C. F. Glass Oberdämpfer wieder herrichten

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Rattenking

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26. Feb. 2011
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Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und komme gleich mal mit einem mittelschweren Problem daher.
Ich stelle mich in diesem Teil des Forums vor, da ich als musikalische 0 die anderen Bereiche wohl nicht nutzen werde.
Zur Sache, ich habe mir ein Klavier von "C. F. Glass & Co. Heilbronn" als Möbelstück gekauft. Das Bj. liegt wohl irgendwo zwischen 1889 und 1895, wie mir ein freundlicher Klavierhändler mitteilte und es handelt sich dabei um einen Oberdämpfer. Ja ich weiß was nun kommt, ich soll den Trödel entsorgen und mir etwas anständiges kaufen.:rolleyes: Diese Option steht jedoch nicht zur Debatte. Ich habe mir in den Kopf gesetzt das "gute Stück" so gut wie möglich zu erhalten und in einen spielbaren Zustand zu versetzen. Im Moment klingt es so ähnlich wie das Luner Piano vom "Klaviermacher" vor der Restauration (eine Wahnsinnsarbeit übrigens, Respekt!). :(
Da der örtliche Klavierbauer gleich mal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat, als ich ihm von meiner Anschaffung berichtete, werde ich euch nun mit meinen ca. 1348 Fragen, die sich demnächst ergeben werden, behelligen müssen.
Ich muß gestehen nachdem der Kasten nun im Wohnzimmer steht, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass man zumindest etwas darauf rumklimpern können sollte, ohne das es einem die Zehennägel aufrollt. Und dies ist mein Aspruch an das Klavier. Nicht mehr und nicht weniger. Ich denke dies sollte mit vertretbarem Aufwand machbar sein. Nachdem ich das Teil mal genauer angeschaut habe, kann ich sagen das der Resonanzboden keine Risse aufweist und der Gußrahmen auch nicht gebrochen ist. Die Saiten sind nahezu rostfrei. Zum negativen, die ein oder andere Taste bleibt unten Hängen, die Elfenbeintatstatur ist komplett vergilbt (dafür hat sie keinerlei Macken oder Kratzer), die Bleigewichte der Dämpferkapseln sind oxydiert und vermutlich dadurch 2 Kapseln zerbröselt. Die Hammerköpfe im Diskant sind erheblich schmaler als der Rest, das könnte wohl auch noch ein Problem werden falls man diese ersetzen müßte. Naja ich werde einfach mal ein paar Bilder einstellen und auf eure fachkundige Meinung warten. Das Klavier wurde laut Aussage des Vorbesitzers in den letzten 30 Jahren nur von einem Lagerraum in den nächsten verbracht. Somit wurde es auch seit mindestens 30 Jahren nicht mehr gestimmt. Sind daraus allein schon Probleme zu erwarten?

Danke und Gruß

René
 

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Hallo René/Rattenking,

genau so ein Klavier wie deines steht bei einer Kundenfamilie von mir und wird geliebt. Als ich es erstmals sah, sollte es für irgendwas zwischen Nichts und Garnichts bei eBay verscherbelt werden, zwecks Alternativsuche. Die Gesamttonhöhe war ca. eine große Terz oder Quart zu tief. Es war in dieser Form nicht nutzbar. Die Substanz hat aber eine Instandsetzung praktisch ohne Materialersatz (von ein oder zwei Blanksaiten abgesehen) zugelassen, und die eBay-Idee ist längst Geschichte. Seit sechs Jahren ist das Glass-Klavier regelmäßig in familiärer Nutzung und in regelmäßiger Pflege. Es lässt sich zwar nicht auf pianistischem Höchstniveau, wohl aber durchaus musikalisch spielen. Die damals erreichte Kammertonhöhe von 440 Hz hat es nicht ganz gehalten, aber auf ca. 435 steht es recht stabil. Der Klang ist hell und klar und dabei deutlich altertümelnd, hat deshalb einen besonderen individuellen Charme.

Sollte das deinige Exemplar dem Grundzustand nach ähnlich sein, dann wäre wohl ein Déja-Vu möglich.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Ich habe mir in den Kopf gesetzt das "gute Stück" so gut wie möglich zu erhalten und in einen spielbaren Zustand zu versetzen.
Herzlich willkommen, René, und viel Spaß mit deinem neuen Holzspielzeug! :p

Manche Details deines Beitrags lassen vermuten, dass Du Dich schon mit der Klavierbaukunst beschäftigt hast, so dass der Hinweis, das dieses Handwerk ganz schön ausgefuchst ist und der Heimwerker daher zögerlich bei seinen Eingriffen sein sollte, vielleicht gar nicht nötig ist.

