Parallel Oktaven spielen, mit Daumen und kleinem Finger - Übungen dazu

  • Ersteller des Themas Hagerup
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Ich kann Chiarina nur zustimmen, dass der Ausgangspunkt die Schüttlung oder Vibration (auch Handgelenkstaccato) von der Handmitte aus ist. Dazu kann man zum Beispiel Tonleitern nur (in von ihr beschriebener Weise) mit dem dritte Finger spielen.
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Wichtig ist, dass die gefühlte Spielbewegung aus der Taste heraus kommt.
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Also würde ich in keinem Fall mit dem Binden beginnen. Oberstimmenbindungen mit 4-5 sind meiner Meinung nach erst der zweite Schritt.
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Kleinen Schülern gebe ich hier das Bild einer "Winke-Winke-Bewegung". Dazu ist ein aufrechter und vor allem nicht zu tiefer Sitz erforderlich.
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Wie bei fast allen pianistischen Problemen hilft mir immer auch das Rhythmisieren alla Cortot. Wenn ich die Oktaven zum Beispiel punktiert spiele (lang kurz), so erhöe ich das Tempo nur für die jeweils kurzen Noten und habe genug Zeit auf die Elastizität und Genauigkeit zu achten. Dann lang-kurz-kurz u.s.w. In diesem Sinne fasse ich also immer längere Ketten zusammen, denn ich kann mich ja letztlich nicht auf jeden Ton konzentrieren, sondern es sollen ganze Takte als Einheit abgespielt werden.
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Als dritten Tip: Nur die Oberstimme (r.H.) spielen. Aber mit dem Fingersatz der Oktaven. Hier liegen oft Unsicherheiten, was die Treffsicherheit angeht.
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Immer schön langsam und mit wenig Kraft üben. Wenn sich eine Spannung in den Arm schleicht, ist was falsch. Die Entspannung sollte immer mit eingeübt werden.

Hallo Tastenonkel und Willkommen!

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ja, seh ich auch so (die "Übung" nur mit dem 3. Finger dient nur dazu, die Armführung bewußt zu machen) - freilich ist der "Motor" dieser Bewegung im ganzen Arm und Oberkörper, d.h. der gesamte Arm "vibriert" mit (und ohnedies ist es die Armmuskulatur, die das Handgelenk bewegt - allerdings ist es hier ja eher ein lockeres Scharnier, d.h. "Handgelenkstaccato" ist eine vereinfachte bildhafte Ausdrucksweise, weil man eben sehen kann, dass das Handgelenk bewegt wird)

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sehr richtig!! praktisch bedeutet das, die Oktave erst zu berühren und dann anzuschlagen (das wird irgendwann bei Liszt und Tschaikowski im ff nicht mehr gehen, weil mehr Schwung dazu komm)

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wiederum sehr richtig!! Solche Bindungen sind in ruhigem bis mittlerem Tempo bei oktavierten Kantilenen brauchbar, ansonsten nicht, d.h. sehr schnelle "legato"-Oktaven klingen zwar (wegen des Tempos) gebunden, sind es aber nicht wirklich

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ich warne vor zu hohem sitzen - liegt die Hand an den Tasten, sollte das Handgelenk gerade oder besser noch leicht abwärts gebogen sein (optimale Beweglichkeit)

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ja, das ist ein erster Schritt und er hilft über die Tempohürde - ein anderer Schritt ist die zunehmend schnellere und zunehmend mehr Töne umfassende Repetition: Liszts Oktaven in den technischen Studien lassen erst diesen "Repetiermotor" laufen, um danan sofort schnelle Skalenabschnitte und schnelle Oktavarpeggien zu spielen. Liszt und Cortot (Cortot vereinfacht die Motorübung) haben das auf den Punkt gebracht - fraglich ist halt immer, ob der Lernende vo den Einzeltönen und Einzelbewegungen wegdenken kann (es gibt genügend Klavierstudenten, die damit Probleme haben)

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davon halte ich gar nichts - wird die Oktave als Einheit wahrgenommen, muss man keine Einzeltöne trainieren.

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ja, so lange man etwas noch nicht sicher kennt, dann langsam, und klar ohne unnötige Kraft, immer locker - kennt man sich aber schon aus, dann natürlich wie oben abschnittweise im Tempo üben
 
Als ursprünglicher Verfasser der Frage möchte ich heute berichten, was mir wirklich geholfen hat: Unendlich viel mehr üben, als ich es mir vorher vorgestellt habe, und ich hatte mir schon ziemlich viel üben vorgestellt......... und natürlich begleitet durch meine Klavierlehrerin! Ich kann es immer noch nicht perfekt, aber schon so viel besser, dass ich es als echten Meilenstein empfinde, wenn ich zurückdenke an die Tage, als ich diese Frage hier gestellt habe!
 

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