Resonanzboden rasselt beim Uraltklavier

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Habe im Ferienhäuschen ein Uraltklavier stehen, Bj. 1892, Oberdämpfer.

Hier ein Bild von der Seite:
Uraltklavier Seitenansicht

Es hat wirklich einen schönen Klang, und ich mag den Sound mit schwacher Dämpfung, den nur Oberdämpferklaviere haben. Man kann sich bei Chopin oft sparen, das Pedal zu drücken...

Leider rasselt es bei manchen Tönen. Der Resonanzboden ist mehrfach in voller Länge gerissen, und ein Vorbesitzer hat - so sieht es aus - versucht, mit dickem Holzkaltleim die Sache zu verschlimmbessern.

Durch Selbstversuch habe ich das Rasseln erheblich verringern können durch das Einklemmen eines Weinkorkens (habe guten französischen Rotwein dafür geleert - man muß ja Opfer bringen:D) zwischen Resonanzboden und Rahmenstrebe. Dadurch klingt es leider auch bei einigen Tönen dumpfer.

Nun frage ich mich, ob es nicht besser wäre, den Leim irgendwie abzukratzen, und lieber die Risse zu lassen, damit der Resonanzboden frei schwingen kann? Habe leider kein Bild von der Rückseite des Klaviers mit Blick auf den Horror-Resonanzboden, könnte ich erst in 2 Wochen liefern, wenn ich vor Ort bin.

Es ist ein Wunder, dass das Klavier so schön rund und sonor und auch in den Bässen gut klingt, bei diesen Rissen im Resonanzboden (aber Klavier ist auch um 1.28m hoch). Nur eben das Rasseln...:confused:

Irgendwelche Tipps?
 
Hallo Mindenblues,

Vermutlich rasselt Dein Klavier nicht wegen der Risse im Resonanzboden, sondern von lockeren Rippen oder lockerer Resonanzbodenauflage, oder beidem. Ich glaube, das Leimkratzen bringt nichts. Schau mal, ob irgendwelche losen Leimstellen zwischen Rippen und Resonanzboden zu erkennen sind. Da muss man dann ansetzen, um das Rasseln zu beseitigen.

LG
Klaviermacher

PS.: Ich komme gerne auch nach Rügen, brauche allerdings mehr Interessenten auf der Strecke. Im Frühjahr bereise ich wieder das Germanenreich.
 
Vielen Dank für den Tip mit den lockeren Rippenm bzw. Resonanzbodenauflage, Michael!
Werde das Klavier mal von der Wand abrücken und daraufhin untersuchen (sofern ich was erkennen kann).

Ja, wäre toll, wenn sich bei dir eine Klavierbaureise bis nach Rügen ergeben könnte, das Klavier läuft jedenfalls nicht weg!
 
Hallo klaviermacher,

der "Stoffrücken" meines Klaviers löst sich an den Seiten, rasselt daher auch manchmal und müsste auch erneuert werden. Was macht man denn da für einen Stoff dran?

LG,
Pianika
 
Hallo Pianika,

Ich habe noch keinen Stoffrücken rasseln gehört, vielleicht ist es ein Metallgitter? Das hat man früher auch genommen gegen Mäuse. Man kann den Rahmen mit einem ganz simplen Leintuch bespannen. Zur Deko einen färbigen Stoff, z.b. Baumwolle (aber dünn)

LG
Klaviermacher
 
oder aber den ganzen Rahmen, der den Stoff trägt, rausschrauben und nicht wieder einbauen. Wenn das Klavier an der Wand steht, sieht man es ja eh nicht.
 
oder aber den ganzen Rahmen, der den Stoff trägt, rausschrauben und nicht wieder einbauen. Wenn das Klavier an der Wand steht, sieht man es ja eh nicht.

OHHH - Bist Du einer jener, der Klavierteile entfernt, die vermeintlich nicht mehr gebraucht werden?:twisted:

...und wenn man es mal transportieren will? :confused:

Am Rahmen waren die Griffe montiert!

LG
Klaviermacher
 
Haut mich, aber bis auf ein Mietpiano auf einer Messe habe ich noch nie die besagte Stoffbespannung an Klavieren gesehen. Für was soll die gut sein?
 
Fishermann, früher hatten alle Klaviere so eine Bespannung. Das ist eine gewisse Art Staubschutz, aber auch ein Schutz, dass nicht ein Gegenstand, der hinten hinunterfällt am Resonanzboden ein Geräusch verursachen kann.
Zudem ist es ein Dekor, falls das Instrument nicht mit dem Rücken zur Wand steht.

LG
Klaviermacher
 
...und jetzt nicht mehr? Kostensenkung oder unnötig?
 

Also, eine Stoffbespannung hatte dieses Klavier nicht, als ich es gekauft hatte (über ebay). Kann natürlich sein, dass ein Vorbesitzer diese Bespannung entfernt hat. Griffe sind aber vorhanden und fest am Rahmen montiert.
 

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