Professioneller Anspruch bei Hobbyspielern

*grübelgrübel*:confused:

Was will uns rolf sagen;), vllt stehe ich auf dem Schlauch?

Profiwissen meint in meinem Sprachgebrauch hohe Musiktheorie, Sekundärliteratur zu Komponisten und Stück, Lebensgeschichte und Hintergründe der Entstehung von Stücken etc., Einbettung derer in die Entstehungszeit usw......

Ich weiß über viele Komponisten und Stilepochen Einiges, aber nicht wirklich viel.

Eben nur grob, und werde es auch nicht mehr im Umfang lernen, wie jemand der studiert (hat). Das ist einfach realistisch als Betrachtungsweise.

Ich mag oberflächliches Musizieren überhaupt nicht, um das Missverständnis auszuräumen. Und das ist natürlich das Dilemma, das bei einem amitionierten Laienmusiker häufig präsent ist.

Natürlich gehört alles zusammen, Wissen, Klangvorstellung, Verstehen. Gar keine Frage!

Aber wie hast Du das gemeint?

LG
violapiano
 
hui, das ist ja ein "saftiger" Faden, da steckt ganz viel drin.

Ich versuche mal ein paar von Rolfs allgemein gehaltenen Hinweisen in übestrategien für mich umzusetzen und bitte um hinweise, ob das in die Richtige Richtung geht:

  • Mut zur Lücke
  • Melodie herausarbeiten.

    Einzeln spielen

    Zum Singen bringen

    Ruhende Punkte und Spannungspunkte in der Melodie finden. Wo würde man beim singen Luft holen (Phrasierung).
  • Klangschichten hörbar machen

    Ist damit gemeint z.B. die Basslinie nachzuspielen, Basslinie zur Melodie zu spielen? Dann auch mal die Tonmitten dazunehmen und herauszufinden welche Klangwirkung woher kommt?
 
Ich frage mich gerade, ob vieles hier nicht klarer würde, wenn Rolf mal gemäß seinem in jüngerer Vergangenheit geäußerten Vorschlag die Träumerei auseinandersetzen würde. Die ist möglicherweise ein Stück mit einem weniger "speziellen" Hintergrund als die Rigolettoparaphrase, und eines, das den meisten Hobbyklavierspielern näher liegt.
 
Ich frage mich gerade, ob vieles hier nicht klarer würde, wenn Rolf mal gemäß seinem in jüngerer Vergangenheit geäußerten Vorschlag die Träumerei auseinandersetzen würde.

wenn kleines Cis "mal" nachlesen würde, hätte sich die Frage erübrigt:
übrigens wäre weitaus schwieriger, dasselbe an einem Beispiel aus der "absoluten Musik" zu erklären: bei einem Nocturne von Chopin haben wir keinen außermusikalischen Inhalt - in der Paraphrase haben wir so einen, haben dazu Liszts die Verdische Intention verdeutlichende Klanginszenierung, und der große Vorteil ist, dass das alles an einer Partitur verdeutlicht werden kann, an der man noch nichts spielt: das umgeht eine gewisse Betriebsblindheit!
übrigens hatte ich geschrieben, dass zur Träumerei nicht weniger als zur Paraphrase zu sagen wäre!

@ Violapiano:
ich habe alles so deutlich wie mir möglich erklärt - ich würde mich nur wiederholen, wenn ich Deine Frage(n) beantworten sollte.

es tut mir leid, dass ein paar meiner Beiträge etwas umfangreich waren - trotzdem bitte ich darum, etwas genauer nachzulesen: dann würde sich ein Beitrag wie dieser hier erübrigen.

Gruß, Rolf
 
Ich meine lediglich, es gibt verschiedene Gründe, warum ein Laie,
der noch dazu im nicht mehr ganz jugendlichen Alter ist, sich das nicht
unbedingt zumuten sollte/muss, sich "theoretisch" Profiwissen anzueignen...

Ich denke in meinem Alter ist es unrealistisch, noch Profiwissen anhäufen zu wollen.

Guten Abend, Violapiano,

der Begriff "Profiwissen" stört mich - dahinter steckt eine Fehlwahrnehmung,
mit deren Hilfe Du Dich auf den Status eines Laien festlegst,
für den das Wissen des sogenannten Profis unerreichbar ist.
Wenn Du es glaubst, ist das self-fulfilling prophecy.

Es gibt kein Profiwissen, sondern einfach nur Wissen,
und ist das Dir so verfügbar wie jedem anderen.

