Neue Hämmer/neuer Filz für Pfeiffer Klavier

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marhof

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Wir haben (neben dem Seiler Flügel, für welchen ich hier im Forum bereits gute Tipps erhalten habe) ein Pfeiffer Klavier 112cm Klavier aus den frühen 70er Jahren. Der Klang einzelner Töne sticht heraus und der Klavierstimmer meinte, dass er die Hämmer nicht mehr so intonieren könne, dass es gleichmässiger werde: Die Hämmer müssten ersetzt werden.

Gleichzeitig meinte er aber auch, es sei so eine Glücksache mit den neuen Hämmern. Oftmals sei das Resultat am Schluss doch nicht befriedigend und wir sollten uns doch überlegen ein neues Klavier anzuschaffen, zumal auch schon einige Bass-Saiten (stammen von Heller von sind von den Originalsaiten klanglich kaum zu unterscheiden) ersetzt werden mussten. Nur dass da kein falscher Verdacht aufkommt: Der Klavierstimmer verkauft selbst keine Klaviere.

Das Klavier ist sonst in einem gepflegten Zustand und bietet für die Grösse eine enorme Dynamik und einen erstaunlich klaren, reinen Bass. Der damalige Vergleich mit dem Steinway Z eines Bekannten ging sowohl klanglich wie vom Anschlag her immer zugunsten des Pfeiffers aus. Deshalb überlege ich, ob ich es nicht doch revidieren sollte.

Wie sind Eure Erfahrungen mit neuen Hämmern? Macht es mehr Sinn, die Hammerköpfe zu wechseln oder die Hämmer (z.B. von Abel - macht dies Renner ebenfalls?) neu befilzen zu lassen? Oder wäre es sinnvoll, die Arbeiten von Pfeiffer selbst durchführen zu lassen (obwohl diese doch recht weit weg sind) ?

Besten Dank im Voraus für eure Erfahrungen und Einschätzungen

Markus


PfeifferMechanik.jpg PfeifferHaemmer.jpg
 
... aber wegen Verschleiß der Hämmer ein neues Klavier zu kaufen ist so wie wegen abgefahrener Reifen ein neues Auto zu kaufen.
Und du kannst ja mal nachforschen was heute ein Klavier in der Qualität deines Pfeiffers neu kostet.

Vielen Dank , joeach. Das denke ich eben auch. Es sollte doch nicht so ein grosses Risiko sein, die Hämmer zu ersetzten. Die Hämmer wurden vor rund 5 Jahren mal abgezogen. Es ist optisch gesehen eigentlich immer noch recht viel Filz auf den Hämmern, aber die Hämmer sind offenbar (gemäss Klavierstimmer) altersbedingt hart.
Das Klavier hat natürlich auch schon "einige Kilometer auf dem Tacho". Meine Schwester (Konzertpianistin) und ich haben auf diesem Klavier früher viel gespielt. Aber das Klavier ist auch von sehr hoher Qualität und heute (und auch schon damals) entsprechend teuer.

Gruss

Markus
 
Henry, Dein Ruf eilt Dir offenbar voraus. Was sind die Vorteile von neuen Abel-Hammerköpfen gegenüber der Neubefilzung der bestehenden Hammerköpfe durch die Firma Abel?

Ich hätte jetzt gedacht, die Neubefilzung wäre einfacher und kostengünstiger, da dabei nicht die neuen Hammerköpfe eingeleimt werden müssen. Die Köpfe werden ja mit Stilen zu Abel gesandt.

Ich muss auch noch berücksichtigen, dass ich bis jetzt noch keinen wirklich guten Klavierbauer zur Hand habe. Bei der Neubefilzung gibt's für den Klavierbauer wohl weniger zu tun und auch weniger Möglichkeiten Fehler zu machen.

LG

Markus
 
Henry, Dein Ruf eilt Dir offenbar voraus. Was sind die Vorteile von neuen Abel-Hammerköpfen gegenüber der Neubefilzung der bestehenden Hammerköpfe durch die Firma Abel?

Ich hätte jetzt gedacht, die Neubefilzung wäre einfacher und kostengünstiger, da dabei nicht die neuen Hammerköpfe eingeleimt werden müssen. Die Köpfe werden ja mit Stilen zu Abel gesandt.

