Oberdämpfer höherstimmen auf 440 Hz

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vafk

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Meine Frage richtet sich an diejenigen mit Praxiserfahrung mit Höherstimmung von alten Klavieren mit Oberdämpfermechanik bzw. die zwecks einer Höherstimmung alle Saiten im Diskant ausgetauscht haben.

Es geht um ein Klavier mit Oberdämpfermechanik (1920er Jahre), das laut dem Bericht eines Klavierstimmers vor Jahren auf 440Hz hochgestimmt wurde.

Nach dem Umzug des Klaviers war der Diskant stark nach unten verstimmt. Bei der Stimmung rissen zwei Saiten. An der Rißstelle habe ich Rostspuren gefunden. Da bei der letzten Stimmung auch mehrere Saiten ausgetauscht wurden, gehe ich davon aus, daß dies aus dem gleichen Grund wegen Materialermüdung oder aber wegen des Hochziehens geschah.

Ich möchte daher sicherheitshalber alle Saiten im Diskant austauschen. Die alten Saiten haben einen Durchmesser von 1,1mm bis 0,75mm in Abständen von 0,05mm.

Ausgehend davon, daß je dünner und je straffer die Saite, desto höher der Ton, bietet sich die Verwendung dünnerer Saiten an.

Kann ohne Neuberechnung der Saitenmensur pauschal eine dünnere Saitenstärke gewählt werden, um das Risiko zu minimieren, daß neue Saiten reißen, wenn diese auf 440Hz gestimmt werden?

Wenn man beispielsweise die dickste Saite von 1,1mm durch eine von 1,05mm ersetzt, wählte man bei den nachfolgenden Saiten ebenfalls um 0,05mm dünnere?

Zur Vermeidung einer Debatte über das Pro- und Kontra einer Höherstimmung die Info, daß ich darauf vertraue, daß der damalige professionelle Klavierstimmer vor dem Hochstimmen des Klaviers entschieden hat, daß die Gußplatte das Hochziehen der Saiten unbeschadet aushält und das damalige Höherstimmen eine ordentliche Arbeit war.
 
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Das kannst Du so machen. Halten die Wirbel noch zuverlässig?
Ansonsten wären die auch zu ersetzen.
 
@agraffentoni:

Du meinst also 0,5mm dünnere Seiten verwenden?

Die Wirbel halten gut, mit Ausnahme des C, wo jemand eine Zange ausprobiert hat und diese rundgequetscht hat :-(

Bei Meyne finde ich derzeit keine Stimmwirbel mit 6,70mm sondern 6,75. Kann ich die stärkeren 6,75mm verwenden?

Noch eine Frage zur Beziehrkurbel, die ich mir noch besorgen muss:
verwendet man in der Kurbel den gleichen Sterneinsatz, der im Stimmhammer ist (in meinem Fall von Jahn) oder braucht man dafür andere und für jeden Wirbel passende Einsätze?
 
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Du meinst wohl 0,05mm.
Welche Wirbelstärke ist denn jetzt drin?
Bei Neubezug ist es sinnvoll stärkere Wirbel zu nehmen.
Die Bezieherkurbel hat normalerweise einen Vierkanteinsatz und passt universell.
Hast Du auch einen Saitenheber und Ringdichter?
 
Ja 0,05mm - danke! Jetzt sind 6,70mm Wirbel drin, dann müßte 6,75 genau das richtige Maß sein.
Den Saitenheber und Ringdichter wollte ich zusammen it den Saiten und Wirbeln bei Meyne kaufen.

Ich habe noch ein wenig recherchiert und bin mir unschlüssig, ob ich das Klavier nicht bei 432 Hz belassen sollte... Der tiefe Klang war schon beeinddruckend. Anderersets wird die Oberflächendämpfung niemals mit den modernen Instrumenten mithalten, also wäre es vielleicht besser, das alte Schätzchen im Originalzustand zu belassen? Natürlich mit neuen Saiten...
 
@Wiedereinaussteiger
Da spricht viel Weißheit aus Deinem Beitrag... Ich bin auch hin- und hergerissen, ob sich der Aufwand am Ende wirklich lohnt. Die Anzahl unterschiedlicher Saitendurchmesser ist für den Einkauf nicht besonders ermunternd. Ich muß da noch einige Tage nachdenken und vielleicht stimme ich das Klavier wieder auf seine alten 432 Hz, ersetze die defekten und müden Saiten und gut war es :-)
 
Die alten Instrumente sind auf einer Tonhöhe von 435 Hz konstruiert, und selbst da können verzeitete Saiten reißen. Freilich kann man auch einen alten Oberdämpfer mittels Neubezug und weiteren Stabilisierungen auf gut 440 Hz+ tunen. Ist halt fraglich, ob man einen solchen Aufwand nebst Kosten auf sich nehmen möchte, zumal der ursprüngliche Klang dabei verloren geht.

LG
Henry
 

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