Petrof 125 versus Nemetschke-Mozart

Servus Steve!

Wenn der Klang durch die Intonation so stark verändert werden kann, bedeutet das, dass der Klang hauptsächlich von den Hämmern bestimmt wird und kaum von Steg und Resonanzboden.

Ist das wirklich so? Welchen Einfluss auf den Klang haben Steg und Resonanzboden im Verhältnis zu den Hämmern?

Gruß aus Wien
Roman
 
Das man mit Intonation die Klangfarbe JEDES Klavieres stark ändern oder
gar dem anderen Klavier ähnlich machen könne , ist natürlich ein
"aufgelegter Unsinn " .
Die Toncharakteristik eines Klavieres liegt zum grössten Teil in seiner
Konstruktion - Saitenmensuren , Bodenkonstruktion , Bodenauflage ,
Stege u.a.
Der Hammerkopf als " Tonerreger" ist sicher auch bedeutungsvoll , JEDOCH kann dieser NUR diesen Klang hervorrufen , den die gesamte
akustische Anlage anzubieten im Stande ist .
Durch Intonation werden Ungleichmässigkeiten in d. Filzhärte , ev.geringfügige Schwächen in d. akustischen Anlage ausgeglichen -
egalisiert ,- NIEMALS jedoch die Toncharakeristik des Klavieres
beeinflusst . Wer dies versucht ,- ein brillantes und farbiges Klavier z.B.
ganz "totsticht" ist kein Fachmann sondern ein ...........
Umgekehrt lässt sich mit Intonation natürlich niemals ein "müdes" ,
undynamisches Klavier in ein gutes Instrument wandeln , man kann
bloss einwenig " kosmetische Eingriffe" machen !
Gruss Nemetschke
 
Diesem fachkundigen Beitrag ist nichts hinzuzufügen.
Ausser vielleicht folgende Zeilen aus Junghans „Der Piano- und Flügelbau“:

Das Intonieren

Von allen zur Herstellung des Klavieres nötigen Arbeiten dürfte wohl das Intonieren die schwierigste und verantwortungsvollste sein.
Einmal machen sich hier alle Abweichungen von den Vorschriften, die der Fabrikant stellt, bemerkbar, andererseits sind die Ansprüche und Ansichten der Käufer, ob Künstler von Ruf oder mehr oder weniger Könner des Klavierspieles, so grundverschieden, dass der Intoneur
ein langjährig geschulter Fachmann sein muss, der seiner Aufgabe unbedingt sicher ist.
Das Intonieren selbst ist eine „unbestimmbare“ Arbeit., d.h. man hat hier keine Hilfsmittel, mit denen man feststellen kann, ob die Intonation gerade recht ist. Im Gegenteil, wenn sie der Intoneur für richtig hält, kann sie einem anderen zu weich oder auch zu hell sein. Dann reagiert ja auch das Gehör bei schönem Wetter anders als bei trübem. Ebenso ist der Mensch Stimmungen unterworfen, die sich am Gehör besonders auswirken.
Jeder Klavierfabrikant gibt infolge seiner Konstruktion seinen Instrumenten einen besonderen Toncharakter, den der Intoneur durch seine Tätigkeit festlegen soll. Daher kommt es wohl,
dass die Stechtechnik nicht einheitlich gehandhabt wird.
Beim Intonieren sind hauptsächlich Erfahrungswerte maßgebend.
Was nun die Räumlichkeit anbelangt, die man dem Intoneur zur Verfügung stellt, so soll man die dem Verwendungszweck des Instrumentes anpassen. So haben Weltfirmen beispielsweise
für ihre Konzertinstrumente Säle, in denen der Intoneur konzertähnliche Verhältnisse vorfindet. Ebenso sind für die anderen Instrumentengrößen entsprechende Räume vorhanden.
Trotzdem kann man oft die größten Überraschungen erleben, wenn man das intonierte Instrument in einem anderen Raum hört.
Eigentlich müsste es in dem Raum intoniert werden, wo es gespielt wird.
Interessant dabei ist auch, dass die Intoneure der Firmen jeder seinen bestimmten Arbeitsraum behaupten.
Eine gut angelegte Intonation wird man die nennen können, bei der beim Pianissimo ein klarer bestimmter Ton zu hören ist und beim Fortissimo der Ton sich treiben, steigern lässt, dabei aber von Oktave zu Oktave der Egalisation Rechnung getragen ist.
In gründlicher Weise ist das Intonieren behandelt in einer Schrift des Klavierbaumeisters Otto Funke: „Das Intonieren von Pianos und Flügeln“.
Auch er vertritt die Ansicht, dass eine Intonation ohne bestimmte Anhaltspunkte, rein gehörs- und gefühlsmäßig zu behandeln ist, dass ein Erfolg erst durch langjährige Praxis erreicht werden kann. Der Intoneur muss den Wünschen der Klavierkäufer gerecht werden, denn der eine wünscht einen recht milden, zarten, weichen Ton. Ein anderer hingegen zieht dagegen einen schärferen, durchdringenden Ton vor. In kleineren Wohnungen ist eine weiche Intonation angebracht, in einem größeren Raum mit Teppichen, dichten Übergardinen und reichlich Möbel muss dem Klavier ein schärferer Toncharakter gegeben werden.
Besondere Schwierigkeiten hat der Intoneur bei Instrumenten, die für Klaviervorträge in Sälen, bei Klavierkonzerten mit großem Orchester gespielt werden. Zu bedenken ist, dass die akustischen Verhältnisse in einem menschengefüllten Saal sich wesentlich ändern.
Auch die Konstruktion eines Klaviers (Spreizentöne) stellen den Intoneur vor nicht geringe Aufgaben. Breiten Raum widmet der Verfasser der Bedeutung des Hammerkopfes für das Intonieren.
„Selbstverständliche Voraussetzung für einen Intoneur ist die volle Beherrschung einer absoluten Reinstimmung, grundmusikalisches Empfinden und mindestens ein flüssiges Klavierspiel sowie möglichst Improvisationsgabe.

