu haben) denken das man die letzten einchörigen Dämper abnimmt, die einchörigen Baßsaiten erneuert und dann die Dämpfer wieder sauber einkröpft. Ich denke das wärs dann. Ist nicht in zehn Minuten gemacht, aber auch kein großes Drama.

Das freut mich wirklich! Demnächst wieder "Fluch der Karibik" ohne Scheppern, und nicht nur Wohltemperiertes Klavier. Am Freitag kommt eine Klavierbauerin, sieht sich die Sache an und macht mir einen Voranschlag.

Herzlich Sanipiano
 
Na dann wartest du den Freitag mal ab was sich da so zeigt. In der Zwischenzeit würd ich einfach mal abwarten...... und vielleicht nen warmen Tee trinken. Kannst ja dann mal berichten. Vielleicht sind wir dann alle schlauer. Ich drück die Daumen für Freitag.

Gruß
Martin
 
Klavierbauerin war da - es sind die Basssaiten!

So, jetzt war heute morgen die Klavierbauerin da und hat sich das Schnarren angehört, und es waren - wie ihr richtig vermutet habt - die Basssaiten. Die Ursache dafür war leider auf jeden Fall :(:(:( das Bier, das oben durch das Scharnier des Deckels langsam und gleichmäßig auf fast alle Basssaiten getropft ist; deshalb sind sie taub geworden und haben zum großen Teil angefangen zu schnarren. Wir sollten also die Partypolitik unseres Hauses vielleicht doch überdenken, denn das ist ja mehr als ärgerlich.

Jedenfalls wird jetzt die Lösung sein, dass sie alle Basssaiten erneuert, und dann dürfte das Schnarren beseitigt sein und der Klang vielleicht sogar schöner als vorher - das ist ja immerhin was.:)

Den Resonanzboden haben wir uns auch genau angeschaut. Die Risse sind da, aber nicht extrem groß. Unten ist eine der Rippen ein klein bisschen lose. Aber zu Geräuschen dürfte das eigentlich nicht führen. Ob der Klang beeinträchtigt ist durch die Risse, ist letztlich nur schwer zu beurteilen. Denn der Flügel klingt ja im Prinzip (bis auf das Schnarren...) sehr schön. Wir haben uns also beraten, denn wenn, wäre es ja sinnvoll, die Neubespannung des Basses und die Bearbeitung des Resonanzbodens in einem Arbeitsgang zu machen. Ich habe mich dann entschieden, den Resonanzboden so zu lassen, wie er ist. Nicht so sehr aus Kostengründen - sie hatte sehr faire Preisangebote - sondern weil gar nicht sicher ist, ob sich dadurch klanglich etwas merklich verändert, und ich ja im Prinzip zufrieden bin.

Ich denke, solange wir Kinder und Jugendliche im Haus haben (und voraussichtlich dann doch wieder Partys...), ist es besser, ich bleibe bei meinem Blüthner, der sich ja schon an unsere Familie gewöhnt hat. Und wenn die Kinder dann irgendwann ganz aus dem Haus sind, ist ja vielleicht der Moment, über einen neuen (neuen gebrauchten...) Flügel nachzudenken, der dann auch einen Damp Chaser bekommt.

Soweit für heute.
Herzlich Sanipiano
 
Na das sind doch recht gute Nachrichten...und vor der nächsten Party wird der Flügel abgeplant! :)
 
Moin Sanipiano,

na, da lagen ja einige hier gar nicht so schlecht mit der Fernprognose. Freut mich für dich. Und wenn jetzt die neuen Baßsaiten noch sauber aufgezogen werden, die Dämpfung wieder gut gesetzt ist und dann auch der Preis noch ok ist..... Na, was willste mehr.
Mußt dann halt das nächstemal dem feierwütigen Jungvolk beim Betreten der guten Stube einen kleinen finaziellen Obulus abknöpfen den es dann drei Wochen später zurückgibt wenn der Blüthner denn unbeschädigt geblieben ist, ha,ha.
Verbuchs als Lehrgeld, freu dich an deinem Flügel und gut ist.