Deine Ankündigung, hier die Klavierbauer mit Fragen zu löchern, bevor Du mit dem Ölkännchen zuschlägst (nie nicht!), ist durchaus angebracht und es gibt eine Menge hilfsbereiter Fachleute hier (ich selbst bin nur interessierter Laie). Piano Candle hat Dir ja schon Hoffnung gemacht, dass es ein ganz brauchbares Instrument sein könnte (Oberdämpfer ist weniger Qualitätsmerkmal, eher Geschmacksache) und dann wäre es schade, wenn Du es ungeduldig vermurkst.

Einen weiteren Aspekt hat Piano Candle schon angeführt: den der Tonhöhe/Stimmhaltung. Der Stimmstock könnte Risse aufweisen und dies besondere Maßnahmen erforderlich machen. Von daher würde ich als erstes hier eine Bestandsaufnahme machen - auf welches allg. Niveau ist das Klavier wohl gestimmt und gibt es extreme Ausreißer, bei denen der Stimmnagel besonders intensiv betrachtet werden sollte?

Bevor ich aber noch mehr laienhafte Ratschläge ablasse, schweig ich stille und harre neugierig der Profis.

Ich fände es nett, wenn Du uns am Fortgang Deines Projekts weiterhin teilhaben lässt, bin gespannt...

Grüße,
Stuemperle
 
Hallo zusammen und Danke für das herzliche Willkommen. Eure Aussagen klingen ja schon mal nicht ganz so schlimm wie das was ich bisher (im realen Leben) an Antworten dazu bekommen hatte. :smile:

@ Martin,
auch meines kommt für kleines Geld aus dieser Quelle. Es war eine interessante Verkettung von Umständen und es drängte sich uns förmlich auf. Der eigentlich für diesen Platz vorgesehene Sekretär stand auf einmal doch nicht mehr zum Verkauf. Meine Frau kam dann mit "naja, eigentlich wollte ich schon immer ein Klavier haben" daher. Als ich erwiederte "wenn es richtig alt und schwarz ist kann ich damit leben" war es dann auch schon beschlossene Sache. Bei der Suche war dieses weit und breit das einzige in dieser Art. Mir war auch sehr wichtig, dass die originalen Kerzenhalter noch dran sind. Naja es stand 50km von uns weg und so habe ich es "blind" gekauf (ja ich weiß dass das nicht besonders clever war, ist auch sonst nicht meine Art:floet:).
Zum Thema Kammerton, wie ich schon schrieb bin ich nicht gerade das, was man als musikalisches Genie bezeichnen würde. Im Klartext ich persönlich bin schon happy wenn es reicht um ein paar Töne "für Elise" oder mal ein Weihnachtslied zu klimpern. Soweit ich bisher gelesen habe, waren Klaviere aus dieser Zeit nie für 440 Hz sondern maximal für 435 Hz gebaut. Ich würde es daher bevorzugen es gemäß seiner Bestimmung auf 435 Hz stimmen zu lassen. Nach meinem angelesenen Halbwissen sollte es dann auch einfacher sein die Stimmung zu halten. Man jagt ja auch keinen Oldtimer mit Vollgas über die Autobahn, oder?
Wie wäre hier nun das Richtige Vorgehen? Erst einmal stimmen lassen und schauen wie es sich dann verhält, bevor man anfängt die Mechanik zu überholen? Oder erst das Teil Mechanisch auf Vordermann bringen und dann stimmen lassen? Ich gehe grundlegend davon aus, dass man es wohl zu Anfang mehrmals stimmen muß, da es mindestens 30 Jahre nicht gestimmt wurde und somit größere Abweichungen vorliegen.


