"nochmal von neu anfangen"

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jowasgehtab

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9. Nov. 2011
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hi,

ich, 19, spiele jetzt schon seit über 10 jahren klavier.
ich war immer eher faul und hatte auch als kind nicht so viel lust auf den unterricht und habe auch eher selten gelernt. ich schätze mich technisch eigentlich ganz gut ein.
das problem ist bei mir eher die theorie.
ich hatte bis jetzt keinen kontakt in die jazz richtung und wollte nun damit mal anfangen. da improvisation und harmoniekenntnis wohl ein elementarer bestandteil gerade von jazz ist, muss und möchte ich nun nochmal quasi von neu anfangen.
die grundlegenden dinge muss ich natürlich nicht mehr lernen, jedoch habe ich bisher immer auswendig gespielt und flüssig notenlesen kann ich nicht, d.h. ich muss oft zählen und kann nicht direkt jede note und erst recht nicht akkorde ablesen.

die frage ist nun: wie gehe ich das nun an ?

was ich mir jetzt an literatur besorgt habe:
die russische klavierschule 1 & 2
neue jazz-harmonie frank sikora
harmonie lehre im selbststudium breitkopf & härtel

da ich mich noch nicht in die bücher eingelesen habe, weiß ich gerade nicht, ob dort auch notenlesen trainiert wird. denn, die vorraussetzung für improvisation, harmonielehre, vom blatt spiel, wird denke ich die fähigkeit des notenlesens sein.

wie also kann ich am besten das notenlesen und verstehen trainieren ?

es geht mir vor allem dabei auch um sachen wie tonarten etc.
wenn ich jetzt auf ein blatt gucke und dort vorzeichen für das ganze stück sehe, kann ich mir nichts darunter vorstellen, ich könnte nicht improvisieren, wenn mir jemand eine tonart sagen würde, ich wüsste nichtmal welche vorzeichen jetzt zu z.b. g-moll etc. gehören.

wie gehe ich da ran, als jemand, der nicht anfängt klavier zu spielen, sondern einfach nicht theorie bewandert ist ?
 
jowasgehtab, ich fürchte, dass folgendes abgehen muss: Du brauchst einen Jazz-Klavierlehrer. Zumindest eine Beratung bei einem solchen, der Dir sagt, wie Du das Thema am besten angehst. Unter den Jazzern, die ich kenne, ist wohl keiner, der gut im "Vom-Blatt-Spiel" ist; aber jeder kann Dir auf Zuruf jeden möglichen und unmöglichen Akkord spielen.

Vorab solltest Du wohl das Gleiche machen, was ich (ca. 4-5 Jahre Klavier, Späteinsteiger) mir jetzt "antue". Tonleitern rauf und runter - Quintenzirkel verstehen - Akkorde in allen Umkehrungen, usw. Das habe ich am Anfang total abgelehnt, aber jetzt macht es mir richtig Spass. Ich hoffe, dass auf diese Übungen irgendwann ein "intuitives" Verstehen folgt. Den Jazzlehrer gönn ich mir, wenn ich Deinen Level erreicht habe.

Zu empfehlen ist sicherlich: Tim Richards: Jazz Piano 1+2 und Exploring Jazz Piano 1+2. Bei Stretta-music.com kannst Du reinhören und blättern!
 
jowasgehtab, ich kann fisherman nur beipflichten.

ich denke, du wirst auch deine bisherige Einstellung radikal ändern müssen, aber du bist ja auf dem richtigen Weg. Glückwunsch!:p

zur Literatur:
... alles ausgezeichnete Werke, aber für den Jazz Einstieg ist nur der Sikora sehr bedingt geeignet.
Harmonie lehre im Selbststudium baut auf Funktionstheorie auf, im Jazz denkt man in der Stufentheorie.
"On top" ist das gut, aber als Basis wirst du im Jazz damit nicht weiterkommen.
Und die "Russische" ist über jeden Zweifel erhaben, aber kein Jazz.

