Niedrige Honorare an Musikschulen

pppetc, dann setz meinetwegen statt "keiner" ein: "fast niemand" oder "sehr wenige" :-P. Und daß Du, wie in jeder anderen Hinsicht, natürlich leuchtendes Vorbild bist (um uns das mitzuteilen, hast Du obigen Beitrag schließlich geschrieben) wissen wir alle hinlänglich, no need to repeat it ad nauseam.
 
(um uns das mitzuteilen, hast Du obigen Beitrag schließlich geschrieben)

Du könntest langsam mal Deine idiotischen Unterstellungen
meine Person betreffend unterlassen.
Ich jedenfalls kann mich nicht entsinnen, grad neben Dir gesessen
und mit Dir irgendwelche Absichten, Zwecke, Ziele, die ich angeblich
mit einem Beitrag verfolge, diskutiert zu haben.
 
ich nehme mal an, dass jemand, der mit einer Säge nicht umgehen kann, niemals ein guter Schreiner wird.
Darauf kommt´s aber nun mal nicht an. Auch nicht darauf, wie teuer ein Studium ist. Der Mann mit der Säge (und wenn er die 20 Jahre lang studiert hat) ist niemals der, der das große Geld verdient. Der, dem das Holz, die Säge, die Werkstatt und die Kundschaft gehört, der verdient auch das Geld.
Als KL oder überhaupt als Lehrer verdient man nun mal wenig (ich schreibe von der "Durchschnittsmasse"). Das Gleiche gilt wohl auch für die breite Masse der Musiker. Nur die wirklich Guten (und das ist völlig unabhängig von Studium) haben mit entsprechender Kreativität auch die Möglichkeit, gutes Geld zu verdienen. Da reicht es eben nicht, mal eben Klavierunterricht zu geben. Man muss schon sehr selbstständig denken und handeln, sich gut verkaufen, mehrgleisig fahren und sich in alle möglichen Richtungen hin orientieren und entwickeln können.
Der mit der Säge sollte z.B. einen Meisterkurs machen, sich auch mit dem Hammer beschäftigen, ein Unternehmen gründen und dann hoffentlich kaufmännisches Geschick beweisen.
Es ist aber so, dass das nicht jedem liegt. Ich kenne ne Menge Handwerker, die zum Teil geschickter sind als ich und trotzdem nur für den Bruchteil meines Lohnes arbeiten. Sie sind einfach nicht in der Lage, ihre Möglichkeiten zu sehen, zu nutzen bzw. haben einfach keine Möglichkeiten. Das ist bei KL sicher nicht anders. Es hat einen Grund, warum der eine Leiter einer Musikschule ist und ein anderer "nur" Angestellter.
Fair ist das Alles nicht, aber das wäre auch irgend wie doof.

Weil es so teuer ist, werden nur die besten genommen - und ich spreche von internationaler Konkurrenz - ...
Spätestens diese schließt die "Steuergeldrückgewinnung" ja nahezu aus.
 
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Lieber Peter,

ich fang' mal hinten an. :)

Spätestens diese schließt die "Steuergeldrückgewinnung" ja nahezu aus.

Nein, das tut es nicht. Erstens bleiben viele in Deutschland, dann sind in den pädagogischen Fächern vorwiegend deutsche Studenten zu finden.

Da reicht es eben nicht, mal eben Klavierunterricht zu geben. Man muss schon sehr selbstständig denken und handeln, sich gut verkaufen, mehrgleisig fahren und sich in alle möglichen Richtungen hin orientieren und entwickeln können.

Du sprichst hier einen sehr wesentlichen Punkt an: Selbstmanagement. Und du hast absolut recht, dass Musiker da rückständig sind! In der Ausbildung kommt dieser wichtige Punkt viel zu kurz!!!

