Mmmmmmmmonk...

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Liebe Gemeinde,

Es ist soweit, der Jazz-Amateur vergreift sich an einer Monk-Nummer... "Ask Me Now" spiele ich schon seit 2 oder 3 Jahren. Das Arrangement habe ich seither immer wieder geringfügig modifiziert und schon öfter weitgehend verspielerfreie Versionen hinbekommen. Es fehlte aber (aus meiner Sicht) immer das gewisse Etwas und die Improvisation war irgendwie langweilig.

Jetzt ist es immer noch nicht professionell und hochkarätig, aber ich bin mit Groove und Flow zum ersten mal ganz zufrieden. Gegen Ende der Impro habe ich mich ein wenig vergallopiert...

Für eine Monk-Nummer könnte man mir vorwerfen, dass meine Interpretation etwas zu brav klingt, die Monk-typische "Kantigkeit" könnte ausgeprägter sein. Aber mit sowas kann man sich ja auch böse vergreifen, also im Zweifel lieber etwas glatter...

Wie dem auch sei, viel Spaß beim Anhören und danke für konstruktive Kritik!

https://soundcloud.com/tj76/thelonious-monk-ask-me-now

LG

TJ
 
Bei Deinen Jazzaufnahmen gefallen mir zunehmend die Stimmführung rechts und links, die Harmonisierung, die teilweise glasklaren Melodien in der Improvisation, die Intros und hier auch das Outro. Das alles macht auch diese Monknummer zu einer sehr anhörenswerten Sache. Es klingt gekonnt und über weite Strecken souverän.

In dieser Formulierung steckt dann auch meine Kritik: Ich habe da 'mal mitgeschnippt und mir fällt auf, das Du gelegentlich aus dem Groove kippst. Hier fällt mir das auf bei 1.14, aber auch an zwei oder drei späteren Stellen. Es klingt da so, als hättest Du eine Idee für rechts, führst sie aus und kriegst sie dann nicht in 's stetig Fließende untergebracht. Da schnippe ich dann plötzlich nicht mehr auf 2 und 4, sondern auf 1 und 3.

Was ich meine, ist, dass die rechte Hand an diesen Stellen ursächlich für einen kleinen Versatz im Groove ist - so eine Art Schluckauf.

CW
 
Hallo Tastenjunkie,

sehr schön dass Du hier etwas Jazziges reinstellst.

Dein Intro führt inhaltlich nicht unbedingt zum Thema.
Oft nimmt man die letzten 4 Takte vom A-Teil oder sonstiges Material aus dem Stück das man eventuell im Intro andeutet.
Das Thema gefällt mir. Du bist aber durch die dicken Akkorde die Du in der Anfangsequenz setzt sehr gebunden, d.h. Du wirst dadurch das Thema an dieser Stelle immer in etwa gleich spielen.
Die Einwürfe kurz vorm und im B-Teil würde ich dynamisch etwas absetzen und/oder reduzieren damit sie sich vom Thema besser abheben.
Der zweitletzte Melodieton im B-Teil ist meines Wissens kein F sondern ein Fb.
Den letzten A-Teil verlängerst Du um einen Takt. Warum? Ich finde es nicht notwendig.
Die Impro verläuft sich. Du solltest zielstrebiger spielen, d.h. Sequenzieren, Approachtechnik und in Phrasen denken nach denen immer wieder Atempausen folgen.
Den B-Teil musst Du auch in der Improvisation stilistisch von A-Teil abheben. So wird das Ganze besser gegliedert.
Der letzte A-Teil ist auch in der Improvisation zu lang. Das unterbricht den Fluss, den Harmonischen Rhythmus.
Alles in Allem gut gemacht. Gefallen tut mir vor allem dass Du in time spielst.
Halte die Linke doch einfach nur mal mit Shell voicings etwas einfacher. Das klingt dann zwar nicht so dick, aber so hast Du mehr Bewegungsfreiheit in der Rechten. Gerade in den ersten beiden Takten des A-Teils könntest Du dann Rechts an Sequenzen arbeiten.
 