Lass dich von einem guten Jazz-Klavierlehrer, der in der Regel auch aktiver Musiker ist, ein paar Jahre lang an die Hand nehmen.

Lieber Gruß, NewOldie
 
wenn ich jetzt auf ein blatt gucke und dort vorzeichen für das ganze stück sehe, kann ich mir nichts darunter vorstellen, ich könnte nicht improvisieren, wenn mir jemand eine tonart sagen würde, ich wüsste nichtmal welche vorzeichen jetzt zu z.b. g-moll etc. gehören.

Ich denke, als erstes solltest Du Dich fragen: Warum kannst Du das denn nicht? Du hast hier schon vor 6 Monaten (!) einen Faden eröffnet, in dem Du beschrieben hast, dass Dir Theoriekenntnisse fehlen und Du das nachholen möchtest. Da hätte es doch in der Zwischenzeit wenigstens dafür reichen sollen, den Quintenzirkel zu lernen. Dafür braucht man in der Regel keine 6 Monate, wenn man es wirklich will. Die Frage ist also aus meiner Sicht eher die nach der Motivation - was hat Dich bisher davon abgehalten, es einfach zu lernen?
 
danke für die antworten. gut zu wissen, dass für jazz wohl ein jazz lehrer sehr wichtig ist. mir ging es sowieso erstmal nur darum generelle theorie zu lernen und mich danach dem jazz zu nähern. ich wusste nur nicht wie ich anfangen sollte.
ich habe mir ja nach threadlesen in diesem forum extra die russische klavierschule geholt, welche z.b. für das vom blatt spiel empfohlen wurde.
mir geht es halt in erster linie darum, dass ich das klavierspiel mehr "verstehe".
wenn ich die theorie dann einmal verinnigt habe, werde ich mich dem jazz nähern, denke ich.
gibt es denn eine internetadresse (hier auf clavio in der sektion ist es ja wirklich sehr grundlegend und kurz gehalten im bereich des notenlesens), die einem einen leitfaden gibt um akkorde tonleiter etc. zu lernen und zu verstehen, wie alles zusammenhängt bzw. eine bestimmte lernmethode vorgibt ?

also wäre es besser eine anleitung zu haben oder soll ich einfach nur die tonleiter hoch und runter spielen und noten und akkorde auswendig lernen, um sie schnell vom blatt lesen zu können ?
 
Du betonst sehr häufig das "Vom-Blatt-Spielen". Das ist im Jazz nun wirklich wenig verbreitet ;-). Und, es gibt nicht EINE Tonleiter, sondern ... wieviel??? Die alle sauber zu spielen, ist schon mal alles andere als ein Klacks. Dann noch legato und staccato... Dazu die dazugehörigen Akkorde... nebst Umkehrungen. Das, wovon ich hier spreche, nimmt dann in einem "Theoriebuch" vielleicht 2 Seiten ein... und reicht dicke, um Dich lange, lange zu beschäftigen.

Learning by doing!!!!
 
Wie viel Übungszeit steht dir denn pro Tag zur Verfügung?
 
wenn ich jetzt auf ein blatt gucke und dort vorzeichen für das ganze stück sehe, kann ich mir nichts darunter vorstellen, ich könnte nicht improvisieren, wenn mir jemand eine tonart sagen würde, ich wüsste nichtmal welche vorzeichen jetzt zu z.b. g-moll etc. gehören.
Im Jazz werden auch Tonleitern außerhalb von Dur und Moll genutzt. Sofern man jedoch in Dur-Moll-Tonalität bleibt, ist die Bestimmung der Tonarten einfach. Man muss lediglich eine Reihenfolge von gerade mal sieben Buchstaben kennen:

F-C-G-D-A-E-H

Ich habe diese Folge nicht auswendig gelernt, sondern stelle mir vor, auf dem Klavier den fünften Ton zu greifen. Dann kommt man von C Richtung rechts nach G und Richtung links nach F.