Viele Grüße,

Christoph
 
@Rolf: Eben. Gerade weil es bei der Paraphrase so viel außermusikalisches dazu gibt, ist es schwer, zu sehen, wie man sich "absoluter" Musik nähern soll, um ebenso viel oder gar mehr darüber sagen zu können.
 
ich schrieb:

Ich meine lediglich, es gibt verschiedene Gründe, warum ein Laie,
der noch dazu im nicht mehr ganz jugendlichen Alter ist, sich das nicht
unbedingt zumuten sollte/muss, sich "theoretisch" Profiwissen anzueignen...

Ich denke in meinem Alter ist es unrealistisch, noch Profiwissen anhäufen zu wollen."

Du schriebst:

"Hallo,

wenn Du für die Vokabel "Profiwissen" etwas anderes einsetzt, dann löst sich vielleicht der Widerspruch oben:



vertehen-hören-fühlen-ausführen - das gehört alles zusammen.

Gruß, Rolf"


Ich meinte den Widerspruch, das versteh ich nicht. Vielleicht kannst du Dir doch die Mühe machen, es mir noch mal zu erklären, was Du meinst.
Vielleicht steh ich ja wirklich auf der Leitung.:rolleyes:
 
Ich habe dieses neue Off-Topic nur überflogen, zumal ich den ursprünglichen Thread nicht verfolgt hatte. "Professioneller Anspruch" läßt sich sicherlich nur mit professionellen Mitteln rechtfertigen, einen Vorteil sollten diejenigen, die ihr Leben der Musik widmen, ja auch haben. Das heißt aber keinesfalls, daß die besser sind als engagierte Amateure. Für meine Teil muß ich gestehen, daß ich beinahe froh bin, nicht jedes Detail in einem Stück erklären zu können, denn was ich verstehe, muß ich ja auch vermitteln bzw. umsetzen und dafür fehlt mir leider neben der Arbeit die Zeit. Ich denke aber, daß ein Klavierstudium nicht umbeding uneinholbares Wissen beschert, und schon garnicht die Fähigkeiten, dieses Wissen umzusetzen. Das kommt alles (hoffentlich) später. Gleichermaßen kann aber jeder Musiker sich weiter bilden, viel Musik hören, sich darüber mit anderen austauschen und Schlüsse für seine eigene Musik ziehen. Und selbstverständlich bringt einem jede intensive Stunde am Klavier Erfahrung, ganz egal, ob man nun studiert hat oder nicht. Ich will mich selbst nicht rühmen, es gibt von mir fürchterliche Aufnahmen in diesem Forum, was auch nicht immer an meinen technischen Problemen liegt, aber die letzten paar Aufnahmen (Chopin x3, vielleicht auch Schubert und Alkan) sind ja ganz gut angekommen, und ich hatte nicht den Eindruck, daß da einfach nur schöngeredet wurde. Nun handelt es sich nicht gerade um die raffiniertesten Stücke und vom technischen Niveau her sind sie auch nicht sehr fordernd, aber was zählt, ist doch das Ergebnis, Musik, die man gerne hört und sich darüber freut. Und jetzt behaupte ich mal ganz frech, daß Rolf oder andere aus diesen Stücken vielleicht noch mehr herausholen können, aber - und das ist das entscheidende - es wird nur wenigen ahnungslosen Zuhörern auffallen. Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand widerlegt, wenn ich falsch liege, bitte ich sogar darum. Aus meiner Sicht bewirkt Professionalität in jedem Bereich vor allem, daß man auf geraderem Weg zum Ziel kommt. Engagierte Amateure können sogar über das Ziel hinausschießen (im positiven Sinne), brauchen aber meistens etwas länger (das beziehe ich jetzt nicht auf mich, ich kann überhaupt nicht beurteilen, wo ich selbst stehe). Und es gibt viele Amateurmusiker in diesem Forum, die man sich diesbezüglich anhören kann (einige leider nicht bzw. nicht mehr). Ob meine letzten Chopin-Aufnahmen geeignete Beispiele sind, braucht hier also nicht diskutiert zu werden.
 
@Rolf: Eben. Gerade weil es bei der Paraphrase so viel außermusikalisches dazu gibt, ist es schwer, zu sehen, wie man sich "absoluter" Musik nähern soll, um ebenso viel oder gar mehr darüber sagen zu können.