Natürlich wird durch Intonation aus keinem Petrof ein Steinway, aber aus diesem kurzen Beitrag geht doch hervor, dass es sich beim Intonieren keineswegs nur um ein Ausgleichen von Ungleichmäßigkeiten handelt und dass sie den Klangcharakter (wie auch eine saubere Reinstimmung) sogar sehr wesentlich beeinflusst.

Natürlich passiert es beim Intonieren immer wieder, dass jemand das Klavier „absticht“, aber das ist dann eben wirklich Erfahrunsmangel.
 
Lieber Herr Nemetschke!

Danke für Ihre prägnante Antwort. Das war auch meine Vermutung.

Gruß aus Wien
Roman
 
Danke! Ich heisse übrigens Steve.
 
Gast

Trotzdem bleibt ein schlechtes Klavier ein schlechtes Klavier und die wirklich guten Instrumente sind nun mal nicht unter 10/15 k€ zu haben.
Da ist ein 2Hand Klavier besser als aller frabrikneuer Schrott für 5/6/ K und drunter. Aber mancheiner wills nicht wahrhaben.
 
Bin ganz Deiner Meinung. Ich würde mein gebrauchtes U3 niemals gegen einen neuen Tschechen oder Koreaner tauschen.
Aber man kann die Leute ja nicht zu ihrem Glück zwingen...
 
Die Entscheidung ist gefallen!

Wie Ihr wisst, wollte ich vermeiden, das Klavier nur nach dem Aussehen und der Verarbeitungsqualität auszuwählen. Mit mehreren ausführlichen Besuchen in verschiedenen Klaviergeschäften habe ich mein Gehör nun doch so weit schulen können, dass ich die Klangunterschiede verschiedener Klaviere inzwischen hören kann.

Wegen seines schönen singenden Klangs, der aber noch warm genug ist, habe ich mich für das 124 cm hohe Nemetschke Mozart entschieden. Petrof und Bohemia haben im Vergleich dazu einen grundtönigeren wärmeren Klang, Kemble und Yamaha einen wesentlich helleren, kälteren Klang.

Seit Anfang September lerne ich nun Klavierspielen und habe viel Freude an meinem neuen Klavier.