Bei Deinen Jazzaufnahmen gefallen mir zunehmend die Stimmführung rechts und links, die Harmonisierung, die teilweise glasklaren Melodien in der Improvisation, die Intros und hier auch das Outro. Das alles macht auch diese Monknummer zu einer sehr anhörenswerten Sache. Es klingt gekonnt und über weite Strecken souverän.

In dieser Formulierung steckt dann auch meine Kritik: Ich habe da 'mal mitgeschnippt und mir fällt auf, das Du gelegentlich aus dem Groove kippst. Hier fällt mir das auf bei 1.14, aber auch an zwei oder drei späteren Stellen. Es klingt da so, als hättest Du eine Idee für rechts, führst sie aus und kriegst sie dann nicht in 's stetig Fließende untergebracht. Da schnippe ich dann plötzlich nicht mehr auf 2 und 4, sondern auf 1 und 3.

Was ich meine, ist, dass die rechte Hand an diesen Stellen ursächlich für einen kleinen Versatz im Groove ist - so eine Art Schluckauf.

CW
Danke für das Feedback! Du beschreibst zumindest was die Umsetzung angeht ziemlich genau das, was ich auch selbst bei mir als den aktuellen Stand sehe (im positiven wie im negativem).

Die glasklaren transparenten Melodien verdanke ich weniger meinem Können als meinem Instrument und dem Klavierbauer, der es veredelt hat....

TJ
 
Dann hebe doch was anderes hervor, oder gibt´s da nichts?
 
Ach komm. Wenn einer Dir schreibt "gefallen tut mir vor allem (!!), dass Du in time spielst", dann ist das so, als wenn bei mir einer nach dem Konzert ankommt und sagt "Super fand ich, dass Sie sich gar nicht verspielt haben" oder so was. Was soll ich mit so einem "Kompliment"? Schlimmstenfalls bedeutet es: "Für mich kam gar nichts rüber, aber immerhin spielen Sie sauber"...

"In time spielen" ist im Jazz-Rock-Pop-Bereich der absolute Normalfall, und wenn einer besonders hervorhebt, dass Du das Selbstverständlichste überhaupt tust, dann sagt das natürlich nichts über Deine Musik aus, aber jede Menge über diesen Jemand und seine Beurteilungsfähigkeiten in bezug auf Musik... :blöd::dizzy:
 
Ach komm. Wenn einer Dir schreibt "gefallen tut mir vor allem (!!), dass Du in time spielst", dann ist das so, als wenn bei mir einer nach dem Konzert ankommt und sagt "Super fand ich, dass Sie sich gar nicht verspielt haben" oder so was. Was soll ich mit so einem "Kompliment"? Schlimmstenfalls bedeutet es: "Für mich kam gar nichts rüber, aber immerhin spielen Sie sauber"...

"In time spielen" ist im Jazz-Rock-Pop-Bereich der absolute Normalfall, und wenn einer besonders hervorhebt, dass Du das Selbstverständlichste überhaupt tust, dann sagt das natürlich nichts über Deine Musik aus, aber jede Menge über diesen Jemand und seine Beurteilungsfähigkeiten in bezug auf Musik... :blöd::dizzy:
Ohjemineh, da kündigt sich ein ganz akutes Hasenbein-Rezitativ an.... ähhhh... ich meine ein Rezidiv :krank:
 
Hä?? Schlecht gelaunt oder überempfindlich heute? Ich habe doch überhaupt nichts Krasses geschrieben, und schon gar nichts gegen Dich oder Deine Musik!?!
 