Ich muss auch noch berücksichtigen, dass ich bis jetzt noch keinen wirklich guten Klavierbauer zur Hand habe. Bei der Neubefilzung gibt's für den Klavierbauer wohl weniger zu tun und auch weniger Möglichkeiten Fehler zu machen.

Ob eine Neubefilzung durch Abel erfolgt, oder einfach neue Abelkööpfe eingeleimt werden - das macht finanziell keinen Unterschied. Zur Abelneubefilzung rate ich, wenn der Hammerkern spezielle Maße hat, und auch die Achsen gerichtet werden müßten. Din Instrument dürfte allerdings Standardtmaße haben, wo durchaus auch neue Hammerköpfe in Betracht kämen.

LG
Henry
 
Henry, vielen Dank für deine Antwort. Für Pfeiffer hat Abel sogar spezielle Hammerköpfe im Sortiment. Nur noch aus Neugierde: Renner macht ja ebenfalls Hammerköpfe. Meist werden aber Abel-Hammerköpfe empfohlen. Hat hier Abel die Nase vorne?

Welche Qualität (Standard oder Naturfilz) ist bei den Abel-Filzen zu empfehlen? Bringt der Naturfilz klanglich etwas? Die Zusatzkosten für den Naturfilz dürften wohl, wenn man die Gesamtkosten betrachtet, nicht sehr hoch sein.

LG

Markus
 
Henry, vielen Dank für deine Antwort. Für Pfeiffer hat Abel sogar spezielle Hammerköpfe im Sortiment. Nur noch aus Neugierde: Renner macht ja ebenfalls Hammerköpfe. Meist werden aber Abel-Hammerköpfe empfohlen. Hat hier Abel die Nase vorne?

Welche Qualität (Standard oder Naturfilz) ist bei den Abel-Filzen zu empfehlen? Bringt der Naturfilz klanglich etwas? Die Zusatzkosten für den Naturfilz dürften wohl, wenn man die Gesamtkosten betrachtet, nicht sehr hoch sein.

Man macht gern Werbung mit "Biofilz" - das ist Unsinn. Abel stellt seine Hammerköpfe einfach mal koservativ her, daß heißt, ohne jeglichen chemischen Zusätze.

LG
Henry
 
Zuletzt bearbeitet:
Besten Dank, Henry. Wenn ich Dich richtig verstehe, heisst Naturfilz, dass der Filz traditionell d.h. wie früher üblich hergestellt wird.
Ich sehe einfach, dass es Standard und Naturfilz gibt. Gibt es da hörbare Unterschiede und wie steht's mit der Haltbarkeit. Hast Du da bereits Erfahrungen? Was "verbaust" Du selbst jeweils?

LG

Markus
 
Besten Dank, Henry. Wenn ich Dich richtig verstehe, heisst Naturfilz, dass der Filz traditionell d.h. wie früher üblich hergestellt wird.
Ich sehe einfach, dass es Standard und Naturfilz gibt. Gibt es da hörbare Unterschiede und wie steht's mit der Haltbarkeit. Hast Du da bereits Erfahrungen? Was "verbaust" Du selbst jeweils?

Ich nehme grundsätzlich Abelfilz daher. Der ist einfach zu intonieren - man muß es allerdings auch können.

LG
Henry
 
Zur Abelneubefilzung rate ich, wenn der Hammerkern spezielle Maße hat, und auch die Achsen gerichtet werden müßten.

Was haben die Achsen mit der Neubefilzung zu tun? Lässte Du die Achsen dann auch bei Abel machen?:konfus:

Zitat von Henry:
Abel macht gern Werbung mit "Naturfilz" - das ist Unsinn. Abel stellt seine Hammerköpfe einfach mal koservativ her, daß heißt, ohne jeglichen chemischen Zusätze.

Man muss zwischen der Filz- und der Hammerkopfherstellung unterscheiden. Abel hat m.W. keine Filzproduktion, in die er "chemische Zusätze" einmischen könnte.

"Naturfilz" ist aber kein Unsinn oder reiner Werbemist:
Es gibt bei Abel den "normalen" Filz und einen "Naturfilz", der sich bereits optisch deutlich vom normalen Filz unterscheidet.
Beide sind top, die Wahl ist Geschmacksache.
 