C-Dur hat keine Vorzeichen. G ist ein Schritt nach rechts, und dann kommt ein Kreuz dazu. G-Dur hat also ein Kreuz. Geht man von C aus einen Schritt nach links, ist man bei F. Da kommt ein ♭ dazu. F-Dur hat also ein ♭.

Für Moll zählt man ausgehend von Dur einfach noch drei ♭ dazu. Von G-Dur – ein Kreuz – zu G-Moll erhält man dann zwei ♭: Das erste ♭ hebt das Kreuz auf und es verbleiben zwei ♭.
 
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In Ergänzung zu aths Post, damit Du auch weißt, wo jeweils das neue Kreuzchen oder b auftaucht: IMMER bei der Septime, also dem Ton UNTER der Okatvae Deines Starttons. Geh Du Alter Esel Hole FISche. G hat also ein Kreuz und zwar beim Ton unter der Oktave, also dem F, das nun zu FIS wird. Nächste Tonart: D - hier bleibt das Kreuz aus G-Dur erhalten (also FIS) und es kommt ein zweites dazu. Genau unter dem D, also wird hier zusätzlich das C zum CIS. Usw. Für die Bs: Frische Brötchen ESsen ASsesoren DES GESangs...

Kleiner Schwank am Rande: Ich hatte mir irrsinnige "Berechnungen" ausgearbeitet, um das jeweilig nächste Kreuz zu finden. Vor zwei Wochen hat meine KL das mit der Septime fallen lassen. Ich dachte, ich bring sie um. Zu Ihrer Ehrenrettung: Sie hatte das schon öfter gesagt, aber ich hatte es nicht gerafft ... (weil ich solche schlimmen Worte wie Septime bislang in mein komplexes Rechenschema übertragen hatte ... ;-)) Sowas passiert auch nur Erwachsenen.

@ Baxx: Solltest Du mich meinen: Eine Tonleiter plus Grundakkord in allen Brechungen braucht ca. 10 Sekunden... Mache ich zwischendurch zur Entspannung. Funktioniert prima.
 
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Ich meine jowasgehtab. Würde gerne wissen, wieviel Zeit er in sein Vorhaben investieren kann.
 
In Ergänzung zu aths Post, damit Du auch weißt, wo jeweils das neue Kreuzchen oder b auftaucht: IMMER bei der Septime, also dem Ton UNTER der Okatvae Deines Starttons. Geh Du Alter Esel Hole FISche. G hat also ein Kreuz und zwar beim Ton unter der Oktave, also dem F, das nun zu FIS wird. Nächste Tonart: D - hier bleibt das Kreuz aus G-Dur erhalten (also FIS) und es kommt ein zweites dazu. Genau unter dem D, also wird hier zusätzlich das C zum CIS. Usw. Für die Bs: Frische Brötchen ESsen ASsesoren DES GESangs...

Kleiner Schwank am Rande: Ich hatte mir irrsinnige "Berechnungen" ausgearbeitet, um das jeweilig nächste Kreuz zu finden. Vor zwei Wochen hat meine KL das mit der Septime fallen lassen. Ich dachte, ich bring sie um. Zu Ihrer Ehrenrettung: Sie hatte das schon öfter gesagt, aber ich hatte es nicht gerafft ... (weil ich solche schlimmen Worte wie Septime bislang in mein komplexes Rechenschema übertragen hatte ... ;-)) Sowas passiert auch nur Erwachsenen.

@ Baxx: Solltest Du mich meinen: Eine Tonleiter plus Grundakkord in allen Brechungen braucht ca. 10 Sekunden... Mache ich zwischendurch zur Entspannung. Funktioniert prima.
Man verwendet die gleiche Folge an Tönen, also F-C-G-D-A-E-H. Bei Kreuzen beginnt man von links. Aus F wird Fis. Hat man zwei Kreuze, kommt der nächste Ton: Aus C wird Cis. Hat man acht Kreuze (was theoretisch möglich wäre, praktisch aber nicht genutzt wird) beginnt man von vorne, aus dem Fis wird Fisis.