@Stuemperle,
Holzspielzeug ist gut, vor allem für jemanden der bis vor wenigen Tagen beim Thema Werkstoffe an GFK/CFK und Alu dachte. Aber es ist gerade diese genial einfache Holzmechanik die das Thema für mich so interessant macht. Beim zerlegen selbiger werde ich äußerst behutsam vorgehen. Ich möchte sie auch nur so weit zerlegen wie es denn notwendig ist. An den Einstellungen kann ich dabei wohl nicht mehr viel versauen, ein Teil der Dämpfer trifft gerade noch eine Saite von 3-en (Bild 1). Hier muß also sowieso nachgearbeitet werden. Bei den Filzen möchte ich nach Möglichkeit nur ersetzen was defekt bzw. nicht mehr vorhanden ist. Deine mahnenden Worte sind durchaus angebracht, auch wenn es sich für mich von selbst verbietet trockenes Holz mit modernen Kriechölen in Verbindung zu bringen.
Beim Thema Oberdämpfer haben halt bisher immer alle gleich abgewunken und mir den Sperrmüll oder zumindest einen Umbau nahegelegt. Da ich prinzipiell nichts von Pauschalisierungen halte werde ich dem natürlich nicht nachgehen. Wenn nun jeder dem Trend folgt und seinen Oberdämpfer entsorgt, freut es mich später um so mehr ein solches Instrument der Nachwelt erhalten zu haben. Wer würde ein altes Auto auf den Schrott fahren, nur weil es eben noch eine 6V Elektrik, Blattfedern und Trommelbremsen hat?

Den Stimmstock kann ich leider nicht begutachten ohne verklebte Hölzer entfernen zu müssen (Bild 2). Dies würde ich gerne vermeiden um Beschädigungen zu vermeiden. Von vorn sieht es gut aus und die Stimmnägel stehen, alle gleich tief ins Holz getrieben, leicht schräg nach oben. Die Löcher der Stimmnägel scheinen minimal konisch zu sein, was meines Wissens der Haltbarkeit der Konstruktion zu gute kommen sollte.

Ich bin froh um jeden Ratschlag ob er nun von einem interessierten Laien stammt oder von einem Profi ist dabei unerheblich. ;)

Achja und sei versichert dass ich euch an dem Projekt teilhaben lassen werde, ob ihr nun wollt oder nicht.......:D


@ Klimperer,
Da handelt es sich um ein Mißverständnis! Was Du als abgefeilt auf dem Bild erkannt hast sind Schatten. Ich mußte leider mit Blitz fotographieren, daher gibt es diese scharfkantigen Schatten auf dem Bild. Die Hammerköpfe sind nicht schräg angefeilt. Was ich meinte ist, dass die Hammerköpfe im Ganzen schmaler von ihrer Form her sind (Bild 3). Ich habe so "kleine" bisher noch nirgends gefunden weswegen ich da Probleme bei einer evtl. notwendigen Ersatzteilbeschaffung befürchte.
 

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Noch mehr Fragen....

Dann haben sich auch schon wieder ein paar neue Fragen aufgetan.
1.) Kann ich die Mechanik problemlos herausnehmen wenn ich die beiden Schrauben links und recht löse oder kommt mir da gleich irgend was entgegen? So wie ich das sehe wird die Mechanik unten nur von einem 3-Kant Holz zentriert und hält oben jeweils an dieser Schraube.

2.) Das Schild welches über dem Herstellerschriftzug befestigt ist hielt ich bisher für den Händler, der das Klavier einmal verkauft hatte. Nun habe ich den Namen "Thinnes" aber handschriftlich, mit Bleistift, auf verschiedenen Holzteilen im inneren auch entdeckt. Ansonsten war noch die Opusnummer in der Nähe vermerkt. War es damals üblich das Klavier erst nach Auftrag für einen bestimmten Händler zu bauen? Ich dachte bisher das war gegen 1890 Massenware und wurde "auf Halde" produziert. Kann mir das jemand erklären?

3.) Auf der 1. weissen Taste von links befindet sich seitlich ein Stempel "Klaviaturfabrik Kienzle, Kirchheim Teck". Gab es damals schon "vorgefertigte Baugruppen" von Zulieferbetrieben oder wurde hier schon mal etwas ausgetauscht?
 

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Dann haben sich auch schon wieder ein paar neue Fragen aufgetan.
1.) Kann ich die Mechanik problemlos herausnehmen wenn ich die beiden Schrauben links und recht löse oder kommt mir da gleich irgend was entgegen? So wie ich das sehe wird die Mechanik unten nur von einem 3-Kant Holz zentriert und hält oben jeweils an dieser Schraube.

