Parallel Keyboard lernen sinnvoll?

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stefkau70

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Hallo liebe Pianisten,

wir haben schon länger ein ungenutztes (digitales) Klavier im Haus und irgendwie wollte ich schon immer mal Klavier lernen. Mit meinem Sohn (7) habe ich auf einem Spielzeug-Keyboard (Erbstück mit Mini-Tasten ohne Anschlagdynamik) mal ein, zwei Lieder im Einfinger-Suchsystem eingeübt womit wir viel Spaß hatten. Deshalb habe ich nun für 50 Euro ein gebrauchtes Keyboard (Yamaha PSR-313) gekauft das wenigstens normalgroße Tasten und Anschlagdynamik hat. Die Idee ist, dass es im Kinderzimmer stehen kann (das Klavier steht im Keller) und auch erst mal zum Noten lernen dient (dazu gibt's ein paar nette PC Programme, die mit einem MIDI-Keyboard arbeiten).

Nun überlege ich, ob ich mit meinem Sohn zusammen die ersten Keyboard-Schritte machen kann und selbst parallel dazu Klavier lernen kann.

Im Groben ist mir schon klar, dass es sich bei Klavier und Keyboard um unterschiedliche Spielweisen handelt: Keyboard i.d.R. nur eine Melodie mit der rechten Hand und links nur Akkorde oder ggf. die Begleitautomatik bedienen, während man am Klavier mit beiden Händen Noten spielt. Auch vermute ich, dass Pianisten relativ schnell Keyboard spielen können, aber umgekehrt ist es schwerer.

Zu diesem Thema habe ich noch ein paar Fragen:

- Wie sehr "beisst" es sich beides zusammen zu lernen? Macht das Sinn oder behindert es sich gegenseitig?
- Gehe ich recht in der Annahme, dass man mit dem Keyboard schneller zu hörbaren Erfolgen kommt als mit dem Klavier (auch wenn dies u.U. nur der Begleitautomatik geschuldet ist)?
- Ist man als Keyboarder für's Klavier ein für allemal versaut oder kann man später immer noch umsteigen?

Liebe Grüße
Stef
 
notenlernen auf dem keyboard ist wohl ok, aber alles was darüber hinausgeht sollte schon an einem richtigen kla4 erfolgen ;)
natürlich klingt auf einem keyboard alles erstmal irgendwie schöner und ebener, da es dem ding ja egal ist wie du ne taste anschlägst etc, aber wie du schon sagst, ist das dann nur der elektronik geschuldet -> man belügt sich da nur selbst ;)

umsteigen von keyboard auf kla4 halte ich für unproblematisch aber es sind eben schon zwei verschiedene paar schuhe -> warum nicht gleich mit kla4 anfangen? ;)
 

Meine Vermutung ist, dass es mit dem Keyboard-Lernen schneller voran geht und man damit leichter die erste Ich-komm-nicht-voran-Frustration überwindet. Oder einfach ausgedrückt: ich denke Keyboard lernen ist leichter. Da ich ohnehin befürchte, dass das Durchhaltevermögen meines Sohnes schnell am Ende ist wenn es schwierig wird, hab ich hier mehr Hoffnung, dass er "am Ball bleibt" (andererseits ist auch die Ablenkung durch die vielen Spielmöglichkeiten mit der Elektronik größer als beim Klavier).

Davon abgesehen denke ich, dass es sehr wichtig ist, dass das Instrument im Kinderzimmer steht, damit es immer verfügbar ist und das Klavier sollte erst mal im Keller stehen bleiben, da im Kinderzimmer dafür kein Platz ist (den könnten wir zwar schaffen, aber bevor ich jetzt ein 1000 Euro Klavier ins Kinderzimmer stelle, testen wir das Interesse/Talent erst mal mit einem Keyboard aus).
 
Das halte ich für sehr vernünftig. Mit genügend Spaß und Ausdauer an der SAche wird Dein Sohn irgend wann automatisch nach einem Klavier verlangen.
Was das Klavier jedoch im Keller macht, verstehe ich nicht recht. Stell es Doch zu Deiner Verfügung auf, wenn Du eh lernen willst?
 