Gruß
Martin
 
Moin Sanipiano,

na, da lagen ja einige hier gar nicht so schlecht mit der Fernprognose. Freut mich für dich. Und wenn jetzt die neuen Baßsaiten noch sauber aufgezogen werden, die Dämpfung wieder gut gesetzt ist und dann auch der Preis noch ok ist..... Na, was willste mehr.
Mußt dann halt das nächstemal dem feierwütigen Jungvolk beim Betreten der guten Stube einen kleinen finaziellen Obulus abknöpfen den es dann drei Wochen später zurückgibt wenn der Blüthner denn unbeschädigt geblieben ist, ha,ha.
Verbuchs als Lehrgeld, freu dich an deinem Flügel und gut ist.

Gruß
Martin

Wie viele Nachstimmungen sind in den Gesamtkosten geplant?
Es werden einige ihn der nächsten Zeit sein!

verstimmte Grüße
altermann
 
Wie viele Nachstimmungen sind in den Gesamtkosten geplant?
Es werden einige ihn der nächsten Zeit sein!

verstimmte Grüße
altermann
Ach, so schlimm ist das nicht. Nur den neuen Bassbezug nachstimmen dauert allerhöchstens eine Viertel Stunde mit Kaffeepause :p .

Ich gehe da wie folgt vor: Nach dem Beziehen - also sozusagen bei der ersten Stimmung den Bass gleich mal einen Tick überziehen, aber so dass es noch schön zusammen klingt und man nicht Ohrenschmerzen bekommt beim spielen. 3-4 Tage später folgt die Erste Nachstimmung (nur die Bässe), 3-4 Wochen später die Nächste und 3-4 Monate später die Nächste. Eventuell wird man dann gleich das ganze Instrument neu stimmen. Dann ist der Bass auf alle Fälle soweit stabil, dass man zum normalen Rhythmus das Instrument stimmen lässt - entweder halbjährlich oder jährlich - ohne dass der neue Bass-Bezug absackt.

LG
Michael
 
Mei..Bezug neuer Baßsaiten kostet nicht unbedingt soo wenig - wäre doch sinnvoller wenn man denn schon am Abbeziehen ist, gleich den Resoboden mitzumachen und gleich neuen Bezug incl. Wirbel rauf. Dann würd ich auch gleich Hellerbaß und Paoello Saiten raufmachen lassen, klingt einfach schöner. Anschließend wäre eine Flügeldecke (für eventuelle Bierpartys) von Vorteil.

Viele Grüße

Styx
 

Mei..Bezug neuer Baßsaiten kostet nicht unbedingt soo wenig - wäre doch sinnvoller wenn man denn schon am Abbeziehen ist, gleich den Resoboden mitzumachen und gleich neuen Bezug incl. Wirbel rauf. Dann würd ich auch gleich Hellerbaß und Paoello Saiten raufmachen lassen, klingt einfach schöner. Anschließend wäre eine Flügeldecke (für eventuelle Bierpartys) von Vorteil.

Viele Grüße

Styx
Nunja - da ist doch schon ein großer Unterschied. Erstens musst Du die Wirbel ganz raus nehmen und zwar alle, natürlich auch alle Dämpfer. Dann den Rahmen raus. Unterdämpfung auch gleich abbauen und checken... Dann den Boden trocknen und neu spänen, abziehen, beifärben und lackieren, dann kommste vielleicht drauf, dass der Rahmen auch nicht so zuckrig aussieht und musst ihn lackieren. Stegfehler? Ein paar feine Risse da und dort? .. muss man auch beheben. Dann baust den Rahmen ein und den Druck machen, Rahmen raus/rein/raus/rein etc. und den Rahmen befilzen. Dann den Stimmstock aufbohren, eventuell Rahmen neu dübbeln? , Saitenberechnung machen, vielleicht noch die Agraffen? und dann besaiten inkl. die Stimmnägel erneuern - mehrmals hoch zwicken, Dann die Saitenebene korrigieren und die Dämpfung wieder dran montieren. Dann passen die Saiten nicht genau in die schwachen Rillen der Hämmer, die normalerweise gar nicht zwangsweise abgezogen werden müssten - und nun musst Du auch die Hämmer abziehen, Nachregulieren, Stimmen, Intonieren etc etc. Das gibt also ganz, ganz locker die 7-fache Arbeit, wenns denn überhaupt reicht...

