Pianissimo unmöglich

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17. Okt. 2021
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Wie schon an anderer Stelle erwähnt bin ich gerade auf Flügelsuche und probiere daher immer wieder unterschiedlichste Instrumente aus. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich bei manchen Instrumenten das pp nicht kontrollieren kann. Es ist sehr schwierig, den Bereich zwischen "gar kein Ton" und "mp" zu erwischen. Also wenn ich die Taste zu leicht drücke, kommt gar kein Ton. Wenn ich sie minimal stärker drücke, kommt schon p bis mp. Bei anderen Instrumenten habe ich gar keine Probleme damit, da kann ich auch zwischen pp und ppp noch gut differenzieren.

Meine Frage: Woran liegt das? Kann man das beheben (ohne die Mechanik auszutauschen), und wenn ja, wie aufwändig ist das?
Ich hätte eigentlich vermutet, dass die Auslösung zu früh ist, aber es hat nicht danach ausgesehen, als würden die Hämmer zu früh abnicken (wobei es zugegebenerweise nicht ganz einfach ist, die Distanz per Augenmaß abzuschätzen).

Diese Instrumente haben tendenziell ein hohes Niedergewicht (60g+), aber ich glaube nicht, dass es daran liegt.
 
Es kann durchaus sein, dass meine Technik verbesserungswürdig ist, aber wie gesagt ist das nur bei ein paar Instrumenten so.
Also FALLS es tatsächlich am Instrument liegt, wo würde man die Ursache finden, bzw. worin unterscheiden sich die Instrumente, bei denen es mir schwer fällt von denen, bei denen es mir leicht fällt?
Einen Unterschied muss es ja geben, sonst täte ich mir überall gleich schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Regulierung der Mechanik, dessen Geometrie, falsche Ausbleiung, zu große, schwere, breite Hammerköpfe. Garnituren, Piloten, Achsen.

Soll ich weiter aufzählen, was noch in Frage kommt?
 
@OE1FEU Danke! Lässt sich das mit "alles im Spielwerk" zusammenfassen? ;)

Gibt es eins davon, bei dem du sagen würdest: "Das ist in >40% der Fälle die Ursache." oder gibt es nichts, das auffällig oft vorkommt?
 
Egal welche Antwort ich Dir gäbe - sie würde nicht helfen. Ohne den Einzelfall zu analysieren, sollte man erst gar nich anfangen zu generalisieren.

Das einzige, was ich Dir garantieren kann: Wenn ein Klavier so toll klingt, dass es Dich dahinschmelzen läßt, dann kann man in der Mechanik alles fixen, was des Fixens bedarf.
 
... mit nach oben offenem Preis, nehme ich an. ;)
Aber vielen Dank, das hilft mir schon sehr weiter!
 
Das einzige, was ich Dir garantieren kann: Wenn ein Klavier so toll klingt, dass es Dich dahinschmelzen läßt, dann kann man in der Mechanik alles fixen, was des Fixens bedarf.
Da muss ich widersprechen. Klar, wenn es um Verschleiß oder Regulierung geht, kann man das wieder in einen besseren Zustand bringen. Aber Konstruktion, Geometrie usw. könnte kritisch werden. Und sobald es um neue Hämmer geht, sowieso. Wenn einen der Klang dahin schmelzen lässt, dann müsste noch dazu kommen, dass man die Spielart schon für ziemlich ok befindet, aber halt nur kleine Unregelmäßigkeiten spürt. Das kann man bestimmt beheben. Wenn sich etwas grundsätzlich komisch anfühlt: Vorsicht. Auch eine umfangreiche Überholung kann viel von dem ursprünglichen Zauber zerstören.

In dem beschriebenen Fall würde ich auf abgespielte Röllchen tippen, falls die Regulierung wirklich einigermaßen in Ordnung ist.
 

Keine Frage. Wenn man sich nicht abschrecken lässt, kann man durchaus sehr brauchbare Informationen herausholen.
 
Mit guter Technik kann man an mehr Instrumenten differenziert leise spielen, als mit schlechter, weil man auf die unterschiedlichen Anforderungen der Mechaniken eingehen kann.
 
Aber Konstruktion, Geometrie usw. könnte kritisch werden. Und sobald es um neue Hämmer geht, sowieso.

Naja, ich habe in den letzten Jahren ziemlich viele Mechaniken gesehen, die komplett neu aufgebaut wurden, inklusive meiner eigenen, in die ein Pfuscher neue Hämmer, Kapseln, Stiele eingebaut hat, aber leider verpeilte, dass eine Mechanik von 1886 andere Fänger hatte und die mißglückte Regulierung, das wieder aufzufangen, mit komplett eingedrehten Piloten endete. Am Ende hat der Neuaufbau 6000 EUR gekostet, war aber jeden Cent wert, weil die Mechanik nun einfach super spielbar ist.

Ich habe Umbauten eines Bösendorfer 280 Konzertflügel von Wiener Mechanik auf englische Mechanik gesehen und lieben gelelernt und ganz häßliche Mißgeburten, wie die Wippen einer Schwander-Mechanik in einem an sich wunderbaren 234er Bechstein durch Piloten und Sättel ersetzt wurden, ohne die entsprechende Anpassung der Geometrie.

Was ich sagen will: Ich bleibe bei meiner Aussage, dass man jede Mechanik wieder so richten kann, dass sie perfekt für den Flügel ist. Das allerdings kostet richtig Geld - vor allem aber Zeit, die man benötigt, einen Klavierbauer zu finden, der so etwas auch richtig macht.
 
Mit guter Technik kann man an mehr Instrumenten differenziert leise spielen, als mit schlechter, weil man auf die unterschiedlichen Anforderungen der Mechaniken eingehen kann.
Schon, nur irgendwann ist die Grenze zwischen "anspruchsvoll / mit gewissen Eigenheiten zu spielen" zu "schlechter / reparaturbedürftiger Mechanik" überschritten. Auch jemand mit guter Technik kann aus einem Instrument mit guter Mechanik mehr herausholen als aus einem mit schlechter Mechanik.

Wenn die Technik (des Klaviers) der Technik (des Pianisten) enge Grenzen setzt, ist das ein Problem.
 
Irgendwann graben sich die Abdrücke der Saiten tief in die Filze. Wenn die Filze der Hammerköpfe dann nach langjährigem Gebrauch einmal angeschliffen wurden, ist der Flügel insgesamt lauter, pianissimo fällt dann auch etwas lauter aus. Vielleich sind dabei auch derart überarbeitete Instrumente gewesen. Das kann man bis zu einem gewissen Grade durch Technik noch komfortabel ausgleichen. Bleibt dann die Frage, wie man Disziplin und schwindenden Komfort jeweils gewichten möchte.
 
Wenn da nicht mehr so viel Filz übrig ist... Meine Erfahrungen tendieren zu lauteren Instrumenten. Ich nutze allerdings die gesamte dynamische Bandbreite. Fortissimo führt bei mir regelmäßig zum Riss einer Saite. Daher verschleißen die Köpfe schneller.
Viel besser ist natürlich ein neues Instrument. Am besten jedes Jahr.:super::lol:
 

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