2.) Das Schild welches über dem Herstellerschriftzug befestigt ist hielt ich bisher für den Händler, der das Klavier einmal verkauft hatte. Nun habe ich den Namen "Thinnes" aber handschriftlich, mit Bleistift, auf verschiedenen Holzteilen im inneren auch entdeckt. Ansonsten war noch die Opusnummer in der Nähe vermerkt. War es damals üblich das Klavier erst nach Auftrag für einen bestimmten Händler zu bauen? Ich dachte bisher das war gegen 1890 Massenware und wurde "auf Halde" produziert. Kann mir das jemand erklären?

3.) Auf der 1. weissen Taste von links befindet sich seitlich ein Stempel "Klaviaturfabrik Kienzle, Kirchheim Teck". Gab es damals schon "vorgefertigte Baugruppen" von Zulieferbetrieben oder wurde hier schon mal etwas ausgetauscht?

Es gab damals viel mehr Zulieferfirmen als heute , da die Klavierbranche damals gross und prosperierend war . Alleine die Zulieferer der Klavierleuchter ( Messing ) wurden reich . Klaviaturen und Mechaniken wurden meist zugekauft , manche grossen Erzeuger haben auch die Klaviaturen selbst gefertigt.
Der Name auf versch. Teilen stammt sicher von einer einmal durchgeführten Reparatur in einer Werkstatt zur späteren Identifizierung der Teile beim Zusammenstellen .
 
Oh, pardon, dann war das tatsächlich ein Missverständnis. Ich dachte wirklich, es hätte jemand die Köpfe schräg gefeilt, denn irgend sonstwas abnormales sah ich in dem Bild nicht. Ich wollte keine Panik schieben!
 
Es gab damals viel mehr Zulieferfirmen als heute , da die Klavierbranche damals gross und prosperierend war . Alleine die Zulieferer der Klavierleuchter ( Messing ) wurden reich . Klaviaturen und Mechaniken wurden meist zugekauft , manche grossen Erzeuger haben auch die Klaviaturen selbst gefertigt.
Der Name auf versch. Teilen stammt sicher von einer einmal durchgeführten Reparatur in einer Werkstatt zur späteren Identifizierung der Teile beim Zusammenstellen .

Beide Reiber aufmachen , Mechanik vorsichtig herausnehmen.
 
Einen Oberdämpfer richten? Blüthner oder Ibach ja!
Die Glass Klaviere waren nie etwas besonderes.
"Fachmännisch hinpfuschen" oder in den Ofen.
Jeder kennt doch den Zeitaufwand einer guten Überholung,
folglich braucht man doch gar nicht erst anzufangen.:confused:
 

Hallo René,


Danke für die Blumen! ...und natürlich viel Spaß mit Deinem Möbelstück ;-) . Zuerst muss geprüft werden, ob das Klavier stimmbar ist. Dann kann es weiter gehen. Die "Reiber" sind die beiden Holzriegel links und rechts. Die Mechanik geht einfach zum herausnehmen. Nur an den seitlichen dickeren Holzbacken anfassen. Dann wendest Du die Mechanik, stellst sie hin und findest jede Menge Schrauben vor. Einige Hämmer streifen wie z. b. der Zweite gegen den Dritten der schattig belichteten Bilder. Die Schrauben leicht anlösen und den Hammer mittig stellen. Insgesamt sollten die Schrauben einen guten Halt haben und so empfiehlt es sich, alle ein wenig zu festigen. Vorsichtig, damit keines der Holzgewinde beschädigt wird und dann die Schraube durch dreht.

Wenn dann schon die Mechanik weg ist, kannst Du die Tasten auch leicht aushängen und weg nehmen um den Klaviaturboden zu reinigen. Keinen Filz weg saugen, der nicht schon zu Staub zerfallen ist.

Die zerbröselten Dämpferglieder kannst jeweils einzeln raus schrauben, in der Mitte oder den Rändern der Bleigewichte ein oder zwei Löcher (etwa 3-4mm) durchbohren zur Entspannung und dann mit Leim und Zwingen zusammen fügen - das Blei lässt sich dabei mit quetschen. Die seitlichen herausgewanderten Bleistücke mit einem Stemmeisen abstechen. Wenn du jeweils einzeln arbeitest geht es zwar etwas langsamer, aber dafür übersichtlich und beim hinein schrauben darauf achten, dass der Dämpfer wieder schön mittig sitzt. Zwischendurch die Mechanik wieder hinein geben und ein paar Töne spielen macht bei der ganzen Arbeit noch mehr Spaß.

