Hoh, Martin,
ich wollte hier nie und nimmer die Pneumatik schlecht machen - ich bin in der "Orgelliteratur und -klangerwartung" des späten 19. Jhs "zu Hause" und bin großer Fan von allen Arten von Orgeln, da gehören pneumatische dazu (jederzeit nehm ich ne alte Walcker von 1900 vor einer 70er-Jahre-Orgel desselben Herstellers, erst recht bei schwergängiger Mechanik mit abstraktenbedingten Heulern).
Die Orgel, auf die ich mich bezog, ist jedoch genau das - eine pneumatische Schrottkiste - und das muss man auch sagen dürfen. Ist auch eine wertvolle Erfahrung, was mit Orgeln passiert, die in 100 Jahren nie umfassend gewartet werden!!
Details:
ca Jahrhundertwende, Rieger Jägerndorf; schwer modifiziert (Pfeifen verbogen; "gefrickelt", Teile der Lade "gebastelt" im Laufe des Transports zu uns 1988 ); 10/II; seit 88 ws nie gestimmt; kaputte Koppeln (II/I geht erst ab g0 aufwärts; II-Super-I auch nur an schönen Tagen); Gummischläuche in der Pneumatik; zugenagelter Walzentritt; in jedem Register andere kaputte und stumme Töne (Schuld ist 50/50 die Pneumatik vs. ganz fehlender Pfeifen)..., hängende Tasten, immer wieder Hänger beim Spiel, die nur durch Abschalten des Gebläses verschwinden..
Intonation wurde 88 auch etwas verändert; das Material is katastrophal schlecht beinand'
was ist das, wenn keine "pneumatische Schrottkiste" ?
ich sage ja gar nicht, dass das für immer eine "Schrottkiste" bleiben wird - wenn nur jemand mal Geld in die Hand nähme, um da was zu machen, wird das schnell zu einem netten Instrument - ist nur die Frage, wo man nach dieser Vernachlässigung überhaupt anfängt.
freundliche Grüße,
Florian
PS: was die "jungen Leute" angeht, so sind die meisten, die ich kenne, auch eher romantik-begeistert als neo-barock, trotz erst jetzt abflauender "strenger" Barock-Doktrin in der österr. Orgelszene. Mir selbst hat aber auch in den letzten Jahren niemand Steine auf dem Weg zu romantischen Orgeln gelegt, und ich bin auch erst 19.