Ich bin zwar nicht angesprochen, möchte trotzdem gern etwas dazu sagen:

Im Grunde gibt es nichts "Außermusikalisches". Musik ist nichts, was man ganz steril von der Welt abkoppeln könnte - selbst wenn man es versuchte: sie wäre nicht lebensfähig ohne das komplexe Beziehungsgeflecht zwischen dem wirklichen Leben, den Gefühlen und Fantasien, den "Schallereignissen" und der Tätigkeit des Musikmachens. Musik braucht den Kontext. Man darf sich nicht zu sehr in der Abstraktion verlieren.
 
Ach, komm', philosophier' nicht herum, wenn doch klar ist, was ich meine: die Tatsache, dass die Rigoletto-Paraphrase einen Bezug zu einer Oper mit einer Handlung hat, während der Träumerei sowas fehlt.
 

Vielleicht kannst du Dir doch die Mühe machen, es mir noch mal zu erklären, was Du meinst.
Vielleicht steh ich ja wirklich auf der Leitung.:rolleyes:

hallo,

ich hatte der Reihe nach folgendes gemacht:

a) Verdis Rigoletto und speziell das Quartett daraus erklärt: sowohl die Vorlage für das Libretteo (Victor Hugos Theaterstück "der König amüsiert sich"), als auch die an der Zensur geschickt vorbeiglotste Oper sind keine Leichtgewichte

b) Lügen, Verlogenheit, Prahlerei und menschenverachtende Verhaltensweisen eines Libertins werden auf die Opernbühne gebracht: erstaunlicherweise ist das auch bei Wagner parallel obsolet gewordene Mittel der schönen belcanto da capo Melodie das musikalische Mittel, die Lüge darzustellen

c) Liszt unterstreicht in seiner verkürzten "Klavier-Inszenierung" diese Intention Verdis (und das war ihm zu der Zeit, als er diese Paraphrase komponierte, sehr wichtig - das war im für ihn katastrophal enttäuschenden Jahr 1858: die Kirche verbot seine Beziehung zur Fürstin Wittgenstein, indem deren Ehe nicht geschieden wurde; die Kirche lehnte seine Refrompläne zur Kichtenmusik ab; sein Sohn starb) - - die vordergründig glanzvoll heitere Paraphrase ist parallel zum Mephistowalzer entstanden, sie ist ein doppelbödiges Meisterwerk: einerseits des entlarvenden Lachens (in diesem Sinne ist sie voll Heine´scher Ironie), andererseits demonstriert sie ja bestens (weil alles drauf hereinfällt), wie gut die Lüge funktionieren kann

--- solche Infromationen kann sich unschwer jeder beschaffen---

d) im einzelnen die Themen (und damit die Figuren / Rollen des Quartetts) aufgelistet und erklärt

e) gerade bei der beliebtesten Melodie - bella figlia del amore, Tenor - erklärt, wie man diese Klangideen umsetzt: Melodie protzig, prunkvoll, übertrieben, schmalzig im Mezzoforte mit großer Geste // die klein gestochene Begleitung (Klanghintergrund) ppp

f) den Klanghintergrund, das "Bühnenbild", genauer seziert bzw. überhaupt mal genau angeschaut: siehe da, es steckt voller verräterischer fremdartiger Harmoniktricks - - der Klanghintergrund ist also ein Kommentar zur Melodie, er ist quasi der klangpsychologische kontrapunkt

--- mit etwas Wachheit, Interesse und noch recht einfachen Grundkenntnissen der Harmonik hätte man das auch herausfinden können - aber niemandem waren die Harmonien und die Intervalländerung aufgefallen (stattdessen wird die scharfsinnige Frage gestellt, ob man das alles überhaupt praktisch umsetzen könne...) ---

g) offenbar gibt es Defizite, sowohl im Lesen / Verstehen einer Partitur, als auch im praktischen Umsetzen
also: habe ich eine Grundlage des Klavierspielens, die man hier ebenso wie anderswo unbedingt braucht, erklärt: das Differenzieren von gleichzeitigen Klangschichten - - und ich habe so schlicht, wie möglich erklärt, dass man das dadurch hinkriegt, dass man gleichzeitig verschiedene Bewegungen macht (und das können wir alle, hatte ich auch an Beispielen benannt)

außerdem: gerade die Paraphrase, bzw. speziell die "Lügen-Melodie" ist ideal geeignet, um sowas sinnfällig und sichtbar zu machen:

