Wer so blöd ist, seine Zweitmarke so nah an der Hauptmarke zu verankern...
Oh, fisherman - da gibts ja mal wieder Anlass, dich an deine Signa zu erinnern.
Einfachheit... du weißt schon.
Seit langem gibt es Firmen, auch im Klavierbau, die überwiegend nur EIN Label verwenden, die also das ganze übliche Marken-Gekaspere nicht oder fast nicht mitmachen. Yamaha oder Kawai zum Beispiel. Oder seit einigen Jahren auch "Wilh.Steinberg", die quasi synthetische Marke, die sich nicht auf einen Herrn dieses Namens, sondern auf die Familie Geyer zurückberuft, und einheitlich ihr Label auf alle Skalen ihrer Produkte bappt. Und wer von denen was Spottbilliges oder was Supergutes kriegen will, der wird schon Wege finden, label-immanent auszuwählen. Ist doch eigentlich klug, oder?
Müssen denn Billig-Pianos Namen wie Zeitter & Winkelmann, Euterpe oder Irmler tragen? Da drehen sich doch die ehemaligen Firmeninhaber dieser Namen gequält im Grabe um. Oder Boston... was doch ein kaum verhohlener Seitenhieb auf die uralte amerikanische Steinway-Konkurrenz ist, nämlich Mason & Hamlin, die jahrzehntelang in Boston hergestellt wurden. (Was würde man hier wohl sagen, wenn, sagen wir, Grotrian-Steinweg auf die Idee käme, eine Zweitmarke zu kreieren und diese "Bayreuth" nennen würde?)
Also, meine Meinung: Wenn altehrwürdige Firmen auf ihrer Internetpräsenz ihre Skalierungs-Prinzipien offenlegen, verdient das durchaus Würdigung. Besser noch wäre es dann allerdings, anschließend komplett auf irgendwelche Marken-Gaukeleien zu verzichten.
(Nebenbei: Seiler ist inzwischen, soweit ich weiß, zur Premium-Marke des Samick-Konzerns geworden. Wer weiß, was die dann für eine Marken-Politik machen... und da muss ich schon wieder ein Stück beidrehen. Vermutlich hätte ich nicht wirklich große Lust, Seiler-Klaviere künftig als "Samick" gelabelt zu sehen. Oh, oh. Die Welt ist doch mitunter komplex, und nicht immer einfach und reif...)
Gruß
Martin
PianoCandle
... und aus Krach wird Klang