Bei ♭ von rechts arbeiten. Hat man ein ♭, wird aus H B. Hat man zwei ♭, kommt der Ton daneben noch dran: E, woraus Es wird. Beim dritten ♭ wird A zu As und so weiter.
 
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da ich dieses jahr abi gemacht habe und erst wahrscheinlich im sommersemester studieren werde, habe ich zurzeit theoretisch schon eher viel zeit.

gibt es denn eine gute internetseite über die tonleitern etc. ?
vielleicht steht dazu auch etwas in den büchern, die ich mir besorgt habe.

danke auf jeden fall für die hilfe
 
da ich dieses jahr abi gemacht habe und erst wahrscheinlich im sommersemester studieren werde, habe ich zurzeit theoretisch schon eher viel zeit.

gibt es denn eine gute internetseite über die tonleitern etc. ?
vielleicht steht dazu auch etwas in den büchern, die ich mir besorgt habe.

danke auf jeden fall für die hilfe
Ich empfehle dir diese Internetseite: musictheory.net - Exercises
Da kannst du immer mal Übungen machen. Und mit der Übung kommt langsam auch Souveränität und Verständnis.
 
Mach ich. Morgen gleich rumkram. Damals erschien mir das einfach zu "heavy" ;-) Bin gespannt.Sch... hoffentlich finde ich die noch - kann 10 Liedchen und habe einen Zentner Noten ....
 
hallo jowasgehtab,
sei froh dass hasenbein den faden noch nicht im visier hat! also, ich denke es wird darauf hinauslaufen, dass du nun wiklich die viele literatur die du angeschaft hast in die hand nimmst und viel zeit in theorie und praxis investierst. darum werden wir frischlinge wohl nicht kommen und dies ist das a+o. üben...üben...üben...
grüße
klavierandi
 
danke für eure antworten
 
Tonleitern rauf und runter - Quintenzirkel verstehen - Akkorde in allen Umkehrungen, usw.
Daran wage ich mich auch langsam. Sich schematisch die Vorzeichen herleiten zu können ist das eine, eine Tonleiter ohne zu überlegen spielen zu können bringt eine neue Ebene im Verständnis. Leider habe ich noch Probleme mit Tonleitern und Akkorden die auf schwarzen Tasten beginnen (sofern es nicht Dis in Moll oder Fis im Dur ist.)
 
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Wenn du anfangen möchtest dich ernsthaft mit Jazz zu beschäftigen, hier ein paar Tipps:
-Soviel "guten"Jazz hören wie möglich (am besten aus den 50ern oder 60ern) um mit dem Idiom vertraut zu werden
-Unterricht bei erfahrenem Jazzmusiker nehmen, falls möglich.
-täglich mind. 3 St Üben:
-60 min praktisch-techn Übungen: Skalen, Arpeggien, Akkordumkehrungen, Turnarrounds, Voicings, Penta, u.ä.
-60 min Transkription und Einübung von Solis (nicht nur Piano, auch Trompete, Sax, Git), besonders markante Licks herauspicken und in alle Tonarten transponieren. Nicht mit E.S.P. oder Giant Steps beginnen, sondern am besten mit der 12 taktigen Blues-Form.
-60 min Stücke erarbeiten, Standards aus dem Real Book, eventuell mit Play along, klassische Stücke (z.b.Bach Inventionen) erarbeiten, Lehrwerke durcharbeiten (Richards, Levine, Sikora, Hal Crook u.a.)
 
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Schrecken solche Tipps nicht eher ab? Drei Stunden pro Tag? Ich versuche (als Berufstätiger) derzeit, 30 Minuten am Tag Klavierspielen zu üben und das Regime durchzuhalten.
 

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