1. spielt sie hier kaum wer, sodass man keiner evtl. Betriebsblindheit unterliegt

2. man sieht sehr schön, dass einmal beide, einmal die linke Hand allein diese Melodie plus Begleitung ausführen soll - und zwar mit der genannten Klangqualität

So, das war nun eine kurzgefasste "Inhaltsangabe"

aber
a) bis f) sind Bestandteile dessen, was man unter dem Begriff Klangvorstellung zusammenfasst. Klangvorstellung ist eine Voraussetzung, um überhaupt Musik zu machen.
g) ist eine erste Überlegung dazu, wie man das, was man aus der Klangvorstellung weiß und empfindet, in Bewegungen umsetzt. Und das ist offenbar... problematisch... Meine Empfehlung ist, daran zu arbeiten: hören, fühlen, ausprobieren - aber in Sachen, die man versteht (denn das Verstehen / Begreifen ist integraler Bestandteil der Klangvorstellung) - - - und diese bedeutet eben nicht "oh ja, ich kann mir schon irgendwie vorstellen, wie das klingt", und sie ist auch ganz und gar nichts oberflächliches.

ich hoffe, ich habe alles noch mal verständlich zusammengefasst.

Gruß, Rolf

(aber irgendwie stellt sich mir nun doch die Frage, worum es in diesem Faden geht... dieser Beitrag hier könnte genausogut im Rigoletto stehen :))
 
Okay, ich geb ja zu, daß der Träumerei der Bezug zu einer Oper fehlt. Aber das Werk heißt nicht umsonst "Kinder-Szenen".

hallo,

hier muss ich die Kinderszenen nun doch in Schutz nehmen, damit keine Mißverständnisse entstehen - - ich mache das mit ein paar Zitaten:

Robert Schumann an Clara Schumann, 17.03.1838
[...] War es wie ein Nachklang von Deinen Worten einmal, wo Du mir schriebst "ich käme Dir auch manchmal wie ein Kind vor" - kurz, es war mir ordentlich wie im Flügelkleide und hab da an die 30 kleine putzige Dinger geschrieben, von denen ich etwa zwölf ausgelesen und "Kinderscenen" genannt habe. Du wirst Dich daran erfreuen, mußt Dich aber freilich als Virtuosin vergessen - da sind Überschriften wie "Fürchtenmachen - Am Kamin - Hasche Mann - bittendes Kind - Ritter vom Steckenpferd - Von fremden Ländern - Kuriose Geschichte" usw. und was weiß ich? Kurz, man sieht Alles und dabei sind sie leicht zum Blasen.

Robert Schumann an Reinecke, 21.03.1839
[...] Die Kinderscenen sind Rückspiegelungen eines Älteren und für Ältere, während das Weihnachtsalbum [Album für die Jugend] mehr Vorspiegelungen, Ahnungen zukünftiger Zustände für die Jugend enthält.

Rückspiegelungen eines Älteren (Schumann selber) und für Ältere - naiv vordergründige, irgendwas quasi illustrierende "Szenen" sind das nicht.

Zudem sind die Kinderszenen mit Sicherheit schwerer zu verstehen/begreifen, als die Rigoletto-Paraphrase: während in der Paraphrase viel aus dem Vergleich mit der Vorlage entnommen werden kann, fehlt hier eine solche. Der neuartig und genial komponierte Zyklus von Schumann macht es schon nicht leicht, zu erkennen und zu verstehen, dass und warum er beinahe wie eine Folge von Charaktervariationen komponiert ist (darüber hat Alfred Brendel sehr aufschlußreiches geschrieben). Trotz der poetischen Titel, die mehr Hinweise oder Fingerzeige für den Charakter als illustrierende Bilder sind (so Schumann), sind sie keine "Programm-Musik", sie sind eher im Sinne von Hanslick "absolute Musik".

Das Verstehen von Musik läßt sich bei Nocturnes, Träumerei, Scherzi, Rhapsodien etc. nicht so leicht erklären oder demonstrieren, weil eben der außermusikalische Anlaß fehlt (und der erleichtert manche Vergleiche).

Gruß, Rolf
 
Rückspiegelungen eines Älteren (Schumann selber) und für Ältere - naiv vordergründige, irgendwas quasi illustrierende "Szenen" sind das nicht.

Naja, man darf sich dabei aber keinen 80jährigen Schumann mit der Pfeife im Mund und einer 70jährigen Clara neben sich auf dem Sofa vorstellen.

