Relativierung der "Gewichtstechnik"

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Wu Wei

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Bei der Lektüre verschiedener Kommentare zu dem Buch von Elgin Roth "Klavierspiel und Körperbewußtsein
in einer Auswahl historischer klaviermethodischer Zitate." (ein sicher sehr empfehlenswertes Buch, klick!) stieß ich jetzt auf die eher distanzierte Verwendung des Begriffes "Gewichtstechnik", der mir im Unterricht meines Lehrers auch als "Gewichtsspiel" bisher immer als das Nonplusultra erschien.
Was versteht ihr unter diesen Termini und wie geht ihr damit um?

Ein weiteres Buch von Elgin Roth dazu übrigens auch noch "Die Wiederentdeckung der Einfachheit.
Frédéric Chopins und Ludwig Deppes pianistisches Ideal und seine Bedeutung für den heutigen Klavierunterricht." (klick!)
 
Auf dass dieser Thread -- mit zweifellos interessantem Thema -- nicht mehr länger "ignoriert" werde ... ;)

Zur obigen Fragestellung vermag ich leider im Augenblick nicht mehr beizutragen als ich schon HIER (https://www.clavio.de/forum/showpost.php?p=22887&postcount=8 ) formuliert habe. Dass ich Klavierunterricht hatte, liegt nun schon ziemlich lange zurück, und an Hinweisen, mit "Gewicht" zu spielen und wie das zu bewerkstelligen wäre, hat es seinerzeit weitestgehend gefehlt -- was mich rückblickend wirklich sehr wundert; eine Zeit lang hatte ich nämlich sogar bei einer Klavierprofessorin Unterricht, und auch die anderen Lehrer waren sicher nicht alle "schlecht" ...

Diese an anderer Stelle schon verlinkte Hintergrundinformation (http://www.nmz.de/nmz/2006/02/paed-roth.shtml) habe ich mit Interesse gelesen. Wahrscheinlich besorge ich mir mal ein Buch von Elgin Roth.
Für's Erste aber ist für mich nicht genauer ersichtlich, inwiefern diese Pädagogin etwa die Bedeutung des "Gewichtsspiels" relativiert (tut sie das?) oder worin eigentlich die Meinungsverschiedenheiten zwischen den im nmz-Artikel angeführten Lehrmeinungen konkret bestehen.

Da müsstest Du, Wu Wei, mir bzw. uns vielleicht ein paar direkte Informationen liefern ... :cool:


Grüße

Bernd
 
Hallo Bernd,

als ich die Frage hier stellte, hatte ich die beiden Bücher von Elgin Roth noch nicht gelesen. Mittlerweile habe ich "Klavierspiel und Körperbewusstsein" da, und die "Wiederentdeckung der Einfachheit" werde ich wohl heute bekommen.

Mir war ja bisher "Gewichtsspiel" auch eher als wenig hinterfragter, unpräziser Gemeinplatz bekannt, und ich wollte einfach mal hören, was die Profis und Fortgeschrittenen dazu für Vorstellungen haben. Sobald ich mich weiter eingelesen habe, gebe ich dazu gerne meine Informationen weiter. Am besten wäre es freilich, wenn man mal einen Vertreter der Richtung Deppe-Caland-Roth persönlich kennenlernen könnte. Vielleicht werde ich mich mal an die Musikhochschule Halle wenden, an der die Roth ja unter anderem gelehrt hat und die auch zum Teil ihre Schriften herausgibt.

Hätte jemand Interesse an einem diesbezüglichen Clavio-Workshop (niveauübergreifend)?

Noch ein vorbeugendes Wort zur fruchtlos "seelenlosen Physik" (Stuemperle): Sicher kann man auch ohne physikalisches, anatomisches und physiologisches Hintergrundwissen optimale Klaviertechnik erwerben. Generationen von Pianisten haben ihr Publikum begeistert, obwohl sie nach geradezu diametral entgegengesetzten Lehrmethoden unterrichtet worden sind. Nicht von der Hand zu weisen ist sicher, dass das Wissen um diese Zusammenhänge einer Verletzungsprävention bei professionellen Musikern zugute kommen kann. Aber all das spielt auf meinem Dilettantenniveau natürlich keine Rolle. Mich interessieren diese Dinge einfach, so wie andere sich vielleicht Gedanken über die fachgerechte Lackierung von restaurierten Flügeln oder High-end-Mikrofonierung ihres Spieles machen. Es wäre schon interessant, mehr über Grundlagenforschung auf diesem Gebiet zu wissen. Doch das scheint bei den Sportwissenschaften besser zu laufen.
 
Ich kenne die Bücher von Elgin Roth leider auch nicht, und hab jetzt nur mal den Artikel in der nmz gelesen. Die Frau scheint ja recht streitlustig zu sein ;)

Am Ende klingt es dann aber so, daß sie eigentlich nichts anderes unterrichtet als alle anderen auch, nur daß sie eben mehr über die Fixation redet und die anderen mehr über die Lockerheit. Dabei braucht man ja beides, andernfalls wäre Klavierspielen völlig unmöglich.

Haydnspaß
 
Hallo Haydenspaß,

damit magst du durchaus Recht haben; und es wäre nicht das erste Mal, dass ich auf alten Wein in neuen Schläuchen reinfalle. Aber die Suche nach dem Stein der Weisen währt meist ein Leben lang ...
 
Ich bin an Fortbildungen, Kursen und Workshops aller Art interessiert, die mit Klavierspielen zu tun haben. (@ Wu Wei)

Stilblüte
 

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