Du sagst, als KL verdient mal nun mal wenig. Das ist richtig und dass wir finanziell nicht auf Lorbeeren gebettet sein würden, wussten wir alle vorher. Darüber regt sich keiner auf. Zwischen "wenig" und den in diesem Faden beschriebenen Missständen sehe ich allerdings einen eklatanten Unterschied, den ich nicht tolerabel finde. Und ich wundere mich, dass hier von anderen sinngemäß (zumindest habe ich es so verstanden) gesagt wird - und zwar immer wieder - dass wir uns doch nicht beschweren sollen, dass das eben so sei und in der Welt gehe es sowieso nicht fair zu. Es gibt noch andere Berufe in Deutschland (Krankenschwestern, Altenpfleger .......), bei deren Arbeitsbedingungen sich mir die Haare sträuben. Wieso darf man so etwas nicht anprangern??? Und im Fall von Klavierlehrern auch noch in diesem extra eingerichteten Forum für Klavierlehrer und einem Faden, der sich speziell mit der finanziellen Situation beschäftigt und benannt ist "Niedrige Honorare an Musikschulen"??? Wenn das Forum voll wäre mit Klagen und Beschwerden über die ach so armen Klavierlehrer könnte ich eure Reaktion verstehen, tatsächlich aber beschränkt sich das auf wenige Fäden (wenn ein User einen Faden aufmacht, wieviel Klavierunterricht kosten darf, geht es natürlich dann auch um solche Themen).

Ich bin überhaupt nicht gegen Einwände und Diskussionen und dein Einwand ist wirklich sehr treffend. Aber schildert jemand hier in diesem speziell dafür eingerichteten Faden eine wirklich miese Situation, hört er oft:

Was ich in Bezug auf Arbeitsverhältnisse immer als etwas Widersinnig empfinde: Auf der einen Seite wird sich über die schlechten Bedingungen / schlechte Bezahlung des Arbeitsverhältnisses ausgelassen, auf der anderen Seite wird im fast gleichen Atemzug die Beendigung eben dieses Arbeitverhältnisses befürchtet / beklagt.

Warum soll es in der Musik- auch anders sein als in der restlichen Welt?

etc.

Heißt das, dass eine Krankenschwester sich nicht über ihre Arbeitsbedingungen beschweren darf, ohne gleich so etwas gesagt zu bekommen? Heißt das, zugegebenermaßen etwas überspitzt formuliert, dass ich einem frierenden Obdachlosen sage, "ja, selber schuld. Warst wohl nicht kreativ und gut genug."? Heißt dass, das man Ausbeutung toleriert mit einem Achselzucken "Tja, schon blöd und auch nicht fair, aber so isses halt."???


Fair ist das Alles nicht, aber das wäre auch irgend wie doof.

Warum?

Liebe Grüße

chiarina
 
Und du hast absolut recht, dass Musiker da rückständig sind!
Liebe Chiarina, sie sind (man verzeihe die Pauschalierung) unwillig! Nur nicht über den geliebten Tellerrand schauen. Das haben alle künstlerischen Berufe gemein: Introvertierung, Leid, Jammer, Selbstmitleid und letztendlich Depression oder Aggression. Auch in meinem Beruf arbeiten 90% der Kollegen für Hungerlöhne. Und von den restlichen 10% sind 9% gerade mal im So-Naja-Bereich. Aber wenn wir ehrlich sind, dann sind mindestens 50% auch BEI WEITEM nicht gut genug, um mehr zu verdienen. Das ist bei den KLs auch nicht anders (Hasi betont das immer wieder). Diesen angenommenen 50% bleibt nur die Preisschiene (bzw. dumme Kunden) sowie folgsame Unterwürfigkeit. Und DIESEM ZUSÄTZLICHEN Wettbewerb müssen sich nun die anderen stellen. Dabei kippen sehr viele (notgedrungen) um. Lösung habe ich keine, außer Schutz der Berufsbezeichnung mit sehr strikten Zugangsregeln. Aber da beginnt die Bürokratie und die hat noch nie was verbessert.

Bevor Du lauthals über meine Eingangssätze protestierst: Sieh Dich hier um. Wieviele KL sind in diesem Forum? Und wieviele sind so engagiert und vielseitig aktiv wie Du? Merkst Du was? Dich kann man - davon bin überzeugt - überall hin stecken - Du wirst überall Deine Walküre stehen ;-) Andere eben nicht. DAS ist der Unterschied.
 
Liebe Chiarina, sie sind (man verzeihe die Pauschalierung) unwillig! Nur nicht über den geliebten Tellerrand schauen. Das haben alle künstlerischen Berufe gemein: Introvertierung, Leid, Jammer, Selbstmitleid und letztendlich Depression oder Aggression.

Lieber fishi,

ich meine, es liegt eher an folgendem: viele Musiker und die, die es werden wollen, überhaupt viele Künstler sind Idealisten. Sie wissen, dass sie wenig verdienen werden, aber sie tun viel dafür, um die Aufnahmeprüfung und das anspruchsvolle Studium zu schaffen, weil sie Musik etc. lieben. In diesem Studium wird sehr viel Wert auf das Instrumentalspiel gelegt. Alle wissen zwar, dass sie im wenigsten Fall mit Konzerten ihren Lebensunterhalt verdienen werden, trotzdem ist die pianistische und musikalische Weiterentwicklung zentral.