1838/39 war Schumann 28 bzw. 29 Jahre alt, Clara 20, und die beiden waren noch nicht verheiratet! :)

Wie man die Kinderszenen nun richtig auffassen soll, das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sind sie alles andere als "absolute Musik"
 
Wie man die Kinderszenen nun richtig auffassen soll, das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sind sie alles andere als "absolute Musik"

erstaunlicher Gesichtspunkt - was sind sie denn dann? Das Gegenteil von "absoluter Musik", nämlich "Programm-Musik" scheidet bei Schumann eher aus... poetische Klavierstücke, lyrische Klavierstücke, allerlei Waldszenen, bunte blätter, Kinderszenen usw. sind sicherlich eher in Richtung absoluter als in Richtung Programm-Musik angesiedelt.

Gruß, Rolf

ach ja: mit 28-29 Jahren war man im 19. Jh. weder Kind noch Jüngling ;)
 
1.) "Professioneller Anspruch" läßt sich sicherlich nur mit professionellen Mitteln rechtfertigen, einen Vorteil sollten diejenigen, die ihr Leben der Musik widmen, ja auch haben. Das heißt aber keinesfalls, daß die besser sind als engagierte Amateure.

2.) Ich denke aber, daß ein Klavierstudium nicht umbeding uneinholbares Wissen beschert, und schon garnicht die Fähigkeiten, dieses Wissen umzusetzen. Das kommt alles (hoffentlich) später. Gleichermaßen kann aber jeder Musiker sich weiter bilden, viel Musik hören, sich darüber mit anderen austauschen und Schlüsse für seine eigene Musik ziehen. Und selbstverständlich bringt einem jede intensive Stunde am Klavier Erfahrung, ganz egal, ob man nun studiert hat oder nicht.

3.) Und jetzt behaupte ich mal ganz frech, daß Rolf oder andere aus diesen Stücken vielleicht noch mehr herausholen können, aber - und das ist das entscheidende - es wird nur wenigen ahnungslosen Zuhörern auffallen. Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand widerlegt, wenn ich falsch liege, bitte ich sogar darum. .

zu1)

Das ist ja ein kleiner Widerspruch. Zumindest bedarf er weiterer Erläuterung.

zu2)

Um ein guter Klavierspieler zu werden muss man nicht unbedingt eine Hochschule durchlaufen haben. Das ist nur der durchschnittliche Weg eines Musikers, der Antrieb von aussen braucht. dies gilt sicher auch für Schauspieler und andere Künstler, Schriftsteller usw.

Es gibt in allen Disziplinen Wege, die Ziele direkter und schneller zu erreichen, als es der akademische Lehrplan vorsieht. Aber dies hängt von allerlei Faktoren ab: Von der Begeisterung und der Disziplin, die man sich selbst auferlegen kann und natürlich vom Umfeld, den Eltern und auich vom verfügbaren Geld.

Die wöchentliche KLavierstunde an der Hochschule mit 1,5 Stunden ist eigentlich viel zu wenig. Hat man dann auch einen nicht so optimalen Lehrer wird noch mehr Zeit vergeudet. Eine Klavierstunde/oder Kurs bei einem wirklichen Könner kann sehr viel an Motivation für das Üben bringen. Allerdings muss man sich wirklich anstrengen, einen solchen Lehrer zu finden und auch bezahlen zu können. Das funktioniert aber leider nur mit viel Talent und günstigem sozialem Umfeld.

Der "normale" Klavierspieler wird ohne Lehrer kaum weit kommen. Trotzdem kann er natürlich Freude am Spiel haben.

zu3)

Ich behaupte hingegen, dass man bei den einfachsten Stücken bereits heraushört - und hier meine ich keine Fachleute - wer da was aus den Stücken herausholt.

Der Hintergrund intensiver Beschäftigung mit Musik wird immer sofort erkannt werden. Das ist schon beim Album für die Jugend so.

Imm Übrigen meine ich, dass man das Klavierspiel mit Worten kaum erklären kann. Alles was Rolf gesagt hat in Bezug auf cantables Spiel und bewusste Tonbildung sowie die Notwendigkeit der richtigen musikalischen Vorstellung stimmt natürlich aber ich bezweilfe, dass der Laie- den ich bitte mal so nennen darf, denn der ist ja hier auch vertreten - wirklich versteht, was da gemeint ist. Ohne klingende Beispiel wird sich da nicht viel an Erkenntnis einstellen.

