Auch wenn es abschweift? Wer spielt die Oktaven durchgehend mit 15? Ich erarbeite die Polonaise gerade, würde mir nie einfallen...
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@Pianojayjay ...was ich da
unterstrichen habe im Zitat, ja wie soll man sagen... um es diplomatisch-freundlich zu formulieren: es gibt mehr Möglichkeiten, Oktavenpassagen klanglich angemessen auszuführen, als du dir vorstellst.
bzgl. der op.53 Polonaise:
da sind natürlich nur die l.H.-Oktaven (E-Dur / Dis-Dur (ganz am Ende nochmals dasselbe in As-Dur) von Interesse. Chopin lässt da in raschem Tempo die Oktaven von pp-stacc. bis zu ff-martellato*) trappeln (da du die Polonaise lernst, setze ich bei dir die Kenntnis des Notentextes voraus) und zwar in einer quasi-endlos-Repetitionsfigur, die man einstimmig schon aus der Waldsteinsonate kennt: der der zweite Tetrachord der Haupttonart wird als abwärts gespielte Klangfigur permanent wiederholt (8-7-6-5). Das geschieht lange Zeit crescendo in E-Dur, um dann ff nach Dis-Dur zu rücken.
=> für das martellato in Dis-Dur empfiehlt sich permanentes 1-5: denn dann ist die Hand stabiler (!)
=> das crescendo in E-Dur lässt sich, so lange noch keine volle Kraftentfaltung nötig ist, mit 15-14-14-15 oder auch (Rubinstein) 15-13-14-15 spielen
aber die Wahl der Fingersatzes ist davon abhängig, woran die Hand schon gewöhnt ist (!!!) Es gibt Spieler/Hände, bei denen es keinen klanglichen Unterschied in Oktaven gibt, egal ob 15, 14 oder 13 gespielt wird: wer ff martellato mit 14 oder 13 kann (dazu gehöre ich) der kann das wählen; wer mit 14 oder 13 nicht genauso "stark" spielen kann wie mit 15, der sollte im martellato besser nicht 14/13 wählen (ich hoffe, dass das einleuchtend ist) (ich hoffe auch, dass einleuchtend ist, dass derartige Oktavensachen
eigentlich aufdem Niveau erst stattfinden, wo über Fingerfolgen nicht mehr nachgedacht werden muss...)
jaja, man findet oft gedruckte Fingersätze für Oktaven a la "
weiße Tasten 1-5, schwarze Tasten 1-4, 1-3 und ggf. 1-2 - wenn es sich um nicht sonderlich bewegte Sachen handelt, die obendrein mit ggf. wenig Pedal cantabile gespielt werden sollen (Chopin, Mittelteil Oktavenetüde), dann sind solche Fingersätze völlig ok.
aber wo sehr schnell ff gespielt werden soll, da sieht das ganz anders aus: da geht es darum, bei gleichbleibender Anschlagsqualität halt sehr schnell und sehr laut zu spielen: und wie man das schafft, hängt von den eigenen Fähigkeiten und der eigenen Hand ab. Wie gesagt: manche können ff martellato mit 14, 13, manche nicht - letztere wählen natürlich 15, und das ohne jede klangliche Einbuße**)
obendrein ist auch zu schauen,
wo auf der Klaviatur die Oktaven liegen - (ganz krass) wenn die l.H. in oberer Mittellage ff martellato spielen soll (Tschaikowski, Konzert b-Moll 3.Satz), dann ist Zeugs wie 14 oder 13 ohne Handgelenkverbiegung gar nicht machbar: aber mit seitwärts verbogenem Handgelenk kann man nicht presto martellato spielen.
übrigens gibt es noch schwierigere Oktav-repetier-Figuren für die l.H. als in dieser Polonaise, z.B. im Scherzosatz der ersten Skrjabinsonate und in Mussorgskis Baba Yaga - dort wählen viele permanentes 15
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das war jetzt ein Exkurs, der
NICHTS mit dem Grieg-Stück zu tun hat
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*) zwar steht da nicht "martellato" in den Noten, aber nur aus dem einen Grund, weil dieser Hinweis unnötig ist: es läuft dort darauf hinaus (und wer´s nicht glaubt, der liest halt u.v.a. bei Cz. Marek nach, wie es um diese Oktavenepisode bestellt ist)
**) ich spiele:
E-Dur: 15-14-14-15
Dis-Dur: 1-45 / 1-5 / 1-5 / 1-5 (die dis-Oktave mit 45 gleichzeitig, um sie zu betonen)
As-Dur: wie Dis-Dur
egal, wie der Fingersatz gewählt wird: in E-Dur geht die Hand in einer eliptischen Bewegung gegen den Uhrzeigersinn, in Es und As im Uhrzeigersinn - "Schubladen"-Bewegungen braucht man da nicht