Nicht wenige landen nach dem Studium in einer Realität, auf die sie nicht vorbereitet waren. Vor 10 Jahren sah die Musikschullandschaft auch noch anders aus - die Bedingungen verschlechtern sich rapide. Und Idealisten können tatsächlich sich manchmal nicht gut selbst organisieren (wie gesagt, im Studium fast völlige Fehlanzeige). Darüber zu reden, finde ich sehr wichtig, aber bitte nicht mit einer Vorwurfshaltung!!! Musiker sind keineswegs introvertiert und suhlen sich im Leid. Tatsächlich sind sie einiges gewohnt und schrauben ihre Ansprüche immer weiter herunter, bis dann mal wie hier der Kragen platzt. Ich bin erstaunt, auf wie wenig Verständnis dies stößt! Und das heißt nicht, dass sich hier niemand mehr zu Wort melden oder Kritik äußern soll!


Aber wenn wir ehrlich sind, dann sind mindestens 50% auch BEI WEITEM nicht gut genug, um mehr zu verdienen. Das ist bei den KLs auch nicht anders (Hasi betont das immer wieder). Diesen angenommenen 50% bleibt nur die Preisschiene (bzw. dumme Kunden) sowie folgsame Unterwürfigkeit. Und DIESEM ZUSÄTZLICHEN Wettbewerb müssen sich nun die anderen stellen.

Das Argument der Qualität zieht bei mir erst einmal nicht, weil ich nicht weiß, wie gut ein Lehrer ist. Daher gibt es ja Abschlüsse und Qualifikationen - sie sollen Standards definieren. In allen Berufen gibt es unterschiedliche Qualitäten - ich denke da mal ganz kurz an diverse Handwerker .... (o.k., das war jetzt fies :p ) und das wird doch nicht die Begründung für schlechte Arbeitsbedingungen sein! Dass alle sich diesem Wettbewerb stellen müssen, ist natürlich richtig - aber laut Peter reichen Management-Qualitäten ja durchaus aus - richtig gut muss man nicht sein.

Bevor Du lauthals über meine Eingangssätze protestierst: ...

Zu spät! :D

KL sind in diesem Forum? Und wieviele sind so engagiert und vielseitig aktiv wie Du? Merkst Du was? Dich kann man - davon bin überzeugt - überall hin stecken - Du wirst überall Deine Walküre stehen ;-) Andere eben nicht. DAS ist der Unterschied.

Aber weißt du was? Ich hatte Glück! Ich sah mich immer mit Apfelsinenkisten als Regale zufrieden in einer kleinen Wohnung wohnen und dann habe ich plötzlich einen Bankangestellten geheiratet. Aus Glück sind wir da gelandet, wo Eltern gern ihre Kinder fördern und Geld haben. Ich habe keine Potentialanalyse gemacht, bevor ich hier hinzog - reines Glück. Ich bin auch der felsenfesten Meinung, dass uns allen solche Dinge wie Obdachlosigkeit passieren können (seit ich ein paar Bücher und Filme darüber gelesen/gesehen habe). Wir können von Glück sagen, wenn es uns gut geht! Jeder ist auch seines Glückes Schmied, das ist richtig, aber nicht alles ist machbar. Ich sehe nicht ein, dass ich mich nicht über solche hier beschriebenen Zustände aufregen soll, nur weil jemand nicht so ein Sturkopf ist wie ich. Und ich rege mich hier deshalb auf, weil ich befürchte, dass es hier nur deshalb von Klavierlehrerseite so still bleibt, weil Klavierlehrer hier Vorhaltungen befürchten müssen - und leider zu recht -, sie seien zu dumm, zu wenig engagiert und zu schlecht und daher selbst schuld an ihrer Situation!

Hugh, ich habe gesprochen! *grüner Grinsekopp* :kuss:

Liebste Grüße

chiarina
 
Ich bin überhaupt nicht gegen Einwände und Diskussionen und dein Einwand ist wirklich sehr treffend. Aber schildert jemand hier in diesem speziell dafür eingerichteten Faden eine wirklich miese Situation, hört er oft:
Natürlich darf man sich beschweren. Die Frage ist: Was bringt's.
Fakt ist doch:
Niedrige Klavierunterrichtshonorare gibt es nur aus einem einzigen Grund:
Weil es genügend Menschen gibt, die bereit sind, für wenig Geld zu unterrichten.
Nicht, weil sich zuwenige darüber beschweren.
 