LG
Michael
 
Nunja - da ist doch schon ein großer Unterschied. Erstens musst Du die Wirbel ganz raus nehmen und zwar alle, natürlich auch alle Dämpfer. Dann den Rahmen raus. Unterdämpfung auch gleich abbauen und checken... Dann den Boden trocknen und neu spänen, abziehen, beifärben und lackieren, dann kommste vielleicht drauf, dass der Rahmen auch nicht so zuckrig aussieht und musst ihn lackieren. Stegfehler? Ein paar feine Risse da und dort? .. muss man auch beheben. Dann baust den Rahmen ein und den Druck machen, Rahmen raus/rein/raus/rein etc. und den Rahmen befilzen. Dann den Stimmstock aufbohren, eventuell Rahmen neu dübbeln? , Saitenberechnung machen, vielleicht noch die Agraffen? und dann besaiten inkl. die Stimmnägel erneuern - mehrmals hoch zwicken, Dann die Saitenebene korrigieren und die Dämpfung wieder dran montieren. Dann passen die Saiten nicht genau in die schwachen Rillen der Hämmer, die normalerweise gar nicht zwangsweise abgezogen werden müssten - und nun musst Du auch die Hämmer abziehen, Nachregulieren, Stimmen, Intonieren etc etc. Das gibt also ganz, ganz locker die 7-fache Arbeit, wenns denn überhaupt reicht...

Ja sicher..und nicht zu vergessen die ganzen kleinen "Zeitbomben" welche nun ans Tageslicht kommen. Nur sag ich mir, was soll der Geiz? Ich lasse neue Baßsaiten aufziehen um sie möglicherweise nach ein paar Jahren wieder abnehmen zu lassen um den Rest zu richten? Das wird doch um wesentliches teurer als wenn ich gleich alles g`scheit richten lasse? Und wie lange die Freude an den neuen Baßsaiten währt wenn aufgrund des Resonanzbodenschadens der Stegdruck nimmer gegeben ist, bleibt auch dahingestellt.

Wenn im Moment das Geld oder die Umstände für eine umfassende Rekonstruktion nicht gegeben sind, so würde ich doch vielleicht darüber nachdenken die Baßsaiten erst einmal wieder so leidlich brauchbar zu machen?

Ich meine, ein Arzt pflanzt doch einen Leichnam auch keinen nagelneuen teuren Herschschrittmacher ein, wenn es die Leiche ned ausdrücklich wünscht? :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 
Ja sicher..und nicht zu vergessen die ganzen kleinen "Zeitbomben" welche nun ans Tageslicht kommen. Nur sag ich mir, was soll der Geiz? Ich lasse neue Baßsaiten aufziehen um sie möglicherweise nach ein paar Jahren wieder abnehmen zu lassen um den Rest zu richten? Das wird doch um wesentliches teurer als wenn ich gleich alles g`scheit richten lasse? Und wie lange die Freude an den neuen Baßsaiten währt wenn aufgrund des Resonanzbodenschadens der Stegdruck nimmer gegeben ist, bleibt auch dahingestellt.

Wenn im Moment das Geld oder die Umstände für eine umfassende Rekonstruktion nicht gegeben sind, so würde ich doch vielleicht darüber nachdenken die Baßsaiten erst einmal wieder so leidlich brauchbar zu machen?

Ich meine, ein Arzt pflanzt doch einen Leichnam auch keinen nagelneuen teuren Herschschrittmacher ein, wenn es die Leiche ned ausdrücklich wünscht? :D :D :D


Viele Grüße

Styx
Ich glaube kaum, dass es um Geiz geht. Nicht jeder hat ein dickes Bankkonto würde ich eher mal annehmen. Die andere Variante, wie Du sie auch vorschlägst, hat ja schon der Kollege davor machen wollen und war der Grund, warum Sanipiano diesen Thread ins Leben gerufen hat. Ihm gefällt der Flügel so wie er bis vor dem Winter - sprich vor der Fete - noch war.

Es ist gewiss kein Malheur um diese Arbeit, und der Flügel klingt nach dem Erneuern der Basssaiten mit ziemlicher Sicherheit besser als noch vor dem Winter mit den intakten alten Basssaiten. Diese Rasselei an den doppelt umwickelten Basssaiten kann man auch nicht beheben - so viel tricksen kann man kaum. Vielleicht kriegt man die Ein oder andere dumpfe Saite wieder hin, aber sicher nicht den verdorbenen Bezug als solchen.