Meine Vermutung ist, dass es mit dem Keyboard-Lernen schneller voran geht und man damit leichter die erste Ich-komm-nicht-voran-Frustration überwindet. Oder einfach ausgedrückt: ich denke Keyboard lernen ist leichter. Da ich ohnehin befürchte, dass das Durchhaltevermögen meines Sohnes schnell am Ende ist wenn es schwierig wird, hab ich hier mehr Hoffnung, dass er "am Ball bleibt" (andererseits ist auch die Ablenkung durch die vielen Spielmöglichkeiten mit der Elektronik größer als beim Klavier).

Davon abgesehen denke ich, dass es sehr wichtig ist, dass das Instrument im Kinderzimmer steht, damit es immer verfügbar ist und das Klavier sollte erst mal im Keller stehen bleiben, da im Kinderzimmer dafür kein Platz ist (den könnten wir zwar schaffen, aber bevor ich jetzt ein 1000 Euro Klavier ins Kinderzimmer stelle, testen wir das Interesse/Talent erst mal mit einem Keyboard aus).
So richtig vergleichbar sind diese beiden Instrumente nicht. Ein wichtiger Unterschied: Alle hervor zu bringenden Töne müssen auf dem Klavier im Wortsinne "eigenhändig" gespielt werden - und bis virtuoses und vollgriffiges Spiel gelingt, das dauert schon seine Zeit. Schneller voran mit den Fingerfertigkeiten geht es auf dem Keyboard keineswegs, aber das akustische Vakuum lässt sich mittels der Begleitautomatik von Anfang an wohlgefällig ausfüllen. Da kann der Weg zu schnellen Erfolgserlebnissen schon mal kürzer ausfallen. Was die große Anzahl an Spielmöglichkeiten betrifft: Diese wollen natürlich kompetent erfasst und nicht konzeptlos durchprobiert werden. Deshalb begrenzen vernünftige Keyboardlehrer den bequemen Technikeinsatz gerade am Anfang, damit ein solider Grundstock an Kenntnissen und Spielerfahrung verfügbar wird und das Agieren am Instrument nicht in dauerhafte Stümperei ausartet. Es ist allzu bequem, alles im Modus "Single Fingered Chords" laufen zu lassen: Ein Finger der linken Hand bestimmt den Grundton des Begleitakkords, ein zweiter den Akkordtypus, sofern erforderlich. Den Rest erledigt die Automatik in der gewünschten Stilistik, dann ein Knopfdruck für das Intro und noch einer, wenn das Stück zu Ende ist. Schnelle Erfolge zu Beginn können so aussehen - aber die Resultate fallen bald recht stereotyp und langweilig aus.

Wichtig ist natürlich, wohin die Reise gehen soll - eher in die klassische Pianistik oder eher in den populären Bereich, wobei nicht das eine das andere ausschließt. Beidhändige Fingerfertigkeit erlangt man naturgemäß auf dem Klavier eher und nachhaltiger - und die elektronischen Spielhilfen gelangen gezielter zum Einsatz, wenn man sich dann ans Keyboard setzt. Nicht verzichten würde ich auf einen fundierten Unterricht bei einer kompetenten und engagierten Lehrkraft, die in den Lernprozess Struktur hineinbringt, geeignete Literatur ausfindig macht und rechtzeitig eingreift, bevor sich etwaige Frustration breitmacht.

LG und einen erfolgreichen Einstieg in ein schönes Hobby wünscht
Rheinkultur
 
Ist ein Keyboard ein richtiges eigenständiges Instrument oder ist es nur der kleine unvollständige Bruder des Klaviers?

CW
 
Ist ein Keyboard ein richtiges eigenständiges Instrument oder ist es nur der kleine unvollständige Bruder des Klaviers?
Wieso unvollständig? Weil es in der Regel weniger Tasten (61 statt 88 an der Zahl) hat als das Klavier? Nein. Es ist genauso ein eigenständiges Instrument mit seinen spezifischen Einsatzgebieten (Jazz, Popularmusik, experimentelle Projekte) wie die verschiedenen Orgelinstrumente, die es auch gibt. Vielfach ist die Behauptung zu vernehmen, es könnte mit seiner Ausstattung aus einem Nichtskönner einen Könner machen, weil ja alles die Begleitautomatik erledigt. Diese Unterstellung ist und bleibt falsch, da kompetente Instrumentalisten diese Programmier- und Einstellungsmöglichkeiten zielorientiert und zweckmäßig zum Einsatz bringen.