Lieber Hasenbein,
ich möchte dir insoweit widersprechen, als "in time spielen" im Sinne von eine gute Time haben relativ ist. Wo selbst bei Profis die Time im Nuancen unterschiedlich gut ausgeprägt ist - der eine hat seine Stärken im "touch", der Melodik etc., ist der andere rhythmisch versierter, sauberer, grooviger wie auch immer. So sagte mal jemand über Stanley Clarke, dass er eine Time wie eine Atom-Uhr habe. Und gerade bei Amateuren und gerade bei Jazz wegen des Swings sind die Unterschiede da nach meinem Eindruck oft viel größer und oft stört es auch bei Aufnahmen hier in den "Einspielungen der Forumsmitglieder", dass es gerade nicht so recht in time ist. Man ist es zwar von Profi-Aufnahmen in Pop/Jazz tatsächlich gewohnt, dass alles in time ist, aber ich finde es generell deshalb nicht fehl am Platz, das zu erwähnen, wenn jemand meint, dass eine Einspielung hier von einer guten time zeugt, (auch wenn es anders formuliert war, aber meiner Meinung nach wegen der Relation so zu interpretieren ist).
LG
BP

PS: da du auch zu früheren Einspielungen schon hilfreiche Kritik geäußert hast: mich würde auch interessieren, wie du diese Einspielung beurteilst.
 
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OK, dann herrscht hier einfach eine Begriffsverwirrung.
Kommt vor, wenn Amateure/Laien mit Profis kommunizieren, bei denen Begriffe oft anders belegt sind.

Für einen Profi bedeutet die Aussage "X spielt in time": "X spielt durchgehend mit einem regelmäßigen Puls, also nicht rubato". Man kann ja auch Jazz- oder Popmusik "out of time" spielen, entweder abschnittsweise (z.B. bei Rubato-Intros) oder auch ganze Stücke (ab dem Freejazz eine immer wieder mal vorkommende Praxis).

Für Tilo bedeutete die Aussage jedoch anscheinend (ob es so ist, kann nur er sagen): "X spielt timingmäßig nicht wacklig, sondern schön genau".

Dies wäre dann in hiesigem Zusammenhang selbstverständlich schon eine wesentlich sinnvollere Aussage.
 
Balladen werden als Solo-Piano-Stück sehr oft rubato gespielt, bzw. haben oft kein durchgehendes Tempo. ->

View: https://www.youtube.com/watch?v=3KpVtdOJgVo


Tastenjunkie hat sich aber durch sein durchgehendes Timing-Spielen einer gewissen Disziplin unterworfen und hier gezeigt, dass er die Improvisation in Time durchziehen kann.
Jeder der ein bisschen Ahnung vom Klavierspiel hat weiß wieviel schwerer es ist eine Solo-Improvisation inkl. harmonisch durchlaufender Linker Hand auf dem Klavier in Time durchlaufen zu lassen als sich rubato durch's Stück zu mogeln. Wobei rubato natürlich KEIN Synonym für Mogeln ist.
Tastenjunkie hatte aber das was ich sagte, im Gegensatz zu anderen, verstanden. Er spielt und erfährt ja selbst die Schwierigkeiten des Solo-in-Time-Spiels.
 
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Jeder der ein bisschen Ahnung vom Klavierspiel hat weiß wieviel schwerer es ist eine Solo-Improvisation inkl. harmonisch durchlaufender Linker Hand auf dem Klavier in Time durchlaufen zu lassen als sich rubato durch's Stück zu mogeln. Wobei rubato natürlich KEIN Synonym für Mogeln ist...

....spielt und erfährt ja selbst die Schwierigkeiten des Solo-in-Time-Spiels.
...es versteht mich jemand... Yeah! Genau deshalb hat es auch fast 3 Jahre gedauert bevor ich von dem Stück eine Version hinbekommen habe, die immerhin ein winziges bisschen mehr ist als "ok" (zumindest für meine Begriffe).

Interessanterweise finden E-Musik-fixierte Menschen einen durchgehenden Groove häufig banal oder uninteressant, während Rubato und ausgeprägte (übertriebene?) Agogik als kunstvoller wahrgenommen wird.

Ich habe mal einem Freund, der selbst kein Instrument spielt sich aber intensiv mit "Neuer Musik beschäftigt, Chick Coreas Interpretationen von 2 Skrijabin-Preludes gegeben. Bei Corea war natürlich ein Jazz-typischer Pulse drin. Der Freund fand das nicht schön und nannte es "monoton".

...aber das Fass, wann Jazz Jazz ist und wann nicht, machen wir hier besser nicht auf, sonst gibts wieder die üblichen Glaubenskriege...
 

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