Qualitätskriterien

  • Ersteller des Themas rainerh
  • Erstellungsdatum

R

rainerh

Dabei seit
5. Sep. 2006
Beiträge
16
Reaktionen
0
Hallo allerseits,

gibt es objektive Kriterien, welche über die Qualität eines Vortrags Auskunft geben oder ist das alles subjektiv? Falls ja welches sind das?

Stein des Anstosses sind zwei Aufnahmen von Prokofievs 2. Klavierkonzert. Die eine ist von Yundi Li, die andere, jüngere von Kissin. Unter http://www.tagesspiegel.de/kultur/art772,2834243 wird behauptet, dass die Einspielung von Kissin eindeutig besser ist. Ich habe mir schon vorher beide besorgt und muss sagen, dass Yundi Li aus meiner Sicht das Ganze wesentlich kraftvoller und schneller rüberbringt. Kissin spielt es zwar anders (glaube dass er technisch durchaus mehr Gas geben kann), aber dass das jetzt um so viel besser, würde ich nicht behaupten wollen...

Lg,
Rainer
 
Schick diese Frage doch mal an die Redaktion von Kaisers Klassik Kunde :)

lg marcus
 
Ich habe mir schon vorher beide besorgt und muss sagen, dass Yundi Li aus meiner Sicht das Ganze wesentlich kraftvoller und schneller rüberbringt. Kissin spielt es zwar anders (glaube dass er technisch durchaus mehr Gas geben kann), aber dass das jetzt um so viel besser, würde ich nicht behaupten wollen...

Rainer, aus dem was du schreibst schließe ich, daß für dich "kraftvoller und schneller" = besser ist ;)

Wenn es so einfach wäre, bräuchten wir ja wirklich keine langen Diskussionen über musikalische INterpretation zu führen. Lautstärke und Geschwindigkeit kann man messen - der, der am lautesten und am schnellsten spielst, gewinnt :D

Ich denke, die wichtigsten Kriterien sind: Klarheit, Deutlichkeit, Farbigkeit, Emotionalität, Spannung und Treue zum Notentext.

Vermutlich hab ich jetzt so spontan noch ein paar ganz wichtige Aspekte vergessen. Kann ich dann ja noch nachtragen.
 
Rainer, aus dem was du schreibst schließe ich, daß für dich "kraftvoller und schneller" = besser ist ;)

Nein, nein so war das jetzt nicht gemeint. Wenn ich mir beide Stücke anhöre, komme ich am Ende zu dem Gesamteindruck, dass bei Kissin es im Gegensatz zu Li eher mehr dahinplätschert und er bei Passagen, die nach meiner subjektiven Wahrnehmung eben für kraftvolle Spielweise gedacht sind, es mehr dahinlaufen lässt.

Ich setze aber nicht schneller mit besser gleich. Es kommt schon auch darauf an, was man spielt.

PS: Weiß man eigentlich was aus dem Yundi Li geworden ist? Der ist irgendwie von der Bildfläche verschwunden - schade eigentlich.
 
Rainer, aus dem was du schreibst schließe ich, daß für dich "kraftvoller und schneller" = besser ist ;)

Wenn es so einfach wäre, bräuchten wir ja wirklich keine langen Diskussionen über musikalische INterpretation zu führen. Lautstärke und Geschwindigkeit kann man messen - der, der am lautesten und am schnellsten spielst, gewinnt :D

nach meinem Dafürhalten und innerhalb meiner begrenzten Lesefähigkeiten hat Rainer keinen Anlaß für diese Sorte Antwort gegeben...

dass Dir, lieber Haydnspaß, die unreflektiert zusammengepackte Kombination von "Lautstärke und Geschwindgikeit" als messbare Richtlinien ein Greuel ist, pflegst Du ja oft genug (und ungefragt genug) mitzuteilen - hättest Du mal lieber diesen Ausfall weggelassen und stattdesen Deine spätere Liste von Kriterien vervollständigt

@Rainer
wenn wir allgemeingültige "objektive Kriterien" hätten, bräuchten wir keine Musikkritik: dann würde jeder schauen, dass er den allgemeingültigen objektiven Kriterien entsprechend spielt :) - wir haben aber solche Kriterien weder bzgl Interpretationen noch bzgl dessen, was da interpretiert werden soll. Musikkritik kann ein Anstoß zum weiterdenken und überlegen sein, und selbstredend ist Kritik wie auch Interpretation Moden und Anschauungen verpflichtet. Man nennt das rückwirkend Rezeption, Rezeptionsgeschichte.

Anfang des 20. Jh. galt Rubinsteins Chopinspiel als sachlich, kalt und unangemessen; später hat sich dieser Eindruck gewandelt und man hat Rubinsteins Chopinspiel für maßstabsetzend betrachtet; "objektiv" messbar ist, dass Rubinstein später gleichmäßiger spielte, als zuvor :D - die Welt ist also voller Wunder und wundersamer Urteile...

vielleicht kann man folgendes akzeptieren:
eine gelungene Interpretation bietet zeitweilig (sic) eine neue Perspektive auf das Bekannte; eine gelungene Interpretation erklärt das vermeintlich Bekannte neu, öffnet neue Perspektiven.

Gruß, Rolf
 
OT: Kaisers Klassikkunde habe ich erst durch diesen Faden hier entdeckt, das ist ne tolle sache. Bin begeistert :-)
 

Zurück
Top Bottom