Insofern ist der professionell arbeitende Klavierspieler, sei es dass er an einer Hochschule studiert oder bei wirklichen Könnern Privatkurse belegt hat so sehr im Vorteile, dass dieser Vorsprung von Anderen nicht eingeholt werden kann.
 

hallo Haydnspaß,

ich schlage Dir vor, es einmal mit genauem Lesen zu versuchen...

was Du da zitierst, ist aus einem Brief von Robert, der einen Eindruck von Clara wiederum zitiert - schau: er kam ihr manchmal wie ein Kind vor - - - also ganz offenbar nicht dauernd.

ich habe keine Ahnung, ob Du alle Briefe von Clara und Robert kennst - aber ich sage Dir ganz ehrlich, dass ich einen platt witzelnden Umgang mit diesen biografischen Dokumenten für recht unangenehm halte, und das besonders über einen Menschen, der in demselben zitierten Brief schrieb:
überhaupt möchte ich jetzt oft zerspringen vor lauter Musik
(Robert Schumann an Clara 17.03.1828 )

mit anderen Worten: diese Witzelei wäre nicht nötig gewesen.

Gruß, Rolf
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Alles was Rolf gesagt hat in Bezug auf cantables Spiel und bewusste Tonbildung sowie die Notwendigkeit der richtigen musikalischen Vorstellung stimmt natürlich aber ich bezweilfe, dass der Laie- den ich bitte mal so nennen darf, denn der ist ja hier auch vertreten - wirklich versteht, was da gemeint ist. Ohne klingende Beispiel wird sich da nicht viel an Erkenntnis einstellen.

Insofern ist der professionell arbeitende Klavierspieler, sei es dass er an einer Hochschule studiert oder bei wirklichen Könnern Privatkurse belegt hat so sehr im Vorteile, dass dieser Vorsprung von Anderen nicht eingeholt werden kann.

hallo,

es widerstrebt mir, das zu bestätigen, weil es in der Konsequenz eben doch ent-täuschend und demotivierend wirkt - - aber es stimmt wohl doch recht oft...

ich frage mich aber: muss das so sein?

ich glaube, dass man durchaus (und durchaus jeder, der sich dafür Zeit nimmt, Interesse daran hat - und guten Unterricht hat) viele Klavierstücke auf ein quasi professionelles Niveau bringen kann - ich glaube aber auch, dass das mit der Ambition "schwierige Etüden, große Konzertparaphrasen" so spielen zu können nicht funktioniert.

ich glaube auch felsenfest, dass man - auf jedem Niveau - an klanglichen und musikalischen Defiziten arbeiten und sich sehr verbessern kann - - - man muss es aber auch bemerken und sich der Aufgabe stellen!

vieles resultiert aus einer fehlgeleiteten Aufmerksamkeit: man fragt innerlich verkrampft "wie macht man das, wie geht das", statt zu fragen "wie klingt das und warum klingt das so". Erst wenn man daran gearbeitet hat, wird man die Frage stellen können "wie fühlt sich das an".

Die "Gleichung" verschiedene Klänge = verschiedene Bewegungen ist ja nun wirklich so schlicht und einfach wie nur möglich dargestellt - das sollte man dann auch tun! Und dabei alle Sinne schärfen, also die eigene Wahrnehmung erweitern: mehr hören, differenzierter hören usw usw

Ich stimme widerstrebend Klavigens herber, weil demotivierender (und leider aus Erfahrung stammender) Einschätzung zu - aber ich bin überzeugt, dass man jenseits der "virtuosen" oder "schwierigen" Konzertliteratur erstens unendlich viel Freude an Musik haben kann und zweitens dass man dort durchaus auf ein quasi professionelles Niveau gelangen kann.

Gruß, Rolf

eines verrate ich noch: hat man das bei einem mehr oder weniger mittelschweren Stück, z.B. Chopins As-Dur Prelude, geschafft (((und das ist machbar))), schließen sich andere und auch schwierigere an - den entsprechenden Unterricht freilich vorausgsetzt: und im Unterricht sollte man das "Hörerlebnis", wie es sein sollte, erfahren dürfen!!! Das ist nun wahrlich herb: wer Rigoletto, Petrouchka oder Appassionata lernen will, sollte das bei einer Lehrkraft tun, die diese Sachen überzeugend beherrscht - am Klavier ist es nicht so, wie mit Tennistrainern!
 

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