Nervosität beim Aufnehmen

  • Ersteller des Themas St. Francois de Paola
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@OE1FEU, das ist ja eine wirklich sehr schöne Aufnahme, vielen Dank!!! Der Bechstein klingt ja erstaunlich gut und nicht ganz so bright, wie ich es oft gehört habe (oder es liegt an Deinem Spiel ;-). Ist das eine (Halb-)Konzerter-Länge? Toller Bass.
Was sind das für Mikros und wo hast Du sie positioniert?

Es handelt sich um dieses Mikrofon https://www.thomann.de/at/soundman_okmii_incl_adapter_a3.htm das ich ohne den Adapter direkt an ein Tascam DR-05 gesteckt habe. Die Kapseln lagen mit dem maximal möglichen Abstand zueinander, den das Kabel zuläßt, einfach 2m vor dem Flügel auf dem Bühnenboden. Ist halt auch das Ergebnis von jahrelangem Rumprobieren.

Der Flügel ist ein nagelneuer Bechstein D 282 Konzertflügel, der auch schön vorbereitet wurde. Die Akustik in dem Saal ist auch einfach für Klavier umwerfend gut. Ich habe den Zyklus später dann noch einmal mit besserer Kamera und Mikrofonen aufgenommen; das gibt einem einen direkten Vergleich:


View: https://www.youtube.com/watch?v=KUn-lJRzVKo
 
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Vielen Dank für den Tip! Ich habe auch ein Tascam (älteres Modell), war aber mit den eingebauten Mikros nicht so zufrieden. Ich hatte es schon direkt am Flügel oder auch weiter weg positioniert. Letzteres scheidet bei schlechter Raumakustik aus und bei ersterem war ich irgendwie noch nicht begeistert. Insbesondere der Bass fällt sehr dünn aus im Vergleich zum realen Sound. Bei Dir kommt er großartig rüber und lässt die Flügellänge auch erkennen.
 
Huhu,

vier Gedanken hierzu:

1.) Für mich besteht die Lösung nicht darin, dass ich die Nervosität wegbekommen möchte, sondern dass ich lerne mit ihr umzugehen, bzw. verstehe wie ich genau in einer solchen Situation funktioniere und reagiere. Hilfreich sind für sowas SEHR viele und regelmäßige "Aufnahmesessions" (oder im Fall der Bühnennervosität Konzerte, interne Klassenvorspiele, Vorspiele vor Freunden, etc.). Mit der Zeit lernt man sich dann in der "Ausnahmesituation" der Aufnahme/Bühne kennen, und weiß wie man funktioniert. Die Nervosität verschwindet dann zwar nicht, aber man lernt trotz der Nervosität handlungsfähig zu bleiben und sich zu vertrauen. Hier kann auch eine lange Aufnahmesession hilfreich sein, in der du das selbe Stück 4-8 mal hintereinander aufnimmst. Da kannst du jedes mal eine andere Einstellung ausprobieren und merken, wie du dich am wohlsten fühlst.

2.) Es gibt hilfreiche "Rituale", die einem helfen können in einer solchen Situation wieder "zu sich zu kommen". Mir hilft es hier mich auf die Wand hinter dem Flügel zu konzentrieren oder (wenn das Pult ausgebaut ist) den Hämmern beim Spiel zuzusehen. Auch "Alexandertechnik" kann hier helfen: Sich einfach mal auf bestimmte Körperbereiche konzentrieren (z.B. die Atmung, die Anspannung im Arm, etc.) kann Wunder wirken.

3.) Die Nervosität hat eigentlich immer einen zugrundeliegenden, "tiefenpsychologischen Grund". Wenn die Nervosität bei Aufnahmen eher auftritt als vor Publikum, dann liegt das denn Schluss nahe, dass man vielleicht einen zu großen Perfektionsdrang in der Aufnahme-/Bühnensituation hat, oder der eigene Richter "zu streng ist". Hier ist es extrem hilfreich sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen und genau zu verstehen, was die Ursachen für die Nervosität sind. Also welche evtl. unausformulierten Ängste, Maxime, Anforderungen an sich selbst, etc. zu der Nervosität führen. Diese kann man dann, wenn man die Kraft dazu hat, behandeln. Mir hilft es hier z.B. meinen Perfektionsanspruch auf das Üben zu beschränken ("so gut wie möglich üben") und beim (Vor-)spielen die Musikalität in den Vordergrund zu stellen ("so Ausdrucksstark wie möglich spielen") und die Perfektion weniger wichtig werden zu lassen.

4.) Und zuletzt hilft Erfahrung: Mit der Zeit bekommt man eine "Spieleinstellung" von der man weiß, dass sie in fast allen Situationen gut funktioniert, oder andersherum aufgezogen: Der eigene Erfahrungsraum ist groß genug, um der eigenen Herangehensweise in allen Situationen vertrauen zu können. Bis dahin ist es ein wetier Weg, und so weit bin ich leider auch bei weitem noch nicht. Es dauert einfach lange, und bis es so weit ist, bleibt es einfach hart!

Liebe Grüße

Daniel
 
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Es handelt sich um dieses Mikrofon https://www.thomann.de/at/soundman_okmii_incl_adapter_a3.htm das ich ohne den Adapter direkt an ein Tascam DR-05 gesteckt habe. Die Kapseln lagen mit dem maximal möglichen Abstand zueinander, den das Kabel zuläßt, einfach 2m vor dem Flügel auf dem Bühnenboden. Ist halt auch das Ergebnis von jahrelangem Rumprobieren.
Aber nicht wirklich als Grenzfläche? Das würde ja bündiges Abschließen voraussetzen. Wenn ich mich recht erinnere, sind das recht eng gematchte ältere Sennheiser-Kapseln, die es gar nicht mehr so einfach gibt. Daher mein Tipp, ist auch noch einiges günstiger.
Ich glaube ja, viele trauen solch kleinen Mikros nichts "Großes" zu - das Gegenteil ist der Fall. Diese mobilen Recorder sind ja auch gut, aber das Problem sind doch die Mikrofone (Wirkungsweise, Qualität und v.a. auch fixe Anordnungen). Dazu lohnen solche kleinen Elektretkapseln sehr.
 

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