Pollini zum 75. Geburtstag bei der DG

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
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..Ich behaupte mal einfach, dass von diesen 400.000 Besuchern im Jahr 50% gar nicht wissen, was sie da zu hören kriegen und weitere 25% eigentlich nur wegen dem gesellschaftlichen Anlass dorthin gehen .
Nicht wirklich. Die Unterhaltungen mit meinen Sitznachbarn bei Aufführungen lassen meist auf ein Wissensspektrum bezüglich Klassik und Beurteilungsvermögen schliessen, das über "bin zufälligerweise hier" sehr deutlich herausgeht. Was man bei den Zahlen allerdings nicht vergessen darf, ist dass die Besucher im Normalfall Serientäter sind und mindestens 20 Aufführungen pro Jahr besuchen. Also Anzahl Besucher ist nicht gleich Anzahl erreichte Personen.
Clavio ist keine Referenz, Clavio ist ein Narbel.
Generell habe ich den Eindruck dass das interpretatorische Detail, um das wir uns bemühen, von der breiten Masse nicht nachvollzogen werden kann.
 
Ich hatte gestern Abend das große Vergnügen Pollini in Köln mit einem reinen Chopin Programm zu hören. So ein Mammutprogramm mit 75 Jahren zu spielen, alleine das verdient Respekt! Balladen 3 und 4, 1. Scherzo, vier nocturnes, die Berceuse und die 3. Sonate bot er dar... gut, es waren hier und da falsche Töne zu hören, wer will es ihm verübeln? Pollini bewies insbesondere in den ruhigen Stücken / Stellen, dass er nach wie vor zu den ganz großen trotz junger Konkurrenz gehört. Aber am auch im scherzo, dem Ende der vierten Ballade oder dem Finale der Sonate zeigte er dann sein ganzes Können. Standing ovations und die erste Ballade als Zugabe!
 
Die Sammlung lohnt sich - unbedingt! Pech, wer einen Teil davon schon hat.

Zu empfehlen sind vor allem die Einspielungen des Schönberg'schen Gesamtwerks für Klavier (mit dem Klavierkonzert op.42) und die Klavierwerke von Webern und Berg, Strawinskys Petruschka-Sätze, Prokofieffs 7.Sonate - und als Jahrhunderteinspielung: Boulez' 2.Klaviersonate. Da klirren die Fenster!
 

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