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In allen Berufen gibt es unterschiedliche Qualitäten - ich denke da mal ganz kurz an diverse Handwerker .... (o.k., das war jetzt fies )
Nein, war es nicht! Bereits vor 20 Jahren hat mir ein Vortrag die Augen geöffnet mit der Aussage "In den nächsten 10 Jahren wird jede dritte Dachdeckerei pleite gehen (Raum Berlin), für jede pleite gegangene machen 3 neue auf. Es wird schwer und der Markt wird auf Dauer nur über die Qualität reguliert". Und der Mann hatte Recht! Ich habe das in Berlin nur überlebt, weil ich nur und ausschließlich mit Qualität überzeugen konnte. Preisdumping habe ich nie mitgemacht und war auch mal 6 Monate HarzIV-Empfänger. Alle weggelaufenenen Kunden sind zurückgekommen und neue geblieben.
Dass alle sich diesem Wettbewerb stellen müssen, ist natürlich richtig - aber laut Peter reichen Management-Qualitäten ja durchaus aus - richtig gut muss man nicht sein.
Protest! Das habe ich nie gesagt. ;) Natürlich braucht eine gute Musikschule auch gute KL, aber ein Schulleiter muss für seinen Job überhaupt kein Instrument spielen können. Und ein guter Schulleiter leitet die Schule so, dass sie am meisten Gewinn abwirft und möglichst wenig Kosten verursacht. Natürlich ist ein guter Schulleiter daran interessiert, möglichst wenig für die Lehrer auszugeben...ganz unabhängig davon, was die Schüler bezahlen. Wie er es dann schafft, die KL trotzdem zu motivieren, genau darin liegt die Qualifikation eines guten Managers.
Ich bin erstaunt, auf wie wenig Verständnis dies stößt!
Also bei mir stößt das auf volles Verständnis. Nur darf man bei aller (berechtigten) Jammerei nicht den Blick für die Realität verlieren.
In Foren zu jammern, bringt schon mal gar nichts. Natürlich kann man sich trotzdem herzlich gerne austauschen. Ich sehe das Alles aber immer gesamtgesellschaftlich und auch global.
Wir leben in einem mehr oder weniger demokratischen Land und jeder kann sich dort einbringen, wo´s was bringt. Wer sich über zu wenig Geld für Bildung und soziale Ungerechtigkeit aufregt, für den gibt´s derzeit (da wir ja noch in einem Mehrparteienstaat leben) eigentlich nur eine Anlaufstelle. Die Mehrzahl der Deutschen wählt aber (leider) die Vertreter des Kapitals...da nehme ich die SPD nicht aus... (da fällt mir gerade ein, unsere Staatsflaggenfarben sind bezeichnend!).

Und ich sage es mal ganz hart: Wer in diesem Land Musik, Klavier oder sonstwas erfolgreich studiert hat und danach nicht klar kommt, jammert auf unglaublich hohem Niveau. Macht aber nix, ich jammer ja auch immer wieder. :)
 
Das stimmt. Es gibt aber auch Kunden, die bereit sind mehr Geld für den Unterricht zu bezahlen, als die Billiglehrer/Musikschulen verlangen. Und das sind nicht wenig. Die muss man halt finden oder sich finden lassen. Dazu kann man ja sich auch noch ein Standbein mit Auftritten schaffen. Auch wenn es viele Lehrer gibt, ist der "Kuchen" besonders für Klavierlehrer z.Z. immer noch relativ groß.


Niedrige Klavierunterrichtshonorare gibt es nur aus einem einzigen Grund:
Weil es genügend Menschen gibt, die bereit sind, für wenig Geld zu unterrichten.
Nicht, weil sich zuwenige darüber beschweren.
 

Nö - die gibts, weil viel zu viele "Menschen" bereit sind,
sich für viel zu wenig Geld unterrichten zu lassen.

Naja, beides irgendwo, wobei Kunden, die bereit sind, weniger zu bezahlen jetzt nicht sowas ungewöhnliches sind.

Wenn Du bereit wärst, mir für 'nen Zehner die Stunde hochkarätigen Unterricht zu erteilen, würd' ich auch nicht nein sagen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen.
 