Soviel mal fürs Erste :-)


LG
Michael
 
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So, mal ein update zum Möbelstück. Innen ist leider noch nicht viel geworden. Irgendwie habe ich zu viele Verpflichtungen.
Außen ist es nun in einem Zustand, in dem es seinen Hauptzweck als dekoratives Möbel (für unsere Ansprüche) schon erfüllt. :smile:
Ich hab mal wieder ein paar Fotos gemacht. Bei den Pedalen sieht man schön den vorher nachher Zustand. Das letzte Bild zeigt das Klavier, wie wir es bekommen hatten. Die Vorderkante des Klaviaturstuhl (nennt man das so?) hat leider recht viele und auch größere Macken, da werde ich irgendwann einmal dahintergehen, natürlich mit Schellack.:floet: Naja, eins nach dem anderen.

@ All
Danke für eure Hilfe und Antworten!

@ Klimperle
Das mag von fachlicher Seite, unter einem Kosten nutzen Aspekt betrachtet, sicher richtig sein. Dann müßte ich aber auch einen Golf fahren. Ich mag nicht das was alle haben, auch wenn dies oft der einfachere Weg wäre. Somit werde ich es "fachgerecht hinpfuschen". Für eine professionelle Generalüberholung fehlt es leider am nötigen Kleingeld, daher begnüge ich mich vorerst damit das Klavier in einen "spielbaren Zustand" zu bringen.

@ Michael
Danke für Deine Ausführungen, dass hilft mir wirklich weiter! Beeindruckend was Du auf den Mini-Fotos alles erkennst! :o
Ich fange nun erst mal an die Mechanik und Klaviatur raus zu nehmen und innen alles zu Reinigen. Die Klaviaturstifte werde ich mit feiner Stahlwolle abreiben. Mal schauen ob die hängenden Tasten dann wieder wollen. Der Klavierstimmer kommt in 2 Wochen, dann schauen wir mal.
Bei den gesprengten Dämpfergliedern ist mir der Teil mit dem Loch noch nicht ganz klar. Soll dieses von links nach Recht oder senkrecht gesetzt werden? Wäre es nicht besser das Bleigewicht zu entfernen, wieder auf sein Originalmaß zu bringen und dann das Ganze wieder stumpf zusammenzukleben? Ich dachte dabei an Ponal Express als Kleber, da ich damit bei meinen Flugmodellen sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
 

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Bei den gesprengten Dämpfergliedern ist mir der Teil mit dem Loch noch nicht ganz klar. Soll dieses von links nach Recht oder senkrecht gesetzt werden? Wäre es nicht besser das Bleigewicht zu entfernen, wieder auf sein Originalmaß zu bringen und dann das Ganze wieder stumpf zusammenzukleben? Ich dachte dabei an Ponal Express als Kleber, da ich damit bei meinen Flugmodellen sehr gute Erfahrungen gemacht habe.
Wenn Du die Bleistöpsel versucht auszuschlagen (entfernen) wird das Holz vielleicht komplett zerspringen und eventuell noch die Kapselführung mit der Achse zerstört. Daher war der Vorschlag ein oder zwei Löcher zu Bohren. Hinterher kann man mit Ponal leimen und mit Zwingen das Holz wieder in die ursprüngliche Form bringen, ohne dass das Holz durch die Bleipest wieder gesprengt wird, weil die Sprengkraft der Bleistücke nach lässt bzw. nach innen weichen kann. Oberdämpferglied habe ich grad keines zur Verfügung, aber ein Stück Hartholz ähnlicher Maße und einen kleinen Film dazu gibt es hier zu sehen ;-)

LG
Michael
 
Hallo René/Rattenking,
nun nach langer zeit auch von mir mal wieder ein paar Bemerkungen.
Recht so - du gehst mit sichtbarer Liebe an die Sache ran. Warum auch nicht. Es gibt begründete Aussichten auf musikalisch achtbare Erfolge...
Achtung: Lass beim Umgang mit Blei bitte Vorsicht walten. Blei ist giftig! Hautkontakt sollte so weit wie möglich vermieden werden. Bleistaub und -splitter sollten so verschwinden, dass nichts in der Wohnung verbleibt und nichts eingeatmet werden kann.
Noch etwas: Beim Umgang mit der Mechanik ist an manchen Stellen Vorsicht geboten. Die überaus wichtigen Federn für die Stoßzungen sind dünne Drahtfedern (waren es jedenfalls bei dem mir bekannten baugleichen Exemplar) und in ihrem hohen Alter nur sehr begrenzt belastbar. Wenn sie brechen, ist das sehr ärgerlich, weil der betreffende Ton dann nicht mehr spielbar ist. Und sie zu ersetzen, ist sehr fummelig.