LG von Rheinkultur
 
Was das Klavier jedoch im Keller macht, verstehe ich nicht recht. Stell es Doch zu Deiner Verfügung auf, wenn Du eh lernen willst?

Im Keller ist es schon sehr gut zugänglich, es ist ein beheizter Hobbyraum. Ich denke es ist dort besser verfügbar als z.B. im Wohnzimmer wo immer mal jemand Fernsehen will, was sich trotz Kopfhörern nicht miteinander verträgt. Außerdem steht da auch ein PC nebenan, mit dem sich die MIDI-Möglichkeiten nutzen lassen.
 
Ach so, ich dachte, es staubt dort nur ein.

Keyboard sehe ich wie Rheinkultur. Es kann faszinieren, mit welcher Virtuosität und Fingerfertigkeit gute Alleinunterhalter die Programmtasten treffen, Rhythmen inkl. FillIns zig mal wechseln, Sounds einstellen...da ist die linke Hand oft mehr beschäftigt als die rechte. Das will auch alles erst mal gelernt sein.
 
Programmtasten treffen, Rhythmen inkl. FillIns zig mal wechseln, Sounds einstellen...da ist die linke Hand oft mehr beschäftigt als die rechte. Das will auch alles erst mal gelernt sein.
Stimmt. Und das um so mehr, je mehr Möglichkeiten das Keyboard zu bieten hat. Da kommt schnell ein Handbuch mit dreihundert Seiten zusammen und wenn man Glück hat, ist es so geschrieben, dass man es auch versteht, ohne ´ne Hotline anrufen zu müssen. Die Effekte, die ein Könner aus so ´nem Ding herausholt, sind erstaunlich und wenn er dann auch noch singen kann, wäre er schlecht beraten, in einer Tanzmuckerband zu spielen. Mit dem Keyboard solo verdient er mehr.

Aber Klavier spielen sollte er vorher gelernt haben.

CW
 
Ich gehs mal psychologisch an. Du hast Deine Gründe, weshalb Dein Sohn zunächst KB und nicht Klavier lernen soll. Und Du selbst willst dabei mitmachen und nebenbei noch Klavier lernen? Habe ich das richtig verstanden?

Mein Rat: Lass dem Sohnemann das KB und konzentrier Du Dich aufs Klavier. Weshalb eine Konkurrenz-Situation zum Filius aufbauen? Gerade am Anfang sind Kinder oft langsamer als Erwachsene und das würde für Frust sorgen. Lass also Deinem Sohn seine Domäne. Gerade wenn Du davon ausgehst, dass es am KB schneller nach was klingt, wird es ihn sehr motivieren, wenn Papa der Looser ist und er Dir was vorspielen kann.

Manchmal sind Väter gut beraten, sich "kleiner" zu machen, als sie es sind.
 

Ist ein Keyboard ein richtiges eigenständiges Instrument oder . . .

CW

Meines Erachtens ist der Begriff 'Keyboard' mittlerweile (ich weiß nicht genau, wie das Ende der 70er / Anfang der 80er war *)) ein Sammelbecken für "Alles Mögliche was weiße & schwarze Tasten hat".

Insbes. musikalische Laien bezeichnen damit gerne das, was sie nicht nicht exakt als Klavier/Flügel, Orgel oder Akkordeon identifizieren können. ;)

Cordialement
Sol

*) bevor die ersten sogenannten 'Keyboards' quasi als 'einmanualige E-Orgel mit Begleitautomatik' auf dem Markt erschienen...
 
Meines Erachtens ist der Begriff 'Keyboard' mittlerweile (ich weiß nicht genau, wie das Ende der 70er / Anfang der 80er war) ein Sammelbecken für "Alles Mögliche was weiße & schwarze Tasten hat".