Naja, beides irgendwo, wobei Kunden, die bereit sind, weniger zu bezahlen jetzt nicht sowas ungewöhnliches sind.

Leben und leben lassen....


Wenn Du bereit wärst, mir für 'nen Zehner die Stunde hochkarätigen Unterricht zu erteilen, würd' ich auch nicht nein sagen. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen.

Ach Gott - ich war viel zu lange Zeit bereit, es wesentlich länger
vollkommen umsonst zu tun; und ein schlechtes Gewissen brauchte
bei mir nie jemand haben. Leider muß ich heute sagen, daß sich
aber auch kein gutes Gewissen entwickelt hat - zumindest in den
allermeisten "Fällen".
 
Ihr Lieben,

danke für eure Rückmeldungen! Ich möchte aber nochmals klarstellen, worum es hier gerade geht:

es geht um niedrige Honorare und m.E. unzumutbare Arbeitsbedingungen an Musikschulen. Es geht also um Angestellte und es geht NICHT um Selbständigkeit (Scheinselbständigkeit an Musikschulen ist strafbar)!!!

Musix61 hat uns hier in einem Beitrag einen Einblick in die Arbeitsbedingungen als angestellte Musikschullehrkraft gegeben. Sie hat erwähnt, dass sie neben selbständigen Tätigkeiten, zu denen auch Privatschüler gehören, ihres Erachtens an dieser Musikschule arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Man kann darüber diskutieren, ob man das wirklich muss. Eine Meinung vorab dazu bilden, kann man nicht, weil man ihre Lebensumstände und sie selbst gar nicht kennt. Wenn sie allerdings sagt, dass sie in einem Speckgürtel einer Großstadt arbeitet, wäre es immerhin möglich, zu überlegen, wie man diese Situation mehr für sich nutzen kann.

Das war hier aber gar nicht die Frage. Es ging um die Bitte um Rückmeldungen zu dieser Situation.

Bevor ich dort nun Dampf ablasse, wäre ich um Meinungsäußerungen Eurerseits dankbar.

Lieber Peter, aus meiner Sicht beschreibst du eben das Leben von Selbständigen.

Preisdumping habe ich nie mitgemacht und war auch mal 6 Monate HarzIV-Empfänger. Alle weggelaufenenen Kunden sind zurückgekommen und neue geblieben.

Das aber treffend und schön - ich seh's genauso.

Natürlich ist ein guter Schulleiter daran interessiert, möglichst wenig für die Lehrer auszugeben...ganz unabhängig davon, was die Schüler bezahlen.

Es geht ja hier nicht vorrangig um geringe Bezahlung. Damit hat musix61 sich ja schon abgefunden. Es geht um eine gewisse Sicherheit, darum, dass man innerhalb der Kündigungsfristen nicht von einer Stunde auf die andere mit weniger Geld dasteht. Man rechnet doch mit seinem Einkommen, wenn man angestellt ist!


Dies bedeutet nun für mich: Ich sitze von einem auf denselben Tag, bzw. rückwirkend (!) zum 1.1.13 aus Gründen, die ich a)nicht zu verantworten habe, b)der Schulordnung widersprechen und c) mir verheimlicht werden, mit einem Verdienstausfall, sowie mit einer Zeitlücke da, die ich nicht ausfüllen kann.

Darum geht es doch und ich verstehe überhaupt nicht, was das mit Jammerei, ein Wort mit ziemlich negativer Konnotation, zu tun hat. Es ist eine sachliche Beschreibung einer m.E. unmöglichen Situation.

Natürlich darf man sich beschweren. Die Frage ist: Was bringt's.

In Foren zu jammern, bringt schon mal gar nichts.


Ich finde, es bringt eine Menge. Erstens war der Zweck des Beitrags die Bitte um Feedback, zweitens erfahren andere (auch ich), was an Musikschulen so passieren kann und drittens kann es Solidarität schaffen, solche Bedingungen nicht mehr hinzunehmen, vielleicht Netzwerke zu schaffen und andere Wege zu gehen. Zudem kann es einem persönlich etwas bringen, auch in Foren die persönliche Situation zu schildern. Das wird an der Lage der entsprechend schlecht bezahlten Musikschulkräfte nichts verändern, aber "etwas bringen" kann sehr unterschiedlich aufgefasst werden.