Ich danke allen, die sachdienliche Beiträge geschrieben haben.

Grüße aus Wien
Roman
 
Hi Roman,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner spontanen Kaufentscheidung :wink:

[Lästermodus] Wenn Du beim Lernen genauso ausdauernd und perfektionistisch bist, dann sollte einer brillanten Pianistenlaufbahn ja nichts mehr im Wege stehen! :wink: [/Lästermodus]

Nee, im Ernst, ich finde es prima, dass Du nun Dein Klavier gefunden hast und auch Spaß daran hast! :-D

Liebe Grüße
Moonlight
 
Liebes Moonlight!

Danke für Deinen Glückwunsch! Aus der Pianistenlaufbahn wird aber wohl nichts werden. Bin Mitte 40 und habe neben einem Beruf, mit dem ich zufrieden bin, auch noch einige andere Hobbys, die mir Spaß machen.

In einer Musikschule habe ich einmal pro Woche 50 Minuten Unterricht bei einem Klavierlehrer. Meine tägliche Übungszeit liegt derzeit bei 20 - 60 Minuten. Da ich aber nur für meinen (familiären) Eigenbedarf Klavier spiele, wird das wohl reichen.

Gruß aus Wien

Roman
 
Hallo Alle, Roman,

ich stehe vor der gleichen Entscheidung eines Klavierkaufs zw 5-7t Euro jedoch mit Silent Funktion. Ich habe erst vor einem Jahr begonnen Unterricht zu nehmen und habe bisher auf einem Digitalpian - Yamaha Clavinova gespielt, dass ich aber bereits verkauft habe.

Nach einigen Recherchen über Irmler, Essex EUP-116, Yamaha B3, etc bin ich zu dem Nemetschke Mozart mit 124cm gekommen. Ich finde das dieses Klavier einen sehr schönen Klang hat und möchte mich nun bald Entscheiden, sonst vergeht zu viel Zeit mit "nicht üben".

Ich habe gelesen dass "Roman aus Wien" diese Entscheidung vor etwa 3 Jahren gemacht hat. Wie sieht es nun mit Deiner Erfahrung aus.

Hat irgendwer sonst Erfahrung oder kann mir ein heute aktuell gutes Klavier empfehlen?

Der Eindruck von dem Klavier und der Beratung war sehr gut.

Eure Meinung wäre nun interresant.

Und btw....dies ist mein 1. Post bei clavio.de alles Hallo an Alle!

Gruss aus Wien
 

Erfahrungen mit Nemetschke Mozart

Servus myname!


Ich habe mich nach ausgiebiger Information, Suche und reiflicher Überlegung für mein Pianino entschieden. In seiner Preisklasse hatte es das beste Preis-Leistungsverhältnis (Klang, Materialien, Mechanik und Gehäuse). Seit der Überarbeitung (stimmen und regulieren) durch Michael (https://www.clavio.de/forum/members/klaviermacher.html) bin ich mit meinem Klavier sehr zufrieden. Siehe auch diesen Beitrag: https://www.clavio.de/forum/klavier-keyboard-kaufen-reparieren/6355-nemetschke-klaviere.html!

Die Behebung eines Mangels durch den Händler/Hersteller gestaltete sich zwar anfangs recht mühsam, erfolgte dann aber doch noch zu meiner Zufriedenheit. Details dazu findest Du hier: https://www.clavio.de/forum/klavier...t-fuer-maengelbehebung-bei-neuem-pianino.html.

Warum hast Du Dein Piano verkauft, bevor Du ein neues hast? Ein zusätzliches Digital-Piano (am besten als sogenanntes Stage-Piano) ist doch praktisch, wenn man nach 22 Uhr üben will. Der Wunsch beides in einem akkustischen Instrument zu vereinen, engt Dich bei der Instrumenten-Auswahl doch nur unnötig ein.

Noch ein Tipp: Wenn Du Dein Instrument unter mehreren aussuchen kannst, probiere es in Ruhe aus (Klang jedes Tones), schau Dir alles genau an (Furnierbild des Gehäuses, Feinjährigkeit des Resonanzbodens, ...) und merke Dir die Opus-Nr. des gewählten Instrumentes.