Übrigens, deine Kerzen...
Da meldet sich die innere Stimme meines selbstgewählten Pseudonyms.
Wenn du welche habe möchtest, die nicht das Klavier himmelhoch überragen, melde dich bei mir ;)

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang

PS. @ 90JKB: Danke für die Empfehlung! Öööö-h... warum Berlin nicht? Mit wem trinkst du denn dann das Mineralwasser nach Feierabend, ob mit oder ohne Kohlensäure? :D:D
 
So, nach längerer Pause mal wieder ein Update vom hingepfuschten Oberdämpfer. ;-)
Das Klavier wurde zwischenzeitlich vollständig vom alten Dreck befreit und die weißen Tasten haben die sonnigen Tage genutzt um etwas heller zu werden (ist aber noch nicht perfekt). Die Filze unter der Klaviatur sahen bis auf wenige Ausnahmen noch sehr gut aus.
An der Mechanik wurden ein paar Filze erneuert. Die Federn wurden dabei wie rohe Eier behandelt und haben den Eingriff allesamt überstanden.:) Die Bleigewichte habe ich vorerst nicht weiter bearbeitet da sie, seitdem ich die einzelnen Glieder gangbar gemacht hatte, keine Probleme mehr bereiten. Die Dämpfung wurde überarbeitet und eingestellt. Dabei mußte die Aufnahme der Mechanik an manchen Stellen nachgearbeitet werden um eine befriedigende Dämpfung zu erhalten, was den Schluß zuläßt, dass hier bereits ab Werk das Ganze nicht wirklich sauber eingepasst war.
Gestern wurde das Klavier dann in mehreren Schritten gestimmt (vom Klavierstimmer, mir fehlt da das Ohr dafür). Dieser zeigte sich, beim Anblick des Oberdämpfers, zwar wenig begeistert hat das gute Stück aber super gestimmt. Alle Stimmnägel sitzen fest, der Stimmstock schein somit ok zu sein. Der Stimmer hatte jedoch etwas Sorgen das der Stimmstock nach vorn kippen könnte. Kommt so etwas wirklich vor?
Jedenfalls sind wir momentan sehr angetan von dem bisherigen Ergebnis. Das Klavier klingt warm und voluminös, sehr angenehm für unsere Ohren auch wenn es wohl einen halben Ton zu tief steht. Der Stimmer möchte erst mal schauen wie gut das Klavier die Stimmung hält bevor er es weiter hochzieht. Ich halte dieses Vorgehen für sinnvoll, das Hochziehen allerdings für unnötig.

Fazit soweit: Das "Möbel" sieht nach sehr viel Arbeit nicht nur gut aus, es klingt auch noch angenehm (für unsere Laienohren angenehmer als manch moderne Instrumente). Wenn wir den Klang auf diesem Level "dauerhaft" halten können sind wir sehr zufrieden mit dem Klavier. Nun steht als nächstes noch die Regulierung an. Die Dämpfung an zwei Tasten arbeitet auch noch nicht so ganz optimal. Naja eins nach dem anderen.

@ Michael
Danke für das Video! Bilder sagen doch immer wieder mehr als Worte (noch dazu wenn es sich dabei um bewegte Bilder handelt).

@ Martin
Danke für Deine Warnungen! Ist immer gut wenn man solche Fehler nicht auf die harte Tour lernen muß.

Zu den Kerzen, da hast Du absolut Recht. Mir hat es auch schon in den Augen weh getan aber andere Sachen waren wichtiger. Ich habe sie vorerst um etwa 1/3 gekürzt. Auf Deine Kerzen komme ich bei Gelegenheit gerne zurück. Wir möchten Dich mal herbestellen nachdem die groben Sachen erledigt sind.
 

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Das schaut ja super aus!

Glückwunsch :)

LG
Patrick
 

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