Motivation und Herausforderung und Struktur

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newbie123

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28. Nov. 2007
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Hallo

ich übe seit 6 Wochen Klavier und bisher spiele ich ein Stück nach dem anderen aus einem Übungsheft (Heumann), ich fange ein neues Stück erst an, wenn ich das alte so schnell wie auf der zum Übungsheft gehörenden CD spielen kann. In letzter Zeit versuche ich 2 Stücke fortwährend zu üben, damit ich sie meiner Klavierlehrerin vorspielen kann.
Bisher habe ich mir selbst als Herausforderung gesetzt die Stücke zunächst mit Auszählen (z.B. 1 und 2 und ...) richtig zu spielen, wobei richtig bedeutet im Stück keinen einzigen Fehler bezüglich der richtigen Töne und keinen Fehler bezüglich der gehaltenen Länge der Töne zu machen. Danach spiele ich das Stück solange bis ich es "frei" (also ohne Zählen) fehlerfrei kann. Dann übe ich noch solange bis ich das Tempo, wie auf einer CD hinbekomme.
Zwischendurch spiele ich dann noch die Stücke und sage mir laut die gespielten Noten vor (was meist noch ziemlich lange dauert) um die Noten zu lernen und zu wissen welche Noten ich spiele.
Am Ende meiner Spielzeit übe ich noch aus dem Hanon.
Naechsten Monat werde ich mir ein Musiktheoriebuch besorgen.
Nun ist meine Frage welche Komponenten für ein umfassendes Klavierüben noch gut bzw. notwendig sind oder was man noch tun könnte um das Üben sinnvoll aufzupeppen? Zudem muss ich zugeben das teilweise auch Langeweile beim Üben aufkommt, da ich die Stücke manchmal sehr lange übe damit ich sie beim Vorspielen bei meiner Klavierlehrerin auch 100% kann.

P.S: Noch eine kurze Frage. Zur Zeit spiele ich ein Stück, welches mir noch nicht gelingt im CD-Originaltempo zu spielen. Nun könnte ich das Stück natürlich Stumpf so oft spielen bis ich das Tempo erreiche. Aber gibt es noch bessere Methoden um das Tempo zu steigern? Bisher ist mir eingefallen, noch besser Noten lesen zu lernen, da mich das langsame ablesen oft hindert auf ein schnelles Tempo zu kommen. Wahrscheinlich wäre es noch sinnvoll z.B. den Aufbau eines D-Dur Akkordes (und aller anderen Akkorde samt ihrer Umkehrungen) auswendig zu kennen, damit man die einzelnen Noten nicht ablesen muss, nicht wahr?!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Löblich finde ich zunächst einmal, daß Du offensichtlich sehr systematisch und strukturiert vorgehst. Die Gefahr ist allerdings in der Tat, daß diese Routine erstarrt und sich totläuft. Deswegen sollte ziemlich am Anfang eines jeden neuen Stückes die Frage stehen: Was ist die spezifische Herausforderung, sowohl musikalisch als auch von der technischen Seite her? Hier ist dann Deine Lehrerin gefordert, gemeinsam mit Dir Arbeits- und Lösungsstrategien zu entwickeln.

Hilfreich kann es zum Beispiel sein, knifflige Stellen um ein paar Töne nach oben oder unten zu transponieren. Dadurch mußt Du die schwarzen Tasten einbeziehen, die Position der Finger verändert sich - und plötzlich sieht die pianistische Welt ganz anders aus. Oder gleichlange Tonfolgen ganz bewußt rhythmisch verändern, oder ... Man kann sich vieles einfallen lassen, aber dies am besten am konkreten Beispiel.

Die Beschäftigung mit Musiktheorie ist natürlich immer von Vorteil. Wenn Du um harmonische Strukturen und den Aufbau eines Stückes weißt und sie benennen kannst, brauchst Du Dir nicht mehr viele einzelne Details zu merken, sondern kannst diese Einzelteile zu einer logischen Einheit zusammenfassen. (Mein Tip ist nach wie vor: Ziegenrücker, Praktische Musiklehre, 3 Bde.)

Beim Thema "Hanon" sind die Meinungen ja geteilt. Die einen schwören drauf, ich persönlich halte wenig davon, weil ich der Meinung bin, technische Probleme sollten nie losgelöst von einem musikalischen Kontext erarbeitet werden. Einfach nur unter Tempo-Aspekten Tonleitern oder Arpeggien üben bringt wenig, weil diese musikalischen Versatzstücke auch gestaltet werden wollen. (Natürlich muß man bestimmte Bewegungsabläufe so trainieren, daß sie in Fleisch und Blut übergehen, aber damit ist nicht garantiert, daß man sie im "Ernstfall" auch präsent hat.)

Was mir auffällt: Das "Tempo" scheint Dir sehr wichtig zu sein, und dann gibt es da eine CD, die für Dich das Maß aller Dinge ist. Versuche Dich davon frei zu machen. Entscheidend ist nicht, was andere für ein Tempo wählen, sondern welches Tempo Du für angemessen hältst (dem Stück und Deinem Können gegenüber).
 
Du solltest dich auch mal aufnehmen und darauf achten, wie es klingt - lebendig, abgespult, schön, intensiv, banal.... Der richtige Ton zur richtigen Zeit in der richtigen Lautstärke und mit der richtigen Länge ist nämlich durchaus nicht absolut zu definieren, hier liegen die Möglichkeiten zwischen Musik und langer Weile und es ist der Grund, warum Menschen einfach besser Musik machen können als Automaten.
 
Danke für eure Tipps. Mit dem CD-Tempo spielen, da habe ich jetzt erstmal Abstand von genommen, weil mir das doch unnötig Zeit wegnimmt und auch wirklich etwas zu mechanisch ist.
 

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