Und ich sage es mal ganz hart: Wer in diesem Land Musik, Klavier oder sonstwas erfolgreich studiert hat und danach nicht klar kommt, jammert auf unglaublich hohem Niveau.

Woher weißt du das? Kennst du so viele Musiker?

Liebe Grüße

chiarina
 
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Darum geht es doch und ich verstehe überhaupt nicht, was das mit Jammerei, ein Wort mit ziemlich negativer Konnotation, zu tun hat. Es ist eine sachliche Beschreibung einer m.E. unmöglichen Situation.
Da hast Du natürlich Recht. Ich war weit weg vom Thema. Das Thema aber an sich versteh ich auch nicht ganz. Ich würde mich niemals so abtun lassen. Nach so einem Telefonat mit dem Sekretariat wäre ich ruckzuck vor Ort zu einem Gespräch mit der Schulleitung. Man muss auch kommunizieren können, und zwar an der richtigen Stelle. Das also wäre mein Ratschlag (mit Vorsicht zu genießen, da ich die Situation vor Ort nicht kenne): Geh da hin und mache Deinem Ärger Luft. Freundlich aber bestimmt. Nur so bekommst Du den Respekt, den Du verdienst.

Woher weißt du das? Kennst du so viele Musiker?
Nur Euch. :D Ach ja, und meinen KL.
Aber ich erwähnte es schon: Ich sehe immer Alles gesamtgesellschaftlich und global. Mehr als die Hälfte der Menschheit würde sich über solche "Probleme" einfach nur wundern. Woanders kann man sich nicht mal eine Grundausbildung (Lesen Schreiben) leisten. Und nun kommt mir bloß keiner mit "wir leben aber hier und nicht in BurkinaFaso". Unser Wohlstand basiert auf der Armut anderer und selbst den sozial Schwachen unter uns geht es immer noch verdammt gut. Wer hier studieren konnte, der hat es eigentlich schon geschafft, gehört zur Elite. Alles andere liegt bei ihm. Es gibt tausende Möglichkeiten, sich zu verbessern. Man muss es nur tun.
 
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Unser Wohlstand basiert auf der Armut anderer

Das ist die Realität.

Man darf es nur nicht so ungeschminkt aussprechen; das wird nämlich leider von der Mehrzahl der Menschen so empfunden, als säßen im 18. Jahrhundert Südstaaten-Sklavenhalter in ihrem fetten Haus beim fetten Dinner und jemand in der gemütlichen Runde würde auf einmal sagen: "Ich finde, den Baumwollpflückern da draußen geht es aber gar nicht gut - ist das mit unserer christlichen Barmherzigkeit vereinbar?"

LG,
Hasenbein
 
Unser Wohlstand basiert auf der Armut anderer und selbst den sozial Schwachen unter uns geht es immer noch verdammt gut.

Lieber Peter,

ich sehe das absolut genauso! Und ich komme nicht mit

Und nun kommt mir bloß keiner mit "wir leben aber hier und nicht in BurkinaFaso".
,

sondern damit, dass man sich m.E. bewusst sein sollte, WANN man die globalen Lebensbedingungen von Menschen anspricht. Hat man eine Diskussion um politische Themen, um soziale Gerechtigkeit etc., hat so ein Argument eine ganz andere Wirkung und Bedeutung als wenn man so auf die Schilderung eines persönlichen Problems reagiert! In letzterem Fall wirkt das nämlich wie ein Totschlagargument, weil man damit alle westliche Probleme, Sorgen und Nöte von Menschen relativieren kann. "Oh, du hast Krebs, na ja, sei froh, dass du hier im Westen eine Chemotherapie machen kannst", "ach, du hast deine Arbeit verloren - na, sei froh, dass es Hartz IV gibt, in anderen Ländern sieht das ganz anders aus", "oh, dein Kind kommt im Leben nicht zurecht, na sei froh, dass es nicht tot ist, sieh dir mal die Kindersterblichkeit in anderen Ländern an" .......... .

Es ist eine Frage der Kommunikation: auch wenn das alles richtig ist, wirken solche Argumente als Reaktionen auf Probleme und Schilderungen von Menschen niederschmetternd und abblockend. Zumindest wenn nur so etwas kommt. Ich schaue lieber, was für ein Problem mein Gesprächspartner hat, das er mit mir teilen will. Wenn man dann will, kann man u.a. so etwas sagen. Das ist für mich auch eine Form von sozialem Miteinander.

Liebe Grüße

chiarina
 

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