Gruß aus Wien
Roman
 
Erfahrungen mit Nemetschke Mozart

Hallo Roman,

danke für Deine Antwort.

Also Digitalpiano ist noch zu einem guten Preis weggegangen und ich habe damit einen kleinen des Budgets für das "neue" Klavier. Und das ich nun 1 Monat nicht übe ist wirklich nicht gut...ich hab mir die Wahl für ein neues wirklich einfacher vorgestellt.

Die Silent Funktion benötige ich dringend daher muss ich leider die 1-1,5k Euro dafür aufwenden (such is life).

Nun es schein wie Du in einem anderem Chat beschrieben hast, das die gesamte Mechanik aus Wien kommt und selbst eingebaut wird. Wo der Rest produziert wird weiss ich nicht (vielleicht wirklich Nordkorea...so what...China, Indonesien....).

Aber die ungemein detailreiche Beratung beim Erstgespräch hat mich beeindruckt...Ich war dort in der Werkstatt und habe 1 Stunde Klavier im Detail kennen gelernt. Es scheint das Herrn Nemetschke sehr an der Perfektion seiner Instrumente arbeitet. Natürlich bekommt man da keine guten Sachen über die "chinesischen Kisten" . Yamaha, Essex, etc. zu hören.

Ich denke ich werde jetzt mal eines mieten denn der Klang vom Mozart war der Beste von allen Anderen. Auch habe ich mich bei diesem Instrument bisher am wohlsten gefühlt.

Weiters kaufe / miete ich ein Stück österreichische Klaviermacherei....und ja das hat auch was.

Vor der Entscheidung spiele ich aber noch andere (U1, nochmals B3,...etc.) einfach nur um hoffentlich die richtige Entscheidung zu treffen.

lg aus Wien
 
Welches Silent-System ...

... wird in die Nemetschke-Klaviere eingebaut?

Gruß
Roman
 
... das von Pianodisc, Preis mit Einbau 1.000 Euro.
 
yes

but thats exactly what i want to avoid....practice on a digitial piano.....so i need to invest...

thanks for the hint anyway :)

rgrds
myname
 
Liebe Klavierfreunde!

Als Noch-Nicht-Klavierspieler suche ich seit einiger Zeit ein Klavier. Inzwischen habe ich meine Auswahl auf zwei Instrumente eingrenzen können:

1. Nemetschke Mozart (124 cm) um 6.000 € und
2. Petrof 125 um 5.300 €

Wer kennt beide Instrumente und kann deren Klangqualität vergleichen? Wie schätzen die Kenner beider Instrumente deren Preis-Leistungs-Verhältnis ein?

Auf Eure sachkundigen Beiträge freut sich
Roman aus Wien

P.S. Abhandlungen über die Herstellungsländer und welches der beiden Instrumente eigentlich das "kommunistischere" der beiden sei, helfen mir leider nicht wirklich.

Ich kenne von den beiden nur Petrof. Spiele einen Petrof PIII 193-er Fügel und bin damit sehr zufrieden! Die neueren Petrofs sind wirklich excellent, und das 125cm schon ein recht ordentliches Einsteigerinstrument. Aber: unbedingt selber ausprobieren!
 
Hallo,

das widerspricht sich irgendwie:

1. die ungemein detailreiche Beratung

2. Wo der Rest produziert wird weiss ich nicht

3. die "chinesischen Kisten" . Yamaha, Essex,

Shigeru

Nun es schein wie Du in einem anderem Chat beschrieben hast, das die gesamte Mechanik aus Wien kommt und selbst eingebaut wird. Wo der Rest produziert wird weiss ich nicht (vielleicht wirklich Nordkorea...so what...China, Indonesien....).

Aber die ungemein detailreiche Beratung beim Erstgespräch hat mich beeindruckt...Ich war dort in der Werkstatt und habe 1 Stunde Klavier im Detail kennen gelernt. Es scheint das Herrn Nemetschke sehr an der Perfektion seiner Instrumente arbeitet. Natürlich bekommt man da keine guten Sachen über die "chinesischen Kisten" . Yamaha, Essex, etc. zu hören.
 

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