Insbes. musikalische Laien bezeichnen damit gerne das, was sie nicht nicht exakt als Klavier/Flügel, Orgel oder Akkordeon identifizieren können. ;)
Diese Bezeichnung kursiert keineswegs nur unter Laien, sondern ist auch auf internationaler Ebene in Gebrauch, sobald unterschiedliche Tasteninstrumente ("keyboard instruments", kurz "keys") im Wechsel zum Einsatz kommen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn innerhalb eines Bühnenprogramms, oftmals sogar innerhalb eines Titels Instrumentenwechsel erfolgen, beispielsweise vom Synthesizer zum akustischen Flügel, von diesem ans Akkordeon oder Elektronium, von diesem an die Hammondorgel, von diesem wieder zurück an den Flügel u.s.w., im Bigband- oder Showorchester gängige Praxis. Viele dieser Ensemblemitglieder sind regelrechte Multi-Instrumentalisten, die zusätzlich noch diverse Melodie- oder Combo-Instrumente beherrschen, Backing Vocal Parts oder Percussion übernehmen. Da sind große Wendigkeit, Flexibilität und blitzschnelles Anpassungsvermögen gefragt...!

LG von Rheinkultur
 
Diese Bezeichnung kursiert keineswegs nur unter Laien, sondern ist auch auf internationaler Ebene in Gebrauch, sobald unterschiedliche Tasteninstrumente ("keyboard instruments", kurz "keys") i. . . .

LG von Rheinkultur

Lieber RK,

danke für die ausführliche Erklärung.
Ich habe drei E-Orgeln und ca. 20 versch. Synthesizer/Sampler besessen. Bin ausserdem jetzt bei meinem vierten Klavier angekommen und hin und wieder als Live-Keyboarder [sic!] unterwegs (gewesen) ;)

Ich habe auch nichts gegen die Verwendung des Begriffes im PLURAL - also Keyboards oder Keys oder K...-instruments.

Was mich wirklich gruselt, ist die Verwendung im SINGULAR(!). => "Das Keyboard" = deutsches (Un-)Wort. "Uff-dada-klack-klack" (uuuuaaaha).

! => [video]http://www.myvideo.de/watch/1405098/Kalkofes_Mattscheibe_HSE_Alleinunterhalter_mit_Key board[/video] <= !

:D :D :D

Cordialement

Sol
 
Ich habe drei E-Orgeln und ca. 20 versch. Synthesizer/Sampler besessen. Bin ausserdem jetzt bei meinem vierten Klavier angekommen und hin und wieder als Live-Keyboarder [sic!] unterwegs (gewesen) ;)

Ich habe auch nichts gegen die Verwendung des Begriffes im PLURAL - also Keyboards oder Keys oder K...-instruments.

Was mich wirklich gruselt, ist die Verwendung im SINGULAR(!). => "Das Keyboard" = deutsches (Un-)Wort. "Uff-dada-klack-klack" (uuuuaaaha).

! => [video]http://www.myvideo.de/watch/1405098/Kalkofes_Mattscheibe_HSE_Alleinunterhalter_mit_Key board[/video] <= !

Ein Alleinunterhalter der ganz besonderen Art, live in Wacken: https://www.youtube.com/watch?v=6GMQtqnBe8k
Das Original: https://www.youtube.com/watch?v=XtLvlaGJJEU
Fazit: https://www.youtube.com/watch?v=jH7U6jbmRYc (Niemand kann es treffender ausdrücken als die Pioniere des Kuschel-Metal)

LG von Rheinkultur
 
Hallo Stef, klingt alles sehr vernünftig: Sohn lernt KB, Du lernst Klavier. Begeistert er sich und zeigt Begabung (die es tatsächlich gibt und nicht gibt in allen graduellen Abstufungen), wird er von sich aus schon gern auf dem "erwachsenen Bruder" des Keyboards auch spielen wollen. Versauen tut man aus meiner Unterrichtserfahrung eigentlich nichts. Habe schon viele Schüler vom Keyboard auf das Klavier umgebaut, die heute über Keyboard nur noch lächeln. Natürlich muss der Dynamikanschlag, die Unabhängigkeit der Hände, die Muskulatur, etc nachgebildet werden. Vielleicht noch ein Rat zur Anschlagsdynamik auf dem Keyboard: ich habe bislang kein Keyboard kennengelernt mit einer brauchbaren Anschlagsdynamik. Auch ohne Dein KB zu kennen, würde ich dazu raten, wenn schon Keyboard, dann dieses Gerät ohne Anschlagsdynamik zu spielen. Dafür gibt es ja Klaviere.... Gruß! Stephan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ohne Mambo Kurt kein Wacken ;) ........... Also unsere Woche fängt jedes Mal so an XD
 

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