Was haben die Achsen mit der Neubefilzung zu tun? Lässte Du die Achsen dann auch bei Abel machen?:konfus:

Ja, warum nicht? Die machen Dir auf Wunsch auch neue Hammerröllchen.

"Naturfilz" ist aber kein Unsinn oder reiner Werbemist:

Ich meinte eigendlich auch die Bezeichnung "Biofilz" (hab das inzwischen korrigiert);-)

LG
Henry
 

Der Abel Naturfilz braucht angeblich weniger Stiche beim Intonieren. Bzw. angeblich lässt er sich leichter intonieren. Ich hatte zwei mal bei Abel Hämmer damit befilzen lassen. Einmal davon ließen sich die Hämmer eher schwer intonieren. Ich meine mich zu erinnern, dass ich 120 Stiche pro Wange gemacht hatte und dann irgendwann aufgegeben hatte, weil die Hämmer sich nicht mehr groß änderten danach. Möglicherweise unterscheidet sich der Pressdruck bei Neubefilzung von dem während des Produktionsprozesses bei gänzlich neuen Hämmern?
 
Der Abel Naturfilz braucht angeblich weniger Stiche beim Intonieren. Bzw. angeblich lässt er sich leichter intonieren. Ich hatte zwei mal bei Abel Hämmer damit befilzen lassen. Einmal davon ließen sich die Hämmer eher schwer intonieren. Ich meine mich zu erinnern, dass ich 120 Stiche pro Wange gemacht hatte und dann irgendwann aufgegeben hatte, weil die Hämmer sich nicht mehr groß änderten danach. Möglicherweise unterscheidet sich der Pressdruck bei Neubefilzung von dem während des Produktionsprozesses bei gänzlich neuen Hämmern?

Die Abelhammerköpfe fallen mitunter sehr unterschiedlich aus, mal haste samtweiche wo Du schauen mußt wie Du die etwas schärfer bekommst, andermal hast Knaller dabei wo Du ordentlich stechen kannst, bei letzteren empfiehlt sich ne Vorintonation. Ich selbst hingegen habe bisher immer Glück gehabt mit den Abelköpfen, die waren derart ausgewogen, das ich nur wenig zu intonieren hatte.

LG
Henry
 
Der Aufpreis für Naturfilz ist 25 Euro. Natrufilz ist dunkler hat einen höheren Lanolingehalt und ist meiner Ansicht nach tendenziell geschmeidiger und elastischer. Ich finde das eine gute Sache
 
Die Abelhammerköpfe fallen mitunter sehr unterschiedlich aus, mal haste samtweiche wo Du schauen mußt wie Du die etwas schärfer bekommst, andermal hast Knaller dabei wo Du ordentlich stechen kannst, bei letzteren empfiehlt sich ne Vorintonation.

Abel liefert je nach Wunsch weich, mittel oder harte Hämmer (bzw. Neubefilzungen). Vorintonieren muss man die jedoch alle.
 
Die Abelhammerköpfe fallen mitunter sehr unterschiedlich aus, mal haste samtweiche wo Du schauen mußt wie Du die etwas schärfer bekommst, andermal hast Knaller dabei wo Du ordentlich stechen kannst, bei letzteren empfiehlt sich ne Vorintonation. Ich selbst hingegen habe bisher immer Glück gehabt mit den Abelköpfen, die waren derart ausgewogen, das ich nur wenig zu intonieren hatte.

LG
Henry

Da muss wohl der Klavierbauer ziemlich kompetent sein, um mit diesen verschiedene Härten etwas vernünftiges anfangen zu können. Dies traue ich meinem jetzigen Klavierstimmer nicht zu.
 
Da muss wohl der Klavierbauer ziemlich kompetent sein, um mit diesen verschiedene Härten etwas vernünftiges anfangen zu können.

Das sollte er auf jeden Fall sein. Auch wenn ich bisher immer Glück hatte mit den Abelköpfen, und daran kaum noch was zu tun war - ich weiß ned ob es daran liegt, daß ich sie über Baumgärtel bestelle - da nehm ich immer den Standart Naturfilz, ned übermäßig hart und auch ned übermäßig weich - des schau ich denn im Klavier ob es paßt oder weiter bearbeitet werden muß.

LG
Henry
 

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