Was, wenn dann die große Arbeit später mal unausweichlich kommt? Die 5-10 Jährigen Saiten kann man locker ein weiteres Mal aufziehen und man muss sie nicht zwingend wieder neu machen. Was anderes wäre es, wenn jetzt auch neue Stimmnägel rein müssten - dann hat man später vielleicht ein Problem mit dem Stimmstock.

Aber wir Beide kennen das Instrument nicht und Sanipiano wurde von einer Kollegin beraten. Das zählt auf alle Fälle mehr als eine "Forumsberatung" und so eine Reparatur ist nicht unüblich.

LG
Michael
 
Aber wir Beide kennen das Instrument nicht und Sanipiano wurde von einer Kollegin beraten. Das zählt auf alle Fälle mehr als eine "Forumsberatung" und so eine Reparatur ist nicht unüblich.

Ja, des ist scho richtig, man sollte das Instrument zu vor gesehen haben. Allerdings bin ich jetzt auch nicht unbedingt ein Freund von kostenaufwändigeren Flickereien - gut, wenn der Kunde es trotz Beratung wünscht, soll er auch seinen Wunsch erfüllt bekommen, auch wenn ich persönlich als nicht sinnvoll erachte.

Ich hab heute erst wieder einen größeren Auftrag versaut: Bei einem Kunden klangen die Saiten wirklich nimmer schön, sie waren einfach mal verzeitet, und es ist auch ne Baßsaite gerissen. Ich sagte dem Kunden auch daß die Saitenj nimmer so schön klängen, und eine komplette Neubesaitung den Kalng des Instrumentes doch arg optimieren würde.....dann stimmte ich es, und der Kunde sah nun keinme Veranlassung mehr das Instrument neu zu beziehen, da das Instrument ja nun gut klang. Nur trotz Stimmung - die Saiten sind "fertig", sie jaulen durchgehend und sind nahe der Bruchgrenze...vielleicht hat man ja auch minderwertiges Saitenmaterial dort verwendet, es war auf jeden Fall der Bezug, andere fehlerhafte Stellen konnten ausgeschlossen werden. Die Hammerköpfe ist da natürlich auch ein sekundäres Problem, diese müßten abgezogen, ausgerichtet und "genadelt" welden :D :D :D

Viele Grüße

Styx
 
Nach dem Beziehen - also sozusagen bei der ersten Stimmung den Bass gleich mal einen Tick überziehen, aber so dass es noch schön zusammen klingt und man nicht Ohrenschmerzen bekommt beim spielen. 3-4 Tage später folgt die Erste Nachstimmung (nur die Bässe), 3-4 Wochen später die Nächste und 3-4 Monate später die Nächste.

Ich habe neulich eine einzelne Bass-Saite eingezogen und erst mal um 25 Cent überzogen. Und zwar immer wieder, bis ich mit der Stimmung fertig war. Also aufgezogen, um 25 Cent überzogen und zum Schluss nochmal 25 Cent überzogen, da sie nach einer Stunde natürlich wieder abgesackt war. 17 Tage später nochmal nach dem Rechten geschaut. Da war sie um 30 Cent zu tief.
 
Ojeh, Styx - kauf Dir bloß nie ein renovierbedürftiges Haus. Ich bin ähnlich gestrickt wie Du, was Renovieren angeht - und da kann man mit unserer Denke gleich etliche Häuser neu hochziehen. (Jetzt schreibt KBM bestimmt gleich was zu neuen Yamahas ;-))
 
Ich habe neulich eine einzelne Bass-Saite eingezogen und erst mal um 25 Cent überzogen. Und zwar immer wieder, bis ich mit der Stimmung fertig war. Also aufgezogen, um 25 Cent überzogen und zum Schluss nochmal 25 Cent überzogen, da sie nach einer Stunde natürlich wieder abgesackt war. 17 Tage später nochmal nach dem Rechten geschaut. Da war sie um 30 Cent zu tief.

Hängt auch von der Auslastung ab (Mensur).
Hoch ausgelastete Basssaiten sind schneller stabil (z.B. Blüthner). Beim Überziehen muss man hier allerdings vorsichtiger sein!
Für den Blankbezug gibt's ein Verfahren von Fenner (berechnete Überziehnung).
Ist in dem von KMW gelobten Buch "Der Piano- und Flügelbau, Junghans)" gut beschrieben: Der Einfluss der Zeit auf die Stimmhaltung des Klaviersaitendrahtes.
 

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